Vom quantitativen zum qualitativen Datenschutz
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Vom quantitativen zum qualitativen Datenschutz
Leitbildwandel im Datenschutzrecht
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1376
(2018)
Additional Information
Book Details
Pricing
About The Author
Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Bielefeld. Dort von 2014 bis 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin in dem interdisziplinären und von der VW-Stiftung geförderten Projekt »Strukturwandel des Privaten« sowie am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Staatslehre und Verfassungsgeschichte (Prof. Dr. Christoph Gusy). Lehrtätigkeit u.a. im besonderen Verwaltungsrecht. Forschungsschwerpunkte insbesondere im Bereich des nationalen und europäischen Datenschutzrechts sowie im Recht der zivilen Sicherheit. 2015 Forschungsaufenthalt an der Queen Mary School of Law (London). Seit 2017 Rechtsreferendarin am Oberlandesgericht Hamm.Abstract
Diese Arbeit identifiziert die verschiedenen Leitbilder, die für den Erlass und die Reform des allgemeinen Datenschutzrechts auf Bundesebene maßgeblich wurden: Rationalisierung, Privatsphäre, Sicherheit, Systemdatenschutz und e-Privacy. Sie veranschaulicht die Veränderung der verfassungs- sowie europarechtlichen und technischen Ausgangsbedingungen, die den jeweiligen Leitbildwandel bedingten. Es wird ein grundlegender Wandel des Anspruchs an die gesetzgeberische Regulierung von Datenverarbeitungstechnologien, -tätigkeiten und -verfahren aufgezeigt: Galt zunächst der Schutz des Einzelnen vor dem Einsatz von Datenverarbeitungstechniken durch Dritte als primäres Ziel der Datenschutzgesetzgebung, bildet dieses mittlerweile die grundrechtskonforme Ausgestaltung der Datenverarbeitungstechnik. Insoweit kann das Verständnis von Recht und Technik inzwischen als kooperativ beschrieben werden.»From Quantitative to Qualitative Data Protection«This work identifies the different models that have become relevant for the adoption and reform of general data protection law at the federal level in Germany: rationalization, privacy, security, system-privacy and e-privacy. It shows that here is a fundamental shift in the claim to the legislative regulation of data processing technologies: It is not about prevention but about design. In the meantime, the relationship between law and technology can be described as cooperative.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 14 | ||
§ 1 Einleitung – Ausgangsthesen, Begrifflichkeiten und Gang der Untersuchung | 21 | ||
§ 2 Leitbilder im Datenschutzrecht | 25 | ||
A. Ein Definitionsversuch | 25 | ||
B. Funktionen von Leitbildern | 27 | ||
C. Dogmatische und rechtswissenschaftliche Kategorisierung von Leitbildern | 29 | ||
D. Genese und Wandel gesetzgeberischer Leitbilder für den Datenschutz | 31 | ||
§ 3 BDSG 1977 – Rationalisierung vs. Privatsphärenschutz | 34 | ||
A. Verfassungsgerichtliche Grundentscheidungen | 34 | ||
B. Vorarbeiten der Landesgesetzgeber | 36 | ||
C. Gesetzgebungsprozess des BDSG 1977 | 39 | ||
I. Ausgangslage des Gesetzgebungsprozesses | 39 | ||
II. Konkurrierende Ansätze für ein BDSG | 41 | ||
1. Entwurf eines Datenschutzgesetzes der Abgeordneten Hirsch, Dichgans, Kirst und Genossen | 41 | ||
2. Podlechs Entwurf eines Bundesdatenschutz-Rahmengesetzes | 43 | ||
3. Entwurf eines Bundes-Datenschutzgesetzes der Bundesregierung | 45 | ||
a) Erarbeitung des Gesetzentwurfs im BMI | 45 | ||
b) Die parlamentarische Auseinandersetzung mit dem Regierungsentwurf | 53 | ||
c) Der Regierungsentwurf im Vermittlungsausschuss | 58 | ||
D. Leitbilder des BDSG 1977 – Ausgangspunkt für einen quantitativen Datenschutz | 60 | ||
