Die preußische Kriegstheorie um 1800 und ihre Suche nach dynamischen Gleichgewichten
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Die preußische Kriegstheorie um 1800 und ihre Suche nach dynamischen Gleichgewichten
Quellen und Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Vol. 49
(2018)
Additional Information
Book Details
Pricing
About The Author
Arthur Kuhle studierte seit 2006 Geschichte sowie Kunst- und Bildgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und Queen's University Belfast. Auf seinen Bachelor folgte ein Master in Geschichte, den er 2012 abschloss. Als Stipendiat des Elsa-Neumann-Stipendiums wurde er 2017 promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf der Ideengeschichte und Konfliktforschung zur Frühen Neuzeit. Seit 2017 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung (ZMF) der Georg-August-Universität Göttingen.Abstract
Bei Kriegstheorie denkt man heute an Carl von Clausewitz. Vielen gilt er als Visionär, der zu Unrecht auf seinen $aVernichtungsgedanken$z reduziert wurde. Durch seine historische Kontextualisierung wird jedoch deutlich, dass er es war, der die Erinnerung an die pazifistischen Ursprünge der preußischen Kriegstheorie vergessen machte. Ende der 1790er Jahre hatte Dietrich von Bülow mit seinem $aPrinzip der Subsistenz$z den Krieg vom Begriff der Vernichtung gelöst und als Gleichgewichtsmodell dynamischer Vermeidungs-Bewegungen interpretiert. Clausewitz war Bülows schärfster Kritiker, übernahm seine Ideen und verkehrte sie in ihr Gegenteil. Der Autor »stellt die gängige Clausewitz Interpretation mit seiner Studie quasi vom Kopf auf die Füße« (Sönke Neitzel). Selbst die Formel vom Krieg als »Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln« stammt nicht von Clausewitz. Er unterdrückte die ursprüngliche Tradition einer pazifistischen Kriegstheorie, und mit ihr ein Modell, das heute hoch aktuell ist.»Prussian War Theory around 1800 and Its Search for Dynamic Equilibria«This book titled investigates Prussia's discourse on military conflict during the Coalition Wars. Dietrich von Bülow was the first to develop a dynamic war theory which initiated a departure from the primacy of battle. It was the famous war theorist Clausewitz who misused Bülow's ideas for his own dogmas. This book offers new insights into a philosophy of war and proves how much it owed to an originally pacifistic theory of war.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 9 | ||
A. Georg Heinrich von Berenhorst: Kritische Anfänge | 42 | ||
I. Berenhorst – eine biographische Annäherung | 42 | ||
II. Die Bedingungen einer Wissenschaft vom Krieg | 51 | ||
1. Die antike Haufenstellung – ein Grundprinzip? | 58 | ||
2. Der Verlust einer Wissenschaft vom Krieg mit dem Verlust der Haufenstellung | 63 | ||
III. Der Gedanke einer ‚vis inertiae‘ als dem „festen Standpunkt“ einer Friedenstheorie | 67 | ||
1. Die Suche nach dem sozialen Trägheitsmoment | 68 | ||
2. Das Problem der unbegrenzten Wechselwirkung und seine Rezeption | 76 | ||
B. Adam Heinrich Dietrich von Bülow: Die Dynamik des Krieges | 85 | ||
I. Ein vergessener Denker | 85 | ||
II. Dietrich von Bülow – eine biographische Skizze | 91 | ||
III. Von Berenhorst zu Bülow | 98 | ||
IV. Lloyd und Tempelhof – Bülows Vordenker | 104 | ||
V. Bülows „Geist des neuern Kriegssystems“ – die Vermessung sozialer Fernkräfte | 122 | ||
1. Bülows erster Lehrsatz: Das Gesetz sozialer Wechselwirkung | 122 | ||
2. Bülows Modell a priori | 134 | ||
a) Der Anknüpfungspunkt bei Newton und Kant: Die drei Bedingungen einer „reinen“ Strategie a priori | 134 | ||
b) Die „Elemente der Strategie“ | 137 | ||
c) Strategie – ein Gleichgewichtssystem konzentrischer und exzentrischer Bewegungen | 145 | ||
d) Bülows „Lehre der Homogenität“ – der Zusammenhang von Politik, Strategie und Taktik | 165 | ||
e) Die transzendentale Begründung | 176 | ||
3. Der Nachweis a posteriori | 180 | ||
a) „Der Feldzug von 1800“ | 182 | ||
aa) Die Einschließung Genuas durch die Österreicher | 184 | ||
bb) Napoleons Alpenüberquerung bis zur Schlacht bei Marengo | 188 | ||
b) „Der Feldzug von 1805“ | 199 | ||
aa) Die Einschließung von Ulm | 201 | ||
bb) Von der Einschließung Ulms zur Schlacht von Austerlitz | 205 | ||
c) „Blicke auf zukünftige Begebenheiten“ | 211 | ||
VI. Der ewige Friede | 225 | ||
VII. Bülows Wirken im preußischen Militärstaat | 236 | ||
C. Der Scharnhorst-Kreis: Die romantische Wende | 250 | ||
I. Gerhard von Scharnhorst und das Forum einer Kritik an Bülow | 250 | ||
II. Scharnhorsts Bildungsreform | 254 | ||
1. Scharnhorsts theoretische Auffassung von der Heeresleitung als Grundlage eines neuen Bildungswesens | 255 | ||
2. Scharnhorsts neues Militärbildungswesen im Verhältnis zur altpreußischen Heeresverfassung | 263 | ||
3. Scharnhorsts ideengeschichtliche Wirkung | 278 | ||
III. Eine ‚Schule‘ der Bülow-Kritik | 281 | ||
1. Friedrich von Gaugreben – die radikale Umdeutung von Bülows Werk | 281 | ||
a) Der „Zweck“ als Grundlage a priori und die Umdeutung der Subsistenz zum bloßen „Mittel“ des Krieges | 289 | ||
b) Die Vernichtung als Grundprinzip sozialer Interaktion | 292 | ||
c) Ein Rückfall ins Paradox – Die Unmöglichkeit einer Wissenschaft vom Krieg | 295 | ||
2. Carl von Clausewitz – Von der Kritik an Bülow zum Vernichtungsgedanken | 297 | ||
a) Clausewitz’ Auflösung des Bülow’schen Inertialprinzips | 300 | ||
b) Der „Totalbegriff des Krieges“ | 310 | ||
3. Clausewitz’ Erkenntnistheoretischer Gegenentwurf | 318 | ||
a) Scharnhorsts „passives Medium“ | 318 | ||
b) Der Versuch einer Dynamik ohne Inertialprinzip | 324 | ||
c) Ein „Dogmatiker der Vernichtungsschlacht“? | 333 | ||
IV. Clausewitz und die Friedensforschung | 341 | ||
1. Ein Missverständnis | 341 | ||
2. Die Rückkehr zu Bülow | 350 | ||
D. Warum wurde Bülow vergessen? | 363 | ||
I. „A Crisis in the History of Modern Thought“ | 365 | ||
II. Der „Hochverräther“ | 376 | ||
Zusammenfassung | 392 | ||
Literaturverzeichnis | 395 | ||
Sachwortverzeichnis | 413 |