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Böttcher, S. (1996). Ostasien denkt und handelt anders: Konsequenzen für Deutschland. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48806-3
Böttcher, Siegfried. Ostasien denkt und handelt anders: Konsequenzen für Deutschland. Duncker & Humblot, 1996. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48806-3
Böttcher, S (1996): Ostasien denkt und handelt anders: Konsequenzen für Deutschland, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48806-3

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Ostasien denkt und handelt anders: Konsequenzen für Deutschland

Böttcher, Siegfried

Schriftenreihe des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, Vol. 142

(1996)

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Abstract

»Der Aufbau des Wirtschaftslebens vollzieht sich auf der Basis der Kulturbedingungen«. Diese grundlegende Erkenntnis des deutschen Volkswirtes Werner Sombart (1863-1941) scheint hierzulande in den letzten Jahrzehnten in Vergessenheit geraten zu sein. Anders dürfte die in der hier vorliegenden Studie mehrfach beschriebene und laut beklagte, weit verbreitete Konzeptionslosigkeit gegenüber der wachsenden Konkurrenz aus Japan/Asien bei gleichzeitig aus deutscher Sicht ungenutzten Marktchancen in dieser Weltregion nicht zu erklären sein. Der Autor Siegfried Böttcher weist auf die andersartigen »Transaktionsrahmen« des Wirtschaftslebens in Asien nachdrücklich hin.

Siegfried Böttcher ist getrieben und motiviert von der Sorge darüber, daß hier infolge der falschen Einschätzung der Grundlagen und Erfolgsbedingungen des »East Asian Miracle« in Unternehmen und in der Wirtschaftspolitik großer Schaden für die hiesige Wirtschaft entstehen wird. Damit sind Gegenstand dieser Studie Kultur und Wirtschaft in Japan, im chinesischen Wirtschaftsraum und in Deutschland/Europa zugleich. In der Gegenüberstellung dieser drei Welten bleibt Böttcher nicht bei einer Situationsanalyse stehen, sondern gibt konkrete und weitreichende Handlungsanweisungen für Unternehmen und Wirtschaftspolitik.

Dazu ist er von seiner Biographie wie kaum ein anderer befähigt. Bereits seine Promotion führte ihn Mitte der fünfziger Jahre für zwei Jahre nach Japan. Es schlossen sich verschiedene Aufgaben im Bundesministerium für Wirtschaft, im Auswärtigen Amt und im Bundesministerium des Inneren an. Von 1981 bis 1993 leitete er das Referat Japan, Taiwan, Hongkong, Macao im Bundesministerium für Wirtschaft und gestaltete hier die deutsche Außenwirtschaftspolitik gegenüber diesen Ländern wesentlich mit. Die Studie »Ostasien denkt und handelt anders: Konsequenzen für Deutschland« ist damit die Quintessenz des Arbeitslebens von Siegfried Böttcher.

Es ist zu wünschen, daß die hier vom Autor vermittelten Erkenntnisse Eingang in die gesellschaftspolitischen, wirtschaftspolitischen und unternehmerischen Strategien gegenüber Japan und Asien finden werden.

