Delinquenz und Geldsanktion im Einkommensteuerrecht
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Delinquenz und Geldsanktion im Einkommensteuerrecht
Sanktionsabzugsverbote, Strafverteidigungskosten und Übernahme von Sanktionen durch den Arbeitgeber
Schriften zum Steuerrecht, Vol. 133
(2018)
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About The Author
Marius Plum studierte von 2007 bis 2013 Rechtswissenschaften mit dem Schwerpunkt Steuer- und Gesellschaftsrecht an der Universität Passau. Promotionsbegleitend war er von 2013 bis 2016 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht, insbesondere Finanz- und Steuerrecht und am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Wirtschaftsstrafrecht und Strafrechtsgeschichte an der Universität Passau tätig; zudem war er von 2016 bis 2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Steuerrechts-Praxisgruppe bei Hogan Lovells International LLP in München. Seit 2017 ist er Rechtsreferendar am LG Traunstein (Bezirk OLG München).Abstract
Weshalb soll eine Geldstrafe, die z.B. wegen eines Umsatzsteuerdelikts zu bezahlen ist, als stets privat veranlasste Zahlung nicht abzugsfähig sein? Warum können die Kosten für die Verteidigung gegen diesen Vorwurf ggf. aber abziehbaren Erwerbsaufwand darstellen? Welche Rechtsfolgen knüpfen sich an die Übernahme der Kosten des Strafverfahrens bzw. der Geldsanktionen des Arbeitnehmers durch den Arbeitgeber? Die Antworten auf diese und weitere Fragen sind Gegenstand der vorliegenden Untersuchung. Unter anderem wird erläutert, wie sich die Abzugsverbote für Geldsanktionen im EStG und KStG systemkonform erklären lassen, wie eine rechtssicherere Handhabung des »ganz überwiegend eigenbetrieblichen Interesses« gelingen kann, weshalb die Übernahme von Sanktionen und Verteidigungskosten durch Arbeitgeber nicht zwingend zum Zufluss von Arbeitslohn beim Arbeitnehmer führt und in welcher Relation die Kostenübernahme zum Betriebsausgabenabzug des Arbeitgebers und den Sanktionsabzugsverboten steht.»The Handling of Delinquency and Monetary Penalties in the German Income Tax Act«Objects of the investigation are the deduction prohibitions for monetary sanctions within the German (Corporate) Income Tax Act, in particular their system-compatible justification, the extent of their application area and the legal consequences of a reimbursement of employees' sanctions and criminal defence costs by employers - on either side. It includes special regard to the legal concept of »predominant operational interests« of employers, which suspends the income tax in particular cases.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsübersicht | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 21 | ||
§ 1 Einleitung | 29 | ||
§ 2 Steuer- und strafrechtliche Grundlagen der weiteren Untersuchungen | 32 | ||
A. Überblick zur Bedeutung des Veranlassungsprinzips | 32 | ||
I. Nettoprinzip | 34 | ||
II. Das Veranlassungsprinzip als Zuordnungsmaßstab zur Umsetzung des objektiven Nettoprinzips | 35 | ||
1. Kausale und finale Interpretation der Veranlassung | 38 | ||
2. Veranlassungszusammenhang in der Rechtsprechung | 39 | ||
