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Feddersen, C. (2002). Der ordre public in der WTO. Auslegung und Bedeutung des Art. XX lit. a) GATT im Rahmen der WTO-Streitbeilegung. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50765-8
Feddersen, Christoph T.. Der ordre public in der WTO: Auslegung und Bedeutung des Art. XX lit. a) GATT im Rahmen der WTO-Streitbeilegung. Duncker & Humblot, 2002. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50765-8
Feddersen, C (2002): Der ordre public in der WTO: Auslegung und Bedeutung des Art. XX lit. a) GATT im Rahmen der WTO-Streitbeilegung, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50765-8

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Der ordre public in der WTO

Auslegung und Bedeutung des Art. XX lit. a) GATT im Rahmen der WTO-Streitbeilegung

Feddersen, Christoph T.

Hamburger Studien zum Europäischen und Internationalen Recht, Vol. 33

(2002)

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Abstract

Die Errichtung der WTO stellt einen Meilenstein in der Entwicklung der internationalen Handelsbeziehungen dar. Vielleicht der bedeutendste Schritt hierbei war die durch die WTO ermöglichte zunehmende Verrechtlichung des internationalen Handels. Den neuen Chancen, die aus dieser Verrechtlichung resultieren, steht der Kompetenzzuwachs der WTO gegenüber. Dieser Zusammenhang spiegelt sich wider in Fragestellungen, die die typischen Probleme einer sich entwickelnden supranationalen Rechtsordnung in den Blick nehmen: Rechte und Pflichten der Mitglieder einerseits und Verfaßtheit, legitime, gar »demokratische« Entscheidungsfindung der WTO andererseits. Nur wenn es gelingt, auf supranationaler Ebene zu Entscheidungen zu kommen, die auf nationaler Ebene als legitim akzeptiert werden, wird die WTO künftig bestehen können. Hierbei stellt der ordre public der WTO als Ermächtigung des einzelnen Staates, im Einzelfall bestimmten nationalen Interessen Vorrang einzuräumen, einen zentralen Pflasterstein für den Erfolgsweg der WTO dar.

Art. XX lit. a) GATT statuiert als »dezentrale« Ausprägung des ordre public in der WTO eine derartige Einschätzungsprärogative für den Bereich des GATT. Der Autor entwickelt methodische Handreichungen für den Umgang mit dieser Vorschrift und untersucht, inwieweit diese Einschätzungsprärogative durch die einzelnen Mitglieder ausgeübt werden kann. Den Ausgangspunkt bilden dabei die »Legitimitätsfrage« sowie die Untersuchung der Bedeutung eines nationalen Anerkennungsvorbehaltes sowie einheitlich geltender Auslegungsregeln für eine erhöhte Legitimität der Entscheidungsfindung der WTO. Der Verfasser zeigt, daß bereits das heutige Regelwerk eine Auslegung des Art. XX lit. a) GATT durch die einzelnen Mitglieder erlaubt, die bestimmten Werten der Völkerrechtsordnung und der nationalen Rechtsordnung Vorrang einräumt. Am Beispiel bestimmter sozialer Mindeststandards wird nachgewiesen, daß eine derartige Auslegung nicht nur zulässig, sondern vielmehr geboten