Aus dem Vorwort von Prof. Dr. K. H. Oppenländer

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Worte des Dankes 7
Inhaltsverzeichnis 9
Thesen 14
I. Religiös-geistige Basis: 14
II. Sozio-ökonomischer Makrobereich: 14
III. Wirtschaftlicher Mikrobereich: 15
Einführung: Um der Sache und unserer Zukunft willen 17
A. Unterschiedliche Religions- und Kultursysteme prägen unterschiedliche Gesellschafts- und Wirtschaftssysteme im Westen und in Ostasien 24
I. Fehlende Gesamtsicht zwischen beiden Regionen führt zu gravierenden Fehleinschätzungen 24
1. Im Überblick 24
2. Unzureichende Erklärungsansätze im einzelnen 25
3. Teil- und Fehlvorstellungen führen zu tragischen Folgen 27
II. Religions- und Kulturbezogenheit von Werte- und Verhaltensstrukturen 28
III. Wirtschaftliche und wirtschaftspolitische Auswirkungen aus dem jeweils anderen Wertezusammenhang 31
1. Westliche Markttheoreme passen nicht recht auf den Osten 32
2. Das dualistische westliche Weltbild paßt nicht 33
3. Die Formel „Globalisierung“ ist interpretationsbedürftig 34
4. Konservativ-progressiv als Grundzug 35
5. Deutschland muß in eine globale Rolle hineinwachsen 36
6. Internationalisten und Revisionisten 37
7. Die deutsche „reine“ Lehre bietet in Ostasien wenig Ansatzpunkte 39
IV. „Durchgängige“ Alternativmodelle in Ostasien werfen internationale Probleme auf 40
B. Harte Konkurrenz zwischen unterschiedlichen Religions- und Wertesystemen in beiden Regionen 41
I. Andere, universistische Wertesysteme in Ostasien als Prägekräfte 41
1. Sogenannter Meta-Konfuzianismus – nur eine Teilerklärung 41
2. Shinto als entscheidende Grundlage für Japan 43
3. Vorherrschende chinesische Volksgottheiten auf Taiwan 46
4. Die chinesische Trinität: Reichtum, Glück und langes Leben 47
5. Neues Aufblühen von Religionsströmungen in ganz Ostasien 48
6. Heterogene Religions- und Wertevorstellungen in Ostasien erschweren regionale Zusammenschlüsse 48
II. Welche Religions- und Wertesysteme sind „leistungs“-fähiger? 49
1. Relative Schwäche der „Westkirchen“ 50
2. Abschwächungstendenzen auch in Fernost 51
3. Die relative Stärke der unterschiedlichen religiösen Kräfte ist entscheidend 51
4. Ohne solide religiös-geistige Basis nehmen wir im Westen Schaden 52
III. Schlußfolgerung: Wir müssen unser „Haus“ in Ordnung bringen und von der „Negativ- zur Positivgesellschaft“ kommen 52
C. Andere Transaktionsrahmen für die Wirtschaft in Ostasien 54
I. Drei unterschiedliche und für die „Weltwirtschaft“ entscheidende Transaktionsrahmen 54
1. Erster Transaktionsrahmen: Horizontaler Marktkapitalismus im Westen, ein westliches Kulturkonstrukt 54
2. Zweiter Transaktionsrahmen: Ichiban-Konsens-Kapitalismus in Japan auf der Basis einer Vertikalhierarchie 55
3. Dritter Transaktionsrahmen: Der chinesische Guanxi-Kapitalismus, d. h. quasi-familiäre Netzwerkbeziehungen 58
4. Kapitalismus wider Kapitalismus, anhaltende, „stabile“ Ungleichgewichte in der „Weltwirtschaft“ 58
5. Vier Zukunftsszenarien 59
II. Interkulturelle Globalisierung und intrakulturelle (gleichkulturelle) Regionalisierung 61
1. Beispiele für interkulturelle Schwierigkeiten und Grenzen 62
a) Rechts- und Strukturprobleme 62
b) Verständigungsschwierigkeiten auf Regierungsebene 63
2. Was bedeutet Globalisierung für die Wirtschaft? 64
III. Schlußfolgerung: Nach „gemischten Turniererfahrungen“ in Japan müssen wir mehr Eingang in den chinesischen Kultur-und Wirtschaftsraum anstreben 65
1. Enttäuschende Erfahungen im japanischen Transaktionsrahmen 65
2. Positive Perspektiven für den chinesischen Transaktionsrahmen 67
D. Mehrere Wege führen zu unterschiedlichen Marktwirtschaften 69
I. Wesentliche Unterschiede zwischen horizonalen Marktwirtschaften im Westen und vertikalen Marktwirtschaften in Ostasien 69
II. Beispiele für eigenständige Marktwirtschaftsstrukturen in Ostasien 70
III. Schlußfolgerung: Wir müssen uns auf eine harte weltweite Konkurrenz und auf mögliche Kooperationen im interkulturellen Kontext einstellen 71
E. Andere Formen der Wirtschaftspolitik in Ostasien erfordern bei uns wirtschaftspolitische Konsequenzen 72
I. „Contest-Based Competition Policy“ = abgestimmte Industriepolitik in Ostasien und ihre Bewertung 72
II. Beispiele für andere wirtschaftspolitische Konzeptionen und Aktivitäten in Ostasien 73
