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Arme »campesinos«

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Baumeister, M. (1994). Arme »campesinos«. Überleben und Widerstand in der Extremadura 1880 bis 1923. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48158-3
Baumeister, Martin. Arme »campesinos«: Überleben und Widerstand in der Extremadura 1880 bis 1923. Duncker & Humblot, 1994. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48158-3
Baumeister, M (1994): Arme »campesinos«: Überleben und Widerstand in der Extremadura 1880 bis 1923, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48158-3

Format

Arme »campesinos«

Überleben und Widerstand in der Extremadura 1880 bis 1923

Baumeister, Martin

Schriften zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Vol. 44

(1994)

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Abstract

Die Studie ist ein Beitrag zur immer noch wenig bekannten Geschichte der ländlichen Gesellschaft des Agrarlandes Spanien. Im Mittelpunkt steht eine - bislang kaum erforschte - Kernregion der iberischen Großgüterwirtschaft, die Extremadura im Südwesten des Landes, in den Jahrzehnten der durch Stagnation und Krise geprägten Restaurationsmonarchie. Behandelt werden an diesem Beispiel die sozialen Konflikte der Latifundiengebiete, eines der großen Problemfelder der neuesten spanischen Geschichte.

Gegenstand der Untersuchung sind Lage und Verhalten ländlicher Unterschichten vor dem Hintergrund der Entwicklung der regionalen Agrarwirtschaft, der konkreten Ausprägungen sozialer Ungleichheit und der Konstellationen politischer Macht. Besonderes Augenmerk wird auf die Phänomene von Alltagskriminalität, sozialem Protest und Arbeitskämpfen gerichtet. Diese Auseinandersetzungen zwischen campesinos, Grundbesitzern und Obrigkeit, die sich im wesentlichen um Land, Nahrung und Arbeit drehen, werden in Langzeitanalysen und Fallstudien untersucht und nach ihrer sozialen und politischen Bedeutung und Reichweite befragt. So ist das Buch auch ein Beitrag zur historischen Kriminalitäts- und Protestforschung.

