Die Ursachen des taiwanesischen Wirtschaftswunders
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Die Ursachen des taiwanesischen Wirtschaftswunders
Eine systemische Betrachtung
Schriften zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Vol. 68
(2001)
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Abstract
Taiwan - das Modell eines neuen entwicklungspolitischen Weges. Mit seiner Wirtschaftsentwicklung steht Taiwan seit Jahrzehnten an der Spitze der Schwellenländer. Auch die Gleichmäßigkeit der Einkommensverteilung ist mustergültig. Taiwan gilt so weit als Vorbild, daß Wissenschaft und Politik die Frage stellen, ob die sich vorsichtig öffnende VR China vom »Modell Taiwan« lernen kann.»Wodurch wurde die Wirtschaftsentwicklung Taiwans bestimmt, und wie ist der Entwicklungserfolg zu erklären?« - so lautet dann auch die zentrale Frage des Autors.Bisherige wissenschaftliche Theorien - wie die von Tsiang, Balassa und Little entwickelte neoklassische Erklärung; oder die von der UNCTAD, von Wade und Amsden geprägte revisionistische Begründung des Erfolges; und ebenso die von Weggel und Vogel entworfene kulturalistische Theorie beantworten diese Fragen unzureichend. Ihr Mangel: Sie befassen sich nicht nur mit Taiwan, sondern versuchen gleichzeitig die Erfolge Hongkongs, Singapurs und Südkoreas zu erklären. Durch diese Vermischung von Flächenstaaten mit einem ausgeprägten landwirtschaftlichen Sektor (Taiwan, Korea) und Stadtstaaten kann eine zutreffende Analyse nicht gelingen. Ihr größtes Manko ist jedoch der Widerspruch in ihren Ergebnissen. Die einen sehen den Staat als Vater des Erfolgs an, die anderen den unregulierten Markt. Wieder andere erkennen in der chinesischen Kultur die Wiege des Aufschwungs. Allen gemeinsam ist eine monokausale Argumentation - Rückwirkungen und systemische Effekte bleiben unberücksichtigt. Aufgrund der Monokausalität muß eine Überprüfung der Hypothesen in einer ganzheitlichen Betrachtungsweise daher unbefriedigend ausfallen.Diese Arbeit bietet erstmalig eine Analyse, die ausschließlich auf das taiwanesische Wirtschaftswunder abstellt und systemtheoretische Ansätze aufgreift. Auf diese Weise werden die Gründe, die zum taiwanesischen Wirtschaftsaufschwung beitrugen, zu Teilen eines Gesamtsystems zusammengefügt, Rückwirkungen der Einzelsysteme aufgezeigt und die Komplexität des »taiwanesischen Wunders« greifbar.Mittlerweile zeichnet sich ab, daß die VR China dem taiwanesischen Weg in Teilen folgt. Ob und inwieweit eine Kopie des taiwanesischen Weges erfolgversprechend für die VR China sein kann, wird am Schluß dieser Arbeit behandelt.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Danksagung | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Verzeichnis der Schaubilder und Tabellen | 12 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 13 | ||
Problemstellung | 15 | ||
Kapitel 1: Die Schilderung des Wirtschaftswunders auf Taiwan | 19 | ||
I. Die Zeit als japanische Kolonie (1895–1945) | 20 | ||
II. Flüchtlingsströme und innenpolitische Stabilisierung nach dem II. Weltkrieg | 23 | ||
1. Innen- und außenpolitische Spannungen am Ende der 40er Jahre | 23 | ||
2. Die Festigung des Machtmonopols der Kuomintang in den 50er Jahren | 27 | ||
III. Makroökonomische Stabilisierung (1950–1962) | 29 | ||
1. Vorbemerkungen | 29 | ||
2. Die taiwanesische Landreform | 31 | ||
3. Importsubstitutionsstrategie | 37 | ||
4. Mechanismen der innenpolitischen Stabilisierung | 40 | ||
