Notwendigkeit und Struktur juristischer Argumentation
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Notwendigkeit und Struktur juristischer Argumentation
Schriften zur Rechtstheorie, Vol. 289
(2018)
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Abstract
Juristen sprechen wie selbstverständlich von Argumentation. Die philosophische Argumentationstheorie wurde dabei kaum zur Kenntnis genommen. Diese hat in den letzten Jahrzehnten eine stürmische Entwicklung genommen, die hier nachgezeichnet werden soll. Ein Argument hilft uns bei Orientierungsbedarf, aber nur beim Übergang von einem Satz zum nächsten. Juristische Argumentation ist nötig, weil das Gesetz immer mehrere Bedeutungen oder Lesarten zulässt. Also muss man im Verfahren darüber streiten. Die Leistung des Rechts liegt darin, die Übersetzung eines unentscheidbaren realen Konfliktes in einen entscheidbaren rechtlichen Konflikt zu erzwingen. Selber entscheiden kann juristische Argumentation aber nicht. Dies kann nur der Richter. Wenn sie nicht entscheidet, was tut sie dann? Sie schafft für den Richter, der später seine Entscheidung begründen muss, Anschlusszwänge. Er ist gezwungen, die im Verfahren vorgetragenen Argumente zur Kenntnis zu nehmen und sich damit auseinanderzusetzen.»Necessity and Structure of Legal Argumentation«Lawyers tend to use the word argumentation without being aware that the theory of argumentation has developed into a central theme in philosophy. This text tries to remedy that. The philosophical theory includes the dynamics of argumentation in a four-dimensional framework (subjective-objective, structural-procedural) and puts the focus on thesis validity. This allows for a more realistic view of legal discourse practice.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Kapitel 1: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Recht und Argumentation? | 9 | ||
A. Juristische Methodik und Argumentationstheorie | 13 | ||
I. Argumentation in der juristischen Methodik | 13 | ||
II. Die philosophische Argumentationstheorie | 14 | ||
1. Der Umgang mit unsicherem Wissen | 15 | ||
2. Entwicklung der Argumentationstheorie zwischen Logik und Rhetorik | 18 | ||
B. Hindernisse für eine juristische Argumentationstheorie | 19 | ||
I. Auslegung statt Argumentation | 22 | ||
1. Subjektive Auslegungstheorie | 23 | ||
2. Objektive Auslegungstheorie | 32 | ||
3. Das Ziel der Auslegung | 42 | ||
4. Auslegung und Rechtsfortbildung | 45 | ||
II. Entscheidung statt Argumentation | 48 | ||
1. Ist der Richterbegriff empirisch oder normativ? | 49 | ||
2. Ein Richter ohne Kriterium | 53 | ||
3. Gefühl statt Argumentation | 56 | ||
III. Von der Auslegung des Gesetzes zur Argumentation im Verfahren | 59 | ||
Kapitel 2: Ansätze einer juristischen Argumentationstheorie | 61 | ||
A. Statische Ansätze | 61 | ||
I. Das deduktive Verständnis juristischer Argumentation | 61 | ||
1. Das deduktive Hauptschema | 62 | ||
2. Das deduktive Nebenschema | 63 | ||
3. Vorgegebene Prämissen anstelle von Argumentation | 64 | ||
a) Empirische Prämissen | 65 | ||
b) Semantische Prämissen | 65 | ||
c) Alternativlosigkeit durch empirische Erkenntnis? | 69 | ||
II. Das Drei-Bereiche-Modell juristischer Begründung | 70 | ||
