Föderalismus
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Föderalismus
Begründung – Bedeutung – Wirkung
(2018)
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Walter Georg Leisner studierte Rechtswissenschaften in München und Hamburg; das 1. und 2. Staatsexamen erwarb er in München; Promotion und Habilitation zum Thema »Existenzsicherung im Öffentlichen Recht« erfolgten an der Universität Hamburg. Er erhielt die venia legendi für Staats- und Verwaltungsrecht und Steuerrecht. Seit 2001 ist er Rechtsanwalt in München und Berlin, seit 2003 Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg, seit 2012 an der Freien Universität Berlin. 2016 wurde er stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für München und Oberbayern. Er ist Mitautor im Grundgesetz-Kommentar Sodan, Herausgeber und Mitautor diverser Gesetzes-Kommentare sowie Autor zahlreicher Monographien und Fachbeiträgen in diversen Fachzeitschriften.Abstract
Föderalismus, ein oberster Staatsgrundsatz der grundgesetzlichen Ordnung (Art. 79 GG), ist, seit deren Geltungsbeginn, herausragendes Thema einer unübersehbaren Zahl von Darstellungen, als Verfassungsprinzip wie in seinen Einzelproblemen; dem soll nicht eine komplizierende hinzugefügt werden. Vielmehr geht es um eine doppelte Vertiefung, wie sie seit langem aussteht: Ein erster Hauptteil gilt verfassungsrechtlichen Begründungen des Norminhalts der Bundesstaatlichkeit in deren herkömmlich bewährten statischen Formen, etwa Mehrheiten, Gleichheit und Stufung der Gliedstaaten. Föderallegitimation aus Demokratie behandelt vor allem Bürgernähe, in Rechtstaatlichkeit wird sie begründet als aufteilende Ordnungsform, Sozialstaatlichkeit sieht hier den wirksamen Sozialstaat, Freiheit soll in Machtgliederung gesichert werden. In einem zweiten Hauptteil geht es um Befestigungs-, aber auch Gefährdungswirkungen des Föderalismus für Staatlichkeit in Deutschland.»Federalism. Reason - Meaning - Impact«Federalism, a supreme state principle of the constitutional order (Article 79 GG), has, since its inception, been the subject matter of an immense number of expositions, both as a constitutional principle and in its individual problems. This exposition is not designed to complicate the matter further. Rather, it is about providing a deeper understanding in two ways, something that should have been done a long time ago: The first main section is about constitutional justifications of the normative content of federalism in its traditional and well-established static forms, such as majorities, equality and gradation of the constituent states. Federal legitimacy derived from democracy is above all about citizen proximity, in the rule of law it is justified as a dividing form of order, when it comes to social statehood it sees here the effective welfare state, and freedom is to be secured through the division of power. The second main section is about reinforcement effects as well as the threats of federalism for statehood in Germany.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung: Dimensionen der Problematik | 13 | ||
A. Der Föderalismus: Ein höchstrangiges Verfassungsprinzip | 15 | ||
I. Bundesstaatlichkeit nach Art. 79 Abs. 3 und Art. 20 Abs. 1 GG | 15 | ||