III. Schlußfolgerung: Handeln ist das Gebot der Stunde im Innen- wie im Außenverhältnis 74
F. Umdenken bei Unternehmern und Gewerkschaften tut not: von der Konfrontation zum Miteinander im 21. Jahrhundert 75
I. Problemaufriß: schlechtes Management, nicht mehr zeitgemäße Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen, überholtes Konfrontationsdenken 75
II. Andere Verhaltensweisen bei japanischen Unternehmern und betriebsinternen Gewerkschaften, andere und bessere Ergebnisse 79
III. Schlußfolgerung: Abkehr vom Gegeneinander zu einer zukunftsgerichteten Gemeinsamkeit 80
G. Versuch einer Gesamtsicht: Die harte Konkurrenz zwischen unterschiedlichen Kultur- und Wirtschaftssystemen erfordert durchgehende Verhaltensänderungen und umfassende Maßnahmen bei uns 81
I. Religiös-geistige Schieflage und Neuinterpretation westlicher Werte, mit Handlungsvorschlägen 81
1. Positiver denken, ein Feld für Bürgerinitiativen und Parteien 81
2. Mehr Gesamtverantwortung der Medien, mehr positive Zukunftsorientierung der politischen Parteien 82
3. Es hinterfragt und negativiert sich so schön, bringt aber nichts mehr 82
4. Von Ostasien lernen 83
5. Nach inhaltlichen Werten ausrichten 83
6. Multikulturelle Gesellschaft nur auf der Basis eigener Stärke 84
7. Konservativ-progressiv als Leitmotiv 84
8. Lichtblicke in Deutschland 85
9. Journalistische und gesellschaftspolitische Umorientierung kann nur der Anfang sein 85
10. Christentum neu interpretieren 86
11. Auf Laienforderungen eingehen, nicht mehr vertretbare Machtbastionen aufgeben 86
12. Loslassen, Reform an Haupt und Gliedern 87
13. Verhängnisvolle „Umformung“ des Christentums überwinden 87
14. Neuer Paradigmenwechsel ist fällig 88
15. Paradigmenwechsel von unten anstreben 89
II. Andere Wirtschaftsstrukturen und andere Formen der Wirtschaftspolitik in Ostasien, mit Handlungsvorschlägen 90
1. Handlungsvorschläge für das Innenverhältnis: 90
a) Langes „Sündenregister“ als Ausgangslage 90
b) Entrümpelung 90
c) Berührungsängste zwischen Forschung, Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften überwinden 91
d) Innovationsschwäche basiert auf allgemeiner Saturiertheit der deutschen Gesellschaft 91
e) Dialog zwischen den Institutionen intensivieren und institutionalisieren 91
f) Dezentrale Moderation von Technologieanwendung 92
g) „Killerphrasen“ gelten nicht 93
2. Handlungsvorschläge für das Außenverhältnis 94
a) Marktöffnung, d. h. Öffnung der Strukturen und deren Wahrnehmung in Ostasien 94
aa) Druck auf strukturelle Öffnung 94
bb) Zusammentreffen von Strukturbarrieren mit unzureichendem westlichem Marketing 94
cc) Keine Resignation gegenüber Japan 95
dd) Marktöffung auch in China und Südkorea notwendig, weitaus weniger in Taiwan 95
ee) Künftige Behandlung von Strukturbarrieren 95
ff) Generelle Reziprozität ist keine Lösung 95
gg) Selektive Reziprozität ist jedoch anwendbar 96
b) Marktwahrnehmung in Ostasien: Bündelung der Kräfte unter zielgerichteter Moderation, vom Drei-Säulen-Konzept zum Fünf-Säulen-Konzept 96
aa) Neue und konzertierte Wege 96
bb) Deutscher Mittelstand nach Ostasien 97
cc) Netz Deutscher Häuser auf dezentraler Basis (vierte Säule) 97
dd) Deutsch-deutsche Kooperationen (fünfte Säule) bei dezentraler Moderation, vom Drei-Säulen- zum Fünf-Säulen-Konzept 97
ee) Deutsch-chinesische Joint Ventures 98
ff) Deutsch-chinesische Mittelstandstreffen 99
gg) Huckepackverfahren 99
hh) Eigene Stärken aufbauen und ausspielen 99
III. Umsteuern im unternehmerischen und gewerkschaftlichen Bereich, mit Handlungsvorschlägen 100
1. Im Innenverhältnis in Deutschland: 100
a) Das Zusammenspiel in japanischen Firmen als Meßlatte 100
b) Konfrontationen abbauen 100
c) Umdenken erforderlich 100
d) Schlankes Management nicht allein zu Lasten der Arbeitslosenversicherung 100
e) Anzeichen für ein Umsteuern 101
f) Erfolgreiche Anwendung japanischen Managements bei britischen Transplants 101
g) Optimales Management setzt Zusammenarbeit voraus 101
2. Im Außenverhältnis zu Ostasien 102
IV. Zusammenfassung für alle drei o.a. Bereiche 102
Ausblick 103
I. Perspektiven der Wirtschaftsintegration im Größeren China 103
II. Menschenrechte auf dem Festland China 105
III. Welche Werte- und Wirtschaftssysteme erscheinen leistungsfähiger? 105
IV. Zu einer neuen Innovations- und Wagniskultur in Deutschland 108