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsübersicht 9
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 18
Einleitung 23
I. Zum Gang der Untersuchung 24
Erstes Kapitel: Zur Notwendigkeit eines ordre public Vorbehalts in der WTO 26
I. Die Evolution der supranationalen Wirtschaftsordnung 27
1. Das GATT ’47 und das Scheitern der ITO 27
2. Die Errichtung der WTO 29
3. Die Ordnung der WTO: Von „power-“ und „rule-oriented systems“ 31
II. Die Beilegung von Streitigkeiten in der WTO 33
1. Exkurs: Beilegung von Streitigkeiten unter dem GATT ’47 33
2. Das Dispute Settlement Understanding (DSU) 35
a) Beginn des Verfahrens: obligatorische Konsultationen 37
b) Einsetzung eines Panels 37
c) Das Verfahren vor dem Panel 39
d) Annahme von Panel-Berichten 40
e) Revisionsinstanz: Standing Appellate Body 41
f) Empfehlungen des Panels und des Appellate Body 41
g) Zusammenfassung 43
III. Die WTO und das Legitimitätsproblem 43
1. Die WTO und die „Legitimitätsfrage“ 45
2. Bisherige Lösungsansätze 47
3. Zusammenfassung 49
IV. Zur Notwendigkeit eines Anerkennungsvorbehalts zugunsten der Mitglieder der WTO 50
1. Exposition: Das Konzept des nationalen ordre public 50
2. Multilateraler Anerkennungsvorbehalt: Art. XX lit. a) als Ausprägung des ordre public in der WTO 53
3. Unilateraler Anerkennungsvorbehalt: Die Umsetzung der WTO-Abkommen in den USA 55
a) Der „Uruguay Round Agreement Act“ 55
aa) Allgemeine Beteiligungs- und Informationspflichten 57
bb) Besondere Berichtspflichten 58
b) Der „WTO Dispute Settlement Review Commission Act“ 60
aa) Überprüfungsgegenstand und -maßstab 61
bb) Inkurs: Das „Extraordinary Challenge Committee“ – Kapitel 19 NAFTA 63
c) Bewertung 66
Zweites Kapitel: Die Auslegung von Rechtsnormen im Rahmen von GATT / WTO 70
I. Das GATT und das „Gerücht“ des self-contained regimes 70
II. Die Auslegung von Rechtsnormen im Rahmen der WTO 73
1. Begriffsbestimmung 73
2. Die Auslegung von Rechtsnormen nach dem DSU 74
a) Umfassender Anwendungsbereich 75
b) Verpflichtungsadressat 77
c) Auslegungsmaßstab 77
3. Exkurs: Auslegungsregeln für das GATT ’47? 81
4. Auslegung nach den völkerrechtlich anerkannten Auslegungsgrundsätzen 84
a) Textuelle Auslegung 86
aa) Sonderfall: dynamische Auslegung 87
bb) Sonderfall: besondere Begriffsbestimmung 91
b) Systematischer Zusammenhang 91
aa) Regelungszusammenhang im engeren Sinne 92
bb) Regelungszusammenhang im weiteren Sinne 93
c) Sinn und Zweck des Vertrages 94
aa) Feststellung des Sinnes und Zweckes in der Praxis 95
bb) Vom völkervertraglichen Vertrag zur objektiven Ordnung 96
d) Spätere Praxis und anwendbares Völkerrecht 99
aa) Authentische Interpretation 99
bb) Spätere Praxis in Bezug auf den Vertrag 100
cc) Anwendbares Völkerrecht 106
e) Ergänzende Auslegungsmittel 109
f) Auslegung mehrsprachiger Verträge 111
5. Anwendbarkeit formaler Auslegungsregeln? 112
a) Der Umkehrschluss 113
b) Das argumentum a maiore ad minus 117
c) In dubio contra proferentem 121
d) Das Effektivitätsprinzip 124
e) Das Gebot der völkerrechtskonformen Auslegung 128
f) Vorrang der speziellen gegenüber der allgemeinen Bestimmung 129
g) Vorrang der späteren gegenüber der früheren Bestimmung 132
h) Restriktive Auslegung von „Ausnahmevorschriften“ 135
i) Zusammenfassung 139
6. Anwendbarkeit materialer Auslegungsregeln? 140
a) Regel der Auslegung in dubio pro mitius 140
b) Das Vorsorgeprinzip 142
c) Prinzipien-orientierter Auslegungsansatz? 145
d) Zusammenfassung 150
Drittes Kapitel: Art. XX lit. a) GATT als Konkretisierung des ordre public in der WTO 151
I. Zur Bedeutung des Art. XX GATT im internationalen Wirtschaftsrecht 151
1. Prioritätenwahl des Art. XX GATT – Diskriminierung vor Liberalisierung 152
2. Art. XX GATT als transzendierte Ausnahmevorschrift 154
a) Inkorporierung von Art. XX GATT 154
b) Art. XX GATT als „Vorbildnorm“ 156
c) Zusammenfassung 157
II. Vorfragen der Auslegung von Art. XX GATT 158
1. Zum grundsätzlichen Anwendungsbereich des Art. XX GATT 159
a) Vertragsverletzung als Voraussetzung 159
b) Rechtfertigung als Rechtsfolge 161
c) Zusammenfassung 162
