Die Schutznormtheorie
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Die Schutznormtheorie
Historische Entwicklung und Hintergründe
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1375
(2018)
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Anna Ingeborg Scharl studierte Rechtswissenschaften mit wirtschaftswissenschaftlicher Zusatzausbildung an der Universität Bayreuth. Nach der ersten juristischen Staatsprüfung war sie fast vier Jahre lang wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bayreuth an den Lehrstühlen von Prof. Dr. Oliver Lepsius und Prof. Dr. Stephan Rixen. Im Oktober 2017 begann sie das Referendariat am OLG Bamberg.Abstract
Das subjektive öffentliche Recht ist aufgrund der Abhängigkeit nahezu sämtlichen Rechtsschutzes ein wichtiges Thema des öffentlichen Rechts - gleichermaßen für die Wissenschaft wie die Praxis. Zentral ist die Schutznormtheorie. Die Arbeit zeigt die historische Entwicklung der dogmatischen Figur auf und beleuchtet die maßgeblichen Hintergründe. Dabei stehen sowohl die Konzeption der Schutznormtheorie als auch deren Anwendungsbereich im Fokus der Betrachtung. Es zeigt sich, dass wichtige Entwicklungen zur Zeit des Spätkonstitutionalismus und der Weimarer Republik stattfanden, die endgültige Form der Schutznormtheorie aber auch von Entwicklungen nach 1945 geprägt ist. Als beeinflussend erweist sich der staatstheoretische Kontext der jeweiligen Zeit. Die Schutznormtheorie stellt sich so gleichermaßen wandelbar wie beständig dar. Die historische Aufarbeitung dient dem besseren Verständnis der Theorie.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 14 | ||
Einführung | 17 | ||
A. Einleitung | 17 | ||
B. Ziel der Arbeit, Methode, Forschungsstand | 20 | ||
C. Einordnung, Konzeption und Anwendungsbereich der Schutznormtheorie | 22 | ||
I. Kontext der Schutznormtheorie | 22 | ||
1. Das subjektive öffentliche Recht | 22 | ||
2. Abhängigkeit des Rechtsschutzes vom subjektiven öffentlichen Recht | 25 | ||
a) Abhängigkeit der verfassungsrechtlichen Garantie des Rechtsschutzes in Art. 19 Abs. 4 GG vom subjektiven öffentlichen Recht | 25 | ||
b) Abhängigkeit der verwaltungsgerichtlichen Klage vom subjektiven öffentlichen Recht | 26 | ||
II. Konzeption der Schutznormtheorie | 30 | ||
III. Anwendungsbereich der Schutznormtheorie | 33 | ||
1. Begrenzung des Anwendungsbereichs der Schutznormtheorie auf einfachgesetzliche Normen (Verwaltungsrecht) | 33 | ||
2. Begrenzung des Anwendungsbereichs der Schutznormtheorie auf Verpflichtungs- und Drittanfechtungsklagen (sog. Adressatentheorie) | 35 | ||
3. Anwendbarkeit der Schutznormtheorie auf Ermessensnormen | 36 | ||
Erster Teil: Wichtige Entwicklungen im Spätkonstitutionalismus und der Weimarer Republik für die Entwicklung der Schutznormtheorie | 39 | ||
A. Maßgebliche Entwicklungen für die Konzeption der Schutznormtheorie: Herausbilden der Kriterien – insbesondere der Schutznorm – zur Ermittlung subjektiver öffentlicher Rechte | 39 | ||
I. Literatur | 39 | ||
1. Die Anerkennung des subjektiven öffentlichen Rechts | 40 | ||
a) Diskussion der Möglichkeit subjektiver öffentlicher Rechte und weitgehende Zurückdrängung | 40 | ||
b) Anerkennung der Möglichkeit subjektiver öffentlicher Rechte ohne vertiefte Auseinandersetzung mit deren Voraussetzungen | 43 | ||
