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Devetzi, S. (2000). Die Kollisionsnormen des Europäischen Sozialrechts. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49743-0
Devetzi, Stamatia. Die Kollisionsnormen des Europäischen Sozialrechts. Duncker & Humblot, 2000. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49743-0
Devetzi, S (2000): Die Kollisionsnormen des Europäischen Sozialrechts, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49743-0

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Die Kollisionsnormen des Europäischen Sozialrechts

Devetzi, Stamatia

Schriften zum Europäischen Recht, Vol. 64

(2000)

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Abstract

Das Europäische Sozialrecht, das in der VO (EWG) 1408/71 und ihrer Durchführungsverordnung (EWG) 574/72 niedergelegt ist, koordiniert die in den Mitgliedstaaten bestehenden Systeme sozialer Sicherheit. Dadurch wird verhindert, daß Personen, die von der Freizügigkeit Gebrauch machen, sozialrechtliche Nachteile entstehen.

Ein wichtiges Ziel des Europäischen Sozialrechts ist es, zu vermeiden, daß eine Person in keinem Staat oder aber in mehreren Staaten gleichzeitig versichert ist. Um dies zu erreichen, bestimmt die VO (EWG) 1408/71 das auf eine Person anwendbare nationale Sozialrecht. Dadurch wird sichergestellt, daß stets ein nationales Sozialrecht, aber auch nicht mehr als dieses eine, anwendbar ist. Die Bestimmung des anwendbaren Rechts wird vor allem im Titel II (Art. 13 - 17 VO (EWG) 1408/71), aber auch in anderen Artikeln der Verordnung geregelt. Diese Vorschriften analysiert die Verfasserin eingehend. Sodann geht sie der Frage einer systematischen Einordnung der Normen über das anwendbare Recht nach.

Für das Verständnis der Normen über das anwendbare Recht der VO (EWG) 1408/71 ist die Begriffsbildung des Internationalen Privatrechts hilfreich. Dort wird zwischen Kollisionsnormen und Sachnormen unterschieden. In der Arbeit wird geprüft, ob diese Normen der Verordnung Kollisionsnormen sind, und wenn ja, welche besonderen Merkmale sie aufweisen. Bei der systematischen Einordnung ist zu beachten, daß das Sozialrecht Teil des öffentlichen Rechts ist. Ob das öffentliche Recht über Kollisionsnormen verfügt, und wenn ja, ob diese mit den Kollisionsnormen des IPR identisch sind, ist umstritten. Hierzu nimmt die Verfasserin Stellung.

Zum Schluß wird die praktische Relevanz der systematischen Einordnung aufgezeigt. Denn das Ergebnis ist nicht nur von theoretischem Interesse, sondern trägt zum Verständnis der Funktionsweise des Europäischen Sozialrechts bei.

