Untersuchungshaft in Nordrhein-Westfalen
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Untersuchungshaft in Nordrhein-Westfalen
Eine empirische Bestandsaufnahme zur Beurteilung der Chancen einer Haftvermeidung durch Sozialarbeit
Kölner Kriminalwissenschaftliche Schriften, Vol. 25
(1998)
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Abstract
Erneut sind die Gefängnisse überfüllt - wie zuletzt am Beginn der 80er Jahre. Die Ursache für die Überlastung liegt auch in der extensiven U-Haft-Praxis begründet.In der vorliegenden Forschungsarbeit erkundet Helmut Geiter die Chancen für eine Reduktion der Untersuchungshaft durch verstärkte Mitwirkung der Sozialarbeit, konkret: der Gerichtshilfe. Die empirische Analyse ist gestützt auf eine umfangreiche Aktenrecherche, zahlreiche Interviews mit Staatsanwälten, Haftrichtern und Gerichtshelfern sowie eine Bestandsaufnahme der bisherigen Praxis der Haftentscheidungshilfe in den (alten) Bundesländern.Als gewichtigstes Hemmnis einer Haftreduzierung werden insbesondere fest verwurzelte, kurzfristig kaum änderbare Grundeinstellungen der Staatsanwälte und (teilweise auch) der Richter ausgemacht.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Tabellenverzeichnis | 16 | ||
Abbildungsverzeichnis | 20 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 23 | ||
A. Notwendigkeit und Ziel der Arbeit | 29 | ||
I. Untersuchungshaft: Streitbefangenes Problemfeld seit über einem Jahrhundert | 29 | ||
II. Gesetzliche Regelungen, praktische Erfahrungen und rechtspolitisch diskutierte Vorschläge hinsichtlich der Begrenzung von U-Haft-Anordnungen | 34 | ||
1. Geltende Rechtslage und alltägliche Rechtspraxis | 34 | ||
2. Reformüberlegungen | 39 | ||
III. Ziel der Arbeit | 41 | ||
B. Rahmenbedingungen untersuchungshaftreduzierender Gerichtshilfearbeit in Nordrhein-Westfalen | 43 | ||
I. Zur Entwicklung der Untersuchungshaft in Nordrhein-Westfalen | 43 | ||
1. Die Stichtagsdaten der Strafvollzugsstatistiken | 43 | ||
2. Informationen aus den Strafverfolgungsstatistiken | 50 | ||
3. Speziell: Die Anzahl erwachsener Untersuchungsgefangener | 58 | ||
II. Die Situation der Gerichtshilfe, insbesondere in Nordrhein-Westfalen | 62 | ||
1. Historischer Überblick | 62 | ||
2. Die Rechtslage der Gerichtshilfe | 67 | ||
3. Tatsächliche Gegebenheiten für die Gerichtshilfe | 71 | ||
a) Personelle Ausstattung und Unterbringung der Gerichtshilfe | 72 | ||
b) Die Entwicklung des Auftragsvolumens und der Tätigkeitsfelder der Gerichtshilfe | 74 | ||
C. Haftentscheidungshilfe durch Gerichtshilfe | 81 | ||
I. Begriffliche Klärung | 81 | ||
II. Rechtliche Regelung in Nordrhein-Westfalen | 85 | ||
III. Haftentscheidungshilfe in Diskussion, Statistik und Praxis | 86 | ||
1. Einführende Übersicht | 86 | ||
2. Erfahrungen aus den Bundesländern | 88 | ||
a) Hamburg | 88 | ||
b) Berlin | 94 | ||
c) Bremen | 95 | ||
d) Hessen | 97 | ||
e) Saarland | 100 | ||
f) Rheinland-Pfalz | 101 | ||
g) Niedersachsen | 102 | ||
h) Bayern | 105 | ||
i) Baden-Württemberg | 105 | ||
j) Schleswig-Holstein | 106 | ||
k) Nordrhein-Westfalen | 110 | ||
l) Haftentscheidungshilfepraxis bezüglich Erwachsener in den Bundesländern: Ein Resümee | 112 | ||
3. Erfahrungen mit Haftentscheidungshilfen im Jugendstrafverfahren | 113 | ||
4. Haftentscheidungshilfen der Gerichtshilfen in Gesetzesentwürfen | 116 | ||
D. Gegenstand, Planung und Ablauf der eigenen empirischen Erhebung | 119 | ||
I. Erste Forschungsplanung | 119 | ||
1. Zuschnitt der Aufgabe | 119 | ||
2. Methoden der Erhebung | 121 | ||