B. „Wertneutralität“ des Steuerrechts, § 40 AO | 42 | ||
I. Ursprung, Entwicklung und Wertaussage des § 40 AO | 44 | ||
1. Ursprünge in der Rechtsprechung | 44 | ||
a) Rechtsprechung der Straf- und Verwaltungsgerichte ndes Deutschen Reiches | 44 | ||
b) Exkurs: Ähnliche Rechtsprechung auch bei ausländischen Gerichten zu Beginn des frühen 20. Jahrhunderts | 45 | ||
2. Steuerrechtliche (Weiter-)Entwicklung unter den Bedingungen der Nachkriegszeit in der Weimarer Republik | 46 | ||
a) Notlage der Nachkriegszeit und zunehmende Kritik an der Nichtbesteuerung verbotener und sittenwidriger Vorgänge | 46 | ||
b) Vereinheitlichung und theoretische Weiterentwicklung insbesondere der Einkommensteuer | 48 | ||
aa) Quellentheoretisch orientierter Blickwinkel ndes preußischen Einkommensteuergesetzes von 1891 | 49 | ||
bb) Implikationen dieses quellentheoretischen Blickwinkels für die Besteuerung delinquent generierter Überschüsse | 50 | ||
cc) Gegenüberstellung mit den Implikationen der Reinvermögenszugangstheorie | 52 | ||
c) Durchsetzung der „Besteuerung des Unrechts“ in Literatur und Rechtspraxis | 54 | ||
d) Aufnahme in das Gesetz | 55 | ||
3. Wertaussage | 56 | ||
II. Anwendungsbereich | 58 | ||
1. Fiskalzwecknormen – Schnittmengen mit dem objektiven Nettoprinzip | 59 | ||
a) Anwendung auf Erwerbskostentatbestände | 59 | ||
aa) Einhellige Zustimmung zum abstrakten Gedanken | 59 | ||
bb) Kollision denkbarer praktischer Ergebnisse mit dem Rechtsempfinden | 61 | ||
cc) Kritik an der Anwendung auf Abzugstatbestände für Erwerbsaufwendungen | 63 | ||
dd) Trennung strafrechtlicher und steuerrechtlicher Aufgabenbereiche | 65 | ||
b) Gesetzliche Durchbrechung der Anwendbarkeit auf Fiskalzwecknormen | 67 | ||
2. Problemfragen hinsichtlich des Anwendungsbereiches | 67 | ||
a) Neigung zur Nichteinbeziehung von § 40 AO | 68 | ||
aa) Interpretation des Veranlassungszusammenhangs | 69 | ||
(1)tAllgemeiner Veranlassungszusammenhang | 69 | ||
(2) Der Ersatz von Sanktionen gegenüber dem Delinquenten durch nichtsanktionierte Dritte | 70 | ||
bb) Auslegung von § 33 EStG | 72 | ||
b) Anwendbarkeit von § 40 AO auf Sozialzwecknormen? | 73 | ||
aa) Positionen im Schrifttum | 74 | ||
(1) Genereller Ausschluss der Anwendbarkeit auf be- oder vergünstigende Sozialzwecknormen | 74 | ||
(2)tFokussierung auf das Einzelsteuergesetz | 75 | ||
bb) Rechtsprechung | 77 | ||
(1)tEntscheidungen im Zusammenhang mit dem Straßenverkehrsrecht | 77 | ||
(2)tEntscheidungen im Zusammenhang mit dem Baurecht | 78 | ||
(a)tInvestitionszulage | 78 | ||
(b)tSteuerbegünstigung nach § 10e EStG | 79 | ||
(3)tZwischenfazit | 80 | ||
c) Schlussfolgerungen aus den dargestellten Problemkreisen | 80 | ||
aa) Gemeinsamkeit der dargestellten Probleme | 80 | ||
bb) Positionierung hinsichtlich der erläuterten Problemfrage | 81 | ||
(1)tBedeutung für die Beurteilung der Steuerbegünstigung nach § 10e EStG | 85 | ||
(2)t(Nur) Im Ausland legale Eizellspende und § 33 EStG | 86 | ||
d) Fazit | 90 | ||
C. Überblick über die Straftheorien und Grundlagen der strafrechtlichen Schuldbegriffe | 90 | ||
I. Überblicksartige Darstellung der Denkansätze der unterschiedlichen Straftheorien | 93 | ||
