Das Wesen der strafprozessualen Revision
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Das Wesen der strafprozessualen Revision
Schriften zum Prozessrecht, Vol. 247
(2018)
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Nikola Kästle studierte Rechtswissenschaften an der Universität Passau. Von 2015 bis 2018 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsphilosophie und Rechtssoziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig, wo sie im Januar 2018 promoviert wurde.Abstract
Die Arbeit ermittelt anhand einer Auslegung von § 337 StPO das Wesen der strafprozessualen Revision. Dabei wird im Rahmen der Auslegung von Wortlaut und Systematik einerseits auf die Besonderheiten der Verfahrensrüge eingegangen. Die dort bestehenden Prüfungsmöglichkeiten des Revisionsgerichts werden systematisiert und die Grenzen der Revisibilität insbesondere hinsichtlich des Verbots der Rekonstruktion der Hauptverhandlung ausgelotet. Andererseits werden im Rahmen der Sachrüge die Strafmaßrevision und die sog. erweiterte Revision erörtert. Dabei werden insbesondere das Recht des Revisionsgerichts zu eigener Strafzumessung und die dogmatische Berechtigung der erweiterten Revision betrachtet. Anschließend werden die Aufgaben der Revision ermittelt und eine differenzierende Zwecksetzung für Verfahrens- und Sachrügen vorgeschlagen. Die Arbeit schließt mit fünf Folgerungen, die das Wesen der Revision beschreiben und auf zwei aktuelle Fragestellungen des Revisionsrechts angewendet werden.»The Essence of Criminal Procedural Review in German Law«The thesis uses an interpretation of § 337 StPO to determine the nature of criminal procedural review in German law. On the one hand, the audit scope of the Review Court for procedural complaints is systematized and delimited, and on the other hand, its authority to assess its own penalty and the dogmatic basis of the so called extended review are discussed. A differentiating purpose for procedural and substantive complaints is then proposed. Five conclusions sum up the essence of the review.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsübersicht | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
§ 1 Einleitung | 17 | ||
§ 2 Begriffsbestimmung und Methodik | 19 | ||
§ 3 Ausgangpunkt der Untersuchung | 21 | ||
A. Stand nach Literatur und Rechtsprechung | 21 | ||
I. Literatur | 21 | ||
II. Rechtsprechung | 21 | ||
III. Ergebnis | 23 | ||
B. Einwände | 24 | ||
I. Kritische Anmerkungen Rosenaus und Knauers | 24 | ||
II. Die These von Hamm | 26 | ||
C. Zusammenfassung | 27 | ||
§ 4 Das Wesen der Revision ausweislich § 337 StPO | 28 | ||
A. Wortlaut und Systematik von § 337 StPO | 28 | ||
I. Der Begriff der „Revision“ | 28 | ||
II. „Verletzung des Gesetzes“ im Sinne von § 337 I StPO | 30 | ||
1. Verfahrensrüge (§ 344 II 1 Fall 1 StPO) | 33 | ||
a) Verfahrenshindernisse | 34 | ||
b) Verletzung von sonstigem Verfahrensrecht | 35 | ||
aa) Prüfungsumfang | 35 | ||
(1) Formelle Prüfung des Verfahrens | 37 | ||
(2) Materielle Prüfung des Verfahrens | 38 | ||
(a) Rüge einer zu engen Beweisgrundlage | 39 | ||
(aa) Aufklärungsrüge | 39 | ||
(bb) Verfahrensrüge „wegen Verletzung des Beweisantragsrechts“ | 42 | ||
(cc) Rüge der Verletzung von § 261 StPO („Inbegriffsrüge“) | 43 | ||
(b) Rüge einer zu weiten Beweisgrundlage | 45 | ||
(aa) Rüge des Verstoßes gegen ein Beweisverbot | 45 | ||
(bb) Rüge der Verletzung von § 261 StPO („Inbegriffsrüge“) | 45 | ||
(3) Zwischenergebnis | 46 | ||
bb) Grenzen der revisionsrechtlichen Kontrolle | 47 | ||
(1) Beschränkungen der Revision bei der Kontrolle von „Ermessens-“Vorschriften im Allgemeinen und durch das Verbot der Rekonstruktion der Hauptverhandlung im Besonderen | 51 | ||
