Sachqualität und Veräußerung von Dateien
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Sachqualität und Veräußerung von Dateien
Der Online-Handel mit E-Books, Musik- und Filmdateien
Internetrecht und Digitale Gesellschaft, Vol. 12
(2018)
Additional Information
Book Details
Pricing
About The Author
Stefan Bucher studierte Rechtswissenschaften an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Anschließend war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für deutsches und europäisches Privatrecht sowie Internationales Privatrecht bei Frau Professor Dr. Eva-Maria Kieninger tätig. Seit Juli 2017 ist er Rechtsreferendar am Oberlandesgericht Frankfurt am Main. Seine Promotion durch die Juristische Fakultät der Julius-Maximilians-Universität erfolgte im Juni 2018.Abstract
Die klassischen Vertriebswege für Literatur-, Musik- oder Filmprodukte in Form gedruckter Bücher, CDs bzw. DVDs oder Blu-Rays werden mittlerweile zunehmend durch den Download von E-Books, Musik- oder Filmdateien über das Internet verdrängt. Vor diesem Hintergrund untersucht die Arbeit die sachenrechtliche Dimension des Online-Handels mit elektronischen Medien. Zunächst wird die Rechtsnatur von E-Books, Musik- und Filmdateien untersucht und dabei insbesondere deren Sachqualität im Sinne von § 90 BGB nachgegangen. Die Arbeit widmet sich sodann der Frage, ob sich der Download von Dateien unter die Übereignungstatbestände der §§ 929 ff. BGB einordnen lässt. Dabei werden relevante Aspekte des Urheber-, Erb-, Kreditsicherungs- und Zwangsvollstreckungsrechts in die Betrachtung einbezogen. Der Autor entwickelt ein neues Konzept des Sachbegriffs und der Übergabe, das erlaubt, den Online-Handel mit Mediendateien mit dem herkömmlichen Instrumentarium des BGB zu bewältigen.»Thingness and Disposal of Files«In the light of the increasing digitalisation of the trade in literature, music and film products, the thesis deals with the property law dimension of online trade in electronic media. The legal nature of media in file form and the disposal of files via download is dogmatically examined. Relevant aspects of copyright law, the law of succession, the law of credit securities and foreclosure law are also taken into consideration.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Kapitel 1: Einleitung | 17 | ||
A. Internet als rechtspolitisches Neuland | 17 | ||
B. Klassische und moderne Vertriebswege für Medieninhalte | 18 | ||
C. Gegenstand und Zielsetzung der Arbeit | 19 | ||
I. Untersuchung der vernachlässigten sachenrechtliche Dimension der Thematik | 20 | ||
II. Aufzeigen des Bedarfs für Änderungen des Gesetzes | 21 | ||
III. Vermeidung allzu technischer Diskussionen | 23 | ||
D. Stand der Forschung | 24 | ||
E. Begriffsbestimmungen | 25 | ||
I. Datei | 25 | ||
II. Daten | 26 | ||
III. DVD / Blu-Ray | 26 | ||
IV. E-Book | 26 | ||
V. MP3 | 26 | ||
VI. Musik- bzw. Filmdatei | 27 | ||
F. Gang der Darstellung und Abgrenzung des Themas | 27 | ||
Kapitel 2 : Die Rechtsnatur elektronischer Medien | 29 | ||
A. Die äußerliche Struktur von § 90 BGB als Ausgangspunkt der Untersuchung | 31 | ||
B. Der Meinungsstand im Schrifttum zum Sachbegriff nach § 90 BGB | 32 | ||
C. Kritik am bisherigen Ansatz | 33 | ||
I. Körperlichkeit nicht gleichrangig zu weiteren Kriterien des Sachbegriffs | 34 | ||