Die Arbeit wurde ausgezeichnet mit einem Förderpreis i. V. mit der Heinrich-Lünendonck-Medaille.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 14
A. Einleitung 17
B. Geltungsbereich des Europäischen Sozialrechts 27
I. Räumlicher Anwendungsbereich 27
II. Persönlicher Anwendungsbereich 27
1. Das Kriterium der wirtschaftlichen Stellung 28
a) Arbeitnehmer 28
b) Selbständige 29
c) Beamte 30
2. Das Kriterium der sozialen Stellung: Familienangehörige und Hinterbliebene 31
3. Staatsangehörigkeit eines Mitgliedstaats 32
4. Kein Erfordernis einer Ausübung der Freizügigkeit bzw. der Niederlassungsfreiheit 33
III. Sachlicher Geltungsbereich 34
1. Begriff der „sozialen Sicherheit“ 34
2. Abgrenzung zwischen Leistungsgattungen der sozialen Sicherheit und der Sozialhilfe 35
C. Die Normen über das anwendbare Recht 39
I. Die Bestimmung des anwendbaren Rechts im Titel II der VO (EWG) 1408/71 39
1. Das auf die obligatorische Sozialversicherung anwendbare Recht 40
a) Die „Grundregel“ 40
aa) Arbeitnehmer 40
bb) Selbständige 42
cc) Verhältnis der Art. 13 ff. zu Art. 1 VO (EWG) 1408/71 43
(1) Die Begriffe „Arbeitnehmer“ und „Selbständiger“ in Art. 1, 2 und Art 13 Abs. 2 VO (EWG) 1408/71 43
(2) „Zirkelschluß“? 46
dd) Seeleute 48
ee) Beamte 49
ff) Wehr- und Zivildienstleistende 51
gg) Diplomaten 51
hh) Nichterwerbstätige 53
b) Beschäftigung/Tätigkeit in mehr als einem Mitgliedstaat 54
aa) Arbeitnehmer 55
(1) Die Regelungen des Art. 14 Abs. 2 Buchst. b) VO (EWG) 1408/71 55
(2) Grenzüberschreitende Betriebe 56
(3) Verfahrensvorschriften 56
bb) Selbständige 57
cc) Personal im internationalen Transportgewerbe 59
dd) Seeleute 60
ee) Gleichzeitige abhängige Beschäftigung und selbständige Tätigkeit in mehreren Mitgliedstaaten 61
(1) Die Regelung des Art. 14c VO (EWG) 1408/71 61
(2) Kritik an Art. 14c Buchst. b) VO (EWG) 1408/71 62
(3) Der Begriff „Tätigkeit im Lohn- oder Gehaltsverhältnis“ in Art. 14c VO (EWG) 1408/71 63
ff) Beamte 64
c) Vorübergehende Beschäftigung oder Tätigkeit in einem anderen Mitgliedstaat 64
aa) Arbeitnehmer: Regelungen bei Entsendung 64
(1) Regelung der Entsendung 64
(2) Zweck der Entsendungsregelung 65
(3) Voraussetzungen der Entsendung 66
(4) Kurzzeitige Entsendungen 71
(5) Entsendungsvorschriften: Ausnahme oder Konkretisierung des Art. 13 VO (EWG) 1408/71? 71
bb) Selbständige: Vorübergehende Tätigkeit in einem anderen Mitgliedstaat 73
(1) Die Regelung des Art. 14a Abs. 1 VO (EWG) 1408/71 73
(2) Zweck der Regelung über die vorübergehende Tätigkeit der Selbständigen 73
(3) Voraussetzungen der Regelung des Art. 14a Abs. 1 VO (EWG) 1408/71 73
(4) Natur der vorübergehenden Tätigkeit in einem anderen Mitgliedstaat 74
cc) Entsendung von Seeleuten und Hafenpersonal 75
dd) Probleme bei der Anwendung der Entsendungsvorschriften 76
(1) Unterscheidung zwischen Entsendung und gleichzeitiger Beschäftigung bzw. Tätigkeit in mehreren Mitgliedstaaten 76
(2) Die sogenannten „Dreiecksverhältnisse“ 77
(3) Praktische Probleme 78
d) Ausnahmevereinbarungen nach Art. 17 VO (EWG) 1408/71 79
e) Kriterien, die das anwendbare Recht bestimmen 82
aa) Beschäftigungsort 82
(1) Der Beschäftigungsort als prägendes Kriterium des Titels II der VO (EWG) 1408/71 82
(2) Kriterien, die mit dem Beschäftigungsort eng verbunden sind 84
bb) Tätigkeitsort 85
cc) Wohnort 85
