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Zastrow, J. (2018). Die Rolle des Ministerkomitees bei der Umsetzung der Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55435-5
Zastrow, Julie-Enni. Die Rolle des Ministerkomitees bei der Umsetzung der Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte. Duncker & Humblot, 2018. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55435-5
Zastrow, J (2018): Die Rolle des Ministerkomitees bei der Umsetzung der Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55435-5

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Die Rolle des Ministerkomitees bei der Umsetzung der Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte

Zastrow, Julie-Enni

Schriften zum Völkerrecht, Vol. 229

(2018)

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About The Author

Julie-Enni Zastrow studierte Rechtswissenschaften in Potsdam und Paris in einem Doppelstudiengang deutsch-französischen Rechts. Nach dem Studium promovierte sie an der Universität Potsdam. Das Rechtsreferendariat absolvierte sie in Berlin und New York. Sie ist Referentin im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Berlin.

Abstract

Wenn der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte ein Urteil gegen einen Staat erlässt, ist das Urteil von diesem Staat in sein innerstaatliches Recht umzusetzen. Die Umsetzung überwacht das Ministerkomitee des Europarats, ein aus Diplomatinnen und Diplomaten zusammengesetztes politisches Organ. In Zeiten wachsenden Widerstandes gegen den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und seine Spruchpraxis stellt sich die Frage, welche Pflichten und Befugnisse das Ministerkomitee hat, um die vollständige Umsetzung der Urteile zu gewährleisten, und welche Möglichkeiten dem Ministerkomitee zur Verfügung stehen, um auf die Staaten einzuwirken, die ein Urteil nicht umsetzen. Neben der umfassenden Analyse der Rechtsgrundlagen des Ministerkomitees rundet eine Praxisanalyse anhand von Fallstudien die Untersuchung ab. Ebenso werden der Einfluss des EGMR und der übrigen Akteure des Europarats auf die Arbeit und Stellung des Ministerkomitees untersucht.»The Role of the Committee of Ministers in the Implementation of the Judgments of the European Court of Human Rights«

