Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit in der Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Gemeinschaften
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Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit in der Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Gemeinschaften
Schriften zum Europäischen Recht, Vol. 92
(2003)
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Abstract
Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit ist heute aus der täglichen Entscheidungspraxis der EU-Organe nicht mehr wegzudenken. Dennoch stößt die - für den deutschen Juristen oft ungewohnte - Art und Weise der Verhältnismäßigkeitsprüfung des Gerichtshofs mitunter auf Unverständnis. Anlass genug also, Dogmatik und Anwendungspraxis des gemeinschaftsrechtlichen Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes näher zu untersuchen.Der Autor versucht, anhand einer umfassenden Bestandsaufnahme der Rechtsprechung von EuG und EuGH zum Verhältnismäßigkeitsgrundsatz die gemeinschaftsspezifischen Eigenheiten der Verhältnismäßigkeitskontrolle herauszuarbeiten. Dazu wird in einem rechtsvergleichenden Teil zunächst untersucht, welche Rolle der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz heute in den Mitgliedstaaten und der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte spielt. Ein weiterer Teil der Arbeit ist der Dogmatik des gemeinschaftsrechtlichen Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes gewidmet, deren Eigenheiten analysiert und deren Schwächen beleuchtet werden.Für den Praktiker ist die Kontrollpraxis des Gerichtshofs angesichts des "Dickichts" von Entscheidungen zur Verhältnismäßigkeit und der erheblichen Unterschiede bei der Verhältnismäßigkeitskontrolle in den einzelnen Rechtsgebieten oft nur schwer nachvollziehbar. Im Mittelpunkt des letzten Teils der Arbeit steht daher eine systematische, nach den verschiedenen Anwendungsgebieten der Verhältnismäßigkeitskontrolle geordnete Bestandsaufnahme der bisherigen Verhältnismäßigkeitsrechtsprechung des Gerichtshofs.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsübersich | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 26 | ||
Einleitung | 33 | ||
I. Die Schlüsselrolle des Gerichtshofs bei der Entwicklung des gemeinschaftsrechtlichen Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes | 33 | ||
II. Erfassung des Untersuchungsgegenstandes | 35 | ||
1. Terminologische Schwierigkeiten | 35 | ||
a) Verhältnismäßigkeit – Proportionalität | 35 | ||
b) Uneinheitlichkeit der deutschen Verhälmismäßigkeitsterminologie | 36 | ||
2. Vorläufige Definition des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes | 37 | ||
Erster Teil: Die Bedeutung des Verhältnismäßigkeitsprinzips in den Europäischen Rechtsordnungen | 39 | ||
I. Entwicklung des Rechtsprinzips der Verhältnismäßigkeit – die Idee der Verhältnisgerechtigkeit in der europäischen Rechtsgeschichte | 39 | ||
1. Gemeineuropäische Wurzeln des Verhältnismäßigkeitsgedankens in der Antike | 39 | ||
a) Talionslehre archaischer Rechtsordnungen | 39 | ||
b) Weiterentwicklung der Verhältnismäßigkeitsdogmatik durch Aristoteles | 40 | ||
c) Zweckrationalität des Römischen Rechts | 41 | ||
d) Fazit | 42 | ||
2. Entwicklung des Verhältnismäßigkeitsprinzips in den modernen europäischen Rechtsordnungen | 43 | ||
a) Liberaler Rechtsstaat und Idee der Grundrechte | 43 | ||
b) Entwicklung eines allgemeinen Rechtsgrundsatzes der Verhältnismäßigkeit durch das deutsche Verwaltungsrecht des 19. Jahrhunderts | 45 | ||
c) Fazit | 47 | ||
II. Die Bedeutung der Verhältnismäßigkeitskontrolle in den europäischen Rechtsordnungen | 48 | ||
1. Deutschland | 49 | ||
a) Anwendungsbereich: Verhältnismäßigkeit als übergreifendes Rechtsprinzip | 49 | ||
aa) Umfassende Bindung der staatlichen Tätigkeit an die Verhältnismäßigkeit | 50 | ||
bb) Beschränkung der Anwendung auf grundrechtsrelevante Sachverhalte | 51 | ||
b) Dogmatische Struktur: Dreistufige Verhältnismäßigkeitsprüfung | 54 | ||
aa) Geeignetheit | 56 | ||
bb) Erforderlichkeit | 57 | ||
cc) Angemessenheit (Verhältnismäßigkeit im engeren Sinne) | 58 | ||
c) Praktische Bedeutung | 59 | ||
aa) Kontrolldichte | 59 | ||
(1) Intensive Verhältnismäßigkeitskontrolle als Regelfall | 59 | ||
(2) Grenzen der umfassenden Verhältnismäßigkeitskontrolle | 60 | ||
bb) Der Rang des Verhältnismäßigkeitsprinzips | 61 | ||
cc) Funktionen | 62 | ||
d) Würdigung | 63 | ||
2. Frankreich | 63 | ||
a) Anwendungsbereich: „Verdeckte“ Verhältnismäßigkeitskontrolle | 63 | ||
aa) Fehlen eines anerkannten Rechtsprinzips | 63 | ||
bb) Traditionelle Skepsis gegenüber der Kontrolle des Verwaltungsermessens | 64 | ||
cc) Elemente einer Verhältnismäßigkeitskontrolle | 65 | ||
(1) Die Rechtsprechung des Conseil d’Etat zur Verhältnismäßigkeit | 65 | ||
(2) Verhältnismäßigkeitsrechtsprechung des Conseil constitutionnel | 68 | ||
(3) Positivierungen des Verhältnismäßigkeitsprinzips | 69 | ||
b) Dogmatische Einordnung der Verhältnismäßigkeitskontrolle | 70 | ||
aa) Die objektive Rechtsschutzkonzeption des französischen Verwaltungsrechts | 70 | ||
bb) Verhältnismäßigkeitsprüfung im Rahmen des „erreur manifeste d’adéquation“ | 71 | ||
