Zeitordnung
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Zeitordnung
Aufklärung, Geschichte und die Konstruktion nationaler Semantik in Deutschland 1770-1815
Historische Forschungen, Vol. 61
(1997)
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Abstract
Die Neuzeit sucht nach Orientierung, seit die Aufklärung die theologische Ordnung des Lebens hintertrieb. Danach war es nicht mehr möglich, in transzendenter Sicherheit zu leben. Die Historiker der Aufklärung zeigten, daß Geschichte Folge menschlicher Handlungen war -und also auch, daß die künftige Geschichte von Menschen zu machen wäre. Mit welchem Ziel das geschehen sollte, geriet zum Streitfall, und zwar vollends, als die Französische Revolution gezeigt hatte, daß gemachte Geschichte über Nacht nicht nur gedanklich sondern auch realpolitisch möglich war.Die Studie zeigt, wie Historiker, deutsche zumal, die ja eine offene Zukunft - also auch Fortschritt - erst denkbar gemacht hatten, schließlich zu deren Zuchtmeistern wurden. Da sie wußten, wie die Gegenwart zustande gekommen war, wußten sie auch, wie es weitergehen könnte. Zeitordnung konnten nur sie produzieren, nur sie konnten das zwischen Herkunft und Zukunft zerrissene Band des Sozialen wieder verknüpfen.Deutschen Historikern gelang zu zeigen, daß die Deutschen eine gemeinsame Vergangenheit hatten. Das wurde zur Folie auch einer gemeinsamen Zukunft. Das deutsche Volk -potentieller Souverän - wurde zum Subjekt konservativen Fortschritts. Es war ein Fortschritt voll Vergangenheit, freilich der einzige Weg, eine deutsche Nation zu imaginieren. Nur so erklärt sich der lange Weg zur Verwirklichung dieses Fortschritts - und sein stets prekärer Charakter.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhalt | 7 | ||
Abkürzungen | 9 | ||
Vorbemerkung | 11 | ||
I. Exposition | 16 | ||
1. Dialektik der Aufklärung als Dialektik nationaler Identität | 16 | ||
2. Forschungstendenzen | 25 | ||
3. Die Erfindung der Zukunft in der Geschichte | 31 | ||
4. Zeit und Politik der Nation | 40 | ||
II. Methodik und Voraussetzungen | 49 | ||
5. Sozialgeschichte der Ideen zwischen Traditions- und Aufklärungskritik | 49 | ||
a) Umrisse der okzidentalen, rationalen Gesellschaft | 49 | ||
b) Geschichte und Aufklärung | 51 | ||
c) Gegenstand und Grenzen der Sozialgeschichte | 53 | ||
d) Sozialgeschichte der Ideen | 58 | ||
6. Soziopolitische und soziokulturelle Grundbedingungen der Aufklärung | 63 | ||
a) Sozioökonomische Grundlagen und Wandlungen der Epoche nach dem Dreißigjährigen Krieg | 66 | ||
b) Staatsbildung | 68 | ||
c) Assujètissement: Soziale Disziplinierung durch Rationalität | 73 | ||
d) Modernisierungshemmnisse | 76 | ||
7. Das soziokulturelle Konstrukt der Aufklärung | 80 | ||
a) Aufklärung und Öffentlichkeit | 80 | ||
b) Aufgeklärtes Wissen und universitäre Bildung | 93 | ||
III. Dialektik der Historizität | 101 | ||
8. Das Paradigma der Aufklärungshistorie | 102 | ||
9. Geschichtswissenschaft und Recht | 112 | ||
10. Geltungssicherung | 120 | ||
11. Historische Kritik | 128 | ||
12. Gegenwartskonstitution | 134 | ||
13. Die Einheit der Welt | 153 | ||
a) Zeit | 155 | ||
b) Raum | 159 | ||
c) Nexus rerum universalis | 170 | ||
14. Zeitformen von Geschichte in der Spätaufklärung | 180 | ||
IV. Die historische Konstruktion nationaler Identität | 192 | ||
15. Temporalisierung politischer Strategie | 192 | ||
a) Kants geschichtsphilosophischer Fortschrittsbegriff | 195 | ||
b) Fortschritt als futurisierte Gegenwartserfahrung | 205 | ||
c) Herders Kritik der Geschichte | 210 | ||
16. Die Folgen der Revolution: Umorientierung der Zeitbegriffe | 219 | ||
a) Politische Auffassungen zur Revolutionszeit | 219 | ||
b) Vollendete Zukunft der Revolution | 228 | ||
17. Nationale Semantik und Moderne | 237 | ||
a) Volkssouveränität als historisch-kritisches Verfahren | 243 | ||
b) Finis Utopiae | 247 | ||
V. Ausblick: Dialektik der Aufklärung als Dialektik historischer Identität | 253 | ||
18. An den Grenzen der Nation | 253 | ||
Quellen | 259 | ||
Literaturverzeichnis | 270 | ||
Register | 297 |