Soziales Rückschrittsverbot und Grundgesetz
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Schlenker, R. (1986). Soziales Rückschrittsverbot und Grundgesetz. Aspekte verfassungsrechtlicher Einwirkung auf die Stabilität sozialer Rechtslagen. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-45999-5
Schlenker, Rolf-Ulrich. Soziales Rückschrittsverbot und Grundgesetz: Aspekte verfassungsrechtlicher Einwirkung auf die Stabilität sozialer Rechtslagen. Duncker & Humblot, 1986. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-45999-5
Schlenker, R (1986): Soziales Rückschrittsverbot und Grundgesetz: Aspekte verfassungsrechtlicher Einwirkung auf die Stabilität sozialer Rechtslagen, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-45999-5
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Soziales Rückschrittsverbot und Grundgesetz
Aspekte verfassungsrechtlicher Einwirkung auf die Stabilität sozialer Rechtslagen
Schriften zum Sozial- und Arbeitsrecht, Vol. 79
(1986)
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Book Details
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Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorbemerkung | 5 | ||
Grobgliederung | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
1. Teil: Politische und rechtliche Dimensionen der „Grenzen des Sozialstaates" | 15 | ||
I. Die grundgesetzliche Gefährdungslage „sozialer Rückschritt" | 15 | ||
1. Soziale Rücknahmen als Herausforderung für das Verfassungsrecht | 15 | ||
2. Zum Begriff des Sozialrechts und der sozialen Rücknahme | 18 | ||
a) Weites Verständnis des „Sozialen" | 18 | ||
b) „Rückschritt" im Bereich der Sozialgesetzgebung | 20 | ||
3. Ziel und Gang der Untersuchung | 24 | ||
a) Ziel der Arbeit | 24 | ||
b) Gang der Untersuchung | 26 | ||
c) Zum zugrundegelegten Verfassungsverständnis | 27 | ||
II. Die Ursachen sozialer Rücknahmen | 29 | ||
1. Verschlechterung der ökonomischen und demographischen Rahmenbedingungen | 29 | ||
2. Fehlentwicklungen innerhalb des sozialen Netzes und Ansatzpunkte für eine Neuorientierung der Sozialpolitik | 32 | ||
III. Instrumente zur Stabilisierung des Sozialstaates ohne Sozialabbau | 36 | ||
1. Wachstumsvorsorge | 36 | ||
2. Staatsverschuldung | 37 | ||
3. Steigerung der Abgabenquote | 39 | ||
IV. Abbauwirklichkeit | 43 | ||
1. Die Filterfunktion des demokratischen Prozesses: Politischer Pragmatismus als effiziente Rückschrittsbarriere | 43 | ||
2. Die Realität des Sozialabbaus in der Spargesetzgebung seit 1981 | 45 | ||
a) Sparoperation 1982 durch sozialliberale Regierung | 45 | ||
b) Lambsdorff-Papier, Regierungswechsel, Sparoperation 1983 | 48 | ||
c) Sparoperation 1984 | 49 | ||
d) Rücknahmepläne 1985 | 50 | ||
2. Teil: Die Stabilisierung des Sozialstaates kraft grundgesetzlicher Einwirkung im Licht von Rechtsprechung und Literatur | 51 | ||
A. Zur Frage einer Grundgesetzgarantie zugunsten der gegenwärtigen Gestalt und des erreichten Niveaus deutscher Sozialstaatlichkeit | 51 | ||
I. Institutionelle Gewährleistung der bestehenden Gestalt des Systems sozialer Sicherheit? | 51 | ||
1. Verfassungsnormative Einbindung des Sozialstaates | 51 | ||
a) Bestimmungen des Grundgesetzes und Verbürgung eines sozialen Mindeststandards in der Europäischen Sozialcharta (ESC) | 51 | ||
b) Die Figur einer sozialstaatlichen institutionellen Garantie im Schrifttum | 53 | ||
2. Leading case: Die AOK-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 9.4. 1975 (BVerfGE 39, 302) | 56 | ||