cc) Die umstrittene Verbindung zwischen „contrôle du bilan“ und Verhältnismäßigkeit | 72 | ||
c) Praktische Bedeutung des Verhältnismäßigkeitsprinzips | 75 | ||
aa) Kontrolldichte | 75 | ||
bb) Rang des Verhältnismäßigkeitsprinzips | 77 | ||
cc) Funktionen des Verhältnismäßigkeitsprinzips | 78 | ||
d) Würdigung der Rolle des Verhältnismäßigkeitsprinzips im französischen Recht | 78 | ||
3. Großbritannien | 79 | ||
a) Anwendungsbereich: Verhältnismäßigkeit und Parlamentssouveränität | 79 | ||
aa) Positivierungen des Verhältnismäßigkeitsgedankens | 80 | ||
bb) Anwendungsbereiche der Verhältnismäßigkeitskontrolle | 81 | ||
b) Dogmatische Einkleidung der Verhältnismäßigkeitskontrolle | 83 | ||
c) Praktische Bedeutung der Verhältnismäßigkeitskontrolle | 87 | ||
aa) Kontrolldichte | 87 | ||
bb) Rang | 89 | ||
cc) Funktion | 89 | ||
d) Würdigung der Rolle des Verhältnismäßigkeitsprinzips | 89 | ||
4. Irland | 92 | ||
a) Anwendungsbereich | 92 | ||
b) Dogmatik | 94 | ||
c) Praktische Bedeutung der Verhältnismäßigkeitskontrolle | 95 | ||
d) Würdigung | 96 | ||
5. Österreich | 97 | ||
a) Anwendungsbereich | 97 | ||
b) Dogmatik | 98 | ||
c) Praktische Bedeutung | 100 | ||
aa) Kontrolldichte | 100 | ||
bb) Rang | 101 | ||
cc) Funktion | 101 | ||
d) Würdigung | 101 | ||
6. Italien | 102 | ||
a) Anwendungsbereich | 102 | ||
b) Dogmatik | 103 | ||
c) Praktische Bedeutung | 105 | ||
d) Würdigung | 105 | ||
7. Griechenland | 106 | ||
a) Anwendungsbereich | 106 | ||
b) Dogmatik | 107 | ||
c) Praktische Bedeutung | 108 | ||
d) Würdigung | 109 | ||
8. Niederlande | 109 | ||
a) Anwendungsbereich | 109 | ||
b) Dogmatik | 111 | ||
c) Praktische Bedeutung | 112 | ||
aa) Kontrolldichte | 112 | ||
bb) Rang | 113 | ||
cc) Funktion | 113 | ||
d) Würdigung | 114 | ||
9. Belgien | 114 | ||
a) Anwendungsbereich | 114 | ||
b) Dogmatik | 116 | ||
c) Praktische Bedeutung | 118 | ||
aa) Kontrolldichte | 118 | ||
bb) Rang | 119 | ||
cc) Funktion | 119 | ||
d) Würdigung | 120 | ||
10. Luxemburg | 120 | ||
11. Schweden | 122 | ||
a) Anwendungsbereich | 122 | ||
b) Dogmatische Ausformung | 123 | ||
c) Praktische Bedeutung | 123 | ||
d) Würdigung | 124 | ||
12. Finnland | 125 | ||
a) Anwendungsbereich | 125 | ||
b) Dogmatik | 125 | ||
c) Praktische Bedeutung | 126 | ||
d) Würdigung | 126 | ||
13. Dänemark | 127 | ||
a) Anwendungsbereich | 127 | ||
b) Dogmatik | 129 | ||
c) Praktische Bedeutung | 129 | ||
d) Würdigung | 130 | ||
14. Spanien | 130 | ||
a) Anwendungsbereich | 130 | ||
b) Dogmatik | 133 | ||
c) Praktische Bedeutung | 135 | ||
aa) Kontrolldichte | 135 | ||
bb) Rang | 136 | ||
cc) Funktion | 137 | ||
d) Würdigung | 137 | ||
15. Portugal | 137 | ||
a) Anwendungsbereich | 137 | ||
b) Dogmatik | 140 | ||
c) Praktische Bedeutung der Verhältnismäßigkeitskontrolle | 140 | ||
d) Würdigung | 141 | ||
16. Das Verhältnismäßigkeitsprinzip in der Rechtsprechung des EGMR | 142 | ||
a) Anwendungsgebiete der Verhältnismäßigkeitsprüfung im Bereich der EMRK | 142 | ||
aa) Konkretisierung der Schranken in den „Zweiten Absätzen“ der Grundrechte | 142 | ||
bb) Übergreifende Anwendung als allgemeiner Rechtsgrundsatz | 143 | ||
b) Spezifische Struktur der Verhältnismäßigkeitsdogmatik des EGMR | 145 | ||
c) Kontrolldichte | 149 | ||
d) Würdigung der Verhältnismäßigkeitskontrolle durch den EGMR | 152 | ||
17. Rechtsvergleichende Würdigung | 153 | ||
a) Angleichung bei der umfassenden Anwendung der Verhältnismäßigkeitskontrolle | 153 | ||
b) Vielfalt bei Inhalt und Dogmatik des Verhältnismäßigkeitsprinzips | 153 | ||
c) Praktische Bedeutung der Verhältnismäßigkeitskontrolle | 155 | ||
Zweiter Teil: Inhalt des gemeinschaftsrechtlichen Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes | 158 | ||
I. Grundstrukturen der gemeinschaftsrechtlichen Verhältnismäßigkeitsdogmatik | 158 | ||
1. Geltungsgrund des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes | 158 | ||
a) Herleitung aus dem geschriebenen Recht | 160 | ||
aa) These von der enumerativen Kodifizierung einzelner Verhältnismäßigkeitsgebote | 160 | ||
bb) Art. 5 Abs. 3 EG als Geltungsgrund des allgemeinen Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes | 163 | ||
(1) Thesen zum Regelungsbereich von Art. 5 Abs. 3 EG | 164 | ||
(a) Umfassende Verankerung des allgemeinen Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes | 164 | ||
(b) Verankerung nur der kompetenzverteilenden Funktion des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes | 164 | ||
(2) Art. 5 Abs. 3 EG in der Rechtsprechung des EuGH | 165 | ||
(3) Der Wortlaut von Art. 5 Abs. 3 EG | 166 | ||
(4) Berücksichtigung der Entstehungsgeschichte | 167 | ||
(5) Die systematische Stellung von Art. 5 Abs. 3 | 168 | ||
(6) Das Subsidiaritätsprotokoll: Schutz mitgliedstaatlicher Interessen durch die Beschränkung der Regelungsintensität | 169 | ||
(7) Ergebnis: Keine Verankerung des allgemeinen Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes in Art. 5 Abs. 3 EG | 171 | ||
cc) Art. 52 Abs. 1 Satz 2 der Charta der Grundrechte als Geltungsgrund der Verhältnismäßigkeit? | 171 | ||
b) Herleitung aus anderen Rechtsgrundsätzen des Gemeinschaftsrechts | 173 | ||
aa) Verhältnismäßigkeit als Bestandteil des allgemeinen Diskriminierungsverbots | 173 | ||
bb) Ableitung aus dem Grundsatz der Rechtssicherheit | 173 | ||