(a) Das Rekonstruktionsverbot in der Rechtsprechung | 52 | ||
(aa) Auswirkungen des Rekonstruktionsverbots auf die Aufklärungsrüge | 54 | ||
(bb) Auswirkungen des Rekonstruktionsverbots auf die Inbegriffs- und aliud-Rüge | 55 | ||
(b) Das Rekonstruktionsverbot in der Literatur | 56 | ||
(2) Bewertung und Folgerungen für das Wesen der Revision | 58 | ||
(3) Neue Tendenz: Beweiserhebung zur Schuldfrage durch das Revisionsgericht? | 64 | ||
cc) Ergebnis | 67 | ||
2. Sachrüge (§ 344 II 1 Fall 2 StPO) | 67 | ||
a) „Klassische“ Sachrüge | 68 | ||
aa) Kontrolle der Tatbestandsseite durch das Revisionsgericht | 68 | ||
bb) Kontrolle der Rechtsfolgenseite durch das Revisionsgericht | 72 | ||
(1) Prüfungsumfang des Revisionsgerichts auf der Rechtsfolgenseite | 73 | ||
(2) Entscheidungsmöglichkeiten des Revisionsgerichts auf der Rechtsfolgenseite | 76 | ||
(a) Eigene Entscheidung des Revisionsgerichts im Rahmen der Beruhensprüfung gem. § 337 I StPO | 77 | ||
(b) Eigene Entscheidung des Revisionsgerichts bei Erfolg der Revision | 79 | ||
(aa) Eigene Entscheidung des Revisionsgerichts nach § 354 I StPO | 80 | ||
(bb) Eigene Entscheidung des Revisionsgerichts analog § 354 I StPO | 81 | ||
(α) Festsetzung neuer Rechtsfolgen durch das Revisionsgericht | 83 | ||
(β) Bestätigung des Strafausspruchs trotz Rechtsfehlers | 86 | ||
(cc) Eigene Entscheidung des Revisionsgerichts nach § 354 Ia und Ib StPO | 88 | ||
(α) Hintergrund der Regelungen – BVerfG Beschl. v. 07.01.2004 | 88 | ||
(β) Inhalt der Regelung | 90 | ||
(dd) Strafzumessungsbefugnis des Revisionsgerichts nach dem Wesen der Revision? | 93 | ||
(α) Strafzumessung als Rechtsanwendung | 93 | ||
(β) Strafzumessung durch die Revisionsgerichte als Verstoß gegen das Wesen der Revision | 95 | ||
(γ) Beurteilung der Kritik | 97 | ||
(δ) Sicherstellung eines vollständigen Strafzumessungssachverhalts | 102 | ||
(αα) Sicherstellung schon nach dem bisherigen Verfahren in der Revision | 102 | ||
(ββ) Die Lösung des BVerfG | 104 | ||
(γγ) Bewertung der Lösung des BVerfG und Folgerungen | 106 | ||
(ee) Bedeutung für § 354 I Fall 4, 5 StPO und die analoge Anwendung von § 354 I StPO | 113 | ||
(α) § 354 I Fall 4, 5 StPO | 113 | ||
(β) Nach den Umständen niedrigste bzw. allein schuldgerechte Strafe analog § 354 I StPO | 114 | ||
(ff) Bedeutung für den Prüfungsumfang des Revisionsgerichts | 116 | ||
(3) Ergebnis | 117 | ||
b) Erweiterte Revision | 118 | ||
aa) Prüfungsumfang | 118 | ||
(1) Kontrolle der Beweiswürdigung | 121 | ||
(2) Kontrolle der Sachverhaltsfeststellungen | 126 | ||
bb) Entscheidungsmöglichkeiten des Revisionsgerichts | 130 | ||
(1) Darstellungsmängel auf Tatbestandsebene | 130 | ||
(2) Darstellungsmängel auf Rechtsfolgenebene | 131 | ||
cc) Dogmatische Einordnung der erweiterten Revision und Bedeutung für das Wesen der Revision | 133 | ||
(1) Dogmatische Grundlage der erweiterten Revision | 135 | ||
(a) Rechtsprechung von RG und BGH | 136 | ||
(b) Literatur | 139 | ||
(aa) Sachrüge als dogmatische Grundlage | 139 | ||
(α) Rechtsnormcharakter von Denkgesetzen | 139 | ||
(β) Wahrung der Einzelfallgerechtigkeit | 140 | ||
(γ) Abgrenzung nach dem Urteilsinhalt | 141 | ||
(δ) Voraussetzung der richtigen Anwendung des materiellen Strafrechts | 142 | ||
(ε) Schaffung von Rechtsfrieden bzw. Akzeptanz des Urteils | 144 | ||
(ζ) Die erweiterte Revision als rechtsstaatliches Gebot | 144 | ||
(η) Verstoß gegen § 267 StPO als materiell-rechtliche Vorschrift | 146 | ||
(θ) Zwischenergebnis | 147 | ||
(bb) Verfahrensrüge als dogmatische Grundlage | 147 | ||
(α) Arg. e § 357 StPO | 147 | ||