2. Anerkennung der Schutznorm als eine Voraussetzung zur Ermittlung subjektiver öffentlicher Rechte | 44 | ||
a) G. Jellinek: Schutznormkriterium als ein Merkmal des subjektiven öffentlichen Rechts | 44 | ||
b) Fleiner: Schutznormkriterium als Bedingung subjektiver öffentlicher Rechte und Ermittlung dessen anhand Auslegung | 50 | ||
c) Bühler: Schutznormkriterium als Voraussetzung des subjektiven öffentlichen Rechts und Ermittlung dessen anhand Auslegung nach dem Willen des Gesetzgebers | 52 | ||
d) Anerkennung der Schutznorm als Kriterium des subjektiven öffentlichen Rechts durch die zeitgenössische herrschende Lehre | 56 | ||
3. Fortführen der herrschenden Lehre, verstärkte Auseinandersetzung mit den Voraussetzungen des subjektiven öffentlichen Rechts und Konkretisierungen in der Weimarer Republik | 58 | ||
a) Fortführen der herrschenden Lehre | 59 | ||
b) Verstärkte Auseinandersetzung mit den Voraussetzungen des subjektiven öffentlichen Rechts und Konkretisierungen | 62 | ||
4. Zusammenfassung | 67 | ||
II. Rechtsprechung | 68 | ||
1. Preußisches OVG | 69 | ||
2. Sächsisches OVG | 74 | ||
3. Württembergischer VGH | 80 | ||
4. Bayerischer VGH | 82 | ||
5. Zusammenfassung | 83 | ||
III. Zusammenfassung | 84 | ||
B. Maßgebliche Entwicklungen für den Anwendungsbereich der Schutznormtheorie | 85 | ||
I. Verständnis des subjektiven öffentlichen Rechts als Recht des Einzelnen gegenüber dem Staat | 85 | ||
II. Subjektives öffentliches Recht in erster Linie als Phänomen des Verwaltungsrechts | 88 | ||
1. Anwendung der Begriffsbestimmung und Voraussetzungen des subjektiven öffentlichen Rechts auf Grundrechte | 88 | ||
2. Grundrechte als subjektive öffentliche Rechte? | 90 | ||
3. Grundrechte als Prinzip der Gesetzmäßigkeit der Verwaltung | 93 | ||
4. Fortführen der Annahmen in der Weimarer Republik | 96 | ||
5. Zusammenfassung | 100 | ||
III. Andeutung der Begrenzung des Anwendungsbereichs der Schutznormtheorie auf Verpflichtungs- und Drittanfechtungsklagen (sog. Adressatentheorie) | 100 | ||
IV. Anwendbarkeit der Schutznormtheorie auf Ermessensnormen | 103 | ||
V. Zusammenfassung | 106 | ||
C. Hintergründe der dargestellten Entwicklungen | 107 | ||
I. Anerkennung der Rechtspersönlichkeit des Staates | 107 | ||
II. Souveränität des Staates im Sinne staatlicher Allmacht | 113 | ||
III. Rechtspositivismus als juristische Methode | 118 | ||
IV. Pfadabhängigkeit: Orientierung am subjektiven Privatrecht | 123 | ||
V. Zusammenfassung | 130 | ||
D. Zusammenfassung | 133 | ||
Zweiter Teil: Wichtige Entwicklungen nach 1945 für die Entwicklung der Schutznormtheorie | 136 | ||
A. Maßgebliche Entwicklungen für die Konzeption der Schutznormtheorie: Fokussierung der Voraussetzungen zur Ermittlung subjektiver öffentlicher Rechte auf das Schutznormkriterium | 136 | ||
I. Literatur | 136 | ||
1. Rezeption der hergebrachten Konzeption vom subjektiven öffentlichen Recht | 137 | ||
2. Modifikationen und Akzentverschiebungen | 140 | ||
a) Entfallen der Voraussetzung des „zwingenden Rechtssatzes“ | 140 | ||
b) Entfallen der Voraussetzung der „Rechts- bzw. Willensmacht“ | 143 | ||
c) Fokussierung auf Voraussetzung der „Schutznorm“ im Sinne „objektivierter Auslegung“ | 150 | ||
