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Minderheitenschutz in der Bundesrepublik Deutschland

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Siegert, A. (1999). Minderheitenschutz in der Bundesrepublik Deutschland. Erforderlichkeit einer Verfassungsänderung. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49494-1
Siegert, Anja. Minderheitenschutz in der Bundesrepublik Deutschland: Erforderlichkeit einer Verfassungsänderung. Duncker & Humblot, 1999. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49494-1
Siegert, A (1999): Minderheitenschutz in der Bundesrepublik Deutschland: Erforderlichkeit einer Verfassungsänderung, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49494-1

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Minderheitenschutz in der Bundesrepublik Deutschland

Erforderlichkeit einer Verfassungsänderung

Siegert, Anja

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 774

(1999)

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Abstract

Ziel der Dissertation ist der Beweis, daß der Minderheitenschutz in der Bundesrepublik lückenhaft ist und einer Ergänzung bedarf. Es erfolgt zunächst eine Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Thematik; die Autorin klärt den Begriff Minderheit und welche verschiedenen denkbaren Schutzmodelle besonders effektiv sind. In einem zweiten Schritt wird der Minderheitenschutz in der Bundesrepublik analysiert. Ergebnis ist, daß für die nicht ausdrücklich anerkannten Minderheiten die Zielvorgaben, die im ersten Teil herausgearbeitet wurden, nicht erfüllt sind. Der letzte Teil ist der Frage gewidmet, ob eine Verfassungsänderung geeignet wäre, diesem Defizit abzuhelfen. Ausgangspunkt der Überlegungen ist der Vorschlag der Gemeinsamen Verfassungskommission, Art. 20 b.

