Die allseitige Anknüpfung von Eingriffsnormen im Internationalen Wirtschaftsrecht
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Die allseitige Anknüpfung von Eingriffsnormen im Internationalen Wirtschaftsrecht
Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 137
(2001)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
Der Autor beschäftigt sich mit der Frage, unter welchen Voraussetzungen ausländisches Wirtschaftsrecht (Eingriffsnormen) vor deutschen Gerichten beachtet werden soll.Eingriffsnormen sind Normen, die nicht vornehmlich dem privaten Interessenausgleich dienen, sondern staats-, wirtschaftspolitische oder sonstige am Gemeinwohl orientierte Interessen verfolgen. Solche Normen finden sich etwa im Außenwirtschaftsrecht, im Kartellrecht, im Währungs- und Devisenrecht, im Kapitalmarkt- und Anlegerschutzrecht oder im Kulturgüter- und Umweltschutz.Ob und unter welchen Voraussetzungen ausländisches Wirtschaftsrecht im Inland angewendet werden soll, ist nach wie vor eine der umstrittensten Fragen des IPR. Die (spärliche) deutsche Rechtsprechung ist uneinheitlich und steht der Beachtung ausländischen Wirtschaftsrechts insgesamt kritisch gegenüber. In der Literatur sind heute verschiedene Sonderanknüpfungslehren vorherrschend. Danach soll eine ausländische Eingriffsnorm im Inland beachtet werden können, wenn die Norm international anwendungswillig ist, eine enge Beziehung des Sachverhalts zum Erlaßstaat der Eingriffsnorm besteht und die Beachtung der ausländischen Eingriffsnorm nicht gegen Interessen des Forums verstößt. Dabei besteht weitgehende Einigkeit darüber, daß die Verwendung allseitiger Kollisionsnormen, die nicht an der Rechtsnorm, sondern am Lebenssachverhalt ansetzen und auf festen Anknüpfungspunkten aufbauen, für Eingriffsnormen wegen ihres staats- oder wirtschaftspolitischen Charakters nicht in Betracht kommen.Meiko Zeppenfeld vertritt demgegenüber die These, daß auch für die Bestimmung des anzuwendenden Wirtschaftsrechts allseitige Kollisionsnormen klassischer Prägung herangezogen werden können. Die strukturelle Eingliederung des internationalen Wirtschaftsrechts in das herkömmliche IPR würde insbesondere zu mehr Rechtssicherheit und einer erhöhten Vorhersehbarkeit gerichtlicher und administrativer Entscheidungen führen - Gesichtspunkten, denen im internationalen Wirtschaftsrecht eine kaum zu überschätzende Bedeutung zukommt. Die Möglichkeit allseitiger Kollisionsnormen im internationalen Wirtschaftsrecht wird an Beispielen u.a. zum Außenwirtschafts-, Kartell- und Anlegerschutzrecht illustriert.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 12 | ||
Erster Teil: Einführung | 17 | ||
A. Problemstellung | 17 | ||
B. Aufbau der Arbeit | 21 | ||
C. Begriffsbestimmungen | 22 | ||
I. Definition der Eingriffsnormen | 22 | ||
1. Abgrenzung nach Privatrecht/öffentlichem Recht | 22 | ||
2. Kollisionsrechtliche Definition | 24 | ||
3. Materiellrechtliche Definition | 25 | ||
II. Sozialpolitisch motivierte Normen als Eingriffsrecht? | 29 | ||
III. Normen mit Doppelfunktion? | 31 | ||
IV. Die „Beachtung“ von Eingriffsnormen | 32 | ||
D. Beispielsfälle | 33 | ||
I. „Sensor-Fall“ | 33 | ||
II. „Bierlieferungsfall“ | 34 | ||
III. „Masken-Fall“ | 34 | ||
IV. „Haarpräparat-Fall“ | 35 | ||
Zweiter Teil: Die bisherigen Lösungsansätze | 36 | ||
A. Der Grundsatz der Nichtanwendbarkeit ausländischen öffentlichen Rechts | 36 | ||
I. Darstellung und Argumentation des Nichtanwendungsgrundsatzes | 36 | ||
II. Anwendung des Nichtanwendungsgrundsatzes auf die Beispielsfalle | 38 | ||
1. „Sensor-Fall“ | 38 | ||
2. „Bierlieferungsfall“ | 38 | ||
3. „Masken-Fall“ | 39 | ||
4. „Haarpräparat-Fall“ | 39 | ||
III. Einwände gegen den Nichtanwendungsgrundsatz | 40 | ||
1. Das Territorialitätsprinzip | 40 | ||
2. Die Unterscheidung zwischen öffentlichem und Privatrecht | 42 | ||
IV. Ergebnis | 43 | ||