(β) Arg. a maiore ad minus e § 338 Nr. 7 StPO | 148 | ||
(γ) Verstoß gegen §§ 267, 261 und 244 II StPO | 149 | ||
(δ) Zwischenergebnis | 151 | ||
(c) Stellungnahme | 151 | ||
(aa) Verfassungsrechtliche Verankerung der Anforderungen der erweiterten Revision | 152 | ||
(bb) Konkretisierung der Anforderungen des Rechtsstaatsprinzips in § 261 StPO | 154 | ||
(cc) Konkretisierung der Anforderungen des Rechtsstaatsprinzips in § 244 II StPO | 156 | ||
(dd) Sicherstellung einer effektiven Kontrolle der verfassungsrechtlichen Garantien | 158 | ||
(ee) Zwischenergebnis | 160 | ||
(ff) Bedenken gegen die vorgestellte Konzeption | 160 | ||
(gg) Zusammenfassung | 163 | ||
(2) Verwischen der Grenzen von Aufgaben- und Verantwortungsteilung zwischen Revisions- und Tatgericht | 163 | ||
(a) Inhaltliche Überprüfung der materiellen Feststellungen mittels der erweiterten Revision? | 163 | ||
(b) Eigene Beweiswürdigung des Revisionsgerichts? | 167 | ||
(3) Verschwimmen der Grenze zwischen Verfahrens- und Sachrüge | 169 | ||
dd) Ergebnis | 170 | ||
ee) Annex: Kontrolle der Auslegung von Urkunden und der Strafzumessung auf Widersprüche etc. | 171 | ||
(1) Kontrolle der Auslegung von Urkunden, Willenserklärungen, Verträgen und sonstigen Äußerungen | 171 | ||
(a) Inhalt der Kontrolle und Entscheidungsmöglichkeiten des Gerichts | 171 | ||
(b) Grundlage der Kontrolle der Auslegung von Urkunden etc. | 174 | ||
(2) Kontrolle der Strafzumessungserwägungen | 175 | ||
III. „Beruhen“ des Urteils auf der Gesetzesverletzung im Sinne von § 337 StPO | 177 | ||
1. Der Begriff des „Beruhens“ | 177 | ||
2. Die Bedeutung des „Beruhens“ für das Wesen der Revision | 179 | ||
IV. Gesamtergebnis | 182 | ||
B. Zweck von § 337 StPO | 184 | ||
I. Zusammenhang zwischen Zweck und Wesen der Revision? | 185 | ||
1. Abhängigkeitsverhältnis | 185 | ||
2. Trennung von Zweck und Wesen | 186 | ||
II. Die Aufgaben der Revision | 187 | ||
1. Streitstand | 187 | ||
a) Rechtseinheit und Einzelfallgerechtigkeit | 188 | ||
b) Schaffung von Leitlinien und einzelfallbezogene Richtigkeitskontrolle | 190 | ||
c) Sicherung eines realistischen Rechtsschutzes | 190 | ||
d) Kontrolle und Sicherung der Qualität des Strafverfahrens | 191 | ||
e) Schutz der Rechtsstaatlichkeit | 193 | ||
f) Zusammenfassung | 195 | ||
2. Die Antinomie der Revisionszwecke | 195 | ||
a) Gleichrangigkeit der Ziele der Revision | 196 | ||
aa) Argumentationsgang | 196 | ||
bb) Einwände gegen die Gleichwertigkeit der Ziele | 197 | ||
(1) Unterscheidung zwischen generalisierender und individualisierender Gerechtigkeit | 197 | ||
(2) Praktische Einwände | 198 | ||
b) Vorrang der Rechtseinheit | 199 | ||
aa) Entstehungsgeschichte der Revision | 200 | ||
bb) Begrenzung der Revision auf Rechtsfragen | 202 | ||
c) Vorrang der Einzelfallgerechtigkeit | 203 | ||
aa) Entstehungsgeschichte | 203 | ||
bb) Die Revision als Rechtsmittel der Verfahrensbeteiligten | 204 | ||
cc) Die Revision als einziges Rechtsmittel in Fällen schwerer Kriminalität | 205 | ||
d) Zusammenfassung | 205 | ||
3. Entscheidung des Gesetzgebers: Differenzierung zwischen Verfahrens- und Sachrüge | 206 | ||
a) Unterschiede zwischen Verfahrens- und Sachrüge | 207 | ||
b) Konsequenzen für das Rangverhältnis von Einzelfallgerechtigkeit und Rechtseinheit | 208 | ||
aa) Verfahrensrüge | 209 | ||
bb) Sachrüge | 210 | ||
(1) Prüfung der Tatbestandsseite | 210 | ||
(2) Strafmaßrevision | 213 | ||
c) Kritik an der Differenzierung zwischen Verfahrens- und Sachrüge | 214 | ||
4. Ergebnis | 216 | ||
§ 5 Zusammenfassung der Ergebnisse und Folgerungen | 217 | ||
Literaturverzeichnis | 222 | ||
Sachverzeichnis | 242 |