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Harmonisierung des nationalen Verwaltungsvollzugs von EG-Umweltrecht

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Nitschke, D. (2000). Harmonisierung des nationalen Verwaltungsvollzugs von EG-Umweltrecht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50006-2
Nitschke, Dorothee. Harmonisierung des nationalen Verwaltungsvollzugs von EG-Umweltrecht. Duncker & Humblot, 2000. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50006-2
Nitschke, D (2000): Harmonisierung des nationalen Verwaltungsvollzugs von EG-Umweltrecht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50006-2

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Harmonisierung des nationalen Verwaltungsvollzugs von EG-Umweltrecht

Nitschke, Dorothee

Schriften zum Umweltrecht, Vol. 96

(2000)

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Abstract

Gegenstand der Untersuchung sind die der Europäischen Gemeinschaft nach dem Vertrag von Amsterdam zustehenden Möglichkeiten zur Einflußnahme auf den mitgliedstaatlichen Vollzug des europäischen Umweltrechts. Dabei ist deutlich zwischen dem Erlaß verbindlicher Umweltrechtsakte, wie z. B. der Richtlinie über die Umweltverträglichkeitsprüfung, der Umweltinformationsrichtlinie sowie der Grundwasserrichtlinie, und der Ausübung von Verwaltungstätigkeit durch Behörden der Gemeinschaft, insbesondere der Europäischen Umweltagentur, zu unterscheiden. Von besonderem Interesse bei der Bestimmung der gemeinschaftlichen Kompetenzen auf diesen Gebieten ist der Ausgleich zwischen einem möglichst geringem Eingriff in die nationalen Verwaltungsstrukturen einerseits und der Sicherstellung einer effektiven und einheitlichen Durchführung des europäischen Umweltrechts andererseits.

Die gemeinschaftlichen Rechtsetzungs- und Verwaltungskompetenzen ergeben sich maßgeblich aus dem Zusammenspiel der Ermächtigung aus Art. 175 Abs. 1 EGV und deren inhaltlicher Begrenzung durch Art. 175 Abs. 4 EGV. Dabei wird ein Regel-Ausnahme-Verhältnis zugunsten der Mitgliedstaaten statuiert. Aber auch die Kompetenzen der Gemeinschaft aus Art. 94, 95, 211, 308 EGV sowie die ungeschriebenen Gemeinschaftskompetenzen bilden einen Schwerpunkt der Untersuchung. Besondere Bedeutung kommt vor allem dem Kriterium der Erforderlichkeit gemeinschaftlichen Tätigwerdens zu. Konkrete Beispiele sollen helfen, dessen Voraussetzungen greifbarer zu machen.

