Menu Expand

Cite BOOK

Style

Bähr, M., Kühnel, F. (Eds.) (2018). Verschränkte Ungleichheit. Praktiken der Intersektionalität in der Frühen Neuzeit. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55483-6
Bähr, Matthias and Kühnel, Florian. Verschränkte Ungleichheit: Praktiken der Intersektionalität in der Frühen Neuzeit. Duncker & Humblot, 2018. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55483-6
Bähr, M, Kühnel, F (eds.) (2018): Verschränkte Ungleichheit: Praktiken der Intersektionalität in der Frühen Neuzeit, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55483-6

Format

Verschränkte Ungleichheit

Praktiken der Intersektionalität in der Frühen Neuzeit

Editors: Bähr, Matthias | Kühnel, Florian

Zeitschrift für Historische Forschung. Beihefte, Vol. 56

(2018)

Additional Information

Book Details

Pricing

About The Author

Matthias Bähr studierte Neuere und Neueste Geschichte, Politikwissenschaft und Öffentliches Recht an der Universität Münster sowie am University College Dublin. 2011 wurde er in Münster mit einer Arbeit über das Protestverhalten ländlicher Gemeinden im 18. Jahrhundert promoviert. Nach Forschungsaufenthalten in Dublin und London ist er seit 2014 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Technischen Universität Dresden tätig. Dort befasst er sich insbesondere mit religiöser Koexistenz auf den frühneuzeitlichen Britischen Inseln.

Florian Kühnel studierte Historische Anthropologie, Alte Geschichte und Urgeschichtliche Archäologie in Freiburg im Breisgau. 2012 wurde er an der Universität Münster mit einer Arbeit zu Selbsttötungen von Adligen im 18. und frühen 19. Jahrhundert promoviert. Nach einigen Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität zu Berlin ist er nun am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Georg-August-Universität Göttingen tätig. Dort beschäftigt er sich vor allem mit den diplomatischen Kontakten zwischen Westeuropa und dem Osmanischen Reich in der Frühen Neuzeit, insbesondere mit der Rolle der englischen Botschaftssekretäre.

Abstract

Unterscheidungen und Kategorienbildung sind ein konstitutives Element von Gesellschaft: Nach innen differenzieren Gesellschaften ihre Mitglieder in bestimmte Gruppen (und Untergruppen), nach außen grenzen sie sich von anderen Gesellschaften ab. Solche gesellschaftlichen Unterscheidungen werden jedoch niemals isoliert wirksam. Soziale Kategorien wie Geschlecht, Ethnizität, sozialer Status oder das Alter einer Person sind ineinander verschränkt bzw. überkreuzen sich - und können daher auch gar nicht ohne ihre Wechselwirkungen untersucht werden. Diese Perspektive, die als »Intersektionsanalyse« inzwischen als sozialwissenschaftliches Paradigma gilt, wird in dem Band erstmals in vergleichender Perspektive auf die Frühe Neuzeit übertragen. Dem Programm einer »Historischen Intersektionsanalyse« folgend, fragen die dabei versammelten Fallstudien sowohl nach der Epochenspezifik sozialer Ungleichheiten als auch nach dem Wandel von Kategorien und deren Verschränkung.»Entangled Differences«

