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Sax, F. (2018). Soldaten gegen Piraten. Der extraterritoriale Einsatz der deutschen Marine zur Pirateriebekämpfung im Lichte von Völkerrecht und Grundgesetz. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55426-3
Sax, Florian. Soldaten gegen Piraten: Der extraterritoriale Einsatz der deutschen Marine zur Pirateriebekämpfung im Lichte von Völkerrecht und Grundgesetz. Duncker & Humblot, 2018. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55426-3
Sax, F (2018): Soldaten gegen Piraten: Der extraterritoriale Einsatz der deutschen Marine zur Pirateriebekämpfung im Lichte von Völkerrecht und Grundgesetz, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55426-3

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Soldaten gegen Piraten

Der extraterritoriale Einsatz der deutschen Marine zur Pirateriebekämpfung im Lichte von Völkerrecht und Grundgesetz

Sax, Florian

Studien zum Seevölkerrecht und zur maritimen Sicherheit / Studies on the Law of the Sea and Maritime Security, Vol. 2

(2018)

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About The Author

Nach dem Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Regensburg absolvierte Florian Sax das Referendariat im OLG-Bezirk Nürnberg sowie in Tokyo. Er war neben dem Referendariat als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Völkerrecht der Universität Regensburg (Prof. Dr. Robert Uerpmann-Wittzack) beschäftigt, nach der Zweiten Juristischen Staatsprüfung als Akademischer Rat a.Z. Seine Leidenschaft für die Lehre führte ihn 2014 an die Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern, wo er seitdem als hauptamtlicher Dozent für Verfassungs- und Verwaltungsrecht tätig ist.

Abstract

Die Arbeit untersucht die Möglichkeiten und Grenzen eines Einsatzes deutscher Soldaten gegen Piraten. Nachdem zunächst der völkerrechtliche Rahmen möglicher Maßnahmen abgesteckt wird, untersucht die Arbeit am Maßstab des Grundgesetzes das Recht zum Einsatz der Streitkräfte und legt schließlich einen großen Schwerpunkt auf das Recht im Einsatz. Dabei spielen Grundrechtsfragen die entscheidende Rolle, insbesondere die Suche nach tauglichen Rechtsgrundlagen für Maßnahmen, die typischerweise bei einem Vorgehen der Marine gegen Piraterieverdächtige ergriffen werden. In diesem Zusammenhang wird auch die derzeitige Staatspraxis der Bundesrepublik Deutschland im Vergleich mit der Vorgehensweise anderer Staaten einer kritischen Würdigung unterzogen. Der Autor zeigt, dass der Marine aktuell keine tauglichen Rechtsgrundlagen zur Verfügung stehen, was unweigerlich zur Verfassungswidrigkeit des bisherigen deutschen Vorgehens führen muss. Die Arbeit zeigt dabei einfache Möglichkeiten zur Behebung dieses Missstandes durch den Gesetzgeber auf.»Armed Forces against Pirates«

