Verfassungsrecht und soziale Wirklichkeit in Wechselwirkung
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Verfassungsrecht und soziale Wirklichkeit in Wechselwirkung
Editors: Pieroth, Bodo
Münsterische Beiträge zur Rechtswissenschaft, Vol. 131
(2000)
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Abstract
Das 50-jährige Bestehen des Grundgesetzes hat Anlaß gegeben, nicht nur zu feiern, sondern auch Bilanz zu ziehen: Was hat das Grundgesetz geleistet? Hat es den Staat und das Gemeinwesen »Bundesrepublik Deutschland« in gute Verfassung gebracht und in guter Verfassung erhalten? Da Rechtsnormen die Funktion haben, das gesellschaftliche Zusammenleben zu ordnen, ergibt sich ihre Leistung daraus, wie stark sie die gesellschaftliche Wirklichkeit beeinflußt haben. Elf Münsteraner Professoren des Rechts sind daher in einer Ringvorlesung im Sommersemester 1999 ausgesuchten verfassungsrechtlichen Normkomplexen und die diesen zugeordneten Wirklichkeitsauschnitten mit folgenden Fragen nachgegangen:- Wie war die Ausgangslage 1949, und was war das Regelungsziel des Parlamentarischen Rats? Wollte er bewahren oder verändern, und zwar in welche Richtung?- Wie ist den einschlägigen Verfassungsnormen das gelungen? Welche Beeinflussungen der sozialen Wirklichkeit haben sich in den letzten 50 Jahren durch das Verfassungsrecht (und die Verfassungsrechtsprechung) ergeben?- Wie hat umgekehrt die soziale Wirklichkeit der letzten 50 Jahre die Auslegung (das Verständnis) der Verfassungsnormen geprägt? Welcher Inhalt ist den Verfassungsnormen dabei für den jeweiligen Ausschnitt der sozialen Wirklichkeit zugerechnet worden?- Was bedeutet der erreichte Stand des Verfassungsrechts für zukünftige Probleme? Welches Bewahrungs- oder Veränderungspotential kommt dem Grundgesetz insofern zu?
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Bodo Pieroth: Konzept der Ringvorlesung | 9 | ||
Bodo Pieroth: Geschichte des Grundgesetzes | 11 | ||
I. Einleitung | 11 | ||
II. Ausgangslage 1949 | 11 | ||
III. Verfassungstextänderungen | 15 | ||
1. Rechtlicher Rahmen und rechtliche Praxis | 15 | ||
2. Inhalte | 17 | ||
3. Juristische Relevanz | 23 | ||
IV. Verfassungswandel | 24 | ||
V. Zwischenbilanz 1999 | 26 | ||
Bernd Holznagel: Das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung | 29 | ||
I. Einleitung | 29 | ||
II. Historische Entwicklung | 29 | ||
1. Anerkennung eines allgemeinen Persönlichkeitsrechts | 29 | ||
a) Reichsgericht | 29 | ||
b) Bundesgerichtshof | 30 | ||
2. Vom allgemeinen Persönlichkeitsrecht zum Recht auf informationelle Selbstbestimmung | 32 | ||
a) Erste Auseinandersetzungen mit dem notwendigen Schutz der Privatsphäre | 32 | ||
b) Weitere Entwicklungsstufen der Rechtsprechung | 33 | ||
aa) Sphärentheorie | 33 | ||
bb) Selbstbestimmungsrecht ohne Beschränkung auf die Schutzsphären | 34 | ||
cc) Das Volkszählungsurteil | 35 | ||
III. Inhalt des Rechtes auf informationelle Selbstbestimmung | 37 | ||
1. Schutzbereich | 37 | ||
2. Eingriff und Rechtfertigung | 38 | ||
IV. Einzelaspekte des Rechtes auf informationelle Selbstbestimmung | 40 | ||
1. Verfahrensrechtliche Maßnahmen | 40 | ||
2. Mittelbare Drittwirkung | 41 | ||
V. Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung am Ende des Jahrtausends | 41 | ||
1. Das herkömmliche Datenschutzrecht in der Kritik | 41 | ||
2. Überregulierung | 41 | ||
3. Datenschutz und neue Medien | 42 | ||
4. Verstärkung des Datenschutzes im privaten Sektor | 43 | ||
Ursula Nelles: Die Gleichberechtigung von Mann und Frau | 45 | ||
I. Ausgangslage | 45 | ||
1. Vorgeschichte des Art. 3 Abs. 2 S. | 1 | ||
2. Unmittelbare Entstehungsgeschichte des Art. 3 Abs. 2 GG | 47 | ||
II. Auswirkungen des Art. 3 Abs. 2 auf die gesellschaftliche Realität der Bundesrepublik | 48 | ||
1. Das Familienrecht zur Zeit des Inkrafttretens des Grundgesetzes | 49 | ||
2. Die Änderungen des Familienrechts unter dem Einfluß des Art. 3 Abs. 2 S. 1 GG | 50 | ||
III. Die soziale Realität und ihre Auswirkungen auf Auslegung und Änderung des Art. 3 GG | 52 | ||
1. Einige Daten zur strukturellen Diskriminierung | 52 | ||
2. Grundrechte als Teilhaberechte – „Frauenförderung“ | 54 | ||
3. Einführung des Art. 3 Abs. 2 S. 2 GG | 56 | ||
IV. Ausblick | 56 | ||
Hans D. Jarass: Rundfunkfreiheit. Zum Einfluß des Bundesverfassungsgerichts auf Rundfunkrecht und Rundfunkpolitik | 59 | ||
I. Einführung | 59 | ||
1. Prägende Bedeutung des Grundrechts der Rundfunkfreiheit in seiner Konkretisierung durch das BVerfG | 59 | ||
2. Kompensation des mageren Ausgangsbefunds durch die Verfassungsgerichtsbarkeit | 60 | ||
II. Freiheit des Rundfunks vom Staat | 61 | ||
1. Grundlegung im ersten Rundfunkurteil | 61 | ||
2. Rundfunkfreiheit und mittelbarer Einfluß über Finanzen | 62 | ||
III. Sicherung der Funktion des Rundfunks | 63 | ||
1. Der Beginn in der Monopolsituation | 63 | ||
2. Weiterentwicklung im dualen Rundfunksystem | 64 | ||
3. In die Zukunft weisende Entwicklungslinien für die Medien- und Informationsgesellschaft | 66 | ||
IV. Bewertung | 68 | ||
1. Medienpolitische Aspekte | 68 | ||
2. Grundrechtsdogmatische Aspekte | 69 | ||
Heinz Holzhauer: Ehe und Familie | 71 | ||
Dirk Ehlers: Der Bedeutungswandel im Staatskirchenrecht | 85 | ||
I. Entwicklungstendenzen im Staatskirchenrecht nach Inkrafttreten der Weimarer Reichsverfassung | 89 | ||
1. Etatisierungstendenzen | 89 | ||
2. Privatisierungstendenzen | 93 | ||
3. Konfessionalisierungstendenzen | 94 | ||
4. Säkularisierungstendenzen | 98 | ||
5. Pluralisierungstendenzen | 101 | ||
6. Internationalisierungstendenzen | 103 | ||
II. Künftig zu beachtende Gesichtspunkte | 106 | ||
Janbernd Oebbecke: Das Bundesstaatsprinzip | 113 | ||
I. Die Entscheidung für den Bundesstaat | 113 | ||
1. Der besondere verfassungsrechtliche Schutz des Bundesstaats | 114 | ||
2. Die territoriale Neuordnung des Bundesstaates | 115 | ||
II. Die Mitwirkung der Länder an der Bundesgesetzgebung | 119 | ||
1. Die Entscheidung für den Bundesrat | 119 | ||
2. Die Wirkungen der Entscheidung für den Bundesrat | 120 | ||
III. Die Kompetenzordnung | 122 | ||
1. Rechtsprechung | 123 | ||
2. Verwaltung | 124 | ||
3. Gesetzgebung | 126 | ||
4. Finanzverfassung | 127 | ||
IV. Kooperation | 129 | ||
V. Der Bundesstaat an der Schwelle zum 21. Jahrhundert | 133 | ||
Hans-Uwe Erichsen: Das Grundgesetz als europäische Verfassung | 139 | ||
I. Einleitung | 139 | ||