Social categories such as gender, ethnicity, status, and age do not exist in isolation, but rather are always interconnected. To analyze these categories and the relationships between them the concept of intersectionality has been developed in the social sciences. The present volume seeks to apply this approach to Early Modern history. From a comparative perspective the case studies collected here examine historically specific inequalities as well as changes within categories and their intersections.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Danksagung 5
Inhaltsverzeichnis 7
Matthias Bähr / Florian Kühnel: Plädoyer für eine Historische Intersektionsanalyse 9
Historische Intersektionsanalyse 12
Intersektionalität in der Frühen Neuzeit 18
Forschungsprogramm 22
Stigmatisierung und Privilegierung 22
Die Macht der Kategorien 23
Analytische Dezentrierung 25
Undoing Difference 26
Körper 27
Literatur 29
Kerstin Palm: Einführung in das Konzept der Intersektionalität 39
Anlass und Hintergrund einer Redeweise und Konzeptualisierungvon Intersektionalität 41
Wesentliche Debattenstränge, Streitpunkte und offene Fragen zu Intersektionalität 45
Literatur 52
Eva Seemann: Der kleine Unterschied. Zur Stellung von „Hofzwergen“ an Fürstenhöfen der Frühen Neuzeit 55
I. 59
II. 64
III. 71
IV. 78
Ungedruckte Quellen 80
Gedruckte Quellen und Editionen 80
Literatur 81
Mareike Böth: Zum Glück fähig: Intersectional (in)visibilities in Glücksratgebern des ausgehenden 18. Jahrhunderts 87
I. Glücksratgeber als diskursive Platzanweiser: Funktionen eines Genres 89
II. ‚Der Mensch‘ und ‚seine christlichen Brüder‘: Zwischen unmarkiert Allgemeinem und sichtbar Privilegiertem 92
III. ‚Glückselig sind die Tätigen‘: Affektpolitiken der Arbeitsfähigkeit 99
IV. ‚Glückselig sind die Verehelichten‘: Affektpolitiken der Heiratsfähigkeit 103
V. Schlussbetrachtungen 109
Gedruckte Quellen 112
Literatur 113
Martin Christ: Labeling Ethnicities. Das Beispiel der Sorben in der Frühen Neuzeit (ca. 1450–1680) 119
Begrifflichkeiten und das labeling der ‚Sorben‘ 121
Wendenpassus und die Verschränkungvon Ethnizität, Stand und gender 124
Die Reformation in den Lausitzen und die Sorben 129
Die sorbische Sprache als Vorteil im frühneuzeitlichen Luthertum 132
Die Sorben im Calvinistischen Brandenburg 136
Caspar Peucer: Ein sorbischer Gelehrter 140
Zusammenfassung 142
Gedruckte Quellen 144
Literatur 144
Alexander Drost: Bordering jenseits territorialer Grenzen: Intersektionelles Denken und Ungleichheitsphänomene in „Niederländisch-Indien“ im 17. Jahrhundert 151
I. Einleitung 151
II. Etablierte historische Narrative und intersektionelles Denken 155
III. Fallstudie I: Daniël Brouwerius 158
IV. Fallstudie II: Petrus Kraan 165
V. Verschränkungen sozialer Kategorien in der niederländischen kolonialen Gesellschaftdes 17. und 18. Jahrhunderts – Zusammenfassung 168
Ungedruckte Quellen 170
Gedruckte Quellen 170
Literatur 170
Florian Kühnel: Kulturkontakt intersektional. Heirats- und Bestattungspraktiken von Engländernrnim Osmanischen Reich 173
I. 175
Kultur / Zivilisation 176
Nation / Untertanenschaft 178
Stand 180
Religion / Konfession 181
Geschlecht 183
II. 184
Heiratspraktiken 184
Bestattungspraktiken 190
Fazit 196
Ungedruckte Quellen 197
Gedruckte Quellen 197
Literatur 199
Vera Kallenberg: Sexualisierte Gewalt, Judenfeindschaft und marginalisierte jüdische Männlichkeit – eine intersektionale Analyse des Kriminalprozesses gegen den ‚Schutzjudensohn‘ Heyum Windmühl (Frankfurt a. M. 1808) 205
Jüdischsein, Geschlecht und Intersektionalität 208
Frankfurt am Main 1808: Herrschaft – Strafjustiz – jüdische Gemeinde 211
Die Rechtsstellung der Juden 213
Der Kriminalprozess gegen den ‚Schutzjudensohn‘ Heyum Windmühl (1808) 215
‚Notzucht‘ – ‚Sodomie‘ – ‚jüdische Unzucht‘ 217
Die Relevanz von Jüdischsein und Judenfeindschaft als Erkenntnisinteresse 218
Die erste Phase: Das Umfeld des Kindes und die Belastungszeugen 221
Der Delinquent und seine Familie 223
Der ‚Defensor‘ 225
Die zweite und dritte Phase: Gerichte, Juristen und Ärzte 227
Jüdischsein als Existenzweise und Wissenskategorie 229
Gleichzeitigkeiten und Wandel in der Strafpraxis 231
Fazit 232
Ungedruckte Quellen 233
Gedruckte Quellen 233
Literatur 234
Matthias Bähr: Migration als intersektionale Praxis. Konfession, Stand und Ethnizität in Irland 243
I. ‚Konfessionsmigration‘ und Intersektionalität 243
II. Richard Boyle als biographischer Leitfall 245
III. Pracht, Prunk und Puritanismus: Das Grab Catherine Boyles (1632) 248
IV. Differenz abbauen, oder: Wie man einen Iren macht 256
1. Hochzeiten, Erziehung, Patronage 256
2. Materielle Kultur 261
V. Ergebnisse und Perspektiven 264
Ungedruckte Quellen 266
Gedruckte Quellen 266
Literatur 267
Tim Neu: junk frauenbilt oder frome furstin und mutter? Geschlecht, Macht und Markiertheit im 16. Jahrhundert 275
I. Hessen 1509 – eine klassische Nachfolgekrise 277
II. ‚Junk Frauenbilt‘ – Die Vernichtung politischer agency 280
III. Der Umschwung – Annas Weg zur Macht als Problem 284
IV. Ein anderer Ansatz – Hegemonie- und Markierungstheorie 286
V. Undoing Difference – Sprechen und Ignorieren 288
VI. Zusammenfassung und Ausblick 291
Gedruckte Quellen 296
Literatur 296
Rachel Renault: Gleichheit, Gerechtigkeit, Billigkeit. Steuerverteilung, Satus und soziale Ordnung im 18. Jahrhundert 303
Steuern und soziale Ordnung 303
Gleichheit, Gerechtigkeit und Billigkeit 304
Rang, Status und die Aushandlung sozialer Positionen 305
Stände oder Klassen? Intersektionalität! 308
Gleichheit, Gerechtigkeit und Besteuerung: Konzepte der (Un-)Gleichheit in der Ständegesellschaft 311
Die Konkurrenz der Orte: Steuergerechtigkeit, räumliche Gerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit 314
Arme und Reiche, Männer und Frauen, Fremde und Einheimische: Rang, Ungleichheiten und Gemeinwohl – Franckenhausen im Jahr 1793 318
Die Untertanen von Schönburg protestierengegen die Steuerbefreiung (1790–1795) 325
Zusammenfassung 332
Ungedruckte Quellen 333
Gedruckte Quellen 333
Literatur 334
Ulrike Ludwig: Unverhofft. Zur Verschiebung von Differenzkategorien in der Geschichte des Duells 337
I. Anliegen und Anlage 337
II. Das Duell im Alten Reich 341
III. Zur Bedeutung von Geschlecht und Standin der sogenannten ‚satisfaktionsfähigen Gesellschaft‘ 347
IV. Fazit 351
Ungedruckte Quellen 353
Gedruckte Quellen 353
Literatur 354
Xenia von Tippelskirch: Intersektionale Betrachtungen der Frühen Neuzeit – ein Kommentar 359
Erweiterung des Anwendungsbereichs 362
Dynamisierung und Historisierung 363
Hierarchisierung 366
Reflexivität und Narrativität 368
Literatur 371