Die jüngste Entwicklung der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs, insbesondere zur indirekten Kollision des nationalen formellen Verwaltungsrechts mit dem materiellen Gemeinschaftsrecht, findet durchweg Berücksichtigung. Dies gilt auch für die sonstige Gemeinschaftsrechtspraxis, z. B. im Bereich der Novel-Food-Verordnung.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Erster Teil: Einleitung 13
A. Problemstellung 13
B. Terminologische Klarstellungen 15
I. Angleichung, Harmonisierung und Vereinheitlichung nationalen Rechts 15
II. Ausführung und Anwendung von EG-Recht 16
C. Gegenstand und Gang der Untersuchung 17
Zweiter Teil: Grundlagen des innerstaatlichen Vollzugs von Gemeinschaftsrecht 21
A. Arten des Verwaltungsvollzugs von Gemeinschaftsrecht 21
I. Direkter Vollzug 21
II. Indirekter mittelbarer und unmittelbarer Vollzug 22
B. Rechtsnatur der staatlichen Vollzugsaufgabe 22
I. Ausübung gemeinschaftseigener Hoheitsgewalt 23
II. Wahrnehmung delegierter Befugnisse 24
III. Staatseigene Angelegenheit 26
C. Die Verteilung der Verwaltungskompetenzen auf Bund und Länder 27
I. Problemstellung 27
1. Mittelbarer Vollzug 27
2. Unmittelbarer Vollzug 27
a) Generelle Bundeszuständigkeit 28
b) Generelle Länderzuständigkeit 29
c) Differenzierung nach der jeweils betroffenen Regelungsmaterie entsprechend Art. 83 ff. GG 30
II. Verwaltungskompetenzen des Bundes 31
1. Die Bundesverwaltung nach Art. 87 Abs. 1, 3 GG analog 31
2. Der Einfluß des Bundes auf die Länderverwaltungen nach Art. 84, 85 GG analog 32
III. Verwaltungskompetenzen der Länder 33
1. Die Länderverwaltung nach Art. 84 Abs. 1, 85 Abs. 1 GG analog 33
2. Die Länderverwaltung entsprechend dem Landesvollzug von Landesgesetzen 33
D. Anwendbares formelles Verwaltungsrecht 35
I. Der Grundsatz von der institutionellen und verfahrensmäßigen Autonomie der Mitgliedstaaten 35
II. Einschränkungen des Primats von der grundsätzlichen Anwendbarkeit nationalen Rechts 37
1. Direkte Kollision des nationalen mit dem gemeinschaftsrechtlichen formellen Verwaltungsrecht 38
2. Indirekte Kollision des nationalen formellen Verwaltungsrechts mit dem materiellen Gemeinschaftsrecht 39
a) Keine „praktische Unmöglichkeit“ der Realisierung gemeinschaftlicher Vorgaben 40
b) Diskriminierungsverbot 44
III. Unmittelbare Anwendbarkeit allgemeiner Gemeinschaftsrechtsgrundsätze 45
1. Problemstellung 45
2. Die „Milchkontor-Entscheidung“ des Europäischen Gerichtshofs 46
3. Voraussetzungen der unmittelbaren Anwendbarkeit 49
IV. Allgemeine Rechtsgrundsätze als Mindeststandard 52
Dritter Teil: Einwirkungsmöglichkeiten auf den innerstaatlichen Verwaltungsvollzug durch Vorschriften des EG-Rechts 54
A. Bestandsaufnahme: Ausgewählte verfahrensrechtliche Regelungen des EG-Umweltrechts 54
I. Die Richtlinie über die Umweltverträglichkeitsprüfung 54
1. Entstehungsgeschichte und Zwecksetzung 54
2. Strukturelle Auswirkungen der UVP-Richtlinie auf das deutsche Umweltverwaltungsverfahrensrecht 56
a) Die Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung 56
b) Die Projektträgerpflichten nach Art. 5 Abs. 1 UVP-Richtlinie und der Amtsermittlungsgrundsatz 60
c) Die verfahrensrechtlichen Konsequenzen des integrativen Ansatzes der UVP-Richtlinie 62
3. Der Beitrag der UVP-Richtlinie zur Rechtsvereinheitlichung 66
a) Entwicklungsstand 66
b) Unmittelbare Anwendbarkeit und objektive Wirkung der UVP-Richtlinie 67
c) Materiell-rechtlicher Gehalt von Verfahrensvorschriften 70
d) Rechtsschutz bei Verletzung verfahrensrechtlicher Bestimmungen nach § 46 VwVfG 74
4. Vorschlag zur verbesserten Durchsetzung verfahrensrechtlicher Bestimmungen 76
II. Die Richtlinie über den freien Zugang zu Informationen über die Umwelt 78
1. Entstehungsgeschichte und Zwecksetzung 78
2. Auswirkungen der Umweltinformationsrichtlinie auf den Grundsatz von der beschränkten Aktenöffentlichkeit 79