c) Die Anerkennung der Verhältnismäßigkeit als eigenständiger allgemeiner Rechtsgrundsatz des Gemeinschaftsrechts | 174 | ||
d) Der Geltungsgrund der allgemeinen Rechtsgrundsätze | 176 | ||
aa) Ableitung der allgemeinen Rechtsgrundsätze aus den Verfassungstraditionen der Mitgliedstaaten oder aus dem Völkerrecht | 177 | ||
(1) Der „gemeinsame Kern“ der nationalen Rechtsordnungen als Quelle der allgemeinen Rechtsgrundsätze | 177 | ||
(2) Völkerrechtlicher Ursprung der allgemeinen Rechtsgrundsätze | 179 | ||
(3) Die Eigenständigkeit des Gemeinschaftsrechts als Hindernis für eine abgeleitete Geltung der Rechtsgrundsätze | 180 | ||
bb) Die Erwähnung der allgemeinen Rechtsgrundsätze in den Gemeinschaftsverträgen | 182 | ||
(1) Art. 288 Abs. 2 i.V.m. Art. 220 EG als Geltungsgrund der Rechtsgrundsätze | 182 | ||
(2) Deduktion allgemeiner Rechtsprinzipien aus einer „Gesamtschau“ einzelner Vertragsnormen | 183 | ||
cc) Ableitung der allgemeinen Rechtsgrundsätze aus den Grundrechten bzw. dem „Freiheitsprinzip“ | 184 | ||
dd) Gewohnheitsrechtlicher oder richterrechtlicher Ursprung der allgemeinen Rechtsgrundsätze | 185 | ||
ee) Das Rechtsstaatsprinzip als Geltungsgrund der allgemeinen Rechtsgrundsätze | 187 | ||
(1) These von der Autonomie der allgemeinen Rechtsgrundsätze | 187 | ||
(2) Existenz eines Rechtsstaatsprinzips auf Gemeinschaftsebene | 188 | ||
(3) Verhältnismäßigkeit als Ausprägung der Rechtsstaatlichkeit der Gemeinschaft | 190 | ||
(4) Fazit | 193 | ||
2. Rang und Adressaten des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes | 193 | ||
a) Rang des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes | 193 | ||
aa) Bindung des Gesetzgebers | 193 | ||
bb) Verhältnismäßigkeitsprinzip als „Verfassungsgrundsatz“ | 195 | ||
b) Adressaten des Verhältnismäßigkeitsprinzips | 196 | ||
aa) Bindung aller drei Gewalten an die Verhältnismäßigkeit | 196 | ||
bb) Mitgliedstaaten als Adressaten des Verhältnismäßigkeitsgebots | 197 | ||
3. Teilgrundsätze der Verhältnismäßigkeitsprüfung – Variabilität des gemeinschaftsrechtlichen Verhältnismäßigkeitskonzepts | 198 | ||
a) Benennung der herangezogenen Teilgrundsätze: Fehlen einer einheitlichen Verhältnismäßigkeitsdefinition | 199 | ||
aa) Bloße Prüfung der „Verhältnismäßigkeit“ ohne Prüfung einzelner Teilgrundsätze | 199 | ||
bb) Beschränkung der Definition auf einen Teilgrundsatz | 200 | ||
(1) „Offensichtliche Ungeeignetheit“ | 200 | ||
(2) „Erforderlichkeit“ bzw. „Notwendigkeit“ | 201 | ||
cc) Zweistufige Definition des Verhältnismäßigkeitsbegriffs | 201 | ||
(1) „Angemessenheit und Erforderlichkeit“ | 201 | ||
(2) „Eignung und Erforderlichkeit“ | 202 | ||
dd) Dreistufige Verhältnismäßigkeitsdefinition nach deutschem Muster | 203 | ||
b) Tatsächliche geprüfte Teilgrundsätze – Unterschiede zwischen Terminologie und tatsächlicher Prüfung | 204 | ||
aa) Die Rolle des Kriteriums der Geeignetheit | 205 | ||
(1) Geringe praktische Bedeutung der Eignungsprüfung | 205 | ||
(2) Die Dogmatik der Eignungsprüfung: Eignung als „Minimalkriterium“ | 207 | ||
(a) Die Wertungsabhängigkeit der Eignungsprüfung | 207 | ||
(b) Der für die Eignungsprognose maßgebliche Zeithorizont | 208 | ||
(c) Mangelnde terminologische Trennschärfe des Gerichtshofs | 208 | ||
bb) Erforderlichkeitsprüfung im Rahmen der objektiven Verhältnismäßigkeitskontrolle | 209 | ||
(1) Praktische Bedeutung der Erforderlichkeitsprüfung in der Rechtsprechung | 209 | ||
(2) Dogmatik des gemeinschaftlichen Erforderlichkeitskonzepts | 210 | ||
(a) These vom Ausschluss der Erforderlichkeitsprüfung durch den Maßstab der „offensichtlichen Ungeeignetheit“ | 211 | ||
(b) Die Wertungsabhängigkeit der Erforderlichkeitsprüfung – Erforderlichkeit als Prognoseentscheidung | 213 | ||
(c) Mutation der Erforderlichkeitsprüfung zur Güterabwägung bei Berücksichtigung mehrerer geschützter Interessen | 214 | ||
cc) Angemessenheit: „Ausgewogenheit“ statt individuelle Zumutbarkeit | 217 | ||
(1) Die praktische Bedeutung des Angemessenheitskriteriums | 217 | ||
(a) Der Streit um die Existenz einer Angemessenheitskontrolle | 217 | ||
(b) Dominanz der Angemessenheitsprüfung im Sanktionsrecht | 219 | ||
(aa) Verfahren der „uneingeschränkten Ermessenskontrolle“ | 220 | ||
(bb) Überprüfung außerhalb des Verfahrens der „uneingeschränkten Ermessenskontrolle“ | 220 | ||
(c) Der Ausnahmecharakter einer eigenständigen Angemessenheitsprüfung jenseits des Sanktionsrechts | 221 | ||
(aa) Geringe Bedeutung der Angemessenheitsprüfung in den frühen Urteilen des EuGH | 221 | ||
(bb) Beispiele fehlender richterlicher Güterabwägungen trotz des Bekenntnisses zur Angemessenheitsprüfung | 222 | ||
(cc) Vereinzelte Güterabwägungen in neueren Urteilen | 223 | ||
(2) Dogmatische Ausformung des Angemessenheitskriteriums | 226 | ||
(a) Der objektive Charakter des gemeinschaftsrechtlichen Abwägungskonzepts | 226 | ||
(aa) Dominanz der objektiv-typisierenden Güterabwägung: Ausgewogenheit statt Zumutbarkeit | 226 | ||
(bb) Prüfung der Zumutbarkeit im Rahmen der Angemessenheitskontrolle? | 229 | ||
(b) Terminologische Unschärfen im Zusammenhang mit dem Angemessenheitsbegriff | 230 | ||
4. Abgrenzung der Verhältnismäßigkeit von ähnlichen Grundsätzen | 231 | ||