The Committee of Ministers of the Council of Europe supervises the implementation of the judgments of the European Court of Human Rights. The study focusses on the duties and powers of the Committee of Ministers to ensure the full implementation of the judgments and the possibilities available to persuade States to implement a judgment. In addition to a comprehensive examination of the legal basis, a practical analysis of the committee's work is carried out on the basis of case studies.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsübersicht 7
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 17
Einleitung 19
A. Ein politisiertes Verfahren mit rechtsstaatlicher Bedeutung 19
B. Gang der Untersuchung 21
Teil 1: Die Aufgaben des Ministerkomitees im Konventionssystem im Wandel der Zeit 22
§ 1 Das Ministerkomitee zwischen 1953 und 1998 22
A. Justizielle Funktion (Art. 32 EMRK a. F.) 23
B. Überwachungsfunktion (Art. 54 EMRK a. F.) 27
C. Weitere Funktionen 28
§ 2 Reform des Kontrollmechanismus durch das 11. Zusatzprotokoll 29
Teil 2: Handlungsrahmen des Ministerkomitees rbei der Überwachung der Umsetzung der Urteile gemäß Art. 46 EMRK 31
§ 1 Pflichten des Staates aus einem Urteil gemäß Art. 46 Abs. 1 EMRK 31
A. Beendigungspflicht 33
I. Beendigung durch generelle Maßnahmen 34
II. Beendigung durch individuelle Maßnahmen 35
B. Wiedergutmachungspflicht 36
I. Wiedergutmachung durch individuelle Maßnahmen 37
1. Wiederaufnahme eines Verfahrens 37
2. Weitere individuelle Maßnahmen 40
II. Gerechte Entschädigung (Art. 41 EMRK) 41
1. Voraussetzungen 41
2. Bemessung und Zahlung der Entschädigung 43
C. Verpflichtung, die Konventionsverletzung nicht zu wiederholen 45
I. Grundlagen und rechtliche Einordnung 45
II. Ausführung der Pflicht durch generelle Maßnahmen 48
1. Gesetzes- und Verfassungsänderungen 49
2. Andere generelle Maßnahmen 50
§ 2 Pflichten und Befugnisse des Ministerkomitees aus Art. 46 Abs. 2 EMRK 51
A. Pflichten und Befugnisse des Gremiums 51
I. Inhalt von Art. 46 Abs. 2 EMRK 51
1. Auslegung von Art. 46 Abs. 2 EMRK 51
2. Verfahrensregeln der Ministerkomitees 52
3. Mögliche Mittel 55
a) Prangerwirkung 55
b) Ausschluss aus dem Europarat 56
II. Neue Arbeitshilfen gemäß Art. 46 Abs. 3 bis 5 EMRK 58
1. Auslegung durch den Gerichtshof (Art. 46 Abs. 3 EMRK) 58
a) Voraussetzungen 59
b) Beurteilung der Norm 59
2. Infringement proceedings (Art. 46 Abs. 4, 5 EMRK) 60
a) Inhalt 61
aa) Voraussetzungen (Art. 46 Abs. 4 EMRK) 61
bb) Rechtsfolge (Art. 46 Abs. 5 EMRK) 62
b) Beurteilung der Norm 63
III. Fazit 64
B. Pflichten und Befugnisse der einzelnen Mitgliedsstaaten im Ministerkomitee 65
I. Vorfrage: Anwendbarkeit allgemeiner völkerrechtlicher Regeln 66
1. EMRK als self-contained régime 67
a) Begriff des self-contained régimes 67
b) Anwendung auf die EMRK 68
c) Zwischenergebnis 70
2. Rekurs auf allgemeines Völkerrecht 70
3. Ergebnis 72
II. Pflicht zur Kooperation im Ministerkomitee 73
1. Rechtsgrundlage 73
a) Art. 3 der Satzung des Europarats 73
b) Präambel der EMRK 73
c) Art. 41 § 1 ILC-Artikel 75
d) Zwischenergebnis 75
2. Handlungsmöglichkeiten 76
a) Aktive Mitarbeit im Ministerkomitee 76
b) Verfahren nach Art. 46 Abs. 4 EMRK initiieren 77
c) Staatenbeschwerde (Art. 33 EMRK) 78
d) Zusammenarbeit mit der Europäischen Union 78
aa) Beispiele 79
(1) Verfahren potentieller Beitrittskandidaten: Loizidou / Türkei und Sejdic und Finci / Bosnien und Herzegowina 79
(2) Ilascu u. a. / Moldau und Russland 82
bb) Zwischenfazit 83
e) Fazit 84
III. Pflicht, von dem Verletzerstaat Abstand zu nehmen 84
1. Pflicht, den rechtswidrigen Zustand nicht anzuerkennen 85
2. Pflicht, den Staat bei der Aufrechterhaltung des rechtswidrigen Zustands nicht zu unterstützen 86
IV. Gegenmaßnahmen als ultima ratio? 88
1. Anwendbarkeit von Gegenmaßnahmen zur Umsetzung der Urteile des EGMR 88
a) Argumente gegen die Anwendbarkeit von Gegenmaßnahmen 88
aa) Fehlende Reziprozität der Verpflichtungen 89
bb) Wirtschaftliches und politisches Ungleichgewicht der Staaten 90
b) Argumente für die Zulässigkeit von Gegenmaßnahmen 91
c) Zwischenergebnis 92
2. Rechtsgrundlage für Gegenmaßnahmen 93
a) Inhalt von Art. 54 ILC-Artikel und Gewohnheitsrecht 93
b) Voraussetzungen von Gegenmaßnahmen zur Durchsetzung der Urteile des EGMR 95
aa) Rekurs auf Gegenmaßnahmen 95
bb) Voraussetzungen der Rechtsgrundlage 96
(1) Erga-omnes-Verpflichtung aus Art. 48 ILC-Artikel 96
(2) Vorliegen einer besonders schweren Rechtsverletzung? 97
(3) Übrige Voraussetzungen 98
c) Zwischenergebnis 99
3. Mögliche Gegenmaßnahmen 99
4. Fazit 100
C. Ergebnis 101
Teil 3: Überwachung der Umsetzung der Urteile durch das Ministerkomitee in der Praxis 102
