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Die Beobachtung des Risikos

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Heidenescher, M. (1999). Die Beobachtung des Risikos. Zur Konstruktion technisch-ökologischer Risiken in Gesellschaft und Politik. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48963-3
Heidenescher, Mathias. Die Beobachtung des Risikos: Zur Konstruktion technisch-ökologischer Risiken in Gesellschaft und Politik. Duncker & Humblot, 1999. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48963-3
Heidenescher, M (1999): Die Beobachtung des Risikos: Zur Konstruktion technisch-ökologischer Risiken in Gesellschaft und Politik, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48963-3

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Die Beobachtung des Risikos

Zur Konstruktion technisch-ökologischer Risiken in Gesellschaft und Politik

Heidenescher, Mathias

Soziologische Schriften, Vol. 68

(1999)

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Abstract

Die moderne Gesellschaft wird zunehmend unter dem Aspekt ihrer Risikopotentiale (z. B. atomare Energiegewinnung, Gentechnologie, groß-formatige Umweltverschmutzungen, BSE und AIDS) beobachtet, dies nicht zuletzt auch aufgrund der massenmedialen Darstellungen. Wie geht die Gesellschaft mit diesen Risiken um, wie werden sie von der Politik gesteuert?

Mangelndes Kausalitätswissen um die Chancen und Risiken neuartiger Technologien bedingt, daß konkurrierende Risikobeobachtungen und politische Positionen sich nicht »objektiv« aus der Sache heraus erklären, sondern vielmehr aus ihrer Einbettung in ein kulturelles Umfeld. So differenziert sich die Gesellschaft in diejenigen, die über Technologien entscheiden, und diejenigen, die sich davon gefährdet sehen. Politik und ihre Verwaltung haben die Aufgabe, für Ausgleich zu sorgen und Risiken in Richtung Sicherheit zu steuern.

Systemtheoretisch wird aber gezeigt, daß in einer funktional differenzierten Gesellschaft die Politik kein Steuerungszentrum mehr darstellt und technologische Entwicklungen nicht gezielt gestalten kann. Die staatliche Risikovorsorge bleibt darauf beschränkt, Rahmenbedingungen zu setzen und die Eigendynamik und -logik technologischer Entwicklungen zu akzeptieren. Des weiteren entlastet sie sich durch Rückgriff auf den wissenschaftlichen Sachverstand (z. B. Grenzwertsetzung). Die öffentliche Politik selbst wird zur »symbolischen Politik«, d.h. sie betreibt eine Darstellung politischer Ziele, die den konkreten Entscheidungen gar nicht entsprechen muß und inszeniert Konflikte als notwendigen Anpassungsprozeß an inkonsistente gesellschaftliche Erwartungen.

Der Autor sucht abschließend nach Möglichkeiten, die Rationalität politischen Entscheidens zu steigern.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abbildungsverzeichnis 9
Schaubild 1: Das re-entry der System/ Umwelt-Unterscheidung in das System 76
Schaubild 2: Das re-entry der Politik/ Gesellschaft-Unterscheidung in die Politik 78
Schaubild 3: Das Grid/ Group-Schema 123
Schaubild 4: Das Diagramm der Naturkonzepte der Kulturtheorie 132
Erster Teil: Die gesellschaftliche Konstruktion von Risiken 11
I. Einleitung 11
II. Zur Risikosoziologie 29
1. Die Risikotypen 29
2. Risikotheorien 41
3. Die strukturelle Kopplung von Gesellschaft und Technik 52
III. Die Theorie der Beobachtung 65
1. Beobachtung als Unterscheidung 65
2. Klassische Paradoxien 70
3. Die Paradoxie von Unterscheiden und Bezeichnen 73
4. Die Form re-entry als Paradoxieentfaltung 75
5. Die Beobachtung zweiter Ordnung 80
6. Paradoxien und Soziologie 84
IV. Zurechnung – die Beobachtung von Kausalität 86
1. Sinn als Zwei-Seiten-Form 86
2. Die Zurechnungsforschung 91
3. Die Zeitdimension des Risikos 95
4. Die Sachdimension des Risikos 100
5. Die Sozialdimension des Risikos 104
V. Die kulturelle Einbettung von Kommunikation 112
1. Warum Kulturtheorie? 112
2. "Seltsame Schleifen" zwischen Kultur und Kommunikation 114
3. Markt, Hierarchie und Gemeinschaft 123
4. Die Naturkonzepte 131
5. Ziel Verfolgung versus Zielgenerierung 134
6. Zusammenfassung und Kritik 137
VI. Zwischenbetrachtung 140
Die strukturelle Kopplung von Gesellschaft und Risiko und die kulturelle Einbettung der Risikokommunikation 140
Zweiter Teil: Das politische System und seine Risikobearbeitung 149
VII. Die Analyse des politischen Systems 149
1. Die Ausdifferenzierung autopoietischer Systeme 149
2. Die Funktion der Politik und die binäre Codierung der Macht 153
3. Programm und Leistungserstellung 158
4. Die Binnendifferenzierung der Politik 163
5. Der Verlust des gesellschaftlichen Zentrums 168
VIII. Einrichtungen der Risikobearbeitung 171
1. Regulatives Recht und Verrechtlichung 171
2. Von der Gefahrenabwehr zur Risikovorsorge 174
3. Informales Verwaltungshandeln 179
4. Die Techniksteuerung durch Verbände 184
5. Grenzwerte 187
IX. Die Darstellungsleistungen der Politik 196
1. Inkrementale Politik 196
2. Die Entscheidungsrationalität politischer Organisationen 201
3. "Hypocrisy" und "double talk" 207
4. Institutionen symbolischer Politik 210
5. Konsequenzen des "talk"-Mechanismus 219
X. Die Rationalität "reduzierter" Politik 221
1. Anspruchsreduzierung der Politik 221
2. Dimensionen der Anspruchsreduzierung 223
3. Interne Komplexität 227
4. Ein neues Verwaltungsrecht 230
5. Schluß 234
Literaturverzeichnis 236
Sachwortregister 258