1. Absolute und relative Straftheorien – Grundzüge und Kritik | 93 | ||
a) Überblick über die absoluten und die relativen Straftheorien | 93 | ||
b) Überblick hinsichtlich der Kritik an absoluten und relativen Straftheorien | 95 | ||
2. Vereinigungstheorien – Grundzüge und Kritik | 96 | ||
II. Mehrdeutigkeit des Begriffs „Schuld“ im strafrechtlichen Kontext | 98 | ||
1. Schuldidee | 99 | ||
a) Psychologischer Schuldbegriff | 100 | ||
b) Normativer Schuldbegriff | 101 | ||
c) Funktionaler Schuldbegriff | 102 | ||
2. Strafbegründungs- und Strafzumessungsschuld | 103 | ||
III. Strafzumessungsvorgang | 104 | ||
D. Fazit | 106 | ||
§ 3 Begründung für die Nichtabziehbarkeit straf- und ordnungsrechtlicher Geldsanktionen | 109 | ||
A. Unterschiedlicher Ausgangspunkt nder §§ 4 Abs. 5 S. 1 Nr. 8 und 12 Nr. 4 EStG | 109 | ||
B. Einbettung des Exklusivitätsgedankens in die Entwicklungsgeschichte des Umgangs mit Sanktionen im Einkommensteuerrecht | 113 | ||
I. Entwicklung der Rechtsprechung und Schaffung der Abzugsverbote durch den Gesetzgeber | 113 | ||
1. Nichtabziehbarkeit von Geld- und Ordnungstrafen nach der Rechtsprechung des Reichsfinanzhofes | 113 | ||
a) Nichtabziehbarkeit von Geldstrafen | 113 | ||
aa) Grundsatzentscheidung vom 31. 10. 1928 | 113 | ||
bb) Schuld und Veranlassung: Graduelle Verdrängung oder prinzipieller, kategorischer Ausschluss? | 114 | ||
cc) Suche nach verallgemeinerbaren Ausnahmekriterien | 115 | ||
dd) Subjektive Tatmerkmale als Anknüpfungspunkt des Schuldvorwurfs | 117 | ||
ee) Zusammenhang zwischen dem Schutzzweck des Strafgesetzes und dem beruflichen Pflichtenkreis | 118 | ||
b) Die Behandlung von Ordnungsstrafen | 119 | ||
aa) Argumentationslinien und Hintergründe des Rechtsprechungswechsels | 120 | ||
bb) Exkurs: Einfluss der nationalsozialistischen Wirtschaftspolitik und deren Flankierung durch Ordnungsstrafe auf den Rechtsprechungsumschwung | 122 | ||
c) Zwischenfazit | 124 | ||
2. Entwicklungen ab 1945 | 126 | ||
a) Nachkriegszeit | 126 | ||
aa) Auseinandersetzung mit der Rechtsprechung des RFH im Nationalsozialismus | 126 | ||
bb) Einbeziehung außersteuerlicher Wertungen unter dem Gesichtspunkt der „Einheit der Rechtsordnung“ | 127 | ||
b) Rechtsprechung des Bundesfinanzhofes zwischen 1955 und 1983 | 128 | ||
aa) „Einheit der Rechtsordnung“ und „Abwälzungsgedanke“ | 128 | ||
(1)tBeschluss des Großen Senats zu Kfz-Unfallkosten (1977) | 128 | ||
(2)tFehlen der gesetzlichen Grundlage | 129 | ||
bb) „Geldbußenbeschlüsse“ des BFH und gesetzliche Regelung | 130 | ||
c) Schaffung der gesetzlichen Abzugsverbote und Beschluss des BVerfG | 131 | ||
aa) Die Schaffung der gesetzlichen Abzugsverbote für Sanktionen in Reaktion auf die Beschlüsse des Großen Senats | 131 | ||
bb) Der Beschluss des BVerfG v. 23. 1. 1991 | 133 | ||
d) „Wiederbelebung“ der stets privaten Veranlassung von Geldstrafen | 134 | ||
aa) Beispiele aus der jüngeren Rechtsprechung des BFH | 134 | ||
(1)tUrteil vom 16. 9. 2014 | 135 | ||
(2)tUrteil vom 22. 7. 2008 | 136 | ||
(3)tUrteil vom 31. 7. 1991 | 137 | ||
bb) Schlussfolgerungen | 137 | ||
3. Zwischenfazit und Bewertung | 138 | ||
II. Das Meinungsbild im Schrifttum | 140 | ||