B. Die materiellrechtlichen Ansätze | 43 | ||
I. Der ausschließlich materiellrechtliche Ansatz | 44 | ||
1. Darstellung des ausschließlich materiellrechtlichen Ansatzes | 44 | ||
2. Argumentation des ausschließlich materiellrechtlichen Ansatzes | 45 | ||
a) Der Grundsatz der Nichtanwendbarkeit ausländischen öffentlichen Rechts | 45 | ||
b) Eingriffsnormen als „faktisches Problem“ | 46 | ||
c) Die Flexibilität des materiellrechtlichen Ansatzes und die Berücksichtigung der Parteiinteressen | 47 | ||
d) Die Einheitlichkeit des Vertragsstatuts | 48 | ||
e) Die Entlastung der Gerichte | 49 | ||
3. Anwendung des ausschließlich materiellrechtlichen Ansatzes auf die Beispielsfälle | 49 | ||
a) „Sensor-Fall“ | 49 | ||
b) „Bierlieferungsfall“ | 50 | ||
c) „Masken-Fall“ | 51 | ||
d) „Haarpräparat-Fall“ | 52 | ||
4. Einwände gegen den ausschließlich materiellrechtlichen Ansatz | 52 | ||
a) Der kollisionsrechtliche Charakter des materiellrechtlichen Ansatzes | 52 | ||
b) Die autonome Entscheidung des inländischen Gerichts | 56 | ||
c) Die praktische Tauglichkeit des materiellrechtlichen Ansatzes | 57 | ||
d) Die Politisierung der Entscheidungen | 60 | ||
e) Die Einheitlichkeit des Vertragsstatuts | 61 | ||
f) Die Entlastung der Gerichte | 62 | ||
5. Ergebnis | 63 | ||
II. Der subsidiär materiellrechtliche Ansatz | 63 | ||
1. Darstellung des subsidiär materiellrechtlichen Ansatzes | 63 | ||
2. Einwände gegen den subsidiär materiellrechtlichen Ansatz | 65 | ||
3. Ergebnis | 66 | ||
C. Die kollisionsrechtlichen Ansätze | 66 | ||
I. Die Schuldstatuttheorie | 67 | ||
1. Darstellung der Schuldstatuttheorie | 67 | ||
2. Argumentation der Schuldstatuttheorie | 68 | ||
3. Anwendung der Schuldstatuttheorie auf die Beispielsfälle | 69 | ||
4. Einwände gegen die Schuldstatuttheorie | 70 | ||
a) Die Anknüpfungspunkte des internationalen Schuldrechts | 70 | ||
b) Die Eignung der Schuldstatuttheorie zur Erfassung aller Fallgestaltungen | 73 | ||
(1) Eingriffsnormen der lex fori | 73 | ||
(2) Eingriffsnormen der lex causae | 75 | ||
(3) Drittstaatliche Eingriffsnormen | 77 | ||
(4) Der Pluralismus der Ansätze | 79 | ||
c) Die fehlende internationale Entscheidungsharmonie | 79 | ||
d) Das Prinzip der Allseitigkeit | 82 | ||
5. Ergebnis | 82 | ||
II. Sonderanknüpfungen für Eingriffsnormen | 83 | ||
1. Die Machttheorie | 84 | ||
a) Darstellung und Argumentation der Machttheorie | 84 | ||
b) Anwendung der Machttheorie auf die Beispielsfälle | 86 | ||
c) Einwände gegen die Machttheorie | 86 | ||
d) Ergebnis | 89 | ||
2. IPR-Sachnormen und lois d’application immédiate | 89 | ||
a) Darstellung der Theorie der IPR-Sachnormen und der lois d’application immédiate | 89 | ||
b) Einwände gegen die Theorie der IPR-Sachnormen und der lois d’application immédiate | 90 | ||
3. Die Sonderanknüpfungslehren | 92 | ||
a) Darstellung der Sonderanknüpfungslehren | 92 | ||
(1) Die gemeinsame Struktur | 93 | ||
(2) Die einzelnen Varianten | 95 | ||
(a) Der Grundsatz der engen Verbindung | 95 | ||
(b) Der Grundsatz der Interessenidentität | 97 | ||
(c) Art. 7 Abs. 1 EVÜ | 98 | ||
(d) Unilateralisierung | 98 | ||
(3) Exkurs: Die Kumulation von Schuldstatuttheorie und Sonderanknüpfung | 99 | ||
(a) Darstellung der Kumulationslösung | 99 | ||
(b) Einwände gegen die Kumulationslösung | 100 | ||
b) Argumentation der Sonderanknüpfungslehren | 102 | ||
(1) Die internationale Entscheidungsharmonie | 102 | ||
(2) Die comitas gentium | 103 | ||
c) Anwendung der Sonderanknüpfungslehren auf die Beispielsfalle | 103 | ||
(1) „Sensor-Fall“ | 104 | ||
(2) „Bierlieferungsfall“ | 105 | ||
(3) „Masken-Fall“ | 107 | ||
(4) „Haarpräparat-Fall“ | 107 | ||
d) Einwände gegen die Sonderanknüpfungslehren | 109 | ||
(1) Der Ansatz am Anwendungswillen der ausländischen Eingriffsnorm | 109 | ||
(a) Die gemischte Konzeption der Sonderanknüpfungslehren | 109 | ||
(b) Die autonome Entscheidung des inländischen Gerichts | 112 | ||