I. Leitbilder des BDSG 1977 | 60 | ||
II. Quantitativer Datenschutz als Resultat gesetzgeberischer Leitbilder | 66 | ||
§ 4 Reform des BDSG 1977 – Sicherheit vs. informationelle Selbstbestimmung | 70 | ||
A. Der gesetzgeberische Reformdiskurs bis 1983 | 70 | ||
I. Gesetzesinitiativen zur Reform des BDSG 1977 | 70 | ||
II. Enquete-Kommission „Neue Informations- und Kommunikationstechniken“ | 77 | ||
III. Zwischenergebnis | 78 | ||
B. Informationelle Selbstbestimmung als verfassungsrechtliches Leitbild | 78 | ||
I. Das Volkszählungsurteil – Ursprung, Inhalt und Schranken der informationellen Selbstbestimmung | 78 | ||
II. Rezeption des Volkszählungsurteils durch den Bundesgesetzgeber | 81 | ||
1. Erste Reaktionen im Bundestag | 82 | ||
2. Gesetzentwurf der SPD-Fraktion zur Änderung des BDSG vom 27. März 1984 | 83 | ||
3. Datenschutz und Sicherheitsgesetze | 86 | ||
4. Parlamentarische Arbeit an den Gesetzentwürfen der Regierungsfraktionen und der Bundesregierung | 91 | ||
5. Exkurs zum ZAG | 92 | ||
6. Vom umfassenden Artikelgesetz zur Verabschiedung der Rechtsgrundlage für ZEVIS | 95 | ||
III. BDSG 1990 | 96 | ||
1. Ausgangsbedingungen des wiederaufgenommenen Reformdiskurses | 96 | ||
2. Änderungsvorschläge der Oppositionsfraktionen der GRÜNEN und der SPD | 97 | ||
3. Der „neue“ Entwurf der Bundesregierung | 99 | ||
4. Parlamentarische Arbeit an dem Gesetzentwurf der Bundesregierung | 102 | ||
5. Das BDSG 1990 im Vermittlungsausschuss | 104 | ||
6. Etablierung qualitativer Datenschutzansätze durch das BSIG? | 105 | ||
C. Datenschutz zwischen Sicherheit und informationeller Selbstbestimmung | 107 | ||
I. Leitbilder des BDSG 1990 | 107 | ||
II. Konsolidierung des quantitativen Datenschutzrechts | 111 | ||
§ 5 Europäisierung des Datenschutzes und Ausdifferenzierung des bereichsspezifischen Datenschutzrechts – Markt und Systemdatenschutz als Leitbilder | 113 | ||
A. Kontext des gemeinschaftsrechtlichen Datenschutzes | 113 | ||
B. Der Gesetzgebungsprozess der RL 95/46/EG | 115 | ||
I. Die schweren Anfänge – Vorarbeiten des Europäischen Parlaments | 115 | ||
II. Aufbau eines digitalen Marktes – Handeln und Unterlassen der Europäischen Kommission | 117 | ||
III. Initiativen der Kommission für einen gemeinschaftsrechtlichen Datenschutz | 119 | ||
1. Vorschlag einer allgemeinen Datenschutzrichtlinie | 119 | ||
2. Vorschlag einer Datenschutzrichtlinie für öffentliche digitale Telekommunikations- und Mobilfunknetze | 122 | ||
3. Vorschlag für einen Ratsbeschluss auf dem Gebiet der Informationssicherheit | 125 | ||
4. Zwischenergebnis | 126 | ||
IV. Das weitere Gesetzgebungsverfahren zwischen Europäischem Parlament und Kommission | 127 | ||
V. Die Arbeit an der Richtlinie im Ministerrat – insbesondere die Position der deutschen Delegation | 128 | ||
C. Datenschutzstandard der RL 95/46/EG – Ausgangspunkt für ein qualitatives Datenschutzrecht? | 130 | ||
D. Reform des BDSG 1990 – insbesondere Rezeption qualitativer Datenschutzansätze des Gemeinschafts-, des Telekommunikations- sowie des Telemedienrechts | 134 | ||
I. Das Drei-Stufen-Modell für den Datenschutz im Internet | 135 | ||
II. Etablierung qualitativer Datenschutzansätze im Telekommunikations- und Telemedienrecht | 136 | ||
1. Telekommunikationsgesetz 1996 | 136 | ||
2. Staatsvertrag über Mediendienste 1997 | 137 | ||
3. Informations- und Kommunikationsdienste-Gesetz des Bundes | 139 | ||
a) Info 2000 – Deutschlands Weg in die Informationsgesellschaft | 139 | ||
b) Entwurf eines Informations- und Kommunikationsdienste-Gesetzes – insbesondere Entwurf eines TDDSG | 141 | ||
c) Parlamentarische Auseinandersetzung mit dem TDDSG | 144 | ||
d) Evaluation des TDDSG | 145 | ||