a) Art. 74 Nr. 12, Art. 87 II, Art. 12014 GG als „bloße Zuständigkeitsvorschriften" | 57 | ||
b) Keine institutionelle Garantie durch das Sozialstaatsprinzip | 59 | ||
3. Die Reformoffenheit des Grundgesetzes für den Bereich der sozialen Sicherung: Keine starre Bindung an ein im Gleichheitssatz verwurzeltes Systemkonsequenzgebot | 61 | ||
4. Folgerungen für die Frage der Ablösung des bestehenden Sozialversicherungssystems durch alternative Modelle sozialer Sicherheit | 64 | ||
5. Wenig Beachtung für die sozialstaatsfestigende Relevanz des SGB-AT und der sozialen Verbürgungen der Landesverfassungen | 67 | ||
a) Das stabilisierende Selbstbindungselement des SGB-AT | 67 | ||
b) Die Sozialaufgaben in den Landesverfassungen, insbesondere die Sozialversicherungsartikel | 68 | ||
II. Die Realisierung des Sozialstaatsgebots im Verständnis des Bundesverfassungsgerichts: Pflicht zu sozialer Aktivität | 71 | ||
1. Verneinung eines „absoluten sozialen Rückschrittsverbots" als Teilkomponente des Sozialstaatsprinzips | 71 | ||
2. Mittelbare Festlegung eines sozialen Mindeststandards durch die Verpflichtung zu sozialer Aktivität | 75 | ||
3. Betonung der Gestaltungsfreiheit des Gesetzgebers im Bereich der sozialen Ordnung | 77 | ||
4. Das folgenorientierte Sozialstaatsverständnis des Bundesverfassungsgerichts und der „Vorbehalt des Möglichen" als Begrenzungsformel der sozialen Verpflichtung des Staates | 78 | ||
5. Verteilungsgerechtigkeit am Maßstab des „Art. 3 I GG i.V.m. dem Sozialstaatsprinzip" | 83 | ||
6. „Rückschrittsgerechtigkeit" auf dem Boden des Willkürdogmas, insbesondere BVerfGE 60, 16 und die Perspektive der Erhaltung eines Zustandes „sozialer Gleichheit" | 84 | ||
7. Einengung der Rückholfreiheit des Gesetzgebers durch individualbezogene Verfassungsmaßstäbe | 89 | ||
B. Einzelne Orientierungspunkte des gebotenen sozialen Mindeststandards in den Elementarbereichen des sozialen Netzes | 91 | ||
I. Die Garantie des Existenzminimums | 91 | ||
II. Die staatliche Fürsorge- und Schutzpflicht oberhalb des Existenzminimumbereichs | 96 | ||
1. Die Verortung der Fürsorge- und Schutzdimension im Grundgesetzgebot zu sozialer Aktivität | 96 | ||
a) Felder der staatlichen Fürsorge- und Schutzpflicht | 96 | ||
b) Abstützung im Sozialstaatsprinzip ohne grundrechtliche Orientierung | 98 | ||
Exkurs: Die Nähe der Fürsorge- und Schutzpflicht zu Art. 2 II GG | 99 | ||
2. Die Wahrung eines zeitgemäßen und funktionsgerechten Niveaus der Leistungs- und Schutzgesetzgebung | 100 | ||
3. Zum Vertrauensschutz von Fürsorgepositionen | 102 | ||
III. Die grundgesetzlich geforderte Qualität und Stabilität des Sozialversicherungssystems | 103 | ||
1. Pflicht zur Schaffung und Beibehaltung eines umfassenden Systems sozialer Sicherheit | 103 | ||
a) Die „nasciturus"-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfGE 45, 376): Effektivierung des „Sozialstaatsprinzips i.V.m. Art. 3 GG" zugunsten eines komplexen Sozialversicherungssystems | 103 | ||
b) Bestands- und Vertrauensschutz für individualisierte Rechtsstellungen des Sozialversicherungssystems | 106 | ||
2. Lebensstandardsicherung und Generationenvertrag als Fixpunkte der gesetzlichen Renten- und Unfallversicherung | 108 | ||
a) Das Prinzip der Lebensstandardsicherung | 108 | ||
b) Die Garantie der Rentenanpassung | 111 | ||
c) Konkretisierung der Solidarpflichten im Generationenvertrag | 114 | ||
3. Hinterbliebenenversorgung zwischen Fürsorge- und Versicherungsprinzip | 116 | ||
a) Systemlinien der Hinterbliebenenversorgung | 116 | ||