1. Das Gesagte | 71 | ||
a) Der Bedeutungsbegriff | 71 | ||
b) Der Wirklichkeitsbezug der Sprache | 76 | ||
c) Normative Sprachkonventionen | 81 | ||
2. Das Gewollte | 84 | ||
a) Die Unterscheidung von Semantik und Pragmatik | 85 | ||
b) Konvention und Intention | 87 | ||
c) Wandel zum Individualismus | 89 | ||
B. Dynamische Ansätze | 93 | ||
I. Theoretische Voraussetzung | 95 | ||
1. Die impliziten Regeln | 95 | ||
2. Auslegung und Verfahren des Rechts | 97 | ||
3. Vom Auslegen zum Überprüfen | 99 | ||
II. Die Analyse von Regeln juristischer Dogmatik | 100 | ||
1. Der Wortlaut als Argument | 100 | ||
2. Historische Auslegung als Argument | 104 | ||
3. Konflikte zwischen Interpretationsmitteln | 106 | ||
III. Die Leistung der wissenschaftstheoretischen Analyse | 108 | ||
1. Die fehlenden Instrumente der Sprachanalyse | 108 | ||
2. Die fehlende Pragmatik der Argumentation | 109 | ||
3. Auslegung als Hypothesenüberprüfung | 110 | ||
Kapitel 3: Der Zusammenhang von juristischer und philosophischer Argumentationstheorie | 114 | ||
A. Bedingungen einer juristischen Argumentationstheorie | 114 | ||
I. Soziolekt und Ideolekt | 114 | ||
II. Sprachlicher Interaktionismus | 115 | ||
III. Die sprachliche Vernunft des Gesetzes | 117 | ||
B. Struktur einer juristischen Argumentationstheorie | 122 | ||
I. Normatives Orientierungsproblem als Ausgangsproblem | 122 | ||
1. Reflexive Aufstufung | 122 | ||
2. Argumentationstheorie und Logik | 124 | ||
3. Der Streit der Lesarten | 124 | ||
II. Das Wissen | 126 | ||
III. Theorie und Praxis | 127 | ||
IV. Die Theoriemodi | 128 | ||
1. Epistemische Theorie | 128 | ||
2. Thetische Theorie | 131 | ||
3. Elemente im juristischen Wissen | 132 | ||
V. Rahmen | 133 | ||
1. Auswirkungen der Rahmen | 135 | ||
a) Bedeutung, Prädikation und Rahmen | 136 | ||
b) Rahmenwirkungen im Subjekt-/Objektverhältnis | 138 | ||
c) Rahmenwirkungen im Theorie-/Praxisverhältnis | 139 | ||
d) Intensität der Rahmenwirkungen | 140 | ||
2. Umgang mit Rahmenproblematiken | 141 | ||
a) Inkommensurabilität | 141 | ||
b) Die Leistung des Rechts | 143 | ||
c) Der Umgang mit Rahmendifferenzen | 144 | ||
aa) Rahmensynthetisierung | 145 | ||
bb) Rahmenkritik | 145 | ||
cc) Rahmenhierarchisierung | 146 | ||
dd) Rahmenharmonisierung | 148 | ||
VI. Der kritische Dialog | 149 | ||
VII. Die innere Ordnung des juristischen Streits | 151 | ||
VIII. Die Dimensionen der argumentativen Praxis | 154 | ||
1. Sach- und Subjektdimension | 154 | ||
2. Struktur- und Prozessdimension | 155 | ||
IX. Geltung | 157 | ||
C. Argumentative Strukturen in Urteilen | 163 | ||
I. Exemplarische Darstellung von Urteilsbegründungen des BGH | 166 | ||
1. BGH St 50, 1 | 166 | ||
2. BGH St 50, 11 | 168 | ||
3. BGH St 50, 16 | 171 | ||
4. Resultat der Exemplifizierung | 175 | ||
II. Die Validierung von Lesarten | 175 | ||
III. Die Notwendigkeit einer interdisziplinären Analyse von Urteilen | 180 | ||
Kapitel 4: Zusammenfassung | 182 | ||
A. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Recht und Argumentation? | 182 | ||
B. Ansätze einer juristischen Argumentationstheorie | 188 | ||
C. Der Zusammenhang von juristischer und philosophischer Argumentationstheorie | 195 | ||
Literaturverzeichnis | 201 | ||
Sachverzeichnis | 216 |