In this comprehensive study Florian Sax examines the framework that public international law sets for combatting maritime piracy, including contentious issues like the concept of universal jurisdiction over land-based piracy facilitators or the use(lessness) of »embarked officers«. The second part of this book surveys the way the German constitution fills the international framework and the additional limits it sets for the German navy's actions, especially human rights restrictions. As a result, the author considers legislative action to be necessary to lift the taint of unconstitutionalism from the German contribution so far.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 16
A.  Einleitung 21
I.  Problemstellung 21
II.  Arbeitsansatz 23
B. Völkerrechtlicher Rahmen des Vorgehens gegen Piraten 25
I.  Definitionen und Grundlagen 27
1.  Seeräuberei/Piraterie 27
a)  „Auf Hoher See“ 28
b)  Verhältnis zu Art. 103 SRÜ 34
c)  „Zu privaten Zwecken“ 35
d)  „Gegen ein anderes Schiff“ 41
e)  Zusammenfassung 43
2.  Armed Robbery at Sea/against Ships 45
3.  Von Piraterie betroffene Zonen 46
a)  Allgemeine Einteilung 46
b)  Der Fall Somalia 48
aa)  Die Situation in Somalia 48
bb)  Somalia als Staat 49
cc)  Die Breite der von Somalia beanspruchten Meereszonen 51
c)  Andere Staaten der Region 53
II.  Hohe See 53
1.  Maßnahmen nach dem SRÜ 54
a) Art. 110 SRÜ 54
aa)  Berechtigte 54
bb)  Zielobjekt der Maßnahmen 55
cc)  Mögliche Maßnahmen 55
dd)  Gewaltanwendung 57
ee)  Erforderlicher Verdachtsgrad 58
b) Art. 105 SRÜ 60
aa)  Zielobjekte der Maßnahmen 60
(1)  Seeräuberschiff 60
(2)  Größe des Schiffes 62
(3)  Personen und Gegenstände an Bord 62
bb)  Mögliche Maßnahmen 63
cc)  Gerichtliche Verfolgung 70
dd)  Gewaltanwendung 74
ee) Art. 107 SRÜ 78
ff)  Erforderlicher Verdachtsgrad 81
c) Völkerrechtliche Verpflichtung zu aktivem Vorgehen gegen Piraterie? 87
2.  Maßnahmen nach sonstigem Völkerrecht 90
a)  Notwehr 90
aa)  Verhältnismäßigkeit 91
bb)  Köderschiffe als Sonderfall 94
b)  Nothilfe 95
c)  SUA-Konvention 97
III.  Ausschließliche Wirtschaftszone 99
IV.  Anschlusszone 103
V.  Küstenmeer 104
1.  Mögliche Maßnahmen des Küstenstaates 104
2.  Mögliche Maßnahmen durch Deutschland 105
a)  Patrouillenfahrten 105
b) Selbstverteidigung nach Art. 51 UN-Charta 106
c)  Intervention zur Rettung eigener Staatsangehöriger 109
d) Nothilfe nach Art. 98 SRÜ 110
e)  Umgekehrte Nacheile 112
f)   „Shiprider-Agreements“ 115
g)  Zwischenfazit 120
VI.  An Land 121
VII.  Gebietsunabhängig 121
1.  Piraterie als Anwendungsbereich des humanitären nVölkerrechts? 121
a)  Pirateriebekämpfung als bewaffneter Konflikt 122
b)  Die Situation in Somalia als bewaffneter Konflikt 126
2.  Gerichtliche Verfolgung und Überstellung von Piraten 128
a)  Zuständigkeit zur gerichtlichen Verfolgung 128
b)  Pflicht zur eigenen Anklage? 130
c)  Überstellung 131
VIII.  Der Einfluss der Resolutionen ndes UN-Sicherheitsrates 132
1. Resolution 1816 (2008) 132
2. Resolution 1846 (2008) 138
3. Resolution 1851 (2008) 138
4.  Die weiteren Resolutionen 145
5.  Zusammenfassung 146
C.  Das Recht zum Einsatz der Deutschen Marine gegen Piraten 147
I. Art. 87a Abs. 1 GG 147
II. Art. 87a Abs. 2 GG 148
1.  Anwendbarkeit auf Auslandseinsätze 148
a)  Ansicht des Bundesverfassungsgerichts 149
