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Außerdienstliches Verhalten von Arbeitnehmern

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Wisskirchen, A. (1999). Außerdienstliches Verhalten von Arbeitnehmern. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49776-8
Wisskirchen, Amrei. Außerdienstliches Verhalten von Arbeitnehmern. Duncker & Humblot, 1999. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49776-8
Wisskirchen, A (1999): Außerdienstliches Verhalten von Arbeitnehmern, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49776-8

Format

Außerdienstliches Verhalten von Arbeitnehmern

Wisskirchen, Amrei

Schriften zum Sozial- und Arbeitsrecht, Vol. 172

(1999)

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Abstract

Nach fast 30 Jahren werden erstmals wieder die wissenschaftlich und praktisch bedeutsamen Fragen des außerdienstlichen Verhaltens von Arbeitnehmern behandelt. Betrachtet man die gesellschaftliche, soziale und nicht zuletzt auch moralische Entwicklung der Gesellschaft in den vergangenen drei Jahrzehnten, wird die Notwendigkeit einer umfassenden Analyse des außerdienstlichen Verhaltens hinsichtlich der arbeitsrechtlichen Konsequenzen deutlich. Eine Vielzahl von Vertragsgestaltungen ist heute durch Bezugnahmen auf das außerdienstliche Verhalten der Arbeitnehmer geprägt. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es deshalb, auf aktuellem Stand von Wissenschaft und Rechtsprechung der arbeitsrechtlichen Problematik des außerdienstlichen Verhaltens von Arbeitnehmern eine eingehende rechtliche Bewertung zukommen zu lassen, zugleich weiterführende rechtliche Aspekte und Entwicklungen aufzuzeigen und praxisrelevante Beispiele zu erörtern.