3. Zusammenfassung | 157 | ||
II. Rechtsprechung | 158 | ||
1. Entfallen der Voraussetzung des „zwingenden Rechtssatzes“ | 158 | ||
2. Entfallen der Voraussetzung der „Willens- bzw. Rechtsmacht“ | 160 | ||
3. Fokussierung auf Voraussetzung der „Schutznorm“ im Sinne „objektivierter Auslegung“ | 162 | ||
4. Zusammenfassung | 166 | ||
III. Zusammenfassung | 167 | ||
B. Maßgebliche Entwicklungen für den Anwendungsbereich der Schutznormtheorie | 168 | ||
I. Begrenzung des Anwendungsbereichs der Schutznormtheorie auf einfaches Recht (Verwaltungsrecht) | 169 | ||
1. Subjektives öffentliches Recht als Thema des einfachen Rechts (Verwaltungsrechts) | 169 | ||
2. Dualismus der Lehre vom subjektiven öffentlichen Recht und selbstständiger Grundrechtslehre | 171 | ||
II. Verfestigung der Beschränkung des Anwendungsbereichs der Schutznormtheorie auf Verpflichtungs- und Drittanfechtungsklagen (sog. Adressatentheorie) | 174 | ||
III. Ordnung des Verhältnisses subjektiver öffentlicher Rechte des einfachen Rechts und Grundrechte: Anwendungsvorrang des einfachen Rechts | 177 | ||
1. Literatur | 177 | ||
2. Rechtsprechung | 183 | ||
IV. Anwendbarkeit der Schutznormtheorie auf Ermessensnormen | 186 | ||
V. Zusammenfassung | 191 | ||
C. Hintergründe der dargestellten Entwicklungen | 193 | ||
I. Geändertes Verhältnis des Einzelnen zum Staat: Aufwertung vom Untertanen zum Bürger – „Primat des Menschen“ und Beschränkung staatlicher Macht | 193 | ||
1. Allgemein | 194 | ||
a) Würde des Menschen als Ausgangspunkt, Art. 1 Abs. 1 GG | 194 | ||
b) Ausgestaltung der Grundrechte als Menschenrechte | 196 | ||
c) Bindung aller Gewalten – auch der Legislative – an Grundrechte, Art. 1 Abs. 3 GG | 197 | ||
d) Wesensgehaltsgarantie, Art. 19 Abs. 2 GG | 197 | ||
e) (Materielles) Rechtsstaatsprinzip, Art. 20 Abs. 3 GG | 198 | ||
f) Rechtsweggarantie, Art. 19 Abs. 4 GG | 198 | ||
g) Sozialstaatsprinzip, Art. 20 Abs. 3 GG | 199 | ||
h) Ewigkeitsgarantie, Art. 79 Abs. 3 GG | 200 | ||
i) Zusammenfassung | 200 | ||
2. Bedeutung für Modifikationen hinsichtlich der Voraussetzungen des subjektiven öffentlichen Rechts | 201 | ||
a) Literatur | 202 | ||
b) Rechtsprechung | 208 | ||
3. Bedeutung für Veränderungen hinsichtlich des Anwendungsbereichs der Schutznormtheorie | 211 | ||
a) Verengung des Anwendungsbereichs der Schutznormtheorie auf einfaches Recht | 211 | ||
b) Neuordnung des Verhältnisses einfaches Recht – Grundrechte im Sinne des Anwendungsvorrangs des einfachen Rechts mit Ausnahme der Adressatenkonstellation | 214 | ||
c) Beschränkung des Anwendungsbereichs der Schutznormtheorie auf Verpflichtungs- und Drittanfechtungsklagen | 215 | ||
d) Ausdehnung des Anwendungsbereichs der Schutznormtheorie auf Ermessensnormen | 216 | ||
4. Zusammenfassung | 216 | ||
II. Abkehr vom reinen Rechtspositivismus als juristischer Methode: Anerkennung überpositiven Rechts | 218 | ||
III. Pfadabhängigkeit: Orientierung am hergebrachten Verständnis subjektiven öffentlichen Rechts | 220 | ||
IV. Zusammenfassung | 221 | ||
D. Zusammenfassung | 222 | ||
Zusammenfassung und Ausblick | 226 | ||
A. Zusammenfassung | 226 | ||
B. Ausblick | 231 | ||
Literaturverzeichnis | 233 | ||
Sachwort- und Personenregister | 246 |