Erosion von Demokratie und Rechtsstaat?
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Erosion von Demokratie und Rechtsstaat?
Beiträge auf der 17. Speyerer Demokratietagung vom 26. bis 27. Oktober 2017 an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer
Editors: Arnim, Hans Herbert von
Schriftenreihe der Hochschule Speyer, Vol. 235
(2018)
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About The Author
Hans Herbert von Arnim ist Jurist und Volkswirt. Nach der arbeitsrechtlichen Promotion in Heidelberg leitete er zehn Jahre lang das Forschungsinstitut des Bundes der Steuerzahler in Wiesbaden. Er habilitierte sich in Regensburg, für Öffentliches Recht, Finanz- und Steuerrecht, lehrte in München und Marburg und folgte 1981 dem Ruf der Deutschen Hochschule (heute: Universität) für Verwaltungswissenschaften Speyer, wo er auch über seine Pensionierung hinaus lehrt und forscht. Von 1993 bis 1995 war er Rektor der Hochschule. Sein Thema sind Grundfragen von Staat und Gesellschaft, was direkte Einmischung in die Politik aber nicht ausschließt.Abstract
Die Frage nach dem Zustand von Demokratie und Rechtsstaat ist derzeit besonders aktuell, angesichts der Euro-Krise, des Brexits oder der Flüchtlingskrise. Vor diesem Hintergrund geht es in mehreren Beiträgen dieses Bandes um zu wenig Demokratie, weil politische Entscheidungen dem Volk oder dem Parlament entzogen oder vorenthalten werden. So etwa durch Gerichte, die den Gesetzen und der Verfassung oft mehr $aunter$zlegen, als sie $aaus$zzulegen, oder durch Regierungen und ihre Chefs, die den Parlamenten nur die formale Absegnung längst getroffener Entscheidungen überlassen. Weitere Themen sind die Flüchtlingswelle im Herbst 2015, Gefahren für Demokratie und Rechtsstaat, die von Freihandelsabkommen ausgehen, Licht- und Schattenseiten der Demokratie in den Europäischen Institutionen, das undurchsichtige Bundestagswahlrecht, das zu einer gewaltigen Aufblähung des Bundestags geführt hat, sowie die Chancen und Gefahren von direktdemokratischen Elementen auf Bundesebene.»Erosion of Democracy and the Constitutional State? Contributions at the 17th Speyer Democracy Conference from 26 to 27 October 2017 at the German University of Administrative Sciences Speyer«The question of the status of democracy and the constitutional state in Germany and in Europe is currently very topical in light of the euro crisis, Brexit, the refugee crisis, the shift of popular parties towards the political center so citizens are barely able to punish poor policies in the polls without getting closer to political extremes and the increasing number of political decisions kept from the people or parliament.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Hans-Werner Sinn: Brexit, Deutschland und die Zukunft der Europäischen Union | 11 | ||
I. Nicht nur Verlierer | 13 | ||
II. Auch Deutschland wird zu den Verliererndes Austritts gehören | 14 | ||
III. Wider die Metapher vom Rosinenpicken | 16 | ||
IV. Welche Union wollen wir? | 16 | ||
V. Exit from Brexit | 18 | ||
Wolfgang Weiß: Kann Freihandel Demokratie und Rechtsstaat gefährden? Zu den (unions)verfassungsrechtlichen Anforderungen der parlamentarischen Begleitung von Regelsetzung durch Vertragsgremien | 21 | ||
I. Einleitung: Einordnung der Problemstellungin den Kontext von Globalisierung undinternationalisierter Regelsetzung | 21 | ||
II. Verfassungsrechtliche Problemfelder der neuenumfassenden Freihandelsabkommen der EU | 25 | ||
1. Vertragsgremien mit immer umfangreicheren Kompetenzen | 25 | ||
a) Umfangreiche Kompetenzen der CETA Ausschüsse | 27 | ||
b) Bindungswirkung der Ausschussbeschlüsse | 28 | ||