§ 1 Stand der Umsetzung der Urteile des EGMR 102
A. Meinungs- und Wissensstand in der Literatur 102
B. Analyse der Berichte des Europarats zur Umsetzung der Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, 2007–2014 104
I. Methode 104
1. Untersuchungsgegenstand 104
2. Untersuchungstechnik: Dokumentenanalyse 105
a) Beschreibung der Untersuchungstechnik 105
b) Probleme bei der Datenerhebung 106
II. Fallgruppen der Umsetzungsprobleme 107
1. Umsetzungsrubriken 107
a) Access to and efficient functioning of justice 107
b) Right to life and protection against torture and ill-treatment 109
c) Protection of Rights in Detention 110
2. Mitgliedstaaten 110
C. Ergebnis 111
§ 2 Reaktionen des Ministerkomitees auf einzelne Umsetzungsprobleme 111
A. Überlange Verfahrensdauer in Italien 112
I. Problemstellung 112
II. Gang der Überwachung 113
III. Fazit 115
B. Nordzypern 116
I. Problemstellung 116
II. Gang der Überwachung 116
1. Verschwundene Personen 117
2. Häuser und unbewegliches Eigentum vertriebener griechischer Zyprioten 118
a) Blockade im Ministerkomitee 118
b) Implizite Beurteilung des Ministerkomitees in Zypern / Türkei 120
3. Eigentumsrechte der im Nordteil lebenden griechischen Zyprioten 120
4. Entschädigungszahlungen aus dem Urteil Zypern / Türkei 121
III. Fazit 122
C. Nordkaukasus und Russland (Khashiyev und Akayeva-Gruppe) 123
I. Problemstellung 123
II. Gang und Gegenstand der Überwachung der Umsetzung durch das Ministerkomitee 123
1. Ermittlungen der russischen Behörden 124
a) Kontrolle der polizeilichen Ermittlungen und der Staatsanwaltschaft 125
b) Art und Weise der polizeilichen Ermittlungen 125
c) Verjährungsfristen 126
d) Begnadigung / Straflosigkeit 127
2. Situation der Opfer und ihrer Angehörigen 127
a) Suche nach verschwundenen Personen 127
b) Beteiligung der Opfer an den Ermittlungen 129
c) Entschädigungszahlungen an die Opfer und ihre Familien 129
III. Bewertung 130
1. Die Umsetzung der Tschetschenien-Urteile durch Russland 130
2. Reaktionen des Ministerkomitees 131
D. Wahlregelungen von Bosnien-Herzegowina (Sejdic und Finci / Bosnien und Herzegowina) 132
I. Problemstellung 132
II. Gang der Überwachung 132
III. Fazit 134
E. Wahlrechtsausschluss von Strafgefangenen im Vereinigten Königreich (Hirst / Vereinigtes Königreich) 135
I. Gang der Überwachung der Umsetzung 135
II. Beurteilung 139
F. Fazit 141
Teil 4: Einfluss der übrigen Akteure des Europarats auf die Arbeit des Ministerkomitees und die Umsetzung der Urteile des EGMR 143
§ 1 Rolle des EGMR bei der Umsetzung der Urteile 143
A. Anordnung von Durchsetzungsmaßnahmen durch den Gerichtshof 143
I. Anordnung individueller Maßnahmen durch den Gerichtshof 144
1. Entwicklung der Rechtsprechung 144
a) Maßnahmen zur Beendigung der Konventionsverletzung 145
b) Maßnahmen zur Wiedergutmachung der Konventionsverletzung 147
aa) Wiederaufnahme innerstaatlicher Gerichtsverfahren 148
bb) Rückgabe des Eigentums 149
2. Konventionsrechtliche Grundlage 150
3. Bedeutung für die Umsetzung der Urteile und die Kontrollaufgabe des Ministerkomitees 152
II. Anordnung genereller Maßnahmen durch den Gerichtshof: Piloturteile 153
a) Entwicklung und Kriterien 153
b) Bedeutung für die Kontrollfunktion des Ministerkomitees 156
aa) Eingriff in die Kompetenz des Ministerkomitees 156
bb) Vereinfachung der Überwachung der Umsetzung der Urteile 157
B. Kontrolle der Umsetzung eines Urteils durch den Gerichtshof bei Folgebeschwerden 158
I. Beispiele aus der Spruchpraxis des EGMR 158
1. Olsson / Schweden (Nr. 2), 27.11.1992 159
2. Mehemi / Frankreich (Nr. 2), 10.04.2003 159
3. Lyons / Vereinigtes Königreich, 08.07.2003 160
4. Verein gegen Tierfabriken (VgT) / Schweiz (Nr. 2), 30.06.2009 162
5. Liu / Russland (Nr. 2), 26.07.2011 164
6. Emre / Schweiz (Nr. 2), 10.11.2011 167
II. Kompetenzkonflikt mit dem Ministerkomitee 168
C. Ergebnis 169
§ 2 Die Rolle der Parlamentarischen Versammlung bei der Umsetzung der Urteile 170
A. Rechtsgrundlage 170
B. Handlungsrahmen 171
I. Vorschläge zur Verbesserung des Umsetzungsverfahrens 171
II. Staatenberichte 173
III. Fragen an das Ministerkomitee 174
C. Bewertung 174
§ 3 Rolle des Generalsekretärs bei der Umsetzung der Urteile 176
§ 4 Fazit 177
Teil 5: Reformüberlegungen und Handlungsvorschläge 179
§ 1 Gerichtshof 179
A. Anordnungen zur Umsetzung in jedem Urteil 179
B. Verantwortung der Umsetzung an den Gerichtshof abgeben 180
§ 2 Ministerkomitee 180
A. Finanzielle Sanktionen einführen 180
I. Strafzahlungen 181
II. Anpassung der Beitragszahlungen 182
B. Beteiligung der Beschwerdepartei und Dritter am Umsetzungsverfahren 182
C. Fonds für Entschädigung und finanzielle Unterstützung 183
Teil 6: Fazit 184
Literaturverzeichnis 186
Sachverzeichnis 194