1. Von der RFH-Rechtsprechung bis zu den Vorlagebeschlüssen des BFH | 141 | ||
a) Meinungszersplitterung in den späten 1920er Jahren | 141 | ||
b) Ergebnisorientierte Ansätze – Becker und Zitzlaff (1940) | 141 | ||
c) Gespaltenes Meinungsbild, auch unter BFH-Richtern – nHoffman, Heuer, Merkert, Grass und Mattern (1950er und 60er Jahre) | 143 | ||
d) Tipke, Göggerle, Claßen, Bergmann und Loritz (1970er und 1980er Jahre) | 145 | ||
e) Auf der Suche nach einer lückenfüllenden Analogie – Tanzer (1980/83) | 147 | ||
2. Nach den „Geldbußenbeschlüssen“ des BFH und der Schaffung der ausdrücklichen Sanktionsabzugsverbote | 148 | ||
a) Reaktion auf die Rechtsprechungs- und Gesetzesänderung – Lang | 148 | ||
b) Einheit der Rechtsordnung als dem Veranlassungsprinzip immanentes Auslegungskriterium – Walz und Raupach | 149 | ||
c) Äußerungen im jüngeren Schrifttum | 150 | ||
3. Zwischenfazit | 150 | ||
III. Auseinandersetzung mit einzelnen Erklärungsansätzen hinsichtlich der Nichtabziehbarkeit von Sanktionen | 151 | ||
1. Gedanke der „Abwälzung auf die Allgemeinheit“ | 152 | ||
a) Erläuterung | 152 | ||
b) Keine Gesamtschuld der Steuerzahler gegenüber dem Staat | 153 | ||
c) „Abwälzung auf die Allgemeinheit“ und „sozialer Frieden“ | 155 | ||
2. Treu und Glauben | 157 | ||
3. Einheit der Rechtsordnung | 159 | ||
a) Der Gedanke im Allgemeinen | 159 | ||
b) Speziell zur Nichtabziehbarkeit von Geldsanktionen vertretene Ansichten | 162 | ||
c) Fazit | 164 | ||
4. Ungleiche Strafwirkung | 164 | ||
a) Steuerrechtliche Perspektive | 164 | ||
b) Strafrechtliche Perspektive | 165 | ||
c) Zwischenfazit | 167 | ||
IV. Fazit | 168 | ||
C. Geldstrafen und Veranlassung | 168 | ||
I. Tat und Strafzumessung als Anknüpfungspunkte | 170 | ||
1. Anknüpfung an die Tat | 170 | ||
2. Anknüpfung an die Strafzumessung | 172 | ||
a) Berücksichtigung von „Drittverhalten“ | 173 | ||
b) Strafzumessungsumstände bei der Bestimmung der Tagessatzzahl und Veranlassungszusammenhang | 176 | ||
aa) Berücksichtigung von Tat und Täterpersönlichkeit | 178 | ||
bb) Gegenüberstellung der Strafzumessungsumstände nach § 46 Abs. 1 S. 2 StGB mit dem steuerrechtlichen Maßstab betrieblicher Veranlassung | 179 | ||
(1)tBeweggründe und Ziele des Täters | 180 | ||
(2)tTätergesinnung und -wille | 181 | ||
(3)tMaß der Pflichtwidrigkeit | 182 | ||
(4)tTatausführung und Tatauswirkungen | 184 | ||
(5)tVorleben und persönliche Verhältnisse | 184 | ||
(a)tVorleben, insbesondere Vorstrafen | 185 | ||
(b)tPersönliche und wirtschaftliche Verhältnisse | 186 | ||
(6)tNachtatverhalten | 187 | ||
c) Berücksichtigung des Tagessatzsystems im Hinblick nauf die Tagessatzhöhe | 189 | ||
aa) Bestimmung der Tagessatzhöhe | 190 | ||
bb) Opfergleichheit | 193 | ||
cc) Grund zur steuerlichen Zuordnung in die Privatsphäre? | 195 | ||
d) Täterbezogenheit | 197 | ||
3. Zwischenfazit | 200 | ||
II. Durchbrechung des einkommensteuerlichen Veranlassungsprinzips durch die Bedeutung der „Schuldidee“? | 201 | ||
III. Fazit | 202 | ||
D. Andere Sanktionen und Sanktionsabwendungskosten | 202 | ||
I. Nicht lediglich schadensrestituierende Geldauflagen | 202 | ||
1. Zielsetzungen und Unterschiede zur Geldstrafe | 203 | ||