IV. Der Beginn der Exportförderungsstrategie zu Beginn der 60er Jahre | 42 | ||
V. Der Aufbau der kapitalintensiven Industrie in den 70er Jahren | 45 | ||
VI. Auf dem Weg zum Industrieland in den 80er Jahren | 49 | ||
1. High-Tech-Spezialisierung | 49 | ||
2. Der Umbruch des politischen Systems in den 80er Jahren | 51 | ||
VII. Die ökonomischen Tendenzen seit 1990 | 55 | ||
VIII. Zusammenfassung | 65 | ||
Kapitel 2: Die bisherigen Ansätze zur Erklärung des taiwanesischen Wirtschaftswunders | 67 | ||
I. Die Rolle des Staates als zentraler Erklärungsfaktor | 67 | ||
1. Die Ursprünge der Debatte | 69 | ||
2. Freihandel und Wettbewerb als Zwillingsväter des ostasiatischen Wunders? Die Sicht der Neoklassischen Politischen Ökonomie | 75 | ||
a) Die Kritik an der importsubstituierenden Industrialisierungsstrategie (ISI) | 75 | ||
b) Die Analyse des ostasiatischen Erfolgs durch die neoklassischen Ökonomen | 80 | ||
c) Faktorakkumulation oder technischer Fortschritt? Krugman’s These | 83 | ||
3. Der ostasiatische Entwicklungsstaat als Motor des Wachstums? Die Sicht der revisionistischen Schule | 90 | ||
a) Begriff des Revisionismus | 90 | ||
b) Die Kritik an der exportorientierten Industrialisierungsstrategie (EOI) | 93 | ||
c) Die Analyse des ostasiatischen Erfolgs durch die Revisionisten | 98 | ||
4. Ein Kompromiß? Die Analyse der Rolle des ostasiatischen Staates durch die Weltbank | 113 | ||
5. ‚Alles Nichts‘, oder? Die agnostische Sicht | 124 | ||
II. Die Rolle der Kultur als Erklärungsfaktor | 126 | ||
Kapitel 3: Kritik der bisherigen Erklärungsansätze und Entwicklung eines systemischen Erklärungsversuches | 138 | ||
I. Kritische Würdigung der vorgestellten Erklärungsansätze | 138 | ||
1. Das Prüfkriterium ‚Erklärungsgehalt der vorgestellten Theorien‘ | 138 | ||
2. Anwendung des Prüfkriteriums auf die vorgestellten Erklärungsansätze | 141 | ||
a) Der neoklassische Erklärungsansatz | 141 | ||
b) Der revisionistische Erklärungsansatz | 144 | ||
c) Der Erklärungsansatz der Weltbank | 145 | ||
d) Die agnostische Sicht | 149 | ||
e) Die kulturalistische Erklärung | 149 | ||
f) Läßt sich der taiwanesische Wirtschaftsaufschwung erklären? Eine Zwischenbilanz | 152 | ||
II. Ein systemischer Gedanke zur Erklärung des Wirtschaftswunders auf Taiwan | 153 | ||
1. Nicht direkt beeinflußbare Interaktionen – Umweltfaktoren | 155 | ||
a) Bevölkerungswachstum | 157 | ||
b) Ökonomische Auswirkungen der besonderen weltpolitischen Situation | 159 | ||
c) Die Hinterlassenschaft der japanischen Kolonialzeit | 162 | ||
d) Japans Einfluß auf die taiwanesische Industrialisierung nach 1945 | 165 | ||
e) Der Faktor Kultur | 169 | ||
2. Unmittelbar beeinflußte Interaktionen – Endogener Bereich | 173 | ||
a) Subsystem 1: Zurückdrängung entwicklungshemmender Interessen | 177 | ||
b) Subsystem 2: Dynamik des landwirtschaftlichen und ländlichen Sektors | 181 | ||
c) Subsystem 3: Geld- und Fiskalpolitik | 189 | ||
d) Subsystem 4: Bildungspolitik | 196 | ||
e) Subsystem 5: Technologiepolitik | 203 | ||
f) Subsystem 6: Handelspolitik | 210 | ||
3. Die Beziehungen zwischen Subsystemen und Umwelt | 218 | ||
a) Vorbemerkungen | 218 | ||
b) Das Zusammenspiel des Gesamtgefüges im Überblick | 219 | ||
c) Die Beeinflussung des endogenen Bereichs durch die exogenen Faktoren | 220 | ||
d) Die Wechselwirkungen innerhalb des Systems und resultierende Umweltbeeinflussungen | 221 | ||
Kapitel 4: Zusammenfassung und Ausblick | 223 | ||
Literaturverzeichnis | 229 | ||
Sachwortverzeichnis | 244 |