a) Verhältnismäßigkeit und Wesensgehaltsgrundsatz | 231 | ||
aa) These der Garantie eines absolut geschützten Grundrechtskerns | 231 | ||
bb) Fehlen eines eigenständigen Gehalts der Wesensgehaltsgarantie gegenüber dem Verhältnismäßigkeitsgrundsatz | 233 | ||
cc) Funktion der relativen Wesensgehaltsgarantie: Beschreibung der Grenze zur Unverhältnismäßigkeit | 234 | ||
b) Verhältnismäßigkeitsprinzip und Gleichheitsgrundsatz | 237 | ||
aa) Verhältnismäßigkeit als Ausprägung des Gleichheitssatzes | 238 | ||
bb) Eigenständigkeit von Verhältnismäßigkeit und Gleichheitssatz | 240 | ||
(1) Überwiegen der getrennten Prüfung beider Grundsätze | 240 | ||
(2) Klare Abgrenzbarkeit beider Rechtsgrundsätze | 241 | ||
(3) Unterscheidung zwischen Verhältnismäßigkeit und Verhältnisgerechtigkeit | 242 | ||
c) Verhältnismäßigkeit und Subsidiaritätsprinzip | 242 | ||
aa) Differenzen bei der Beurteilung des Verhältnisses der Prinzipien | 243 | ||
(1) Verhältnismäßigkeitsprinzip als Ausprägung des Subsidiaritätsprinzips | 243 | ||
(2) Subsidiarität als Ausprägung des allgemeinen Verhältnismäßigkeitsprinzips | 244 | ||
bb) Bei der Prüfung der „Erforderlichkeit“ zu berücksichtigende Teilgrundsätze | 246 | ||
d) Verhältnismäßigkeit und Ermessensmissbrauch | 247 | ||
aa) Verhältnismäßigkeit als Teil der Ermessensmissbrauchsprüfung | 247 | ||
bb) These von der Prüfung des zulässigen Zieles als Teil der Verhältnismäßigkeit | 248 | ||
cc) Der Begriff des Ermessensmissbrauchs als Maßstab für die Kontrolldichte bei der Verhältnismäßigkeitsprüfung | 250 | ||
e) Verhältnismäßigkeit und Vertrauensschutz | 251 | ||
II. Defizite der gemeinschaftlichen Verhältnismäßigkeitsdogmatik | 252 | ||
1. Das rechtsstaatliche Gebot der Transparenz hoheitlicher Abwägungsentscheidungen | 253 | ||
2. Fehlen einer konsistenten Verhältnismäßigkeitsdogmatik | 254 | ||
a) Fehlende oder widersprüchliche Definitionen des Verhältnismäßigkeitsprinzips und seiner Teilgrundsätze | 254 | ||
b) Das Phänomen der „doppelten Verhältnismäßigkeitskontrolle“ | 255 | ||
aa) Inhaltliche Parallelität der beiden Verhältnismäßigkeitsprüfungen | 255 | ||
bb) Verzichtbarkeit der doppelten Verhältnismäßigkeitsprüfung | 257 | ||
c) Die Vermischung der „multipolaren“ Erforderlichkeitskontrolle mit der Güterabwägung | 258 | ||
3. Das Abwägungsdefizit der Verhältnismäßigkeitsrechtsprechung | 259 | ||
a) Die unzureichende Präzisierung der abwägungsrelevanten Kriterien | 259 | ||
aa) Herausarbeitung der beteiligten Interessen – unzureichende Benennung beeinträchtigter Interessen | 260 | ||
bb) Das grundsätzliche Manko der fehlenden Gewichtung der beeinträchtigten Interessen | 261 | ||
cc) Mangelnde Transparenz des eigentlichen Abwägungsvorganges – das Kriterium des „offensichtlichen“ Missverhältnisses | 264 | ||
b) Berücksichtigung der Grenzen der Objektivität der richterlichen Kontrolle von Abwägungsentscheidungen | 266 | ||
aa) These von der Existenz „objektiver“ Abwägungsentscheidungen | 266 | ||
bb) These vom „Versagen der Abwägung“ | 268 | ||
(1) Die Grenzen der mathematisch-logischen Erfassbarkeit der Abwägung – Erklärungsansätze der Wohlfahrtsökonomie | 268 | ||
(2) Spezifisch gemeinschaftsrechtliche Probleme der Abwägung | 271 | ||
(a) Fehlen normativer Vorgaben für den Abwägungsprozess | 271 | ||
(b) Problem der „multipolaren“ Interessenabwägung | 272 | ||
(3) Die These von der mangelnden Eignung der Abwägung als Instrument der Rechtsfindung | 274 | ||
c) Berechtigung der Abwägung zur Rationalisierung des Entscheidungsprozesses | 275 | ||
aa) Abwägungskriterien als Orientierungshilfe der Entscheidung | 276 | ||
bb) Interpersonale Verifikation der Entscheidungsgründe | 277 | ||
4. Möglichkeiten einer Präzisierung der Verhältnismäßigkeitsprüfung | 277 | ||
a) Das fünfstufige Prüfraster von Epiney und Möllers | 278 | ||
b) Das vierstufige Schema von Generalanwalt Lenz | 279 | ||
c) Das siebenstufige Prüfraster der Kommission im Bereich von Maßnahmen der kommerziellen Kommunikation | 280 | ||
d) Eigener Vorschlag zur Strukturierung der Verhältnisprüfung | 282 | ||
aa) Eignungsprüfung | 282 | ||
(1) Genaue Benennung der anvisierten Ziele | 283 | ||
(2) Analyse und Beschreibung des Ist-Zustands | 283 | ||
(3) Beschreibung des von der Maßnahme in Gang gesetzten Kausalverlaufs | 283 | ||
(4) Prüfung der Förderung der anvisierten Ziele | 283 | ||
bb) Struktur der Erforderlichkeitsprüfung im Rahmen des objektiven Verhältnismäßigkeitskonzeptes | 284 | ||
(1) Suche und genaue Benennung von Handlungsalternativen | 284 | ||
(2) Prüfung der Eignung der einzelnen Handlungsalternativen | 285 | ||
(3) Analyse des Wirkungsgrades: Gleiche Wirksamkeit? | 285 | ||
(4) Prüfung der Eingriffsintensität | 285 | ||
(a) „Eindimensionale“ Ermittlung der Belastungsintensität | 286 | ||
(b) Ermittlung der Belastungsintensität bei Einbeziehung mehrerer unterschiedlich betroffener Gruppen | 286 | ||
cc) Struktur der Angemessenheitsprüfung im Rahmen des objektiven Verhältnismäßigkeitskonzeptes | 287 | ||
(1) Ermittlung der beteiligten Rechtsgüter | 288 | ||
(2) Gewichtung der jeweiligen Rechtsgüter | 288 | ||
(3) Bestimmung des Ausmaßes der Beeinträchtigung der betroffenen Rechtsgüter | 288 | ||
(4) Gesamtbilanz: Missverhältnis im Einzelfall? | 289 | ||