dd) Sitz des Unternehmens oder Arbeitgebers 87
ee) „Haupttätigkeitsort“ und Sitz der Selbständigen 88
2. Freiwillige Versicherung 89
3. Beitragspflichten und Leistungsberechtigung 90
a) Beitragspflichten 91
aa) Das Verbot der Doppelbelastung des Einkommens 91
bb) Die Künstlersozialabgabe nach dem deutschen Künstlersozialversicherungsgesetz (KSVG) 92
cc) Regelung der Beitragspflicht für Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Selbständige in der VO (EWG) 1408/71 94
(1) Arbeitnehmer und Selbständige 94
(2) Arbeitgeber 94
b) Leistungsrechte 96
aa) Ein nationales Sozialversicherungsrecht für alle Leistungsarten 96
bb) „Zuständiger Träger“ für die Leistungen im Titel III der VO (EWG) 1408/71 97
II. Besondere Bestimmung des anwendbaren Rechts 99
1. Konkretisierungen des Titels II der VO (EWG) 1408/71 100
2. Modifizierungen des Titels II der VO (EWG) 1408/71 103
a) Leistungen für Grenzgänger bei Arbeitslosigkeit 103
aa) Lex domicilii statt lex loci laboris 103
bb) Anwendung der lex loci laboris 106
b) Art. 10a VO: Das anwendbare Recht für die beitragsunabhängigen Sonderleistungen 107
3. Die besondere Bestimmung des anwendbaren Rechts 110
III. Zukunftsperspektiven der Normen über das anwendbare Recht der VO (EWG) 1408/71 111
D. Systematische Einordnung 113
I. Grund für die Existenz von Normen über das anwendbare Recht 113
1. Die nationalen Normen 113
a) Der personelle Wirkungskreis des nationalen Rechts 113
b) Europa: Ein Raum – zwei sozialrechtliche Grundansätze 114
c) Grund für die unterschiedlichen Tendenzen 115
d) Probleme, die sich aus dem unterschiedlichen Anwendungsbereich der nationalen Gesetzgebungen ergeben 117
2. Die Normen über das anwendbare Recht im Abkommensrecht und in der VO (EWG) 1408/71 118
II. Der Rechtscharakter der Normen über das anwendbare Recht 121
1. Die Begrifflichkeit des Internationalen Privatrechts 121
a) Denkweisen des Internationalen Privatrechts 121
b) Sach- und Kollisionsnormen 122
c) Prämissen des Verweisungsrechts 123
d) Bedeutung der Begriffe „Kollisions-“ und „Sachnorm“ für die nachfolgende Untersuchung 125
2. Autonomes internationales öffentliches Recht und autonomes internationales Sozialrecht 126
a) Die Diskussion im öffentlichen Recht 126
aa) Die Untauglichkeit des kollisionsrechtlichen Denkens im öffentlichen Recht 126
bb) Die Annahme des kollisionsrechtlichen Denkens im öffentlichen Recht 128
(1) Die Existenz von „echten“ Kollisionsnormen 128
(2) Der notwendig einseitige Charakter der Kollisionsnormen des öffentlichen Rechts 129
b) Die Diskussion im Sozialrecht 130
aa) Die Verweigerung des kollisionsrechtlichen Denkens im Sozialrecht 130
bb) Die Annahme des kollisionsrechtlichen Denkens im Sozialrecht 132
(1) Die Existenz von Kollisionsnormen 132
(2) Eigenheiten der sozialrechtlichen Kollisionsnormen 133
(3) Auseinandersetzung mit den Prämissen des IPR – Die Besonderheit des ISR 135
(4) Der Begriff der Rechtsanwendung 137
cc) Zusammenfassung 141
III. Die Normen über das anwendbare Recht in der VO (EWG) 1408/71 143
1. Normative Struktur 143
a) Keine materiellrechtliche Folge 143
b) Kollisionsrechtlicher Tatbestand 145
aa) Anknüpfungsgegenstand 145
bb) Anknüpfungspunkte 145
2. Normzweck 147
3. Andere Pendants zum IPR 149
a) Alternative Anknüpfungen 149
b) Gesonderte Anknüpfung einer Teilfrage 150