b) Die Einwirkung von Art. 6 I GG auf die Hinterbliebenensicherung | 118 | ||
c) Hinterbliebenenrente als „Sozialeigentum" | 119 | ||
4. Die Sicherstellung eines zeitgerechten Krankheitsversorgungssystems | 120 | ||
a) Gewährleistung einer optimalen Krankenversorgung | 120 | ||
b) Hohes Bestandsinteresse der Krankenversicherten bei Rechtsänderungen | 123 | ||
5. Die grundgesetzliche Verbürgung der Arbeitslosenversicherung | 124 | ||
a) Erhaltung der Funktionsfähigkeit der Arbeitslosenversicherung als Verfassungsaufgabe | 124 | ||
b) Grundgesetzgebot einer „angemessenen" sozialen Sicherung bei Wegfall des Arbeitsplatzes, insbesondere BVerfGE 51, 115 | 126 | ||
3. Teil: Das Kernstück sozialstaatlicher Rückschrittsgerechtigkeit: Grundrechtlicher Bestandsschutz für Teilhabepositionen am System sozialer Sicherheit — Ansatzpunkte für ein Konzept stärkerer Grundrechtsorientierung des Sozialrechts | 130 | ||
A. Art. 14 GG als „Grundrecht auf soziale Sicherheit" in der Sozialversicherung | 130 | ||
I. Die leistungsstaatliche Dimension der Grundrechte und deren Gefahrdung durch soziale Rücknahmen | 130 | ||
1. Grundrechtssichernde Geltungsfortbildung durch Anerkennung der Grundrechtsrelevanz sozialer Positionen | 130 | ||
2. Die Existenz einer individualisierten Rechtsposition als Voraussetzung eines subjektiven grundrechtsgesteuerten Schutzes sozialer Rechte | 135 | ||
a) Möglichkeit einer Verfassungsbeschwerde gegen ein Abbaugesetz | 135 | ||
b) Die Existenz eines Anwartschaftsrechts | 137 | ||
c) Exkurs: Zur Stellung des Bürgers beim Abbau sozialgestaltender Regelungen; die Subjektivierung der objektiven Dimension der Grundrechte | 138 | ||
II. Die Ausdehnung der Eigentumsgarantie auf Teilhabeberechtigungen am Sozialversicherungssystem | 141 | ||
1. Durchbruch zu einem an der sozialen Wirklichkeit orientierten Eigentumsverständnis im Versorgungsausgleichsurteil | 141 | ||
2. Zur Entwicklung der Sozialeigentumsjudikatur: Stärkeformel und Offenhaltungsmethode | 143 | ||
3. Die funktionsgesteuerte Auslegung des verfassungsrechtlichen Eigentumsbegriffs | 145 | ||
4. Die Eingrenzung der funktionalen Eigentumssicht durch die Merkmale der „Privatnützigkeit", „Verfügungsbefugnis" sowie das „Eigenleistungskriterium" | 148 | ||
5. Das Zusammenspiel des „Arbeitsgrundrechts" Art. 12 GG mit dem „Erfolgsgrundrecht" Art. 14 GG: „Eigentum als geronnene Arbeit" | 150 | ||
6. Folgerungen für die Eigentumsfähigkeit sozialer Rechtsstellungen | 152 | ||
a) Kein Eigentumsschutz für ausschließlich einseitige, fürsorgerische Staatsleistungen | 152 | ||
b) Die Feststellung der Eigentumswürdigkeit von Positionen des Sozialversicherungssystems anhand des „Äquivalenzkriteriums": Einbeziehung aller Sozialversicherungsberechtigungen in die Eigentumsgarantie | 154 | ||
III. Die Schutzintensität der Eigentumsklausel für Sozialrechtsstellungen | 159 | ||
1. Abwägung zwischen personalem und sozialem Bezug anhand der Richtlinie eines „sozialen Schonungsgebots" | 159 | ||
2. Die Ermittlung des Umfangs des gesetzgeberischen Rückschrittsermessens: Kernbereichsformel, Wesensgehaltbestimmung, Institutsgarantie | 163 | ||
Inkurs: Die objektiv-institutionelle Relevanz von Sozialeigentumspositionen | 166 | ||
3. Folgen eines Überschreitens der Abbaubefugnis und Abfederung des Rückschritts durch schonendes Übergangsrecht | 168 | ||
4. Der bestandsstärkende personale Bezug des Sozialeigentums | 172 | ||
a) Der Aggregatzustand von Sozialpositionen als Anknüpfungspunkt eigentumsrechtlicher Abstufungen | 172 | ||