Dritter Teil: Anwendungspraxis der Verhältnismäßigkeitskontrolle des Gerichtshofs | 290 | ||
I. Verhältnismäßigkeitskontrolle des Handelns der Gemeinschaftsorgane | 290 | ||
1. Verhältnismäßigkeitsprinzip im Sanktionsrecht | 293 | ||
a) Rechtlicher Rahmen und Begriff des Sanktionsrechts | 293 | ||
aa) Ansätze eines allgemeinen Verwaltungssanktionsrechts | 293 | ||
bb) Problematik der Eingrenzung des Sanktionsbegriffs | 294 | ||
b) Verhältnismäßigkeit des gemeinschaftsrechtlichen Kautionssystems | 296 | ||
aa) Erforderlichkeit des Kautionssystems zur Marktlenkung | 298 | ||
bb) Angemessenheit der Höhe der jeweiligen Kaution | 300 | ||
(1) Ausschreibungskautionen | 300 | ||
(2) Höhe der Vorausfestsetzungskaution | 300 | ||
(3) Zuschlagshöhe bei Vorschusskautionen | 301 | ||
cc) Die Rolle der Verhältnismäßigkeit im Zusammenhang mit dem Problem des totalen Kautionsverfalls | 302 | ||
(1) Mäßigung der Rechtsfolgen durch den Ausnahmetatbestand der höheren Gewalt | 303 | ||
(2) Ermöglichung eines anteiligen Kautionsverfalls | 304 | ||
(3) Berücksichtigung der Art der Pflichtverletzung | 305 | ||
(a) Ablehnung des Verfalls bei minderschwerem Pflichtverstoß | 305 | ||
(b) Entwicklung der Unterscheidung zwischen Haupt- und Nebenpflicht | 308 | ||
(4) Berücksichtigung der Auswirkungen des Kautionsverfalls | 309 | ||
(5) Grenzen des Verhältnismäßigkeitsausgleichs | 310 | ||
(a) Kein Anspruch auf die Aufnahme von Härteklauseln | 311 | ||
(b) Enge Auslegung des „unabwendbaren Ereignisses“ | 311 | ||
(c) Keine Pflicht zum strikt an der Menge orientierten Kautionsverfall | 312 | ||
(d) Fälle des Totalverfalls trotz geringer Frist-, Qualitäts- oder Mengenabweichungen | 313 | ||
dd) Die Rechtsprechung zu den Ausnahmen vom Totalverfall als Ausdruck des Schuldprinzips | 315 | ||
c) Verhältnismäßigkeit der Verweigerung/Rückforderung von Beihilfen | 318 | ||
aa) Implizite Anwendung der Haupt- und Nebenpflichtdoktrin | 318 | ||
(1) Fallgruppen minderschwerer Pflichtverletzungen, die keine Rückforderung der Beihilfe rechtfertigen | 319 | ||
(2) Fallgruppen der Verletzung wesentlicher Pflichten, die eine Rückforderung der Beihilfe rechtfertigen | 320 | ||
(3) Insbesondere: Das Problem der Einstufung von „Unregelmäßigkeiten“ als schwerwiegende Hauptpflichtverletzung | 321 | ||
bb) Berücksichtigung des Verschuldens beim Ausschluss von Beihilfen durch die Vertypung objektiver Verschuldenskriterien | 323 | ||
cc) Die Verhältnismäßigkeit punitiver Sanktionen im Beihilfebereich | 325 | ||
d) Die richterliche Kontrolle von Geldbußen und Zwangsgeldern | 326 | ||
aa) Bußen wegen Verstößen gegen Wettbewerbsvorschriften | 327 | ||
(1) Bedeutung des Verfahrens der „uneingeschränkten Ermessensnachprüfung“ für die Kontrolle von Bußen | 328 | ||
(2) Einzelne Kriterien zur Bestimmung der Verhältnismäßigkeit der Buße | 330 | ||
bb) Montanrechtliche Bußgelder | 334 | ||
cc) Verhältnismäßigkeitskontrolle von Zwangsgeldern | 335 | ||
e) Sanktionen im Antidumpingrecht | 337 | ||
aa) Verhältnismäßigkeit bei der Auswahl der Sanktion | 337 | ||
bb) Verhältnismäßigkeit bei der Festlegung der Zollhöhe | 338 | ||
f) Die Verhältnismäßigkeitskontrolle disziplinarrechtlicher Sanktionen | 340 | ||
g) Sanktionen in anderen Rechtsgebieten | 342 | ||
2. Verhältnismäßigkeit und marktsteuernde Eingriffe der Gemeinschaft | 342 | ||
a) Die Vereinbarkeit von Produktionsquoten mit dem Verhältnismäßigkeitsgrundsatz | 344 | ||
aa) Die grundsätzliche Zulässigkeit des Instruments der Quotierung | 345 | ||
bb) Kürzung von Produktionsquoten als Verhältnismäßigkeitsproblem | 346 | ||
(1) Verhältnismäßigkeit von Änderungen der zulässigen Gesamtproduktionsmenge | 346 | ||
(2) Die Verhältnismäßigkeit der Berechnung von Quotenkürzungen aufgrund von Referenzmengen | 348 | ||
b) Die Verhältnismäßigkeit der Begrenzung gemeinschaftsrechtlicher Subventionen | 350 | ||
aa) Klagen von Subventionsempfängern wegen vermeintlich unverhältnismäßiger Subventionskürzungen | 350 | ||
bb) Konkurrentenklagen wegen vermeintlich unverhältnismäßiger Subventionen | 351 | ||
c) Verhältnismäßigkeit von Umverteilungs-/Mitverantwortungsabgaben | 354 | ||
aa) Verhältnismäßigkeit umverteilender Abgaben | 354 | ||
bb) Verhältnismäßigkeit von Mitverantwortungsabgaben | 357 | ||
d) Verhältnismäßigkeit von Schutzmaßnahmen gegen Drittlandseinfuhren | 357 | ||
aa) Heranziehung der Verhältnismäßigkeit zur Rechtfertigung nicht vorgesehener Schutzinstrumente | 358 | ||
bb) Ableitung eines Stufenverhältnisses einzelner Schutzmaßnahmen aus dem Verhältnismäßigkeitsgrundsatz | 360 | ||
(1) Abstufung der verschiedenen Schutzmaßnahmen | 360 | ||
(2) Abstufungsgrenzen: Erfordernis der „gleichen Wirksamkeit“ | 361 | ||
(3) Abstufungsgrenzen: Der Maßstab der „offensichtlichen Ungeeignetheit“ (Entscheidungen zur Bananenmarktordnung) | 361 | ||
cc) Tendenz zur strikten Verhältnismäßigkeitskontrolle von Ausgleichsabgaben | 366 | ||
3. Verhältnismäßigkeit und Binnenmarkt | 369 | ||
a) Prüfung der Verhältnismäßigkeit gemeinschaftlicher Beschränkungen der Grundfreiheiten | 369 | ||
aa) Eingriffe im Interesse des Gesundheits- und Verbraucherschutzes | 369 | ||
(1) Kostenpflichtige Kontroll- und Kennzeichnungspflichten | 369 | ||