4. Zwischenergebnis | 147 | ||
III. Umsetzung der Vorgaben der RL 95/46/EG durch das BDSG 2001 – und Modernisierung? | 148 | ||
1. Gesetzentwurf der Fraktion Bündnis 90/Die GRÜNEN vom 14. November 1997 | 149 | ||
2. Modernisierung des BDSG 1990 | 151 | ||
a) Hehres Ziel der Modernisierung des Datenschutzrechts | 151 | ||
b) Erste Stufe der Datenschutzreform – Erlass des BDSG 2001 | 153 | ||
c) Vorbereitung der zweiten Stufe – Das Modernisierungsgutachten von Roßnagel, Pfitzmann und Garstka | 157 | ||
d) Zweite Stufe der Modernisierung | 160 | ||
E. Markt und Systemdatenschutz als Datenschutzleitbilder | 163 | ||
§ 6 E-Privacy als neues Datenschutzleitbild | 167 | ||
A. Das Mittelstandsentlastungsgesetz I | 168 | ||
B. Die Datenschutznovellen I und III – Scoring | 169 | ||
C. Die Datenschutznovelle II – Datenschutzaudit, Adresshandel und Beschäftigtendatenschutz | 172 | ||
I. Die Gesetzesinitiative der Bundesregierung | 172 | ||
II. Der Entwurf im Parlament | 175 | ||
D. Fazit | 176 | ||
E. Gesetzesinitiativen für einen qualitativen Datenschutz im Netz? | 178 | ||
I. Regulierung internetbasierter Geodienste und „Rote-Linie-Gesetz“ | 179 | ||
II. Enquete-Kommission „Internet und Gesellschaft“ – Datenschutz und Persönlichkeitsrechte | 182 | ||
III. Zwischenergebnis | 185 | ||
IV. Stärkung des datenschutzrechtlichen Kontrollregimes | 185 | ||
1. Stärkung der Unabhängigkeit des Bundesbeauftragten für den Datenschutz? | 186 | ||
2. Verbandsklagerechte im Datenschutzrecht | 188 | ||
F. Das Grundrecht auf Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme | 191 | ||
I. Die Entscheidung des BVerfG zur sog. Online-Durchsuchung | 191 | ||
II. Gesetzgeberische Konsequenzen des Grundrechts auf Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme | 196 | ||
1. Gesetz über Personalausweise und den elektronischen Identitätsnachweis | 197 | ||
2. Gesetz zur Regelung von De-Mail-Diensten | 199 | ||
3. IT-Sicherheitsgesetz | 201 | ||
G. E-Privacy als neues Datenschutzleitbild | 207 | ||
§ 7 Die DS-GVO – Ausdruck bzw. Ausgangspunkt eines datenschutzrechtlichen Leitbildwandels? | 209 | ||
A. Revision des europäischen Datenschutzrechts – rechtlicher und politischer Kontext | 209 | ||
I. Primärrechtliche Ausgangsbedingungen | 209 | ||
II. Politische Ausgangsbedingungen | 212 | ||
1. Evaluation der RL 95/46/EG | 212 | ||
2. Gesamtkonzept für den Datenschutz in der EU und Schutz der Privatsphäre in einer vernetzten Welt | 214 | ||
B. Das Gesetzgebungsverfahren der DS-GVO | 216 | ||
I. Der Kommissionsentwurf | 217 | ||
II. Zwischenergebnis | 222 | ||
III. Position des Europäischen Parlaments | 225 | ||
IV. Allgemeine Ausrichtung des Rates | 228 | ||
V. Die DS-GVO – Rechtsrahmen für einen qualitativen Datenschutz? | 231 | ||
C. Konsequenzen der DS-GVO für das Datenschutzleitbild des Bundesgesetzgebers | 237 | ||
I. „Ob“ nationaler Datenschutzregelungen – insbesondere Öffnungsklauseln | 238 | ||
II. „Wie“ nationaler Datenschutzregelungen – insbesondere Wiederholungsverbot | 240 | ||
III. Revision des nationalen Datenschutzrechts | 242 | ||
1. Erste Umsetzungsbemühungen – insbesondere Entwurf eines Allgemeinen Bundesdatenschutzgesetzes | 242 | ||
2. Das Datenschutz-Anpassungs- und -Umsetzungsgesetz EU | 245 | ||
D. Fazit | 252 | ||
§ 8 Synthese | 255 | ||
A. Verfassungsrechtliche Vorgaben – Von der Sphärentheorie über die informationelle Selbstbestimmung zur Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme | 256 | ||
B. Unionale Vorgaben – Von der RL 95/46/EG zur DS-GVO | 259 | ||
C. Konkurrenz datenschutzrechtlicher Leitbilder | 261 | ||
D. Leitbilder im Datenschutzrecht | 265 | ||
Literaturverzeichnis | 267 | ||
Sachwortverzeichnis | 306 |