2. Einbeziehung des subjektiven Elements bei der Prüfung ndes Veranlassungszusammenhangs | 205 | ||
II. Aufwendungen für die Strafverteidigung | 208 | ||
1. Restriktive Grundtendenz | 208 | ||
2. Maßstäbe | 210 | ||
III. Exkurs: Freiheitsstrafen | 214 | ||
IV. Fazit | 216 | ||
E. Verfassungsrechtliche Rechtfertigungx03 nvon Durchbrechungen des objektiven Nettoprinzips | 217 | ||
I. § 12 Nr. 4 EStG als materiell typisierende Fiktion zwecks Vereinfachung der Rechtsanwendung | 219 | ||
1. Bedeutung und Vorteile der gesetzlichen Typisierung | 219 | ||
2. Anforderungen an zulässige gesetzliche Typisierung | 221 | ||
3. Beachtung dieser Vorgaben durch § 12 Nr. 4 EStG | 223 | ||
a) Objektiver Zusammenhang bei alleiniger Betrachtung des Tatvorwurfs | 223 | ||
b) Einbeziehung der Strafzumessungserwägungen | 224 | ||
II. Abzugsverbote für Sanktionen als Sozialzwecknormen | 225 | ||
1. Kein Fiskalzweck | 226 | ||
2. Verfassungsgerichtliche Vorgaben für außerfiskalische Förderungs- und Lenkungsziele | 227 | ||
3. Sanktionszwecke als Sozialzweck(e) | 228 | ||
a) Bedeutung zur Unterstützung der „Vergeltung“ | 230 | ||
b) Bedeutung zur Unterstützung präventiver Zwecke | 233 | ||
aa) Generalprävention | 234 | ||
bb) Spezialprävention | 235 | ||
cc) Positive Spezialprävention durch Behandlung von Geldsanktionen als abziehbare Erwerbsaufwendungen? | 237 | ||
III. Fazit | 237 | ||
§ 4 Übernahme strafrechtlicher Geldsanktionen durch Dritte | 239 | ||
A. Praxisrelevanz | 239 | ||
I. Typische Interessenlagen | 240 | ||
1. Taten im (fremden) Unternehmensinteresse | 240 | ||
2. Bewahrung des Unternehmensansehens in der Öffentlichkeit | 242 | ||
3. Umsetzung unternehmensinterner Compliance-Maßnahmen, insbesondere Gestaltung von Amnestie- und Kooperationsprogrammen | 242 | ||
II. Anlass für Kontroversen in zahlreichen Rechtsgebieten | 243 | ||
1. Antizipation der wirtschaftlichen Entlastung | 243 | ||
2. Nachgelagerte Zusage und Übernahme der Sanktion | 245 | ||
B. Grundsätzliches im Zusammenhang mit Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit | 246 | ||
I. Objektive Bereicherung des Arbeitnehmers | 247 | ||
II. Dienstverhältnis | 249 | ||
1. „Nichtselbständige Arbeit“ und „Dienstverhältnis“ | 250 | ||
2. Keine Identität mit dem arbeits- und sozialversicherungsrechtlichem Begriff | 252 | ||
3. Gesetzeswidrige Handlungen als Bestandteil des steuerrechtlichen Dienstverhältnisses | 254 | ||
a) Abgrenzung der praktisch relevanten Fallgruppe | 255 | ||
b) Neue Erwägungen gegen die Einbeziehung gesetzeswidrigen Verhaltens | 256 | ||
aa) Rechtsangleichung und -vereinfachung | 258 | ||
bb) Wiederaufgreifen der älteren (Steuerstraf-)Rechtsprechung des BGH? | 258 | ||
cc) Übertragbarkeit von anderweitigen Denkansätzen des BFH | 259 | ||
c) Auseinandersetzung mit dem normativ verstandenen Dienstverhältnis | 260 | ||
aa) Meinungsstand bzgl. sittenwidriger Handlungen als Bestandteil steuerrechtlicher Dienstverhältnisse | 260 | ||
bb) Mittelbare Bezüge zu Zusammenhängen von gesetzeswidrigem Verhalten und nichtselbständiger Arbeit in der Rechtsprechung | 262 | ||
(1)tÜbernahmekonstellationen | 262 | ||
(a)tAusführungen der Rechtsprechung | 262 | ||
(b)tSchlussfolgerungen | 264 | ||