(2) Verkehrsverbote | 371 | ||
(a) Verbote gesundheitsgefährdender Inhaltsstoffe | 372 | ||
(b) Tierseuchenrechtliche Verkehrsverbote | 374 | ||
(aa) Erfordlichkeit des Handelns auf Gemeinschaftsebene | 374 | ||
(bb)Räumliche Ausdehnung der Schutzgebiete | 375 | ||
(cc) Alternative Schutzmaßnahmen | 376 | ||
bb) Eingriffe im Interesse der Wahrung der Markteinheit: Das System der Währungsausgleichsbeträge | 378 | ||
b) Verhältnismäßigkeitskontrolle von Harmonisierungsmaßnahmen im Bereich des Binnenmarktes | 382 | ||
aa) Die Verhältnismäßigkeit der Ausgestaltung grundfreiheitsbeschränkender Harmonisierungsmaßnahmen | 382 | ||
(1) Verhältnismäßigkeit von Harmonisierungsmaßnahmen – Beispiel der Entscheidung zur Einlagensicherungsrichtlinie | 383 | ||
(a) Verhältnismäßigkeit des sog. „Ausfuhrverbotes“ höherer Deckungssummen | 384 | ||
(aa) Prüfung der Vereinbarkeit mit dem allgemeinen Verhältnismäßigkeitsgrundsatz | 384 | ||
(bb)Abbau von Marktstörungen als legitimes Allgemeinwohlziel | 385 | ||
(b) Verhältnismäßigkeit der Pflicht zur Aufnahme ausländischer Zweigniederlassungen in die Sicherungssysteme | 387 | ||
(2) Das Urteil zur Mietleitungsrichtlinie | 388 | ||
(3) Harmonisierungsmaßnahmen im Interesse des Verbraucher- und Umweltschutzes | 389 | ||
(4) Unternehmensregister- und Warenstatistikverordnung | 390 | ||
bb) Die Rolle der Verhältnismäßigkeit bei der Entscheidung über die Notwendigkeit einer Harmonisierung auf Gemeinschaftsebene | 391 | ||
(1) Produktsicherheitsrichtlinie | 391 | ||
(2) Arbeitszeitrichtlinie | 392 | ||
(3) Einlagensicherungsrichtlinie | 394 | ||
(4) Tabakrichtlinie | 395 | ||
(5) Richtlinie über den Schutz biotechnologischer Erfindungen | 396 | ||
4. Die Verhältnismäßigkeitsprüfung von Grundrechtseingriffen | 396 | ||
a) Das Fehlen einer differenzierten Verhältnismäßigkeitsprüfung bei Eingriffen in die Berufs- und Eigentumsfreiheit | 399 | ||
aa) Beispiele für einen völligen Verzicht auf eine Verhältnismäßigkeitsprüfung im Rahmen der Grundrechtsprüfung | 399 | ||
bb) Knappe Prüfung der Verhältnismäßigkeit von Eingriffen in Wirtschaftsgrundrechte | 400 | ||
cc) Der Maßstab der offensichtlichen Unverhältnismäßigkeit – Fehlen einer „abwägenden Verhältnismäßigkeitsprüfung“ | 401 | ||
dd) Fehlende Auseinandersetzung mit individuellen Härten | 403 | ||
b) Verhältnismäßigkeit von Eingriffen in Grundrechte zum Schutz der Privatsphäre | 404 | ||
aa) Untersuchungsrechte der Kommission und Schutz der Privatsphäre von Unternehmen | 404 | ||
(1) Frühe Urteile zum Untersuchungsrecht – kein Vorrang des Auskunftsverlangens | 405 | ||
(2) Herausnahme der Geschäftsräume aus dem Schutzbereich des Grundrechts auf Privatsphäre | 406 | ||
bb) Achtung des Privatlebens und Schutz der körperlichen Integrität | 409 | ||
c) Recht auf Zugang zu Dokumenten | 411 | ||
d) Keine Erörterung der Verhältnismäßigkeit bei anderen Grundrechten | 411 | ||
e) Fazit zur Verhältnismäßigkeitskontrolle bei den Grundrechten | 412 | ||
5. Sonstige Anwendungsbereiche der Verhältnismäßigkeitskontrolle | 412 | ||
II. Verhältnismäßigkeitskontrolle nationaler Maßnahmen | 415 | ||
1. Verhältnismäßigkeit als Grenze für Beschränkungen der Grundfreiheiten | 415 | ||
a) Herausbildung typischer Fallgruppen der Erforderlichkeitskontrolle | 417 | ||
aa) Die Etikettierungsrechtsprechung im Lebensmittelrecht | 417 | ||
(1) Information statt Import-, Verkehrs- oder Bezeichnungsverbot | 417 | ||
(2) Grenzen der Etikettierungsdoktrin | 418 | ||
bb) Die Pflicht zur Anerkennung gleichwertiger Genehmigungen und Diplome | 419 | ||
(1) Anerkennung von Genehmigungen, Zulassungs- und Qualitätsnachweisen | 419 | ||
(2) Anerkennung ausländischer Diplome | 421 | ||
(3) Grenzen der Anerkennungsrechtsprechung | 422 | ||
cc) Notwendigkeit von Niederlassungserfordernissen und Zweitniederlassungsverboten | 423 | ||
b) Verhältnismäßigkeitskontrolle bei einzelnen Rechtfertigungsgründen | 425 | ||
aa) Sittlichkeit, öffentliche Ordnung/Sicherheit | 425 | ||
(1) Regeln zum Schutz der öffentlichen Ordnung | 425 | ||
(2) Maßnahmen zum Schutz der äußeren Sicherheit | 427 | ||
(3) Maßnahmen im Interesse der „Sittlichkeit“ | 428 | ||
bb) Gesundheitsschutz | 429 | ||
(1) Zulässigkeit tierhygienischer Kontrollen | 429 | ||
(2) Verhältnismäßigkeit tierseuchenrechtlicher Einfuhrverbote | 430 | ||
(3) Zusatzstoffverbote | 431 | ||
(4) Gesundheitswesen | 433 | ||
(5) Sonstige Beschränkungen der Grundfreiheiten im Interesse des Gesundheitsschutzes | 435 | ||
(6) Fazit | 436 | ||
cc) Verbraucherschutz | 437 | ||
dd) Maßnahmen des Umwelt- und Naturschutzes | 440 | ||
ee) Gewerbliche Schutzrechte | 443 | ||
ff) Verhältnismäßigkeit im Rahmen sonstiger Rechtfertigungsgründe | 446 | ||
(1) Wirksame steuerliche Kontrolle | 446 | ||
(2) Schutz der kulturellen Vielfalt | 447 | ||
(3) Erhalt der Funktionsfähigkeit der Sozialsysteme | 448 | ||
(4) Sicherung eines geordneten sportlichen Wettkampfes | 449 | ||
(5) Erhaltung des Leistungsstandards des Handwerks | 450 | ||
gg) Verhältnismäßigkeit der Ausnahmen im Bereich der öffentlichen Verwaltung | 450 | ||
c) Verhältnismäßigkeit mitgliedstaatlicher Sanktionen | 452 | ||
aa) Freizügigkeitsbeschränkungen | 452 | ||
bb) Sanktionen im Bereich des Steuer- und Zollrechts | 454 | ||