II. „Sache“ und „körperlicher Gegenstand“ sind keine Synonyme | 34 | ||
III. Hintergrund und Konsequenz der herrschenden Meinung | 36 | ||
IV. Zwischenergebnis | 37 | ||
D. Eigener Ansatz | 37 | ||
I. Einheitliche Beurteilung nach aktuellem Stand der Naturwissenschaft | 38 | ||
II. Sachen als Teilmenge der körperlichen Gegenstände | 40 | ||
1. Untere Ebene: „Sache“ und Verkehrsanschauung | 41 | ||
a) Rechtsunsicherheit bei der Ermittlung der Verkehrsanschauung | 41 | ||
b) Wandel der Verkehrsanschauung | 43 | ||
aa) Die Naturwissenschaft als Impulsgeber | 43 | ||
bb) Dynamik des Sachbegriffs | 44 | ||
c) Auch „falsche“ Ergebnisse der Verkehrsanschauung sind „richtig“ | 45 | ||
d) Zwischenergebnis | 46 | ||
2. Obere Ebene: „Körperlicher Gegenstand“ und Naturwissenschaft | 46 | ||
III. Zwischenergebnis | 47 | ||
E. Der Sachbegriff im Sinne des BGB | 48 | ||
I. Grammatikalische Auslegung | 48 | ||
II. Historische Auslegung | 49 | ||
III. Systematische Auslegung | 51 | ||
IV. Teleologische Auslegung | 52 | ||
1. Beherrschbarkeit | 52 | ||
2. Abgegrenztheit | 53 | ||
a) Materieller Inhalt der Abgegrenztheit | 54 | ||
b) Verhältnis zur Beherrschbarkeit | 54 | ||
3. Sinnliche Wahrnehmbarkeit | 57 | ||
4. Verkehrsfähigkeit | 59 | ||
a) Ökonomische Funktion des Sachbegriffs | 60 | ||
b) Missverständnis der Verkehrsfähigkeit | 62 | ||
V. Funktion der ermittelnden Kriterien und ihr Verhältnis zueinander | 63 | ||
1. Bisher herrschende Meinung | 63 | ||
a) Kriterien des Sachbegriffs verschieben die Subsumtion | 63 | ||
b) Inkompatibilität von Verkehrsanschauung und zwingenden Kriterien | 64 | ||
2. Eigener Ansatz | 65 | ||
a) Kriterien als Indizien statt zwingende Voraussetzungen | 65 | ||
b) Auch Verkehrsfähigkeit kein Tatbestandsmerkmal sondern nur starkes Indiz | 66 | ||
F. Zwischenergebnis | 66 | ||
G. Subsumtion | 67 | ||
I. Sachqualität analoger Medien | 68 | ||
1. Geistiges Werk | 68 | ||
2. Datenträger | 68 | ||
II. Sachqualität von Standardsoftware – Meinungsstand | 69 | ||
III. E-Books, Musik- und Filmdateien | 71 | ||
1. Geistiges Werk | 72 | ||
2. Datenträger | 72 | ||
a) Anknüpfung | 72 | ||
b) Systematische Bedenken gegen den Ansatz | 73 | ||
c) Flüchtigkeit der Verbindung zwischen Datenträger und Datei | 74 | ||
d) Widerspruch zur Verkehrsanschauung | 75 | ||
3. Datei | 76 | ||
a) Terminologie | 77 | ||
b) Sachqualität | 79 | ||
aa) Abgegrenztheit | 80 | ||
bb) Beherrschbarkeit | 81 | ||
cc) Sinnliche Wahrnehmbarkeit | 81 | ||
dd) Verkehrsfähigkeit | 83 | ||
H. Zusammenfassung und Ergebnis | 84 | ||
Kapitel 3: Bestehende Rechte an Medien in Dateiform und deren Übertragung – Die lex lata | 85 | ||
A. Dateien nicht wesentliche Bestandteile des Datenträgers | 85 | ||
B. Technischer Ablauf typischer Übertragungsvorgänge | 86 | ||
I. Download | 86 | ||
II. Sonderfall Streaming | 87 | ||
C. Sachenrechtliche Bewertung des Downloads | 88 | ||
I. Besitz | 90 | ||
1. Ausübung der tatsächlichen Sachherrschaft | 90 | ||
2. Vereinbarkeit mit besitzrechtlichen Grundsätzen | 91 | ||
a) Schutzfunktion | 92 | ||
aa) Darstellung | 92 | ||
bb) Subsumtion | 92 | ||
b) Publizitätsfunktion | 93 | ||
aa) Darstellung | 93 | ||
(1) Übertragungswirkung | 94 | ||
(2) Gutglaubenswirkung | 95 | ||
(3) Vermutungswirkung | 95 | ||
bb) Subsumtion | 96 | ||
3. Zwischenergebnis | 98 | ||