b)  Ansichten in der Literatur 151
aa)  Wortlaut 152
bb)  Systematik 153
cc)  Sinn und Zweck 154
dd)  Entstehungsgeschichte 154
2.  Streitkräfte 156
3.  Einsatz 159
a)  Ansicht des Bundesverfassungsgerichts 159
b)  Ansichten in der Literatur 160
c)  Einzelne Maßnahmen als Einsatz 163
d)  Kein Sonderstatus für „polizeiliche“ Maßnahmen 164
e)  Zwischenfazit 168
4.  Verteidigung 168
a)  Ansicht des Bundesverfassungsgerichts 169
b)  Ansichten in der Literatur 171
aa)  Art des Angreifers und Qualität des Angriffs 172
bb)  Objekt der Verteidigung 174
5.  Ausdrücklich zugelassene Einsätze 178
III. Weitere Einsatzermächtigungen neben Art. 87a Abs. 2 GG 179
1. Art. 32 Abs. 1 GG 179
2. Art. 24 Abs. 2 GG 180
a)  UN 181
b)  NATO und WEU 183
c)  EU 183
3. Art. 23 Abs. 1 GG 186
4. Art. 25 GG 187
5. Schutzpflichtdimension des Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG 190
6. Art. 27 GG 191
7. Art. 35 Abs. 1 GG 192
IV.  Parlamentsvorbehalt 195
V.  Zwischenfazit 199
D. Das Recht im Einsatz – die Grundrechtsbindung 201
I.  Grundsätzliche Grundrechtsbindung im Ausland 201
1.  Der Geltungsbereich des Grundgesetzes als Grenze 203
2.  Der Begriff der staatlichen Gewalt als Grenze 205
a)  Völkerrechtskonformität der Handlung als Voraussetzung für die Grundrechtsbindung 205
b) Zurechenbarkeit als Voraussetzung für die Grundrechtsbindung 207
aa)  Zurechnung zu den Vereinten Nationen 208
bb)  Zurechnung zur Europäischen Union 214
cc)  Möglichkeit der Mehrfachzurechnung 219
dd)  Zusammenfassung 220
3.  Exkurs: Grundrechtsschutz im europäischen Mehrebenensystem 220
a)  Anwendbarkeit der Grundrechtecharta auf Gemeinsame Aktionen und Missionen im Bereich der GASP 220
b)  Nebeneinander von nationalen und EU-Grundrechten 222
c)  Perspektive nach Beitritt der EU zur EMRK 228
d)  Zusammenfassung 229
4.  Das Merkmal der „generalisierten Kontrolle“ als Grenze 230
5.  Das Völkerrecht als Grenze 234
a)  Das völkerrechtliche Territorialitätsprinzip 234
b)  Das humanitäre Völkerrecht 237
c)  Resolutionen des Sicherheitsrates 239
d)  Zusammenfassung 240
6. Zwischenergebnis: Grundrechtsbindung bei der Pirateriebekämpfung 241
II.  Umfang des Grundrechtsschutzes im Ausland 242
1.  Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts 243
a)  Spanier-Beschluss 243
b)  Zweitregister-Entscheidung 244
c)  G10-Urteil 246
d)  Zusammenfassung 247
2.  Ansätze für einen verringerten Schutzstandard 247
a)  Schutzbereichsausnahme für militärische Maßnahmen 248
b)  Verzicht auf den Gesetzesvorbehalt 250
aa)  Normierungsschwierigkeiten 251
bb)  Spezielle Natur der Streitkräfte 254
c)  Öffnung des Gesetzesvorbehalts für internationale Normen 255
aa)  Durchführbarkeit internationaler Kooperationen 258
bb)  Wortlaut in EMRK und Grundgesetz 260
cc)  Jeweilige Funktionen des Gesetzesvorbehalts 260
dd)  Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts 262
ee)  Wahrung des Gesetzesvorbehalts für Deutsche 263
ff)  Keine Völkerrechtswidrigkeit nationaler Rechtsgrundlagen 264
d)  Keine Geltung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes 265
e)  Allgemeine Reduktion des Grundrechtsschutzes 266
aa)  Abnahme der Schutzintensität nach außen hin 266
bb)  Infolge einer Sicherheitsratsresolution 267
cc)  Völkerrechtliche Erwünschtheit des Einsatzes 269