(2)tÜberprüfung von Verteidigungs-/Verfahrenskosten des Arbeitnehmers auf ihren Charakter als Werbungskosten | 266 | ||
(a)tAusführungen der Rechtsprechung | 266 | ||
(b)tSchlussfolgerungen | 267 | ||
cc) Fehlende Weisungsbindung bei rechtswidriger Mehrarbeit und Prostitution | 268 | ||
dd) Wirkung von § 40 AO | 270 | ||
(1)tAndeutung eines normativen Begriffsverständnisses im Wortlaut von §§ 2 Abs. 1 S. 1 Nr. 4 i. V. m. 19 EStG oder § 1 LStDV? | 270 | ||
(2)tArbeitsrechtliches Direktionsrecht als nicht vollumfänglich durchsetzbares Recht | 271 | ||
(3)tLohnsteuerabzug und organisierte Kriminalität | 272 | ||
(4)tEinfluss der Verkehrsauffassung | 272 | ||
ee) Vergleich mit der Abgrenzung von Haupt- und Nebentätigkeiten | 274 | ||
(1)tMaßstäbe im Umgang mit Nebentätigkeiten | 275 | ||
(2)tAbgleich mit den Verhältnissen in typischen Übernahmekonstellationen | 276 | ||
ff) Erstreckung des Gedankens eines normativ verstandenen eigenbetrieblichen Interesses auf das Dienstverhältnis | 278 | ||
d) Zwischenfazit | 279 | ||
III. Zuordnung der Bereicherung zum Dienstverhältnis | 279 | ||
1. Veranlassungsprinzip | 279 | ||
2. Rechtsfigur des „ganz überwiegend eigenbetrieblichen Interesses“ | 282 | ||
a) Vorteilsgewähr stets im Eigeninteresse des Arbeitgebers | 283 | ||
b) Interessenabwägung durch Bewertung von Begleitumständen | 284 | ||
aa) Betrachtung der Begleitumstände | 285 | ||
bb) Wechselwirkungsgedanke | 289 | ||
cc) Funktion des Begriffs des „ganz überwiegend eigenbetrieblichen Interesses“ | 291 | ||
dd) Ausnahmen von der Interessenabwägung | 292 | ||
c) Negatives Tatbestandsmerkmal der Einkünfte naus nichtselbständiger Arbeit? | 293 | ||
3. Kritik an der Rechtsfigur | 295 | ||
a) Darstellung kritischer Ansätze | 295 | ||
aa) Neuorientierung: Abgrenzung anhand ndes Geschäfts- oder Firmenwertbezugs (Fellmeth) | 296 | ||
bb) Forderung nach Optimierung | 297 | ||
(1)tVerstärkte Ausrichtung am Leistungsfähigkeitsprinzip | 297 | ||
(2)tStärkere Inanspruchnahme „betriebsfunktionaler Zielsetzungen“ | 300 | ||
(3)tOptimierung einzelner Kriterien der Interessenabwägung | 300 | ||
(4)tErsetzung des „eigenbetrieblichen“ Interesses als Bezugspunkt | 301 | ||
b) Auseinandersetzung mit der dargestellten Kritik | 302 | ||
aa) Auseinandersetzung mit der Neuausrichtung am Unternehmenswert | 302 | ||
(1)tKein Nachweis logischer Unvertretbarkeit | 302 | ||
(2)tErhöhte Praxistauglichkeit durch die Ausrichtung am Unternehmenswert? | 303 | ||
(a)tVerknüpfung mit der Wertermittlung des Geschäfts- oder Firmenwerts | 304 | ||
(b)tBewertungsprobleme | 306 | ||
bb) Auseinandersetzung mit den Vorschlägen zur Optimierung der Rechtsfigur | 308 | ||
(1)tBetonung des Leistungsfähigkeitsprinzips und Verbrauch nin der Betriebssphäre | 308 | ||
(a)tObjektive Aufwendungsersparnis und fehlende Marktgängigkeit | 309 | ||
(b)tWerbungskostenersatz | 310 | ||
(2)tBetonung „betriebsfunktionaler Zielsetzungen“ | 311 | ||
(3)tWechselwirkungsgedanke | 313 | ||
(4)tZur Ersetzung des eigenbetrieblichen Interesses als Bezugspunkt | 315 | ||
(a)tÄnderung der Terminologie | 316 | ||
(b)tGeringere Möglichkeiten zur Beeinflussung des „Erwerbsrahmens“ | 317 | ||