3. Rechtslage in den anderen Mitgliedstaaten 81
4. Gerichtliche Durchsetzbarkeit des Informationszugangsrechts 82
III. Die Grundwasserrichtlinie 84
1. Entstehungsgeschichte und Regelungsgegenstand 84
2. Umsetzungsdefizite des deutschen Verwaltungsverfahrensrechts 85
3. Auswirkungen auf die Rechtsvereinheitlichung 87
IV. Zusammenfassung 89
B. Kompetenzen des Gemeinschaftsgesetzgebers zum Erlaß weiteren formellen europäischen Umweltrechts 90
I. Einführung 90
1. Das Prinzip der begrenzten Einzelermächtigung 90
2. Implizite Kompetenzen 91
3. Die finale und dynamische Ausrichtung der Befugnisnormen 93
4. Grenzen einer an Effektivitätsgesichtspunkten ausgerichteten Vertragsauslegung 95
II. Die Verwaltungsorganisation 96
1. Die Aufgabenverteilung zwischen der Europäischen Gemeinschaft und ihren Mitgliedstaaten 96
a) Grundlagen 96
b) Das „Tätigwerden“ der Gemeinschaft nach Art. 175 Abs. 1 EGV 97
c) Einschränkung des Art. 175 Abs. 1 durch Art. 175 Abs. 4 EGV 100
2. Erforderlichkeit gemeinschaftlichen Tätigwerdens 101
a) Die Ausstattung und Einrichtung nationaler Verwaltungsstellen 101
b) Aufgabenwahrnehmung durch Private 104
III. Das Verwaltungsverfahren 105
1. Spezialermächtigung nach Art. 175 Abs. 1 EGV 106
a) Anwendungsvoraussetzungen 106
b) Erforderlichkeit vollzugsverbessernder Gemeinschaftsregelungen 107
2. Erlaß von Durchführungsvorschriften durch die Kommission nach Art. 211 EGV 109
3. Rechtsangleichung nach Art. 94, 95 Abs. 1 EGV 112
a) Anwendungsvoraussetzungen 112
b) Verhältnis von Art. 94 und 95 Abs. 1 EGV 117
c) Subsidiarität des Art. 95 EGV 117
4. Die Kompetenzergänzungsvorschrift des Art. 308 EGV 118
a) Anwendungsvoraussetzungen 118
b) Verhältnis zu Art. 175, 94, 95 EGV 118
c) Abgrenzung zur Vertragsänderung 119
IV. Der Verwaltungsprozeß 122
1. Kompetenzgrundlagen 122
2. Erforderlichkeit gemeinschaftlichen Tätigwerdens 122
a) Verwaltungsgerichtlicher vorläufiger Rechtsschutz 122
b) Klagebefugnis 125
Vierter Teil: Einwirkungsmöglichkeiten auf den innerstaatlichen Verwaltungsvollzug durch Behörden der Gemeinschaft 130
A. Einzelfallmaßnahmen der Kommission 130
I. Problemstellung 130
II. Kompetenzgrundlagen 131
1. Art. 175 Abs. 1 EGV 131
2. Art. 211, 1. und 4. SpStr. EGV 133
3. Art. 95 Abs. 1 EGV 134
a) Die Praxis der Gemeinschaftsorgane 134
aa) Die sog. Novel-Food-Verordnung 134
bb) Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zur Produktsicherheits-Richtlinie 135
b) Anwendungsvoraussetzungen 136
c) Art. 95 Abs. 1 EGV i.V.m. implied powers 137
4. Art. 308 EGV 139
a) Grundsätzliche Zulässigkeit direkter Vollzugsbefugnisse 139
b) Verhältnis zu Art. 175 Abs. 1 EGV 140
B. Sonderfall: Die Übertragung von Verwaltungsaufgaben auf die Europäische Umweltagentur 140
I. Entstehungsgeschichte 140
II. Ziele und Aufgabenbereiche 141
1. Datensammel- und -vermittlungsstelle 141
2. Die künftige Übertragung von Inspektoratsfunktionen 143
a) Die Organisationskompetenz der Gemeinschaft 144
b) Die Ermächtigungsgrundlage für eine Kompetenzerweiterung 146
aa) Im allgemeinen 146
bb) Im besonderen betreffend die Ausstattung der Europäischen Umweltagentur mit Kontrollbefugnissen 147
c) Vorschläge zur konkreten Ausgestaltung des Inspektorats 149
aa) Die Entsendung sog. Umweltinspektoren vor Ort 149
bb) Der „mittlere gemeineuropäische Nenner“ 150
cc) Die Europäische Zentralbank als Vorbild 151
III. Kompetenzausübungsschranken 155
1. Das Subsidiaritätsprinzip des Art. 5 Abs. 2 EGV 155
2. Das Verhältnismäßigkeitsprinzip des Art. 5 Abs. 3 EGV 157
3. Der Grundsatz des institutionellen Gleichgewichts 160
a) Die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs im „Meroni-Fall“ 160
b) Vollzugsmonopol der Kommission aus Art. 211, 4. SpStr. EGV? 161
IV. Ausblick 163
Zusammenfassung 164
Literaturverzeichnis 174
Sachwortverzeichnis 201