Im Ergebnis zeigt sich, daß Art. 20 b zwar in mancher Hinsicht zu kritisieren ist, eine Verfassungsänderung bei entsprechender Ausgestaltung aber Vorteile hat, die auf keiner anderen Regelungsebene zu erreichen sind. Am Ende unterbreitet die Autorin einen konkreten Vorschlag, wie ein solcher Minderheitenschutzartikel aussehen könnte.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 15
Einleitung 19
Α. Problemstellung 19
Β. Gang der Darstellung 20
C. Terminologie 21
Erster Teil: Grundlegendes - Minderheiten und Minderheitenschutz 23
1. Abschnitt: Der Minderheiten begriff 23
A. Problemstellung 23
B. Der traditionelle völkerrechtliche Minderheitenbegriff 26
I. Die geschichtliche Entwicklung im Überblick 26
1. Die Anfange: Vom Schutz religiöser zum Schutz nationaler Minderheiten 26
2. Die Völkerbund-Ära 27
3. Minderheitenschutz unter den Vereinten Nationen 31
II. Insbesondere: Die Merkmale des Minderheitenbegriffes von Capotorti und seine üblichen Ergänzungen 34
1. Unterlegene Stellung 34
2. Ethnische, religiöse oder sprachliche Minderheiten 34
3. Staatsangehörigkeit 36
4. Gruppenbewußtsein 36
5. Stabile Einheit/Ansässigkeit 37
6. Loyalität? 38
C. Fortentwicklung des Minderheitenbegriffes 39
I. Der Hintergrund 39
II. Lösungsansatz 41
1. Gemeinsamer Minderheitenbegriff für Völkerrecht und innerstaatliches Recht? 41
2. Die für die Einbeziehung in den Minderheitenbegriff in Betracht kommenden Personengruppen 42
a) Ausländer 42
b) „Neue" Minderheiten 43
c) Opfer ethnischer Konflikte jeglicher Art 44
3. Kollisionen mit dem traditionellen Minderheitenbegriff und deren Bewertung 44
a) Die Staatsangehörigkeit 44
aa) Der Stand der Diskussion 44
bb) Bewertung: Keine eigenständige Bedeutung der Staatsangehörigkeit 45
b) Ansässigkeit 49
aa) Der Stand der Diskussion 49
bb) Bewertung: Drei Generationen oder 90 Jahre 50
c) Auflösung des traditionellen Minderheitenbegriffs? 52
D. Ergebnis 54
2. Abschnitt: Minderheitenschutz 54
A. Ziele 54
B. Die Minderheitenproblematik 55
I. Die typische Minderheitensituation 55
II. Folgen 56
1. Verfolgung, Diskriminierung und Assimilationszwang 56
2. Faktischer Assimilationsdruck 57
C. Mittel 59
I. Grundtypen von Lösungsmodellen 59
1. Der menschenrechtliche Ansatz 59
2. Der gruppenrechtliche Ansatz 62
II. Normative Gestaltungsmöglichkeiten 64
1. Direkter und indirekter Minderheitenschutz 64
2. Positive und negative Regelungen 65
3. Rechte der Betroffenen und Pflichten des Staates 65
D. Gestaltungsvorschlag für einen effektiven Minderheitenschutz 66
I. Die „Kombinationslösung": Individual- und Gruppenschutz 66
II. Normative Ausgestaltung 69
1. Die menschenrechtliche Komponente 69
2. Die gruppenrechtliche Komponente 70
E. Ergebnis 71
Zweiter Teil: Analyse des in der Bundesrepublik geltenden Minderheitenschutzes 72
1. Abschnitt: Minderheiten in der Bundesrepublik Deutschland 72
A. Von der deutschen Rechtsordnung ausdrücklich geschützte Minderheiten 72
I. Dänen 72
II. Friesen 75
III. Sorben 77
B. Von der deutschen Rechtsordnung nicht ausdrücklich geschützte Minderheiten 79
I. Sinti und Roma 79
II. Juden 82
III. Polen 83
IV. Ausländer und „neue" Minderheiten 85
C. Ergebnis 86
2. Abschnitt: Rechtslage 86
A. Völkerrechtliche Minderheitenschutzbestimmungen 86
I. Multilaterale Abkommen 86
1. Vereinte Nationen 86
a) Art. 27 des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte (IPBPR) vom 19. 12. 1966 86
b) Die Deklaration über die Rechte von Personen, die zu nationalen oder ethnischen, religiösen und sprachlichen Minderheiten gehören, von 1992 90
2. Europarat 91
a) Die Europäische Menschenrechtskonvention von 1950 (EMRK) 91
b) Das Rahmenübereinkommen des Europarats zum Schutz nationaler Minderheiten von 1995 92
3. KSZE/OSZE-Prozeß 94
II. Bilaterale Verträge der Bundesrepublik 96
1. Deutsch-polnischer Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit von 1991 96
2. Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen und Slovakischen Föderativen Republik über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit 99
3. Sonstige Verträge mit osteuropäischen Staaten 99
B. Schutzbestimmungen auf Bundesebene 100
I. Verfassungsrecht 100
1. Exkurs: „Verfassungstradition" 100
2. Freiheitsrechte 101
3. Diskriminierungsverbote 102
a) Verbot der Diskriminierung aufgrund der Abstammung, Rasse, Sprache, Religion - Art. 3 Abs. 3 GG 102
b) Verbot der herabwürdigenden Ungleichbehandlung- Art. 1 Abs. 1 GG 103
c) Verbot der staatlichen Beteiligung an „ethnischer Kastenbildung" - Art. 3 Abs. 3 i.V.m. Art. 3 Abs. 1 GG? 104
II. Einfache Gesetze 105
1. Einigungsvertrag 105
a) Protokollnotiz 14 zu Art. 35 Einigungsvertrag 105
b) Anlage I Kapitel III Sachgebiet A Abschnitt III 1. r) 106
2. § 6 Abs. 6 Satz 2 BWahlG 107
C. Schutzbestimmungen auf Landesebene 108
I. Bedeutung 108
II. Landesverfassungen 108
1. Art. 5 der schleswig-holsteinischen Verfassung 108
2. Art. 25 der brandenburgischen Verfassung 112
3. Art. 5, 6 der sächsischen Verfassung 115
4. Art. 37 der Verfassung von Sachsen-Anhalt 119
5. Art. 18 der Verfassung von Mecklenburg-Vorpommern 120
III. Einfache Gesetze 122
1. „Sorbengesetz" 122
2. § 4 Abs. 1 Satz 2 Landeswahlgesetz von Schleswig-Holstein 123
D. Bewertung - Effektivität des bestehenden Schutzsystems? 123
I. Standard für die von der deutschen Rechtsordnung ausdrücklich geschützten Minderheiten 123
II. Standard für nicht ausdrücklich anerkannte Minderheiten 125
E. Ergebnis 127
Dritter Teil: Verfassungsänderung als Lösungsweg 128
1. Abschnitt: Notwendigkeit einer Regelung auf Verfassungsebene 128
A. Bedenken 128
I. Das Föderalismusargument 128
II. Förderung nationalistischen Denkens 129
III. „Bloßes Vollzugsdefizit" 130
B. Vorteile 130
I. „Einheit und Vollständigkeit der Verfassung" 130
II. „Gemeinsamer Standard" 131
III. Internationale Dimension und politisches Zeichen 131
C. Ergebnis 133
2. Abschnitt: Der Vorschlag der GVK: Art. 20 b 134
A. Wortlaut 134
B. Entstehungsgeschichte und Scheitern des Vorschlages 134
I. Die Kommission Verfassungsreform des Bundesrates 134
1. Aufgaben 134
2. Anträge und Beratungsverlauf 134
II. Die Gemeinsame Verfassungskommission 136
1. Aufgaben 136
2. Das Positionspapier des Landes Brandenburg 136
3. Die Anträge und der Beratungsverlauf 137
III. Das Gesetzgebungsverfahren 139
C. Regelungsgehalt 139
I. Der Minderheitenbegriff des Art. 20 b 139
1. Streitstand 139
2. Auslegung 140
a) Wörtliche Auslegung 140
b) Genetische Auslegung 141
c) Historische Auslegung 142
d) Systematisch-teleologische Auslegung 143
e) Auslegungsergebnis 144
II. Umfang der Gewährleistungen 146
1. Streitstand 146
2. Auslegung 149
a) Wörtliche Auslegung 149
aa) „Der Staat..." 149
bb) „...achtet die Identität der ethnischen, kulturellen und sprachlichen Minderheiten." 149
b) Genetische Auslegung 150
aa) „Verbot des Assimilationsdruckes" 150
bb) „Zeichen kultureller Toleranz" 151
c) Systematisch-teleologische Auslegung 152
d) Auslegungsergebnis 153
III. Justitiabilität 153
1. Abstrakte Normenkontrolle 153
2. Verfassungsbeschwerde 154
3. Sonstige Verfahren 156
IV. Politische Aspekte 156
1. Die internationale Entwicklung 156
2. Macht- und Autoritätsverlust des Parlaments 157
3. Desintegrative Wirkung 158
V. Bewertung 158
D. Ergebnis 160
3. Abschnitt: Alternatiworschlag zu Art. 20 b 160
A. Inhaltliche Vorgaben 160
I. Klärung des Minderheitenbegriffes 160
1. Namentliche Aufzählung 160
2. Definition 161
3. „Volksgruppe"? 161
II. Regelungsgehalt 162
1. Schutz und Förderung 162
2. Konkrete Maßnahmen 162
III. Rechtsnatur und Justitiabilität 163
IV. Stellung im Grundgesetz 164
B. Wortlaut 164
Fazit 165
Literaturverzeichnis 166
Sachverzeichnis 180