3. Probleme der Realisierung dieses Forschungsplans | 123 | ||
II. Voruntersuchung | 128 | ||
1. Aufgabe und Methodik der Voruntersuchung | 128 | ||
2. Inhalt, Ablauf und Ergebnis der Voruntersuchung | 129 | ||
a) Schwierigkeiten bei der Beschaffung der Basisinformationen | 130 | ||
b) Ergebnis der vorbereitenden Befragung der Gerichtshilfen | 131 | ||
3. Konsequenzen der Voruntersuchung für das Projekt | 133 | ||
III. Planung und Ablauf der Hauptuntersuchung | 134 | ||
1. Beschreibung der Aufgabe | 134 | ||
2. Methodik der Untersuchung | 135 | ||
3. Die Aktenuntersuchung | 136 | ||
a) Zur Aussagekraft von Aktenanalysen trotz methodischer Probleme | 136 | ||
b) Das sachlich-rechtliche Untersuchungsfeld | 138 | ||
aa) Haftfälle und Beinahe-Haftfälle | 138 | ||
bb) Aus der Erhebung ausgeklammerte Verfahren | 139 | ||
c) Der örtlich-zeitliche Untersuchungsbereich: Die Stichprobe | 141 | ||
aa) Stichprobenkonstruktion zwischen theoretischem Anspruch und praktischen Zwängen | 141 | ||
bb) Auswahl der Untersuchungsstaatsanwaltschaften | 143 | ||
cc) Festlegung des Untersuchungszeitraums | 147 | ||
dd) Die Aktenstichprobe | 148 | ||
(1) Ermittlung und Auswahl der Haftfälle | 148 | ||
(2) Ermittlung und Anzahl der Beinahe-Haftfälle | 151 | ||
d) Erhebungsmittel und Erhebungsphase | 154 | ||
4. Die Interviews | 156 | ||
a) Festlegung und Erhebungsinstrumentarium der Interviews | 156 | ||
b) Die Grundgesamtheiten der befragten Berufsgruppen sowie Auswahl und Gesprächsbereitschaft der Interviewten | 158 | ||
c) Vorbereitung und Durchführung der Interviews | 162 | ||
d) Schwierigkeiten der Interviewphase | 163 | ||
5. Statistische Verarbeitung und Auswertung der Daten | 164 | ||
IV. Zusammenfassung | 166 | ||
E. Die Ergebnisse der Aktenerhebung | 169 | ||
I. Die Einschaltung der Gerichtshilfe in das Verfahren | 169 | ||
II. Zum Informationsstand der Strafjuristen im Zeitpunkt der ersten Entscheidung über die Anordnung der Untersuchungshaft | 174 | ||
1. Die Grundlage der Entscheidung | 175 | ||
2. Umfang und Qualität der aus den Akten ersichtlichen haftgrundbezogenen Ermittlungen | 175 | ||
III. Haft- und Beinahe-Haftfälle im Vergleich | 181 | ||
1. Indikator: Haftgrund | 182 | ||
2. Indikator: Delikts- und Schadensstruktur | 185 | ||
3. Indikator: Gesamtwürdigung | 193 | ||
4. Indikator: Ausmaß der Vorverurteilungen | 202 | ||
5. Indikator: Persönlich-soziale und materielle Absicherung des Beschuldigten | 206 | ||
a) Geschlecht, Alter und Staatsangehörigkeit | 207 | ||
b) Ausbildung, berufliche Situation und Einkommen | 210 | ||
c) Örtliche und private Bindungen | 213 | ||
6. Einzelaspekte vollzogener und/oder ausgesetzter Untersuchungshaft | 216 | ||
a) Dauer der Untersuchungshaft | 218 | ||
b) Die Entwicklung der Verfahren mit nach § 116 StPO ausgesetzten Haftbefehlen | 224 | ||
IV. Der Haftbefehl im Verfahrensverlauf | 229 | ||
1. Von der Antragstellung zum Erlaß des Haftbefehls | 230 | ||
2. Die Begründung des Haftbefehls | 232 | ||
a) Äußerliche Merkmale | 233 | ||
b) Inhaltliche Merkmale | 236 | ||
3. Anpassungen des Haftbefehls an veränderte Gegebenheiten | 240 | ||
4. Die Aufhebung des Haftbefehls | 242 | ||
V. Zusammenfassung | 242 | ||
F. Die Ergebnisse der Interviews | 245 | ||
I. Beschreibung der befragten Berufsgruppen | 245 | ||
1. Angaben zur Person der Interviewten | 245 | ||
2. Zum Tätigkeitsfeld der Befragten – unter besonderer Berücksichtigung untersuchungshaftrelevanter Bereiche | 248 | ||
3. Die befragten Staatsanwälte und Haftrichter als Auftraggeber der Gerichtshilfe | 253 | ||