II. Eigentum | 98 | ||
1. Relevanz der Diskussion zu virtuellen Gütern in virtuellen Welten | 99 | ||
2. Subsumierbarkeit von E-Books, Musik- und Filmdateien | 99 | ||
III. Übereignung gemäß § 929 Satz 1 BGB: Dingliche Einigung | 100 | ||
1. Grammatikalische Auslegung | 100 | ||
2. Historische Auslegung | 101 | ||
3. Systematische Auslegung | 101 | ||
4. Teleologische Auslegung | 102 | ||
5. Zwischenergebnis | 103 | ||
IV. Die Übergabe im Sinne von § 929 Satz 1 BGB | 103 | ||
1. Wesen und Zweck der Übergabe | 104 | ||
2. Voraussetzungen und Ablauf der Übergabe am Beispiel eines Handkaufs | 105 | ||
V. Der Download als Übergabe ohne Besitzverlust des Veräußerers | 107 | ||
1. Die Besitzbegründung durch den Erwerber | 107 | ||
2. Kein Besitzverlust des Veräußerers | 108 | ||
3. Im Schrifttum unterbreitete Lösungsvorschläge | 109 | ||
VI. Erforderlichkeit eines Besitzverlusts des Veräußerers bei der Übergabe | 110 | ||
1. Grammatikalische Auslegung | 110 | ||
2. Historische Auslegung | 112 | ||
3. Systematische Auslegung | 113 | ||
a) Der Bezug zu § 854 BGB | 113 | ||
b) Vergleich mit § 929 Satz 2 BGB und § 931 BGB | 114 | ||
c) Erwerber besitzt auf Veranlassung des Veräußerers | 115 | ||
d) Vereinbarkeit mit dem Publizitätsgrundsatz | 115 | ||
aa) Der Begriff der Publizität | 116 | ||
bb) Die persönliche Zielrichtung der Publizität | 117 | ||
(1) Kein schutzwürdiges Interesse unbeteiligter Dritter an Übereignungen | 117 | ||
(2) Publizität für Dritte bei den übrigen Übereignungstatbeständen | 118 | ||
(2) Zwischenergebnis | 119 | ||
cc) Die sachliche Zielrichtung der Publizität | 119 | ||
(1) Die Untauglichkeit der Übergabe als Publizitätsmittel | 120 | ||
(2) Zwischenergebnis | 122 | ||
(3) Positive Publizität in Bezug auf den neu begründeten Besitz des Erwerbers | 123 | ||
(4) Negative Publizität in Bezug auf den verlorenen Besitz des Veräußerers | 123 | ||
dd) Zusammenfassung und Ergebnis | 124 | ||
e) Vereinbarkeit mit dem Bestimmtheitsgrundsatz | 125 | ||
4. Teleologische Auslegung | 126 | ||
5. Ergebnisse | 127 | ||
a) Keine Kollision der Ergebnisse der Auslegungskriterien | 127 | ||
b) Voraussetzungen der Übergabe nach § 929 Satz 1 BGB | 127 | ||
c) Subsumtion des Downloads unter § 929 Satz 1 BGB | 128 | ||
VII. Übereignung gemäß § 929 Satz 2 BGB | 129 | ||
VIII. Übergabesurrogate | 130 | ||
1. Besitzkonstitut, § 930 BGB | 131 | ||
a) Praktische Relevanz des Besitzkonstituts im Kontext elektronischer Medien | 131 | ||
b) Sachenrechtlicher Fokus der Untersuchung | 132 | ||
c) Voraussetzungen | 132 | ||
aa) Das Problem der Herausgabemöglichkeit | 133 | ||
bb) Herausgabe durch Besitzkonstitut | 133 | ||
cc) Zwischenergebnis | 134 | ||
dd) Herausgabe ohne Besitzverlust des Gebers | 135 | ||
d) Ergebnis | 136 | ||
2. Abtretung des Herausgabeanspruchs, § 931 BGB | 136 | ||
IX. Gutgläubiger Erwerb vom Nichtberechtigten | 137 | ||
1. Bezugspunkt des guten Glaubens | 137 | ||
2. Raubkopien | 139 | ||
a) „Perfekte“ Kopien in Sekundenschnelle | 139 | ||
b) Wertungen des gutgläubigen Erwerbs | 140 | ||
c) Inhaber einer Raubkopie ist sachenrechtlich Berechtigter | 142 | ||
d) Geringe praktische Relevanz eines gutgläubigen Erwerbs von Dateien | 143 | ||
e) Zwischenergebnis | 143 | ||
f) Unterschiede zum gutgläubigen Erwerb von Medien in klassischer Form | 144 | ||