1. Der Normierungsprimat des Art. 79 Abs. 3 GG | 15 | ||
2. Unabänderliche föderale Verfassungsinhalte: „Länder“ | 16 | ||
II. Der Föderalismus: Grundsätzliches Begründungsbedürfnis als höchstrangiges Verfassungsprinzip (?) | 18 | ||
1. Prinzipien: Verfassungsrechtliche „Flexibilität“ | 18 | ||
2. Der „flexible Föderalismus“: Legitimationsbebedürfnis | 19 | ||
3. Homogenitätsprinzip (Art. 28 Abs. 1 S. 1 GG) und „Hausgut“ der Länder | 20 | ||
4. Föderalismus – Begründung (nur) aus staatlicher Effizienz? | 22 | ||
III. Die gegenwärtige Begründungslage des Föderalismus | 23 | ||
1. Bundesverfassungsgericht | 23 | ||
2. Schrifttum | 23 | ||
3. Legitimationsdefizite – Fragen – Bewusstseinsbildung | 25 | ||
4. Die Kernfrage: Legitimation des Föderalismus | 27 | ||
B. Verfassungsrechtliche Begründungen des Föderalismus | 28 | ||
I. Der begründungsbedürftige Norminhalt der Bundesstaatlichkeit | 28 | ||
1. Grundsätzliches, nicht Einzelgestaltungen | 28 | ||
2. Der legitimationsbedürftige Grundsatz-Kern des Föderalismus: „Gegliederte Ordnung“ in (Über-Neben-Unter-Ordnung von) „Staatlichkeiten“ | 29 | ||
3. Legitimationsbemühungen (aus) einer Bundesstaatlichkeit – Wirkungen zugleich Pro und Contra | 30 | ||
II. Staatslegitimation aus „bewährtem“ Föderalismus, in verfassungsrechtlicher Statik | 30 | ||
1. Legitimationskräfte des Herkömmlichen, aus der Entwicklung Deutscher Bundesstaatlichkeit | 30 | ||
2. Föderalismus: Aus Groß-Staatlichkeit heraus – in Weltmachtlichkeit hinein? | 31 | ||
3. Exkurs: Die Macht der Gewohnheit – verrechtlicht in Normativierung | 32 | ||
4. Staatsrechtliche föderale Legitimation aus bewährter Grundsätzlichkeit | 34 | ||
a) Das „Bewährte“ – Kräfte und Grenzen | 34 | ||
b) Legitimation aus Mehrheit(en) | 36 | ||
c) In bundesstaatlicher Statik zur Verfassungslegitimation aus der Gleichheit von Staaten | 37 | ||
d) Bundesstaatlichkeit: Statisches Gegengewicht zu demokratischer Staatsdynamik | 37 | ||
5. Gegenläufiges: Abschwächungen der „föderalen Staatslegitimation aus Tradition“ | 38 | ||
6. Fazit: Föderalismus als Staatslegitimation in „neuen, gestuften Formen“? | 41 | ||
III. Der Föderalismus: Staatslegitimation aus Demokratie in Deutschland | 42 | ||
1. Bundesstaat: Vor/außerdemokratische Legitimationsform der Staatlichkeit | 42 | ||
2. Schweizer Föderalismus: Nicht primär aus Demokratizität | 42 | ||
3. Amerikanischer Föderalismus: Von Bundesstaatlichkeit zu Demokratie | 43 | ||
4. „La Démocratie en Amérique“: Staatslegitimationsvorbild in Frankreich – ohne Föderalismus | 44 | ||
5. Der Föderalismus in Deutschland: „Staatslegitimation aus Demokratie“ | 45 | ||
a) Versuch eines staatsrechtlichen Novum nach 1945 | 45 | ||
b) Föderalismus: „Staatlichkeit im Zweifel als Landesgewalt“ | 46 | ||
6. Föderale Demokratie als bundesstaatlich organisierte Bürgernähe | 47 | ||
a) „Bundesstaat“ als Organisationsform | 47 | ||
b) Wahlen: Staatlichkeit nahe an „demokratischer Basis“ | 47 | ||
c) Demokratische Legitimation einer Verwaltung in Bürgernähe | 48 | ||
7. Föderalismus: Bewährung der Demokratie, Bürgernähe | 49 | ||
8. Exkurs: „Heimat“ und Föderalismus: Demokratische Bürgernähe? | 49 | ||