cc) Fälle verhältnismäßiger Sanktionen | 455 | ||
2. Die Erforderlichkeit nationaler Ausnahmen von der Wettbewerbsordnung | 456 | ||
a) „Unerlässliche“ Ausnahmen vom gemeinschaftsrechtlichen Kartellverbot | 457 | ||
aa) Erforderlichkeit von Vereinbarungen im Montanbereich gem. Art. 65 § 2 EGKS | 457 | ||
bb) „Unerlässlichkeit“ kartellrechtlicher Ausnahmen gem. Art. 81 Abs. 3 EG | 457 | ||
(1) Unverhältnismäßige Vereinbarungen | 458 | ||
(2) Fälle geeigneter und notwendiger Wettbewerbsbehinderungen | 465 | ||
b) Verhältnismäßigkeit als Kriterium zur Feststellung des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung gem. Art. 82 EG | 466 | ||
c) Die Rolle der Verhältnismäßigkeit bei der Prüfung der Erforderlichkeit nationaler Beihilfen | 469 | ||
aa) Erforderlichkeit der Gewährung einer nationalen Beihilfe | 470 | ||
bb) Erforderlichkeit der Rückforderung einer nationalen Beihilfe | 472 | ||
(1) Argumente für den Ausschluss der Verhältnismäßigkeitsprüfung bei der Rückforderung rechtswidriger Beihilfen | 473 | ||
(2) Indizien für eine Prüfung der Verhältnismäßigkeit der Rückforderungsentscheidung | 474 | ||
(3) Vermutung zugunsten der Rechtmäßigkeit der Rückforderung | 475 | ||
cc) Bestimmung des Umfanges der Rückforderung | 476 | ||
d) Die Erforderlichkeit der„service public“-Ausnahme gem. Art. 86 EG | 476 | ||
aa) Die Theorie vom Verzicht auf die Verhältnismäßigkeitsprüfung im Rahmen von Art. 86 Abs. 2 EG | 477 | ||
bb) Die Theorie von der Anwendbarkeit des Verhältnismäßigkeitsprinzips im Rahmen des Art. 86 Abs. 2 EG | 478 | ||
cc) Beispiele für Verhältnismäßigkeitsprüfungen bei Art. 86 Abs. 2 EG | 479 | ||
dd) Der im Rahmen des Art. 86 Abs. 2 EG angelegte Kontrollmaßstab | 480 | ||
(1) Beispiele für einen weiten Ermessensspielraum | 480 | ||
(2) Strenge Verhältnismäßigkeitskontrolle nationaler Ausschließlichkeitsrechte | 482 | ||
ee) Fazit zur Erforderlichkeitsprüfung bei Art. 86 Abs. 2 EG | 483 | ||
3. Verhältnismäßigkeit mitgliedstaatlicher Grundrechtseingriffe | 484 | ||
a) Prüfung von Eingriffen in Freiheitsrechte | 486 | ||
b) Prüfung von Eingriffen in Gleichheitsrechte | 488 | ||
aa) Rechtfertigung von Diskriminierungen beim Berufszugang und der Berufsausübung | 489 | ||
bb) „Objektive Rechtfertigung“ von Diskriminierungen bei Lohn und Sozialleistungen | 490 | ||
(1) Indirekte Diskriminierungen | 491 | ||
(2) Ausdrückliche Diskriminierungen | 492 | ||
III. Zusammenfassende Analyse der praktischen Bedeutung der Verhältnismäßigkeitskontrolle | 494 | ||
1. Funktionen des gemeinschaftsrechtlichen Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes | 494 | ||
a) Objektiver Rechtmäßigkeitsmaßstab | 496 | ||
aa) Der objektive Charakter der Verhältnismäßigkeitsprüfung | 496 | ||
(1) Verhältnismäßigkeit als allgemeine Handlungsschranke für Gemeinschaftsorgane und Mitgliedstaaten | 496 | ||
(2) Insbesondere: Kompetenzausübungsschranke im Verhältnis zwischen Gemeinschaft und Mitgliedstaaten | 498 | ||
bb) Subjektivrechtliche Funktionen innerhalb der objektiven Verhältnismäßigkeitsprüfung: allgemeine Eingriffsschranke | 499 | ||
(1) Individualschützende Funktion der „akzessorischen“ Verhältnismäßigkeitsprüfung bei den Grundrechten- und Freiheiten | 500 | ||
(a) Beschränkung von Grundrechtseingriffen | 500 | ||
(aa) These der Verhältnismäßigkeit als Schranken-Schranke | 500 | ||
(bb)Probleme bei der Übertragung des Begriffs der Schranken-Schranke ins Gemeinschaftsrecht | 501 | ||
(cc) Verhältnismäßigkeit als „Eingriffsschranke“ | 501 | ||
(b) Beschränkung von Eingriffen in die Grundfreiheiten | 502 | ||
(c) Funktion der Wesensgehaltssicherung bei Grundrechten und Grundfreiheiten | 502 | ||
(d) Verhältnismäßigkeit und Schutzpflichten – Hinweise auf eine eigenständige Funktion als Untermaßverbot | 503 | ||
(2) Die individualschützende Funktion des allgemeinen Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes | 506 | ||
(a) Auffangfunktion – Schutz vor übermäßigen Belastungen durch Hoheitsakte | 506 | ||
(b) Ersatz für das Fehlen einer grundrechtlichen Verbürgung der allgemeinen Handlungsfreiheit | 506 | ||
(c) Schutz vor atypischen Härtefällen im Einzelfall | 508 | ||
(d) Die einzelfallorientierte Verhältnismäßigkeitsprüfung im Rahmen der „unbeschränkten“ Kontrolle von Sanktionen | 512 | ||
b) Verhältnismäßigkeit als Auslegungsregel | 512 | ||
aa) Auslegung von Normen am Maßstab der Verhältnismäßigkeit | 513 | ||
(1) Konkretisierung „offener“ Rechtsvorschriften | 513 | ||
(2) Die Füllung von Rechtslücken durch geltungserhaltende Auslegung über den Wortlaut hinaus | 514 | ||
(a) Fälle einer „berichtigenden“ Auslegung | 514 | ||
(b) Verhältnismäßigkeitsbedingte Rechtsfortbildung | 515 | ||
(c) Geltungserhaltende Auslegung als Ausdruck der Bindung des Gerichtshofs an den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz | 516 | ||
bb) Konkretisierung der Abwägung bei anderen Rechtsgrundsätzen | 516 | ||
c) Exkurs: Die präventive Funktion des Verhältnismäßigkeitsprinzips bei der Optimierung hoheitlicher Entscheidungen | 517 | ||
aa) Optimierung durch Zwang zur Wirkungsprognose und Suche nach Alternativen | 517 | ||
bb) Die präventive Funktion der Verhältnismäßigkeit am Beispiel des Subsidiaritätsprotokolls | 519 | ||