c) Akzessorische Anknüpfung 151
4. Zusammenfassung 152
IV. Verhältnis der Kollisionsnormen der VO (EWG) 1408/71 zu den Kollisionsnormen des Abkommensrechts und den nationalen Kollisionsnormen 153
1. Verhältnis zu den Kollisionsnormen des Abkommensrechts 153
2. Verhältnis zu den nationalen Kollisionsnormen 155
a) Vorrang der Kollisionsnormen der VO (EWG) 1408/71 155
aa) Der Vorrang des Gemeinschaftsrechts vor nationalem Recht 155
bb) Der Vorrang der Kollisionsnormen der VO (EWG) 1408/71 vor den nationalen Kollisionsnormen 156
(1) Keine zusätzliche nationale Kollisionsnorm 156
(2) Keine nationale Kollisionsnorm, die andere Anknüpfungspunkte enthält als die der VO (EWG) 1408/71 157
(3) Verdrängung von nationalen Sachnormen? 159
(4) Fazit: Die „starke Wirkung“ der Kollisionsnormen der VO (EWG) 1408/71 160
cc) Bedeutung der „starken Wirkung“ der Kollisionsnormen der VO (EWG) 1408/71 für den persönlichen Anwendungsbereich der Verordnung 161
b) Die „exklusive“ Wirkung der Kollisionsnormen der VO (EWG) 1408/71 162
aa) Artikel 13 Abs. 1 VO (EWG) 1408/71 162
bb) Die Diskussion um den exklusiven Charakter des Art. 13 Abs. 1 162
3. Ergebnis: Vereinheitlichung der nationalen Kollisionsnormen durch die Kollisionsnormen der VO (EWG) 1408/71 164
V. Stellung der Kollisionsnormen in der VO (EWG) 1408/71 165
1. Die Aufgabe der Kollisionsnormen im Rahmen des Koordinationsauftrags der VO (EWG) 1408/71 165
2. Koordinierungsregeln der VO (EWG) 1408/71 und Rolle des durch die Kollisionsnormen bestimmten zuständigen Mitgliedstaats und dessen Träger 166
a) Leistungen bei Krankheit und Mutterschaft 166
aa) Zusammenrechnung von Versicherungszeiten 166
bb) Gewährung von Leistungen bei Krankheit in einem anderen Mitgliedstaat 167
cc) Sachleistungen durch Leistungsaushilfe 168
b) Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten 171
c) Rentenrecht 172
aa) Alter und Tod 172
bb) Invalidität 173
cc) Verfahren der Zusammenrechnung – Rolle der Träger der beteiligten Mitgliedstaaten 174
d) Arbeitsförderung 176
e) Familienleistungen 177
f) Der zuständige Staat für die arbeitslosen Grenzgänger 177
g) Rolle des „zuständigen Trägers“ und Zusammenarbeit mit den anderen Trägern 178
3. Bedeutung der Unterscheidung zwischen Kollisionsnormen und Koordinierungsregeln 179
VI. Der Rechtscharakter der Kollisionsnormen der VO (EWG) 1408/71 181
1. Die Formulierung der Kollisionsnormen der VO (EWG) 1408/71 182
2. Möglichkeit der Anwendung ausländischen Sozialrechts? 184
a) Haben die Kollisionsnormen der VO (EWG) 1408/71 die gleiche Funktion wie die mehrseitigen Kollisionsnormen des IPR? 186
b) Handelt es sich im System der VO (EWG) 1408/71 um eine Anwendung ausländischen Rechts wie im IPR? 187
aa) Sachleistungsaushilfe im Krankheitsfall 187
bb) Zusammenrechnung von Versicherungszeiten 188
cc) Rentengewährung 188
dd) Zwischenergebnis 189
ee) Invaliditätsfeststellung 190
ff) Durchsetzung der Beitragsansprüche in anderen Mitgliedstaaten und Amtshilfe 190
gg) Ergebnis 191
c) Versicherungsträger sind Träger hoheitlicher Gewalt 192
d) Zusammenfassung 193
E. Schluß 195
I. Der kollisionsrechtliche Charakter der Normen über das anwendbare Recht der VO (EWG) 1408/71 195
II. Die Behauptung der Mehrseitigkeit 196
III. Praktische Bedeutung der Einseitigkeit 197
Literaturverzeichnis 199
Stichwortverzeichnis 211