IV. Der Föderalismus: Legitimation aus Rechtsstaatlichkeit | 52 | ||
1. „Rechtsstaat durch Föderalismus“ – bisherige Betrachtungsdefizite | 52 | ||
2. Ordnungsgehalte der Rechtsstaatlichkeit mit föderaler Wirkung(smöglichkeit) | 53 | ||
3. Typisch föderale Legalitätswirkungen | 54 | ||
4. „Anti-rechtsstaatliche Legitimationswirkungen“ des Föderalismus | 56 | ||
5. Differenziertes Gesamtergebnis einer Legitimation des Föderalismus als „Verrechtlichung der Macht“ | 57 | ||
V. Bundesstaatliche Legitimation und Sozialstaat | 59 | ||
1. „Sozialer Bundesstaat“ – eine offene Frage | 59 | ||
2. Normativer Gehalt der „Sozialstaatlichkeit“ – kein Wesensbezug zum Föderalismus | 60 | ||
3. Föderalismus als „besserer Verteilungsstaat“ | 62 | ||
4. Bundesstaatlichkeit als „Sozialer Staatsvertrag“ | 63 | ||
5. Sozialstaatlichkeit als Entwicklungslinie der Bundesstaatlichkeit | 64 | ||
VI. Der Föderalismus: Freiheitssicherung aus normativer Ordnung der Macht | 66 | ||
1. „Einzelmenschliche Freiheit“ als Legitimationsbasis des Föderalismus | 66 | ||
2. (Staats-)Macht(auf)gliederung als Freiheitsstärkung | 66 | ||
3. Antinomie: „Föderale Freiheitsbedrohung“ – Freiheitsverlust? | 69 | ||
a) Föderale Verfassungskomplikation in verstärkter Mehrheitsdominanz | 69 | ||
b) Föderalismus: Gegengewicht zu oder gar Stärkung von „Privater Macht“? | 70 | ||
c) „Föderale Besonderheiten“ gegen „Freiheit als Gleichheit“ | 72 | ||
d) Staatlicher Freiheitsschutz nach außen | 73 | ||
4. Fazit zu einer „Freiheitslegitimation der Bundesstaatlichkeit“ | 73 | ||
VII. Ergebnis zur staatsgrundsätzlichen Legitimationslage des Föderalismus | 74 | ||
1. Durchgehende Gegenläufigkeiten | 74 | ||
2. Abgeschwächte Legitimationskraft | 74 | ||
3. Ausgestaltungsmöglichkeiten, -notwendigkeiten: „Flexibilität“ des Föderalismus | 75 | ||
C. Legitimationen und Gefährdungen des Föderalismus im „Umfeld des nationalen Staatsrechts“ | 76 | ||
I. Bundesstaatlichkeit und Marktwirtschaft | 76 | ||
1. „Marktwirtschaft“ als Verfassungsgrundentscheidung und „als Faktenlage“ | 76 | ||
2. Föderalismus als „staatsrechtliches Marktwirtschaftsmodell“? | 77 | ||
3. Föderalismus als überstaatliches Marktwirtschaftsvorbild? | 78 | ||
4. Föderalismus und marktwirtschaftlicher Liberalismus: Eine Spannungslage | 79 | ||
5. Dennoch: Föderalismus als Verfeinerung der Marktwirtschaft | 80 | ||
II. Föderalismus und „Technisierung“ im Staatsrecht | 81 | ||
1. Angelsächsische Entwicklungen „sui generis“ | 82 | ||
2. Technisierung/Standardisierung; „Rechtstechnik“ und Verfassungsrecht | 83 | ||
3. Föderalismus als „Rechtstechnisierung“? | 84 | ||
4. Finanzielle Förderung der Technik und Föderalismus | 85 | ||
5. Fazit zu einem „Technik-fördernden Föderalismus“ | 87 | ||
III. Föderalismus und Supranationalismus | 88 | ||
1. Die Bundesstaatlichkeit in der Normenpyramide | 88 | ||
2. Supranationaler Föderalismus: „Nach deutschem Verfassungsbild“ (Art. 23 Abs. 1, S. 1 GG)? | 89 | ||
3. Die grundgesetzlichen Regelungen über Wesen und Entwicklungen des Europäischen Rechts | 90 | ||
4. Einflussmöglichkeiten des Europa-Rechts auf deutsche Landesstaatlichkeit | 91 | ||
5. Supranationale Orientierung über „Deutschen Föderalismus“ | 92 | ||