c) Übertragung von Hoheitsgewalt | 31 | ||
d) Anfragen an die demokratische Legitimation | 32 | ||
2. Investitionsschutzstandards undInvestor-Staat-Streitbeilegungsverfahren | 33 | ||
III. Freihandelsabkommen und Gefahren für die Demokratie | 36 | ||
1. Einordnung und Standortbestimmung hinsichtlichdemokratischer Anforderungen | 36 | ||
2. Unionsrechtliche Anforderungen an die Hoheitsausübung vonVertragsgremien | 41 | ||
a) Rechtsgrundlage für die Hoheitsübertragung | 41 | ||
b) Grenzen für die Hoheitsübertragung aufgrund von Anforderungenaus Demokratie und institutionellem Gleichgewicht | 42 | ||
c) Ergebnis | 47 | ||
3. Konsequenzen für die Zuständigkeitender Vertragsgremien am Beispiel von CETA | 48 | ||
a) Durchführungszuständigkeiten | 48 | ||
b) Entscheidungen grundlegender Bedeutung | 48 | ||
aa) Übergang des Investitionsschutzesauf eine multilaterale Investitionsgerichtsbarkeit | 49 | ||
bb) Festlegung der Standards für den Austauschvon Produktwarnungen | 49 | ||
c) Allgemeine Regelsetzung | 50 | ||
aa) Arbeitsweise des Berufungsgerichts | 50 | ||
bb) Verhaltenskodex und wesentliche Verfahrensregeln | 51 | ||
d) Änderungen am CETA | 52 | ||
aa) Erweiterungen des Begriffs des Geistigen Eigentums | 52 | ||
bb) Festlegung der gerechten und billigen Behandlung | 52 | ||
cc) Verbindliche Auslegungen | 53 | ||
dd) Veränderungen des CETA | 55 | ||
e) Ergebnis | 57 | ||
4. Unionsverfassungsrechtliche Lösungsmöglichkeiten:Zur Stärkung der demokratischen Legitimation der Vertragsgremiendurch Ausbau der Stellung des Europäischen Parlaments | 58 | ||
5. Anforderungen an die Weiterübertragung vonHoheitsrechten durch die EU aus dem Grundgesetz | 60 | ||
a) Anforderungen an die demokratische Ausgestaltungder EU-Hoheitsgewalt | 61 | ||
b) Parlamentarische Kontrolle durch das Europäische Parlamentoder durch den Bundestag? | 63 | ||
c) Alternativ: parlamentarische Zustimmung des Bundestagsfür bedeutsame Zuständigkeiten der Vertragsgremien erforderlich | 66 | ||
IV. Fazit | 69 | ||
V. Kurzfassung | 70 | ||
Jens Gnisa: Gefahren für Rechtsstaat und Demokratie in Europa | 71 | ||
I. Entwicklungen im Ausland | 71 | ||
1. Türkei | 71 | ||
2. Spanien | 72 | ||
3. Osteuropa, insbesondere Polen | 72 | ||
4. Westeuropa | 72 | ||
II. Probleme des deutschen Rechtssystems | 73 | ||
1. Gerechtigkeit | 73 | ||
2. Sicherheit | 74 | ||
3. Erschütterungen im Vertrauen auf Sicherheit und Gerechtigkeit | 74 | ||
4. Wahrgenommene Rechtsbrüche der Politik | 75 | ||
5. Komplexität der Gesellschaft und des Rechtssystems | 76 | ||
6. Schwächung des Rechtssystems durch paralleleBewertungsmaßstäbe | 76 | ||
III. Lösungsansätze | 77 | ||
1. Europa vereinfachen | 77 | ||
2. Ansätze auf der Ebene des Grundgesetzes | 78 | ||
3. Konsequente Rechtsanwendung –keine Graubereiche entstehen lassen | 78 | ||
4. Recht als ultima ratio | 78 | ||
5. Bürgernahes, gerechtes Zivilrecht | 78 | ||
6. Politisch unabhängige Justiz | 79 | ||
7. Ausstattung | 79 | ||
Werner J. Patzelt: Mehr „direkte“ Demokratie! Aber was und wofür? | 81 | ||
I. Verbesserung repräsentativer Demokratie:Warum eigentlich? | 81 | ||
II. Bruchstellen zwischen Repräsentation und Demokratie | 83 | ||
III. Wie genau können plebiszitäre Instrumente12die repräsentative Demokratie verbessern? | 87 | ||
1. Grundsätzliches | 87 | ||
2. Die drei Elemente einer Repräsentationsbeziehungund der Nutzen plebiszitärer Instrumente | 90 | ||
IV. Sinnvolle plebiszitäre Instrumente | 95 | ||
1. Volksantrag | 95 | ||
2. Volksgesetzgebung | 96 | ||
3. Das fakultative (gesetzesaufhebende) Referendum | 97 | ||
4. Eher ein Gedankenspiel: Vorlageninitiativen | 99 | ||