(c) Die Entwicklung von der „Sonderanknüpfung“ zu einer „besonderen Teilfragenanknüpfung“ | 113 | ||
(d) Die internationale Entscheidungsharmonie | 114 | ||
(e) Die „rein“ unilateralistische Sonderanknüpfung als Lösung? | 116 | ||
(2) Normenhäufung und Normenmangel – das Problem der Sachrechtskumulierungen und der Ausschluß von Eingriffsnormen ohne hinreichenden Bezug zum Sachverhalt | 117 | ||
(a) Die Normenhäufung | 117 | ||
(b) Der Ausschluß von Eingriffsnormen ohne hinreichenden Bezug zum Sachverhalt | 121 | ||
(3) Rechtssicherheit und Vorhersehbarkeit | 122 | ||
(4) Die materielle Neutralität und die Politisierung der Entscheidungen | 125 | ||
(5) Das Verhältnis der Sonderanknüpfung zu anderen besonderen Anknüpfungen von Teilfragen | 125 | ||
(6) Sonderanknüpfung und ordre public | 128 | ||
e) Ergebnis | 129 | ||
Dritter Teil: Der eigene Lösungsvorschlag | 130 | ||
A. Die Grundlagen für die Anwendung eines bestimmten nationalen Rechts – Rückführung auf die allgemeinen Prinzipien des Kollisionsrechts | 131 | ||
I. Das multilateralistische Kollisionsrechtssystem | 131 | ||
II. Praktische Vorteile allseitiger Kollisionsnormen | 133 | ||
B. Die Grundlage einer allseitigen „besonderen Anknüpfung“ im Eingriffsrecht | 134 | ||
I. Die Übertragung der allgemeinen Grundsätze des multilateralistischen Kollisionsrechtssystems auf Eingriffsnormen | 134 | ||
II. Die comitas gentium als Grundlage einer besonderen Anknüpfung im Eingriffsrecht? | 135 | ||
C. Die „Technik“ des allseitigen Ausbaus | 135 | ||
I. Ausbau des Art. 34 EGBGB? | 135 | ||
II. Ausbau des kollisionsrechtlichen Bestandteils der entsprechenden deutschen Eingriffsnorm? | 136 | ||
III. Schaffung eigener allseitiger Kollisionsnormen | 137 | ||
D. Die Einwände gegen eine allseitige „besondere Anknüpfung“ im Eingriffsrecht | 138 | ||
I. Der öffentlich-rechtliche Charakter als Begründung für eine notwendige Einseitigkeit | 138 | ||
1. Der Einwand | 138 | ||
2. Kritik | 139 | ||
II. Die prinzipiell mangelnde „Austauschbarkeit“, „Gleichwertigkeit“ und „Vorstaatlichkeit“ des Eingriffsrechts | 140 | ||
1. Der Einwand | 140 | ||
2. Kritik | 142 | ||
a) Die „Austauschbarkeit“ als prinzipielle Voraussetzung allseitiger Kollisionsnormen | 142 | ||
b) Das „unpolitische“ und „vorstaatliche“ Privatrecht Savignys | 143 | ||
III. Der für das Forum nicht annehmbare Inhalt der ausländischen Eingriffsnorm – der Einwand der materiellrechtlichen Inkompatibilität | 144 | ||
1. Der Einwand | 144 | ||
2. Kritik | 145 | ||
a) Abweichende rechtstechnische Konstruktion der ausländischen Eingriffsnorm | 145 | ||
b) Abweichender materiellrechtlicher Gehalt der ausländischen Eingriffsnorm | 146 | ||
IV. Die internationale Durchsetzung der allseitigen „besonderen Anknüpfung“ – der Einwand der kollisionsrechtlichen Inkompatibilität | 147 | ||
1. Der Einwand | 147 | ||
2. Kritik | 148 | ||
V. Der „Hebel der Gegenseitigkeit“ | 149 | ||
VI. Die rechtstechnischen Einwände | 150 | ||
1. Die Einwände | 150 | ||
2. Kritik | 150 | ||
a) Die Verweisungsprobleme | 150 | ||
b) Verallseitigung aus rechtstechnischen Gründen ausgeschlossen? | 152 | ||
VII. Das Problem der Normenhäufungen | 154 | ||
1. Der Einwand | 154 | ||
2. Kritik | 154 | ||
VIII. Das Problem der Qualifikation | 155 | ||
IX. Die übermäßige Berufung des ordre public | 156 | ||
X. Ergebnis | 156 | ||
E. Exemplifikation des allseitigen Ansatzes | 157 | ||
I. Anwendung des allseitigen Ansatzes auf die Beispielsfälle | 157 | ||
1. „Sensor-Fall“ | 157 | ||
2. „Bierlieferungsfall“ | 159 | ||
3. „Masken-Fall“ | 160 | ||
4. „Haarpräparat-Fall“ | 161 | ||
II. Weitere Beispiele für allseitige Kollisionsnormen im Eingriffsrecht | 162 | ||
1. Allseitige Kollisionsnormen de lege lata | 162 | ||
2. Mögliche allseitige Kollisionsnormen | 163 | ||
Schlußbemerkung | 167 | ||
Literaturverzeichnis | 169 | ||
Stichwortverzeichnis | 185 |