(c)tKombination mit anderen kritischen Denkansätzen | 317 | ||
(d)tMittelbarer Zwang | 318 | ||
(e)tNicht erfasste Fälle | 320 | ||
(5)tWeitere Ableitungen | 322 | ||
(a)tStringente Umsetzung eines eigenbetrieblichen Interesses | 322 | ||
(b)tEinbeziehung der Höhe des Vorteils erst ab Einsetzen des Lohninteresses | 323 | ||
c) Zwischenfazit | 326 | ||
C. Steuerrechtlicher Umgang mit Übernahmekonstellationen | 328 | ||
I. Rechtsprechung | 328 | ||
1. Urteil des BFH vom 7. 7. 2004 | 328 | ||
2. Urteil des BFH vom 22. 7. 2008 | 330 | ||
3. Urteil des FG Köln vom 22. 9. 2011 und des BFH vom 14. 11. 2013 | 331 | ||
4. Urteil des FG Düsseldorf vom 4. 11. 2016 | 332 | ||
II. Meinungsbild im Schrifttum | 335 | ||
1. Jüngeres Schrifttum | 335 | ||
a) Tendenzielle Befürwortung der Möglichkeit einer Sanktionsübernahme im ganz überwiegend eigenbetrieblichen Interesse | 335 | ||
b) Ergebnisoffene Kritik an der Rechtsprechungsänderung des BFH | 337 | ||
c) Tendenzielle Ablehnung der Möglichkeit einer Sanktionsübernahme im ganz überwiegend eigenbetrieblichen Interesse des Arbeitgebers | 338 | ||
d) Unklare Differenzierung oder reine Ergebnisfeststellung | 340 | ||
2. Älteres Schrifttum | 341 | ||
III. Stellungnahme | 341 | ||
1. Erste Diskussionsebene: Lohnsteuerrechtliche Behandlung | 342 | ||
a) „Wohlverstandenes“ eigenbetriebliches Interesse | 342 | ||
aa) Qualifizierung von Sanktionsübernahmezahlungen als Arbeitslohn unter der Geltung eines „wohlverstandenen“ eigenbetrieblichen Interesses | 342 | ||
bb) § 40 AO | 343 | ||
cc) Zwischenfazit | 344 | ||
b) Anwendung des ganz überwiegend eigenbetrieblichen Interesses | 344 | ||
aa) Freiwilligkeit/Zwang zur Annahme des Vorteils | 344 | ||
bb) Anlass der Zahlung | 345 | ||
(1)tTaten im (fremden) Unternehmensinteresse | 346 | ||
(2)tSchutz des Ansehens des Unternehmens und Vermeidung des Bekanntwerdens von Unternehmensinterna | 347 | ||
(3)tErmöglichung von Compliance- Untersuchungen | 347 | ||
cc) Lohninteresse | 349 | ||
dd) Abwägung | 349 | ||
c) Zwischenfazit | 349 | ||
2. Zweite Diskussionsebene: Berücksichtigung von Sanktionszwecken | 350 | ||
a) Schaffung von Fehlanreizen? | 350 | ||
aa) Erstattungszahlungen und Strafzwecke | 350 | ||
bb) Einfluss des Betriebsausgabenabzugs beim Unternehmen | 351 | ||
(1)tRechtsprechung | 351 | ||
(2)tSchrifttum | 352 | ||
(3)tSchlussfolgerung | 353 | ||
b) Korrektur des Ergebnisses? | 354 | ||
aa) Erstattungszahlungen als Arbeitslohn | 355 | ||
(1)tAndeutung im Schrifttum | 355 | ||
(2)tAndeutung in der Rechtsprechung | 355 | ||
(3)tSanktionsabzugsverbote und Arbeitslohn | 357 | ||
(a)tWortlaut | 357 | ||
(b)tSystematik | 357 | ||
(c)tZweck | 357 | ||
(4)tZwischenfazit | 359 | ||
bb) Betriebsausgabenabzug des Arbeitgebers bzw. Unternehmens | 360 | ||
(1)tWortlaut, Systematik und Entstehungsgeschichte der Abzugsverbote | 360 | ||
(2)tAnaloge Anwendung der Abzugsverbote für Sanktionen? | 362 | ||
c) Zwischenfazit | 364 | ||
IV. Übernahme von Verfahrens- und Verteidigungsaufwendungen eines Arbeitnehmers | 365 | ||
1. Arbeitnehmer | 365 | ||
2. Arbeitgeber | 368 | ||
§ 5 Zusammenfassung | 369 | ||
Literaturverzeichnis | 375 | ||
Sachwortverzeichnis | 391 |