3. Keine Anwendungsfälle für § 935 BGB bei elektronischen Medien | 144 | ||
4. Kein „lastenfreier“ Erwerb | 146 | ||
5. Zusammenfassung der Ergebnisse | 147 | ||
X. Ergebnis und kritische Würdigung | 148 | ||
1. Subsumtion von Mediendateien aufgrund hoher Abstraktheit von §§ 929 ff. BGB möglich | 148 | ||
2. Angreifbarkeit der hier vertretenen Auffassung | 148 | ||
3. Bedürfnis nach gesetzlicher Klarstellung | 149 | ||
D. Exkurs: Schuld- und sachenrechtliche Bewertung von Streaming | 150 | ||
I. Sachenrecht | 150 | ||
II. Schuldrecht | 150 | ||
1. Rechtsnatur des Konzertbesuchervertrags | 150 | ||
2. Rechtsnatur des Kinobesuchervertrags | 151 | ||
3. Rechtsnatur von Streaming vergleichbar mit Museumsbesuchervertrag | 151 | ||
4. Zwischenergebnis | 153 | ||
III. Unterschiedliche Ergebnisse für Download und Streaming | 153 | ||
Kapitel 4: Einschränkungen der bestehenden Sachenrechte | 154 | ||
A. Urheberrecht | 154 | ||
I. Verbreitungsrecht | 155 | ||
II. Vervielfältigungsrecht | 157 | ||
III. Recht der öffentlichen Zugänglichmachung | 159 | ||
IV. Die UsedSoft-Entscheidung des EuGH | 161 | ||
V. Ergebnis | 163 | ||
B. Schuldrechtliche Vereinbarungen – Weitergabeverbote | 166 | ||
C. Ergebnis | 167 | ||
Kapitel 5: Weitere Rechtsfragen | 169 | ||
A. Der digitale Nachlass | 169 | ||
I. Dateien als „Vermögen“ im Sinne von § 1922 Abs. 1 BGB | 170 | ||
II. Kein entgegenstehendes Urheberrecht | 171 | ||
III. Ergebnis | 172 | ||
B. Sicherungsrecht und Zwangsvollstreckung | 173 | ||
I. Kreditsicherung und Zwangsvollstreckung wegen Geldforderungen | 173 | ||
II. Ergebnis | 175 | ||
Kapitel 6: Die lex ferenda | 176 | ||
A. Der Schutz von Dateien | 176 | ||
I. Erforderlichkeit eines „Dateneigentums“ | 176 | ||
II. Änderung des Sachbegriffs | 178 | ||
1. Verzicht auf § 90 BGB | 178 | ||
2. Einfügung von „§ 90b BGB“ | 179 | ||
3. Änderung des Wortlauts von § 90 BGB | 180 | ||
III. Zwischenergebnis | 181 | ||
B. Rechtsgeschäftliche Übertragung | 181 | ||
I. Der Download als Übergabe | 181 | ||
II. Unbeachtlichkeit des Fehlens sinnvoller Anwendungsfälle | 182 | ||
1. Besitzkonstitut | 182 | ||
2. Gutgläubiger Erwerb | 182 | ||
III. Zwischenergebnis | 183 | ||
C. Befugnisse des Inhabers digitaler Medien in Dateiform | 183 | ||
I. Besonderheiten beim Online-Handel mit Medien in Dateiform | 184 | ||
1. „Kopieren“ statt „Verschieben“ | 184 | ||
2. (Nicht-)Rivalität von Gütern als entscheidender ökonomischer Faktor | 185 | ||
3. Unterschiedliche (wirtschaftliche) Interessenlage | 187 | ||
II. Die Interessenlage zwischen Urhebern und Erwerbern | 188 | ||
1. Unterminierung der Verwertungsmöglichkeit des Urhebers | 188 | ||
2. „Unbrauchbar machen“ der Ausgangsdatei kein geeignetes Mittel | 190 | ||
a) Unbrauchbar machen verhindert nicht die Vervielfältigung | 190 | ||
b) Rechtmäßigkeit des Erwerbs in den Händen des Veräußerers | 191 | ||
c) Ungeeignetheit von Digital Rights Management | 192 | ||
d) Ausklammern von Lizenzvereinbarungen | 193 | ||
3. EuGH-Entscheidung in der Sache VOB / Stichting | 195 | ||
4. Ökonomische Konsequenzen einer Angleichung der Befugnisse der Eigentümer | 196 | ||
III. Zwischenergebnis | 197 | ||
Kapitel 7: Schluss | 200 | ||
A. Ergebnisse | 200 | ||
B. Schlussbemerkungen | 201 | ||
C. Ausblick | 203 | ||
Literaturverzeichnis | 204 | ||
Stichwortverzeichnis | 224 |