Amrei Wisskirchen gelangt zu dem Ergebnis, daß außerdienstliche Verhaltenspflichten zum einen auf den Interessenwahrungspflichten gemäß § 242 BGB als allgemeines schuldrechtliches Prinzip, zum anderen auf den arbeitsrechtlichen Besonderheiten wie beispielsweise auf genossenschaftlichen Elementen und auf der Drittdimension des Arbeitsverhältnisses beruhen. Bezüglich ihrer Rechtsnatur werden sie als schuldrechtliche Nebenpflichten eingeordnet. Die Existenz einer eigenständigen Treuepflicht wird abgelehnt. Als Eingrenzungsmerkmal zur Bestimmung der Pflichten und ihrer Relevanz wird zunächst das Kriterium der Betriebsbezogenheit untersucht. Weiterhin kommt den Grundrechten der Vertragspartner eine wesentliche Rolle zu. lhr Wechselspiel wird am Beispiel der Meinungsfreiheit des Arbeitnehmers in Abwägung zu den Rechten des Arbeitgebers aufgezeigt. Wegen ihrer besonderen verfassungsrechtlichen Stellung folgt für Tendenzbetriebe anschließend eine gesonderte Erörterung. Bei den Rechtsfolgen außerdienstlichen Verhaltens behandelt die Untersuchung unter anderem die Durchsetzbarkeit von Nebenpflichten. Ausführlich wird sodann anhand konkreter Fallgruppen eine Abgrenzung zwischen verhaltens- und personenbedingten Kündigungsgründen herausgearbeitet. Das letzte Kapitel widmet sich der Statuierung außerdienstlicher Verhaltenspflichten. Während diese durch Individualvertrag und Tarifvertrag unter Beachtung des Übermaßverbots als zulässig angesehen wird, scheidet die Begründung außerdienstlicher Verhaltenspflichten durch Betriebsvereinbarung und Direktionsrecht in der Regel aus.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Kapitel 1: Einleitung 11
I. Allgemeines 11
1. Zu dieser Arbeit 11
2. Abgrenzung 12
3. Gang der Untersuchung 13
II. Geschichtlicher Überblick 14
1. Der Dienstvertrag im römischen Recht 14
2. Der Dienstvertrag im Mittelalter 15
3. Der Dienstvertrag während und nach der industriellen Revolution 15
4. Der Dienstvertrag um die Jahrhundertwende und im Dritten Reich 16
5. Zusammenfassung 17
Kapitel 2: Arbeitsrechtlich relevantes außerdienstliches Verhalten 18
I. Rechtfertigung und Rechtsnatur außerdienstlicher Verhaltenspflichten 18
1. Rechtfertigung 18
a) Allgemeine schuldrechtliche Grundsätze 18
aa) Interessenwahrungspflichten gem. § 242 BGB 19
bb) Dauerschuldverhältnis 20
b) Arbeitsrechtliche Besonderheiten 21
aa) Personenrechtliches Element 21
aaa) Darstellung der Ansicht 21
bbb) Kritik 23
bb) Genossenschaftliches Element 25
cc) Sozialstaatsprinzip 27
dd) Drittdimension des Arbeitsverhältnisses 28
ee) Parallele zur verbandsrechtlichen Einbindung 30
ff) Gesetzliche Bestimmung des § 60 HGB 32
2. Rechtsnatur 32
a) Bestandteil der Arbeitspflicht 32
b) Selbständige Treuepflicht als weitere Hauptpflicht oder schuldrechtliche Nebenpflicht 34
II. Eingrenzungsmerkmale zur Bestimmung der Pflichten und der Relevanz des Verhaltens 36
1. Betriebsbezogenheit 37
a) Grundsatz 37
b) Ausnahme 38
c) Umfang der Betriebsbezogenheit 39
aa) Konkrete Störung: Die Rechtsprechung des BAG 39
bb) Eigener Ansatz 40
aaa) Ausreichen der Gefährdung 40
bbb) Ausmaß der Gefährdung 42
d) Zusammenfassung 46
2. Einwirken von Grundrechten 47
a) Einleitung 47
b) Die Meinungsfreiheit gem. Art. 5 Abs. 1 GG in Abwägung mit den Rechten des Arbeitgebers und anderer Arbeitnehmer 48
aa) Beeinträchtigung der Ehre 51
bb) Angriff auf die Existenz des Betriebs 53
cc) Beeinträchtigung des Wettbewerbsinteresses, des Produktionsinteresses und der Vertraulichkeitssphäre 54
aaa) Durch unwahre Tatsachenbehauptungen 54
bbb) Durch Werturteile 55
ccc) Durch wahre Tatsachenbehauptungen und sachliche Kritik 57
(1) Anzeige gegen den Arbeitgeber wegen arbeitnehmerschädigender Handlungen 57
(2) Anzeige gegen den Arbeitgeber wegen strafbarer Handlungen 61
ddd) Durch Verrat von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen 63
dd) Zusammenfassung 64
c) Besonderheiten bei Tendenzbetrieben 65
aa) Definition von Tendenzbetrieben 65
bb) Rechtfertigung des Tendenzschutzes 66
cc) Außerdienstliche Verhaltenspflichten im Tendenzarbeitsverhältnis 70
aaa) Tendenzträger 71
bbb) Umfang der Pflichten 72
III. Zusammenfassung 74
Kapitel 3: Rechtsfolgen des relevanten außerdienstlichen Verhaltens 75
I. Außerdienstliche Verhaltenspflichten gem. § 242 BGB 75
1. Durchsetzbarkeit der Nebenpflichten 76
a) Schutzpflichten 76
b) Selbständige Nebenpflichten 78
c) Nebenleistungspflichten 78
2. Schadensersatz 80
3. Verhaltensbedingte Kündigung 82
II. Sonstiges außerdienstlich relevantes Verhalten 85
1. Allgemeines / Begriff der Obliegenheit 85
2. Die personenbedingte Kündigung als mögliche Rechtsfolge 86
a) Voraussetzungen der personenbedingten Kündigung 86
b) Sonderproblem der Druckkündigung 87
aa) Zulässigkeit 87
bb) Dogmatische Einordnung 88
aaa) Als betriebsbedingte Kündigung (h. M.) 88
bbb) Als personenbedingte Kündigung 90
c) Einzelne personenbedingte Gründe 93
aa) Sexual- und Eheleben 93
bb) Straftaten 98
cc) Verwandtschaft und Freundschaft 100
dd) Lohnpfändungen 101
III. Zusammenfassung 103
Kapitel 4: Statuierung von außerdienstlichen Verhaltenspflichten 105
I. Durch Vertrag 105
1. Zulässigkeit der Erweiterung über den gesetzlichen Umfang hinaus 105
2. Kontrollmaßstab 107
a) Verfassungskonforme Auslegung und Billigkeitskontrolle 107
b) Inhaltskontrolle gem. § 242 BGB 108
c) Rechtsfolge bei Verstoß: Geltungserhaltende Reduktion oder Nichtigkeit (Kassation) 108
3. Mögliche Vertragsgestaltungen 111
a) Nebentätigkeit 111
aa) Skizzierung der gesetzlichen Ausgangslage 111
bb) Vertragliche Erweiterungsmöglichkeiten 113
aaa) Anzeigepflicht einer Nebentätigkeit 113
bbb) Ausdehnung des Wettbewerbsverbots auf andere Geschäftsbereiche 114
ccc) Reglementierung von Kapitalbeteiligungen 114
ddd) Verbot wirtschaftlich riskanter Verhaltensweisen 116
eee) Erhaltung der Leistungs- bzw. Arbeitsfähigkeit 117
b) Residenzpflicht 121
c) Schmiergeldannahme 121
4. Zusammenfassung 123
II. Durch Tarifvertrag 123
1. Zulässigkeit 123
2. Mögliche Regelungen 125
III. Durch Betriebsvereinbarung 126
1. Zulässigkeit 126
a) Bejahende Ansicht (h. M.) 126
b) Verneinende Ansicht 127
c) Auseinandersetzung mit der h. M. am Beispiel des Lohnabtretungsverbots 129
d) Ausnahme von der grundsätzlichen Unzulässigkeit 133
2. Zusammenfassung 134
IV. Durch Direktionsrecht 134
1. Existenz des Direktionsrechts 134
a) Faktische Grundlagen 134
b) Rechtliche Grundlagen 135
2. Rechtliche Wirkung und Grenzen des Direktionsrechts 137
3. Direktionsrecht bezüglich außerdienstlicher Verhaltenspflichten 138
4. Zusammenfassung 141
V. Zusammenfassung 141
Kapitel 5: Ergebnisse der Arbeit in Thesenform 142
Literaturverzeichnis 146
Sachregister 157