cc) Die Präventivfunktion bei Maßnahmen der Mitgliedstaaten | 521 | ||
2. Steuerung der Verhältnismäßigkeitsprüfung durch eine Abstufung der Kontrolldichte | 521 | ||
a) Der Einfluss der jeweils angelegten Kontrolldichte auf das Ergebnis der Verhältnismäßigkeitsprüfung | 521 | ||
aa) Das Paradoxon der Verhältnismäßigkeit als ausfüllungsbedürftiger Ermessensgrenze | 522 | ||
(1) Der gemeinschaftsrechtliche Ermessensbegriff | 522 | ||
(2) Die Rolle der Verhältnismäßigkeit als Ermessensgrenze | 523 | ||
(3) Verhältnismäßigkeit als unbestimmter Rechtsbegriff | 523 | ||
bb) Konsequenz: Verhältnismäßigkeit als Ermessensentscheidung | 525 | ||
b) Bereiche eingeschränkter/intensiver Verhältnismäßigkeitskontrolle | 526 | ||
aa) Schwierigkeiten bei der Analyse der Kontrolldichte | 526 | ||
bb) Bereiche eingeschränkter Kontrolldichte | 527 | ||
(1) Gemeinschaftsmaßnahmen | 527 | ||
(2) Maßnahmen der Mitgliedstaaten | 528 | ||
cc) Bereiche einer intensiven Verhältnismäßigkeitskontrolle | 529 | ||
(1) Gemeinschaftsmaßnahmen | 529 | ||
(2) Maßnahmen auf nationaler Ebene | 530 | ||
c) Methoden der Kontrolldichteabstufung | 530 | ||
aa) Verzicht auf eine Begründung der eingeschränkten Kontrolle | 531 | ||
bb) Anwendung des Maßstabs der „offensichtlichen Fehlerhaftigkeit“ | 531 | ||
cc) Verweisung der Sache zur Entscheidung an die nationalen Gerichte | 532 | ||
dd) Verweis auf den mangelnden Beweis der Unverhältnismäßigkeit – Unterschiede bei der Beweislastverteilung | 534 | ||
(1) Relevanz der Beweislastverteilung für die Kontrolldichte | 534 | ||
(2) Vermutung der Verhältnismäßigkeit einer Maßnahme | 535 | ||
(3) Vermutung der Unverhältnismäßigkeit von Maßnahmen | 536 | ||
d) Determinanten der jeweils angelegten Kontrolldichte | 538 | ||
aa) Normative Vorgaben | 538 | ||
(1) Anordnung einer erhöhten Kontrollbefugnis bei Zwangsmitteln | 539 | ||
(2) Ableitung einer grundsätzlich eingeschränkten Kontrolle von Gemeinschaftsmaßnahmen aus Art. 229 EG | 540 | ||
(a) Regel-Ausnahme-Verhältnis im Montanrecht | 540 | ||
(b) Übertragung des Regel-Ausnahme-Verhältnisses auf den EG-Vertrag | 541 | ||
(3) „Quantifizierbare“ und „komplexe“ Ermessensnormen | 543 | ||
bb) Horizontale und vertikale Kompetenzverteilung | 544 | ||
(1) Horizontale Gewaltenteilung: Berücksichtigung des normativen Ermessens des Gesetzgebers | 544 | ||
(2) Vertikale Gewaltenteilung: Berücksichtigung nationaler Souveränitätsbereiche | 546 | ||
cc) Gewicht der beteiligten Interessen | 547 | ||
(1) Wirtschaftliche und persönliche Interessen | 547 | ||
(2) Der hohe Rang des unverfälschten Wettbewerbs (Integrationsprinzip) als Ursache der unterschiedlichen Kontrolle | 548 | ||
(a) Untauglichkeit des „formalen“ Kriteriums der Urheberschaft einer Maßnahme als Determinante der Kontrolldichte | 549 | ||
(b) Verzerrungswirkung nationaler Alleingänge als struktureller Unterschied | 550 | ||
(c) Fazit: Eingeschränkte Vergleichbarkeit nationaler mit Gemeinschaftsmaßnahmen | 552 | ||
dd) Abhängigkeit der Verhältnismäßigkeitskontrolle vom Parteivorbringen – faktische Dispositionsmaxime | 552 | ||
e) Fazit zur Kontrolldichteproblematik | 554 | ||
3. Die Kritik an der praktischen Wirksamkeit der gerichtlichen Verhältnismäßigkeitskontrolle | 554 | ||
a) Verhältnismäßigkeitskontrolle zwischen Rechtsschutzgewährleistung und Wahrung hoheitlicher Entscheidungsspielräume | 554 | ||
aa) Die These von der unzureichenden Verhältnismäßigkeitskontrolle von Gemeinschaftsmaßnahmen | 555 | ||
bb) Der Vorwurf der Missachtung der Gewaltenteilung durch die richterliche Verhältnismäßigkeitskontrolle | 556 | ||
b) Die These des vermeintlichen Rechtsschutzdefizits im Lichte der Rechtsprechung | 557 | ||
aa) Rechtsstaatliche Anforderungen | 557 | ||
bb) Partieller Ausfall der Verhältnismäßigkeitskontrolle? | 559 | ||
(1) Zurückbleiben hinter der deutschen Rechtsschutzkonzeption | 559 | ||
(2) Keine Bestätigung der These von der „Rechtsverweigerung“ | 560 | ||
c) Bewertung des vom Gerichtshof gewählten Kontrolldichteniveaus | 563 | ||
aa) Argumente für eine Beschränkung der Kontrolldichte | 563 | ||
(1) Ableitung eines Verbotes der gerichtlichen Ermessenskontrolle aus Art. 229 EG? | 563 | ||
(2) Beschränkung der Kontrolldichte durch das Integrationsprinzip | 564 | ||
(3) Das Problem divergierender Rechtsschutzkonzeptionen – der Ausnahmecharakter des deutschen Rechtsschutzkonzeptes | 565 | ||
(4) Verstoß gegen den Grundsatz der Gewaltenteilung – Missachtung des Demokratieprinzips? | 566 | ||
(a) Das Problem der mangelnden demokratischen Legitimation der Judikative | 567 | ||
(b) Relativierung des Vorwurfs wegen bestehender Demokratiedefizite auf Gemeinschaftsebene | 568 | ||
(c) Ergebnis | 570 | ||
bb) Argumente für eine Intensivierung der Kontrolle | 571 | ||
(1) Ausgleich fehlender Kontrollmechanismen zum Schutz der Rechte des Einzelnen | 571 | ||
(2) Der Wandel der Gemeinschaft von der Wirtschafts- zur Wertegemeinschaft | 572 | ||
(a) Die Ausweitung des Tätigkeitsfeldes der Gemeinschaft | 572 | ||
(b) Die Aufwertung der Grundrechte durch das ausdrückliche Bekenntnis der Union zum Grundrechtsschutz | 573 | ||
Zusammenfassung | 577 | ||
Literaturverzeichnis | 589 | ||
Sachverzeichnis | 626 |