II. Staatsanwälte und Haftrichter – ihr Informationsstand und ihre Situation im Zeitpunkt der ersten Haftentscheidung | 255 | ||
III. Haftrichterliche Entscheidungen und die Reaktion der Staatsanwälte | 260 | ||
IV. Haftentscheidungs- und Haftvermeidungshilfe durch die nordrheinwestfälische Gerichtshilfe | 262 | ||
1. Praktische Erfahrungen mit Haftentscheidungs-/Haftvermeidungshilfe durch Gerichtshilfe | 263 | ||
2. Erklärungsansätze für die begrenzte Praxis der Gerichtshilfe als Haftentscheidungs-/Haftvermeidungshilfe | 266 | ||
a) Zum Wissen der potentiellen Auftraggeber um ihre Auftragsmöglichkeiten | 266 | ||
b) Organisatorische Aspekte des Gerichtshilfeeinsatzes | 269 | ||
c) Zur Notwendigkeit weiterer Erklärungsversuche | 277 | ||
d) Sinn und Stellung der Gerichtshilfe | 278 | ||
e) Zum Bedarf der Informationsbeschaffung durch die Gerichtshilfe im Ermittlungsverfahren | 279 | ||
f) Die Tätigkeit der Gerichtshilfe in der Beurteilung durch die Juristen der Strafjustiz | 283 | ||
g) Das Verhältnis der Auftraggeber zur Gerichtshilfe | 286 | ||
h) Präsenz der Gerichtshilfe im Alltag der Justizjuristen | 290 | ||
i) Die Wichtigkeit der Arbeitsfelder der Gerichtshilfe im Blickwinkel der Berufsgruppen | 291 | ||
j) U-Haft-Vermeidung: Aktueller Bedarf und Sinn im Urteil der Berufsgruppen | 294 | ||
k) Offenheit oder Reserviertheit gegenüber Haftentscheidungs-/Haftvermeidungshilfe durch Gerichtshilfe als Problem verfestigter Grundeinstellungen | 307 | ||
3. Verbesserung der Einsatzchancen der Gerichtshilfe als Haftentscheidungs-/Haftvermeidungshilfe | 320 | ||
a) Organisationsverbesserungen | 320 | ||
b) Bevorzugte Funktionen einer als Haftentscheidungs-/Haftvermeidungshilfe wirkenden Gerichtshilfe | 324 | ||
c) Tätergruppen, für die die Gerichtshilfe vorrangig als Haftentscheidungs-/Haftvermeidungshilfe wirken sollte | 327 | ||
V. Zusammenfassung | 329 | ||
G. Interpretation der Untersuchungsergebnisse und Schlußfolgerungen | 333 | ||
I. Beantwortung der Forschungsfrage | 333 | ||
II. Zur Begründung des Forschungsergebnisses | 334 | ||
1. Haftentscheidungs-/Haftvermeidungshilfen der Gerichtshilfen: Praktische Probleme im Arbeitsalltag | 334 | ||
2. Haftreduktion, insbesondere durch Alternativen zur U-Haft: Bedarf und Nachfrage | 338 | ||
3. Die Gerichtshilfe: (Im Vorverfahren) Überwiegend ungeliebter sozialer Dienst der Justiz | 342 | ||
4. Der Ausnahmefall: Kooperation von Strafjuristen und Gerichtshelfern im Vorverfahren | 344 | ||
III. Maßnahmen zur Förderung des Einsatzes der Gerichtshilfen als Haftentscheidungs-/Haftvermeidungshilfen und ihre Erfolgsaussichten | 345 | ||
1. Intensivierung werbender Tätigkeiten der Gerichtshilfe | 345 | ||
2. Initiativrecht der Gerichtshilfe | 346 | ||
3. Aktivitäten der Staatsanwaltschaften | 347 | ||
4. Maßnahmen auf ministerieller Ebene | 347 | ||
5. Chancen einer gesetzlichen Regelung | 348 | ||
6. Ausbildung der Beteiligten | 350 | ||
7. Fortbildung der Beteiligten | 352 | ||
8. Ermutigung statt Entmutigung besonnener Haftvermeider | 353 | ||
IV. Gesamtwürdigung und Ausblick | 354 | ||
Anhang A. Ergänzende Tabellen | 359 | ||
Anhang B. Untersuchungsvorbereitende Schreiben sowie Muster von Statistikbögen der Gerichtshelfer, Gs-Registern und Haftlisten | 367 | ||
Anhang C. Anschreiben zur Vor- und Hauptuntersuchung | 375 | ||
Anhang D. Untersuchungsinstrumentarium: Aktenerhebungsbogen, Interviewbögen für die Gerichtshelfer, Staatsanwälte, Haftrichter | 398 | ||
Literaturverzeichnis | 561 | ||
Sachregister | 585 |