II. Anwendbarkeit und Rang des Gemeinschaftsrechts in den Mitgliedstaaten nach der Rechtsprechung des EuGH | 141 | ||
1. Unmittelbare Anwendbarkeit | 141 | ||
2. Vorrang des Gemeinschaftsrechts gegenüber nationalem Recht | 142 | ||
3. Die unmittelbare Geltung staatsgerichteten Gemeinschaftsrechts in den Mitgliedstaaten | 143 | ||
4. „Europäisierung“ durch Normsetzung | 144 | ||
III. Das Verhältnis von Gemeinschaftsrecht und nationalem Recht in der früheren Rechtsprechung des BVerfG | 145 | ||
1. Die Solange I-Entscheidung | 145 | ||
2. Die Solange II-Entscheidung | 147 | ||
IV. Die Entwicklung der Europäischen Gemeinschaften | 149 | ||
V. Von Art. 24 Abs. 1 zu Art. 23 Abs. 1 GG | 150 | ||
VI. Die Maastricht-Entscheidung des BVerfG | 152 | ||
1. Das „Kooperationsverhältnis“ von BVerfG und EuGH | 152 | ||
2. Die demokratische Legitimation in der Europäischen Union | 153 | ||
3. Die Unzulässigkeit einer Vertragserweiterung | 154 | ||
VII. Die neuere Entwicklung in der Europäischen Union | 156 | ||
VIII. Die Maastricht-Entscheidung und die Vereinigten Staaten von Europa | 157 | ||
Stefan Kadelbach: Internationale Verflechtung | 161 | ||
Einleitung | 161 | ||
I. Die Verfassungsentscheidung für eine offene Staatlichkeit | 161 | ||
II. Grundgesetz und Völkerrecht | 165 | ||
1. Innerstaatliche Geltung des Völkerrechts | 165 | ||
a) Allgemeines Völkerrecht | 165 | ||
b) Verträge | 167 | ||
2. Materielle Aufnahme von Völkerrecht | 168 | ||
a) Friedenserhaltung | 168 | ||
b) Menschenrechte | 170 | ||
3. Institutionelle Zusammenarbeit | 171 | ||
a) Übertragung von Hoheitsrechten | 172 | ||
b) Internationale Gerichtsbarkeit | 173 | ||
III. Die Abbildung strukturprägender Staatsprinzipien in den auswärtigen Beziehungen | 174 | ||
1. Verfassungsbindungen bei Ausübung der Auswärtigen Gewalt | 175 | ||
a) Demokratie | 175 | ||
b) Föderalismus | 176 | ||
c) Grund- und Menschenrechte | 177 | ||
2. Der Verfassungsstaat als Gestaltungskriterium der Außenpolitik | 179 | ||
IV. Internationale Einbindung als Teil der Verfassungsidentität | 181 | ||
Volker Epping: Wehrverfassung. Entmilitarisierung – Wiederbewaffnung – Leistungsfähigkeit | 183 | ||
I. Das Grundgesetz vom 23. Mai 19494 | 184 | ||
1. Der Verfassungskonvent von Herrenchiemsee | 185 | ||
2. Der Parlamentarische Rat | 186 | ||
II. Der Weg zur Wehrverfassung – Die Westintegration | 188 | ||
1. Die außenpolitische Komponente | 188 | ||
2. Die innenpolitische Komponente | 190 | ||
3. Die Installierung der Wehrverfassung | 193 | ||
a) 1954 | 193 | ||
b) 1956 | 194 | ||
c) 1968 | 196 | ||
d) (Zwischen-)Resümee | 197 | ||
III. Zur Leistungsfähigkeit der grundgesetzlichen Wehrverfassung | 197 | ||
1. Auslandseinsätze der Bundeswehr mit UN-Mandat | 197 | ||
2. Auslandseinsätze der Bundeswehr ohne UN-Mandat | 198 | ||
3. Amtshilfe | 204 | ||
4. Organkompetenz | 205 | ||
5. Ausblick | 207 | ||
Thomas Lundmark: Zum Rang der Redefreiheit in der poststaatsrechtlichen Gesellschaft | 209 | ||
Einführung | 209 | ||
I. Epochenwandel: Epoche der Wirtschaft | 210 | ||
II. Konfrontation: Boykottaufrufe | 213 | ||
1. Die deutsche Rechtsprechung | 218 | ||
2. Die amerikanische Rechtsprechung | 221 | ||
III. Zukunftsperspektiven | 227 |