5. Obligatorische Referenden | 100 | ||
IV. Abzulehnende plebiszitäre Instrumente | 101 | ||
V. Was darf man von sinnvollen plebiszitärenInstrumenten erwarten – und was nicht? | 105 | ||
Literatur | 108 | ||
Frank Decker: Direkte Demokratie – aber wie und wofür? | 109 | ||
I. Direkte Demokratie: vom linken zum rechten Thema? | 109 | ||
II. Die Präferenz für die direkte Demokratie „von unten“ | 111 | ||
III. Die Systemwidrigkeit der von unten ausgelöstenVerfahren in der parlamentarischen Demokratie | 115 | ||
IV. Geeignete direktdemokratische Verfahren auf Bundesebene | 119 | ||
V. Schlussbemerkung | 125 | ||
Bernd Rüthers: Judex legibus absolutus? Erosion des Rechtsstaats? | 127 | ||
I. Vom Rechtstaat zum Richterstaat | 127 | ||
1. Zu den Ursachen | 127 | ||
2. Zum Richterrecht im Arbeitsrecht | 130 | ||
a) Im Kündigungsschutzrecht | 131 | ||
b) Im Arbeitskampfrecht | 132 | ||
3. Zum Richterrecht im Verfassungsrecht | 135 | ||
II. Verfassungserosion durch gemeinschaftliche „Umdeutung“der Verfassungsgrundbegriffe und Einrichtungsgarantien? | 138 | ||
1. Der neue einfachgesetzliche Ehebegriff | 138 | ||
2. Wie es zu dem Gesetz kam | 140 | ||
3. Die Ehe als Verfassungsbegriff | 140 | ||
4. Einvernehmliche Verfassungsumgehung durch die Verfassungsorgane? –Der „scheinautomatische Verfassungswandel“ durchverschwiegene Umdeutung | 142 | ||
5. Wird die verfassungsrechtliche und die verfassungspolitischeDimension solcher verdeckten und verschwiegenenVerfassungsänderungen verkannt? | 143 | ||
III. Fazit | 145 | ||
Robin Alexander: Die Flüchtlingskrise – wie es dazu kam | 147 | ||
I. Vorbemerkungen | 147 | ||
II. Die deutsche Flüchtlingskrise | 148 | ||
III. Der schwarz-rot-grüne Asylkompromiss | 149 | ||
IV. Wie Prognosen entstehen | 150 | ||
V. Eine spontane Entscheidung | 153 | ||
VI. Illusion europäische Lösung | 154 | ||
Joachim Behnke: Das neue Wahlgesetz von 2013 im zweiten Test der Bundestagswahl von 2017 – nicht bestanden: Die dringende Notwendigkeit einer Reform | 157 | ||
I. Einführung | 157 | ||
II. Die Wirkungsweise des Wahlsystems von2013 bei der Bundestagswahl 2017 | 159 | ||
III. Alternative Modelle | 166 | ||
IV. Normative Kriterien | 176 | ||
V. Eigener Reformvorschlag | 180 | ||
VI. Fazit | 185 | ||
Literatur | 187 | ||
Thomas Poguntke: Präsidentialisierung: Entmachtung des Parlaments? | 189 | ||
I. Einleitung | 189 | ||
II. Die These von der Präsidentialisierung | 190 | ||
III. Die drei Gesichter der Präsidentialisierung | 191 | ||
1. Die Präsidentialisierung der Exekutive | 192 | ||
2. Die Präsidentialisierung der Parteien | 193 | ||
3. Präsidentialisierung des Wahlprozesses | 193 | ||
IV. Erklärungsfaktoren | 194 | ||
V. Die Entmachtung der Parlamente | 197 | ||
VI. Schlussfolgerungen | 199 | ||
Literatur | 200 | ||
Sven Giegold: Das Europäische Parlament zwischen Zerrbild und Realität | 203 | ||
I. Vorbemerkungen zu meiner Person | 203 | ||
II. Grundsätzliches zur Demokratie in EU-Institutionen | 204 | ||
III. Eigene Erfahrungen als Europaparlamentarier | 206 | ||
1. Die Rechte des Europaparlaments | 206 | ||
a) Das Gesetzgebungsrecht | 206 | ||
b) Das Budgetrecht | 210 | ||
c) Das Ernennungs- und Abberufungsrecht | 210 | ||
d) Das Kontrollrecht | 212 | ||
2. Weitere Aspekte | 213 | ||
a) Die Europäischen Parteifamilien | 213 | ||
b) Die fehlende Wahlgleichheit | 214 | ||
c) Die finanzielle Ausstattung | 215 | ||
d) Die Debattenkultur | 216 | ||
IV. Die Beseitigung von Demokratiedefiziten | 216 | ||
1. Renationalisierung versus Europäische Demokratie | 216 | ||
2. Einige meiner eigenen Projekte | 217 | ||
V. Fazit | 220 | ||
Verzeichnis der Autoren | 221 |