b) Der Schutz der Sicherungserwartungen der Bürger | 175 | ||
5. Umgestaltungsbefugnis in Ausfüllung des sozialen Bezugs: Der Funktions- und Leistungsfähigkeitsvorbehalt | 176 | ||
6. Konkretisierung des Gemeinwohlbezugs: Sozialpolitik-externe und sozialpolitik-interne Abbaugründe | 179 | ||
7. Sozialpolitik-interne Rücknahmegründe: Beseitigung von Doppel- und Überversorgungslagen, Privilegienabbau, Verschiebung sozialer Bedarfslagen, Mißbrauchsabwehr | 180 | ||
8. Sozialabbau aus finanziellen Gründen | 184 | ||
a) Das Finanzierungsargument als wichtiger Gemeinwohlbelang | 184 | ||
b) Die beschränkte finanzielle Leistungsfähigkeit der öffentlichen Hand als Kürzungstopos in der neueren Abbaujudikatur | 187 | ||
c) Vom Grundsatz der sparsamen Haushaltsführung zum sozialen Rückschrittsgebot | 189 | ||
d) Orientierung des Sozialgesetzgebers an der Direktive des „sozialen Schonungsgebots" in der Finanzierungskrise des Sozialstaats | 191 | ||
Β. Das „Grundrecht" auf Kontinuität und Vertrauensschutz im Sozialrecht | 193 | ||
I. Die grundgesetzliche Verbürgung der Kontinuitätserwartung der Bürger | 193 | ||
1. Unverbrüchlichkeit und Verläßlichkeit des Sicherungsversprechens des Sozialgesetzgebers | 193 | ||
2. Der Standort des Vertrauensschutzes im Grundgesetz und das Verhältnis zum eigentumsgesteuerten Sozialrechtsschutz | 196 | ||
3. Vorschläge im Schrifttum für ein rechtsstaatsorientiertes Kontinuitätsgebot und Plädoyer für einen umfassenden grundrechtsspezifischen Sozialrechtsschutz | 199 | ||
II. Dichte des Vertrauensschutzes | 201 | ||
1. Abschichtung des Sozialvertrauens anhand der Abwägungsmaxime | 201 | ||
2. Graduelle Abstufungen der Vertrauensdichte | 202 | ||
3. Vertrauensabschwächende Gesichtspunkte | 205 | ||
a) Der Sozialerwartungshorizont der Bürger zwischen Stabilität und Veränderlichkeit der Sozialordnung | 205 | ||
b) Das Voraussehbarkeitskriterium im Sozialrecht | 206 | ||
C. Art. 6 GG als mehrdimensionale Rückschrittsgerechtigkeitsnorm für soziale Regelungen des „Familienkreises" | 209 | ||
I. Leistungsstaatliches Verständnis von Art. 6 I, IV GG | 209 | ||
II. Rückholbefugnis des Gesetzgebers im Rahmen des Art. 6 I, IV GG | 212 | ||
D. Die Garantie amtsangemessener Besoldung und Versorgung in Art. 33 V GG als Modell multifunktionaler Grundrechtsverbürgung zugunsten eines zeitgerechten Standards des Systems sozialer Sicherheit | 215 | ||
I. Art. 33 V GG als abbauhemmendes Gegengewicht zur Staatsabhängigkeit der Beamtenalimentation | 215 | ||
II. Die Multifunktionalität der Versorgungszusage des Art. 33 V GG | 218 | ||
1. Objektiv-institutionelle Bedeutung | 218 | ||
2. Individualbezogene Schutzrichtung | 219 | ||
3. Die Verdrängung der allgemeinen sozialstaatlichen Direktiven | 221 | ||
III. Der Umfang der Alimentationsgarantie | 223 | ||
1. Die Direktive der Angemessenheit von Besoldung und Versorgung als Konkretisierung des „Vorbehalts des Möglichen" | 223 | ||
2. Nähere Bestimmung der Angemessenheit | 224 | ||
a) Keine ziffernmäßige Garantie des höchsten Niveaus der Alimentierung | 224 | ||
b) Kerngehalt und Untergrenze des Angemessenheitsrahmens | 226 | ||
c) Die Anpassung der Bezüge | 228 | ||
d) „Katalog der Wohlstandsgesellschaft" in der Kindergeldentscheidung (BVerfGE 44, 249 (265)) | 230 | ||
IV. Modellcharakter der Alimentationsgarantie des Art. 33 V GG für eine grundrechtsgesteuerte Verbürgung eines zeitgerechten Standards des Sozialrechts | 232 | ||
Zusammenfassung | 238 | ||
Literaturverzeichnis | 256 |