D. Föderalismus als Staatslegitimation: Befestigung oder Gefährdung der Staatlichkeit in Deutschland? | 95 | ||
I. Notwendigkeit grundsätzlicher Vertiefung der Legitimativen Staats(be)festigung | 95 | ||
1. Bisherige Ansätze – Defizite | 95 | ||
2. Notwendigkeit – und Grenzen – einer Legitimationsvertiefung | 96 | ||
3. Berücksichtigung von Antinomien staatsrechtlicher Wirkungen des Föderalismus | 96 | ||
II. Föderale Festigungswirkungen auf die Staatlichkeit | 97 | ||
1. Bundesstaatlichkeit als rechtliche Verfestigung politischer Dynamik | 97 | ||
a) „Verfassungsrecht“ – beginnend im Föderalismus | 97 | ||
b) „Parteipolitik als demokratische Machtbefestigung“ | 99 | ||
c) Demokratisierung des „Rechts“ im Bundesstaat | 99 | ||
d) Föderale Parlamentarisierung des Staatsrechts | 100 | ||
e) Gesetzesvollzug in Landesrecht | 101 | ||
f) Föderalismus „Schulungsraum“ für „Politisches Personal“ | 102 | ||
g) Föderalismus als Überwindung ökonomischen Herrschens | 103 | ||
2. Föderalismus als Staatsbefestigung in der Zeit – Kontinuität | 104 | ||
a) Bundesstaatlichkeit: Öffnung zum „Zeitlichen“ im Staatsrecht | 104 | ||
b) Tradition als Stärkung der Staatlichkeit | 105 | ||
3. „Kultur“: Föderaler Ordnungsschwerpunkt | 106 | ||
a) Gesamtstaatliches Verfassungsrecht: „Schweigen zu Kultur“ | 106 | ||
b) Kultur: Nach Landesverfassungsrecht | 106 | ||
c) Kultur: „Staatsbefestigung in Flexibilität“ | 107 | ||
4. Föderalismus: „Menschliches“ im Staatsrecht | 108 | ||
a) Abstandsverringerung von „Fakten“ und „Recht“ | 108 | ||
b) Staatlichkeit „nah am Menschen“ | 108 | ||
c) Staats(be)festigung durch föderale Machtverfeinerung und (zugleich) Machtbegrenzung | 109 | ||
III. Bedrohungen der „Staatslegitimation durch Föderalismus“ (?) | 110 | ||
1. Dogmatisches Defizit „Föderalismuskritik“ | 110 | ||
2. Föderalismus: Komplikation der Staatsordnung – Ordnungsverlust? | 111 | ||
a) Bundesstaat: „Nur“ Organisationsgliederung? | 111 | ||
b) „Kraftverlust der Staatlichkeit“ durch föderale Aufbaukomplikation | 112 | ||
3. Föderale Außenpolitik: „Widerspruch in sich“? | 114 | ||
4. Föderalismus als Sezessionsdrohung – Staatseinheitsgefährdung? | 115 | ||
5. Bundesstaat: Staatszustand des inneren Kampfes | 116 | ||
E. Ausblick: Föderalismus als Staats-Zukunft | 118 | ||
I. Besinnlichkeit – nicht Rückbesinnung | 118 | ||
1. Staatsrechtliche Krisenerscheinungen um den Föderalismus | 118 | ||
2. „Staatlichkeit gegen Macht“: Werthaltigkeit des Föderalismus | 119 | ||
II. Abbau von Föderalismusbedrohung(en) | 120 | ||
1. Supranationales „föderalkritisch begleiten“ | 120 | ||
a) Supranationales Overriding des Föderalismus? | 120 | ||
b) Föderale Wurzeln stärken im Inneren | 121 | ||
2. Ökonomisch-Technisches „föderal rechtlich gliedern“ | 122 | ||
a) Vernetzung und Föderalismus: Der Staat des Staatsvertrags | 122 | ||
b) Föderalisierung der Wirtschaft | 123 | ||
III. Befestigung des Föderalismus als Staatslegitimation: Ein Staats(rechts)programm | 124 | ||
1. Der „Gleichgewichtsstaat“ des Föderalismus | 124 | ||
2. Machtverstärkung der Länder | 125 | ||
a) Gleichgewicht in Stärke | 125 | ||
b) Föderalismus: Ordnungsstaat, nicht Machtstaat | 125 | ||
Sachwortverzeichnis | 127 |