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Bohn, J. (2004). Herrschaft ohne Naturrecht. Der Protestantismus zwischen Weltflucht und christlicher Despotie. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51506-6
Bohn, Jochen. Herrschaft ohne Naturrecht: Der Protestantismus zwischen Weltflucht und christlicher Despotie. Duncker & Humblot, 2004. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51506-6
Bohn, J (2004): Herrschaft ohne Naturrecht: Der Protestantismus zwischen Weltflucht und christlicher Despotie, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51506-6

Format

Herrschaft ohne Naturrecht

Der Protestantismus zwischen Weltflucht und christlicher Despotie

Bohn, Jochen

Erfahrung und Denken, Vol. 93

(2004)

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Abstract

Der Protestantismus hat ein Problem mit der Welt: Die reformatorische Behauptung eines dreifachen SOLA - Gnade, Glaube, Schrift - bricht die Kirche aus der Welt heraus, eröffnet aber neben dem schlichten Glaubensbekenntnis keine überzeugenden Kommunikationsmöglichkeiten. Wie kann nun das bürgerliche Verhältnis dieser Kirche zu der sie umgebenden Welt gedacht werden? Kann sie überhaupt in rechtlicher Gemeinschaft mit der Welt leben? Verfügt sie über geeignete Mittel, an der Gestaltung dieser Gemeinschaft mitzuwirken?

Ausgehend von dem Blick auf die »Kehrseite« des SOLA - die radikale Vergottlosung der Welt - und der daran notwendig sich anschließenden Zuordnung von Reformation und Neuzeit weist Jochen Bohn nach, daß der bei Luther und Calvin angelegte Bruch zwischen Kirche und Welt den Anschluß an die vermittelnde Naturrechtstradition verhindert. Des Naturrechtes als einer Brücke zur Welt entledigt, steht der Protestantismus vor dem Dilemma, sich in bürgerlichen Dingen entweder einer weltflüchtigen, oder aber einer christlich-despotischen Orientierung hingeben zu müssen. Am Beispiel Helmut Thielickes und Karl Barths zeigt Bohn, daß diese Not sich selbst in den Sozialtheorien des modernen Protestantismus äußert. Die evangelische Theologie, so die These, wird sich nur dann helfen, wird nur dann eine »gelassene Weltlichkeit« entwickeln können, wenn sie den theologischen Zustand in Fragen des Rechtes zu verlassen und in einen philosophischen Zustand einzutreten bereit ist. Bohn fordert die protestantische Theologie dazu auf, sich Philosophie als pure Weltweisheit wieder neu brauchbar zu machen. Für diese Perspektive stellt er erste theoretische Grundlagen bereit. Möglich wird die - theologisch motivierte! - Hinwendung zur Philosophie durch eine Rehabilitierung der ursprünglichen, durch Bohn jedoch deutlich korrigierten und damit neu zugänglichen Lösung des protestantischen Konfliktes mit der Welt: durch die Rückkehr zur Zwei-Reiche-Idee.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhalt 9
Abkürzungen 11
I. Zur Vorbereitung 13
II. Reformation und Neuzeit 19
1. Kein Zweifel an der Reformation 20
2. Reformatorische Beiträge zur modernen Welt 23
3. Die Kehrseite reformatorischer Theologie 35
III. Der Protestantismus und die Idee des Naturrechts 41
1. Thomistisches Naturrecht 42
a) Grundzüge der thomistischen Lehre 43
b) Naturrecht in Deutschland nach 1945 50
c) Kritik und reformatorische Abkehr 54
2. Naturrecht bei Luther und Calvin 61
a) Natur und Offenbarung 62
b) Vorsehung und Freiheit 81
c) Lex und Ius naturae 102
3. Die Not der protestantischen Rechtslehre 130
a) Barth oder Brunner 133
b) Verwerfung des Naturrechts und protestantisches Dilemma 140
c) Worte der Kirche für die Welt 155
IV. Exeundum est e Statu Theologico 161
1. Der Ausweg 162
a) Fides und Ratio 163
b) Theologielose Rechtslehre 168
c) Und du willst vernünftig sein 175
2. Korrektur und Rehabilitierung der Zwei-Reiche-Lehre 177
a) Die reformatorische Idee 180
b) Eine neue Mengenlehre 185
c) Zwei Reiche ohne doppelte Moral 201
3. Ein kurzer Blick voraus 205
a) Philosophie des Protestantismus 206
b) Ein Staat ohne Gott für Engel und Teufel 215
c) Legalität und Moralität 220
V. Gelassene Weltlichkeit 227
Quellen 231
Literatur 233
Monographien und Aufsätze 233
Sammelbände 249
Auswahlbibliographie zur Naturrechtsdebatte im Protestantismus 254
Personenregister 261
Sachregister 266