2. Struktur des Tatbestands des Art. XX GATT im Übrigen 162
a) Zweifache Prüfungsreihenfolge des Art. XX GATT 164
b) „Interlokalität“ der Rechtfertigungsgründe 169
c) „Nicht-wirtschaftlicher“ Charakter der Rechtfertigungsgründe 170
d) Zusammenfassung 172
3. Restriktive Auslegung von Art. XX GATT 173
4. Verteilung der Beweislast infolge des Ausnahmecharakters 173
a) Inkurs: Allgemeine Darlegungs- und Beweislastverteilung nach dem DSU 174
b) Darlegungs- und Beweislastverteilung im Rahmen des Art. XX GATT 177
c) Zusammenfassung 178
5. Bestehen zusätzlicher prozeduraler Erfordernisse 178
a) Existenz besonderer Notifikationspflichten? 179
b) Existenz eines Zustimmungserfordernisses? 181
c) Existenz bestimmter Zeitvorgaben? 182
d) Zusammenfassung 188
6. Exkurs: Exklusion der „process & production measures “? 188
a) Ursprung und Konzept 189
aa) Tatbestand der Verfahren „Restrictions on Imports of Tuna and Tuna Products“ 190
(1) Inkurs: Regelungsgehalt des Art. III GATT 191
(2) Inkurs: Regelungsgehalt des Art. XI GATT 194
(3) Zusammenfassung 194
bb) Die Feststellungen der Panels „Restrictions on Imports of Tuna and Tuna Products“ 195
b) Geltung unter dem GATT ’47? 199
c) Geltung unter dem GATT ’94? 201
d) Zusammenfassung: Keine Exklusion der PPMs im Rahmen des Art. XX GATT 205
III. Anwendungsfall des ordre public Vorbehalts – die „social clause“ 206
1. Die „social clause“: Versuch einer Annäherung zwischen Elysium und Skandalon 209
a) Regelungsstruktur: positive oder negative „social clause“ 209
b) Die Rolle von Mindeststandards im Rahmen der Havanna-Charter 210
c) Die Rolle von Mindeststandards im Rahmen der WTO 211
aa) Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) 211
bb) Wesentliche Rechte der Arbeitnehmer – core labor rights 212
cc) Teilaspekt der „social clause“: Verbot der Kinderarbeit 216
d) Zusammenfassung 218
2. Uni- und bilaterale Verbindung: Handel und die „social clause“ in der Vergangenheit 219
a) Das Mehrjahresschema allgemeiner Zollpräferenzen der EG 219
b) Das Mehrjahresschema allgemeiner Zollpräferenzen der USA 222
c) Section 301 des US-Handelsgesetzes von 1974 224
d) Weitere bi- und multilaterale Versuche einer Verbindung 225
e) Zusammenfassung 229
3. Bisherige Ansätze einer Internalisierung der „social clause“ 229
a) Erhebung von Anti-Dumping-Zöllen 230
b) Erhebung von Ausgleichszöllen 233
c) Anwendung von Notstandsmaßnahmen: die „Escape“ oder „Safeguards Clause“ 235
d) Zusammenfassung 237
4. Auslegung der Vorschrift des Art. XX lit. a) GATT 237
a) Section 307 des US-Handelsgesetzes von 1930 238
b) Auslegung des Wortlautes 240
c) Systematischer Zusammenhang 242
aa) Art. XIV GATS 245
bb) Art. 27 Abs. 2 TRIPS 247
cc) Ergebnis 249
d) Sinn und Zweck 249
aa) Dichotomie des Sinn und Zwecks des Art. XX GATT 250
bb) „Public morals“ als unbestimmter Rechtsbegriff 252
cc) Ermittlung des „Begriffkerns“ 259
dd) Ermittlung des „Begriffshofs“ 262
(1) Externe und interne Wertdiversifikation 263
(2) „Interlokalität“ des Rechtfertigungsgrundes 266
(3) „Interlokalität“ als Scheinproblem 266
ee) Zusammenfassung 268
e) Ergänzendes Mittel der Auslegung: travaux préparatiores 270
f) Zusammenfassung 275
5. Auslegung des Begriffes „necessary“ iSd. Art. XX lit. a) GATT 275
a) Bisherige Auslegung im Rahmen des Art. XX GATT 275
b) Auslegung im Rahmen des Art. XX lit. a) GATT 279
aa) Geeignetheit der Maßnahme 279
bb) Relative Erforderlichkeit der Maßnahme 281
cc) Absolute Erforderlichkeit der Maßnahme 282
c) Zusammenfassung 285
6. Auslegung der Rechtmäßigkeitsvoraussetzungen der Präambel des Art. XX GATT 285
a) Bisherige Interpretation 288
aa) „Arbitrary discrimination“ 288
bb) „Unjustifiable discrimination“ 290
cc) „Disguised restriction on international trade“ 291
b) Auslegung im Rahmen von Art. XX lit. a) GATT 292
c) Zusammenfassung 294
Viertes Kapitel: Zusammenfassung der Ergebnisse 296
Anhang: Genesis des Art. XX GATT 306
Literaturverzeichnis 313
Verzeichnis der zitierten Normen 339
Verzeichnis der zitierten Berichte der Panels und des Appellate Body 346
Sachverzeichnis 352