dd)  Effektivität staatlichen Handelns 271
f)  Zusammenfassung 275
III. Geltung und Reichweite einzelner Grundrechte bei Maßnahmen der deutschen Marine gegen Seeräuber 276
1.  Festnahme von Piraterieverdächtigen 276
a)  Schutzbereich und Eingriff 277
aa)  Zeitpunkt der Festnahme 278
bb)  Kein vom Grundrechtsschutz ausgenommener „völkerrechtlicher Gewahrsam“ 279
b)  Rechtsgrundlage für eine Festnahme 282
aa)  Art. 105 SRÜ direkt 283
bb) Art. 105 SRÜ über das Zustimmungsgesetz gem. Art. 59 Abs. 2 GG 284
(1)  Bestimmtheit, Inhalt und Adressat 284
(2)  Zitiergebot 289
cc) Das mit Art. 105 SRÜ inhaltsgleiche Völkergewohnheitsrecht über Art. 25 Satz 2 GG 295
(1)  Bestimmheit, Inhalt und Adressat 295
(2)  Zitiergebot 296
(3) Parlamentsgesetz i. S. d. Art. 104 Abs. 1 Satz 1 GG 297
dd) § 127 StPO 299
ee) §§ 19, 15 IRG i. V. m. § 127 StPO 305
ff) § 6 UZwGBw bei Angriffen auf Schiffe der Bundeswehr 306
gg)  Der Bundestagsbeschluss zur Streitkräfteentsendung 308
hh)  Einsatzmandat eines Systems kollektiver Sicherheit 311
(1)  Bestimmheit, Inhalt und Adressat 312
(2) Förmliches Gesetz i. S. d. Art. 104 Abs. 1 Satz 1 GG 314
(3) Art. 24 Abs. 2 GG als verfassungsimmanente Schranke 316
ii)  Rules of Engagement 318
jj)  Eingriff auch ohne gesetzliche Grundlage 319
kk)  Zwischenergebnis 321
c) Richtervorbehalt in Art. 104 Abs. 2 und 3 GG als Hindernis 323
aa)  Unverzüglichkeit 323
bb) Aufgabe der festen Fristen in Art. 104 Abs. 2 Satz 3 und Abs. 3 Satz 1 GG? 326
(1) Bundeswehr als „Polizei“ i. S. v. Art. 104 Abs. 2 Satz 3 GG 327
(2)  Inlandsbezogenheit der Fristen 328
(3)  Völkerrechtsfreundlichkeit des Grundgesetzes 331
(4)  Berücksichtigung der Besonderheiten auf Hoher See 333
(5)  Systematik und Wortlautgrenze 337
(6)  Vergleich mit anderen Rechtsordnungen 341
(7)  Zusammenfassung 344
cc)  Bereithalten eines deutschen Richters vor Ort 345
dd)  Entscheidung auch durch ausländischen Richter? 347
ee)  Richtervorführung per Videokonferenz 349
ff)  Zwischenergebnis 351
2.  Überstellung 352
a)  Rechtsgrundlage 355
b)  Verbindliche Mindeststandards in GG und VR 359
c)  Zusammenfassung 361
3.  Tötung von Piraterieverdächtigen 361
a) § 32 StGB 362
b) Völkergewohnheitsrecht i. V. m. Art. 25 Satz 2 GG 365
aa)  Seerechtliche Bestimmungen zur Seeräubereibekämpfung 365
bb)  Recht auf Notwehr und Nothilfe 367
c)  § 9 UZwGBw 368
d)  § 10 UZwG 371
e) § 7 Soldatengesetz 373
f)  Polizeigesetze des Bundes oder der Länder analog 374
g)  Entscheidung des Grundgesetzes für eine wirksame Landesverteidigung 374
h)  Zwischenergebnis 375
4.  Beschlagnahme von Tatwerkzeugen 376
5.  Zusammenfassende Beurteilung der häufigsten Maßnahmen deutscher Streitkräfte 379
E.  Schlussteil 381
I.  Ergebnisse der völkerrechtlichen Untersuchung 381
1.  Möglichkeiten auf Hoher See 381
2.  Ausschließliche Wirtschaftszone und Anschlusszone 384
3.  Küstenmeer 384
4.  Sonderfall Somalia: Der Einfluss der Resolutionen 385
5.  Weitere Ergebnisse 386
II.  Ergebnisse der verfassungsrechtlichen Untersuchung (Recht zum Einsatz) 387
III.  Ergebnisse der verfassungsrechtlichen Untersuchung (Recht im Einsatz) 388
1.  Grundsätzliche Grundrechtsbindung 388
2.  Umfang des Grundrechtsschutzes 389
3.  Geltung und Reichweite einzelner Grundrechte 390
Literaturverzeichnis 395
Sachwortverzeichnis 424