Grundlage der Studie ist ein umfangreiches Quellenmaterial aus regionalen und zentralen spanischen Archiven, das z. T. - besonders was Justiz- und Militärarchive betrifft - völlig neu erschlossen wurde.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Einleitung: Ländliche Unterschichten und sozialer Konflikt in der Extremadura um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert 15
A. Randlage und Latifundismus: die Provinz Badajoz in den Jahrzehnten der Restaurationsmonarchie 26
I. Geographische Grundbedingungen: natürliche Gegebenheiten und Wirtschaftsformen 26
II. Viel Land und wenig Menschen 29
III. Die ökonomische Entwicklung: der Ausbau der dehesa-Wirtschaft 34
1. Landwirtschaft und Viehzucht: Expansion ohne Innovation 34
a) Die agrarische Produktion 36
b) Die landwirtschaftliche Nutzfläche 37
c) Die tierische Produktion 39
d) Weide und Wald 41
e) Expansion ohne Innovation 43
2. Das Fehlen industrieller Alternativen 45
3. Randlage und Isolation 46
IV. Ungleichheit und Polarisierung: zur Schichtung der ländlichen Gesellschaft 48
1. Quellenprobleme 48
2. Besitzkonzentration und Minifundismus: viel Land für wenig Menschen 49
3. Die Großgrundbesitzer: Adel und burguesía agraria 54
4. Historische Hintergründe von Besitz- und Sozialstruktur: die Desamortisationen des 19. Jahrhunderts 58
5. Die ländlichen Unterschichten: Landarbeiter und Kleinpächter 60
B. Die soziale Frage in Badajoz: die Lage der ländlichen Unterschichten 63
I. Krisenerfahrungen und soziale Frage: Bemerkungen über die Literatur zur cuestión social in der Extremadura 63
II. Die sozialen Folgen der Desamortisationen: der Sieg des Privateigentums und die Macht der Erinnerung 65
III. Leben mit dem Mangel 68
1. Essen und Wohnen 68
2. Eine schriftlose Gesellschaft 72
IV. Lohnarbeiter in Landwirtschaft und Viehzucht 73
1. Statusunterschiede der Landarbeiter 73
2. Löhne und Subsistenz 75
V. Arbeitslosigkeit in der Latifundienwirtschaft 83
1. Die Arbeitslosigkeit im Agrarzyklus 83
2. Arbeitslosigkeit als endemisches Phänomen 85
3. Die Grenzen der Fürsorge: überforderte Gemeinden und private Caritas 88
VI. Kleinpächter auf den dehesas: der Trug der Selbständigkeit 95
1. Die Bedeutung der Pacht in Badajoz 95
2. Die Vertragsklauseln: bedingungslose Maximierung des Pachtzinses 96
3. Kreditwucher auf dem Land 98
4. Die aparceros und der Landesausbau 99
5. Die Entwicklung der Pachtzinsen 101
C. Kriminalität, Staat und ländliche Gesellschaft in Badajoz 104
I. Strafjustiz im Spanien der Restaurationszeit: Abhängigkeit und strukturelle Schwäche 104
II. Der quantitative Zugriff: Entwicklungslinien der Kriminalität in Spanien und Badajoz 107
1. Kriminalstatistik und Geschichtswissenschaft 108
2. Die spanische Justizstatistik 109
a) Die Quellenproblematik: ein unbefahrenes Zahlenmeer 109
b) Entwicklung der Kriminalität in Spanien und Badajoz 1883 bis 1918 gemäß der Estadística criminal 111
III. Zeitgenössische Kommentare und Analysen 119
1. Der „rising crime myth“ 119
2. Der „primitive Charakter“: Spanien, die Rückständigkeit und die Gewalt 121
3. Das Verhältnis von Eigentums- und Personenkriminalität 123
IV. Ländliche Alltagsgewalt vor Gericht 125
V. Vergehen gegen die öffentliche Ordnung: Konfrontation mit der Staatsgewalt? 130
VI. Vergehen gegen das Eigentum: Massendelinquenz und „Sozialkrimininalität“ 131
1. Die Diskussion um die strafrechtliche Behandlung von Kleindiebstählen 132
a) Die Gesetze von 1876 und 1907 132
b) Der „Hungerdiebstahl“: Schuldausschließung oder Strafminderung? 134
c) Die Unangemessenheit des Verfahrens 135
2. Die guardería rural: die Organisation der Sicherheit der Felder 137
a) Die Comunidades de labradores und die Rolle der Grundbesitzer 138
b) Die Guardia Civil: die „militärische Besetzung“ des Landes 140
c) Die Maßnahmen der Verwaltung 142
3. Die „Sicherheit der Felder“ in der Öffentlichkeit 143
a) Im Parlament und in der Presse 143
b) Delinquenz und soziale Frage: der Dieb als Symbolfigur in der zeitgenössischen Literatur 145
4. Diebstahl auf dem Land: eine quantitative Analyse 147
5. Gewalt auf den dehesas: die Konfrontation zwischen Tätern und Opfern 154
6. Kleindiebstahl als „Sozialkriminalität“ 156
a) „Sozialkriminalität“ in der historischen Forschung: „economic crime“ und „protest crime“ 156
b) Kleindiebstähle in Badajoz: der Hunger und die Funktion des Eigentums 158
D. Vom motín zum Streik? Sozialer Protest und organisierter Arbeitskampf in Badajoz 167
I. Protest und Ordnung 167
1. Sozialer Protest: Versuch einer Definition 167
2. „Öffentliche Ordnung“ und militarisierte Sicherheit: zu Manifestationsbedingungen sozialen Protests im Spanien der Restaurationszeit 171
II. Kommunale Unruhen 174
1. Caciquismo und kommunale Verwaltung 175
2. Der Protest gegen lokale Autoritäten 176
3. Die justicia popular – lokale Selbstjustiz 178
III. Protest gegen Steuern 180
1. Die consumos: vormoderne Steuerverwaltung und lokale Interessen 180
2. Der Fall Guareña vom Mai 1898 185
3. Die Unruhen gegen die consumos: Verhandeln und Strafen 191
IV. Der Kampf um preiswertes Brot 204
1. Subsistenzprotest in Badajoz 204
2. Die Krise von 1898: final del imperio und die Angst vor teurem Brot 205
3. Inflation und Subsistenzprotest: die Jahre 1915 bis 1920 208
a) Das Versagen der Nahrungspolitik und der Gang auf die Straße 208
b) Frauen auf der Straße: die Proteste vom Sommer 1920 211
V. Das Land und seine Früchte 220
1. „La no ejemplar historia de Alburquerque“ – der Kampf um die kommunalen Rechte 220
2. Nutzungsrechte, Pacht und Heuschrecken – kommunale und soziale Bindung des Eigentums 234
VI. Kampf um die Arbeit 238
1. Arbeitslose auf der Straße 238
2. Kollektiver Arbeiterprotest 244
3. Der organisierte Arbeitskampf 247
a) Streik und Streikrecht in der Restaurationsmonarchie 248
b) Frühe Landarbeiterorganisation und der Weg in den Streik 249
c) 1901/02: Erfolge und Grenzen von Streik und Organisation 252
d) Sozialisten und Arbeitskampf in der Landwirtschaft von Badajoz 261
e) 1918 bis 1920: Arbeitskampf und Inflation 268
E. „Eicheln und Schweine, guardias civiles und caciques der Extremadura“ 274
Glossar 282
Quellen- und Literaturverzeichnis 286
Anhang 314