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Das postmortale Einsichtsrecht in Krankenunterlagen

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Bender, A. (1998). Das postmortale Einsichtsrecht in Krankenunterlagen. Ein zivilrechtliches Spannungsverhältnis zwischen ärztlicher Dokumentations- und Schweigepflicht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49018-9
Bender, Albrecht W.. Das postmortale Einsichtsrecht in Krankenunterlagen: Ein zivilrechtliches Spannungsverhältnis zwischen ärztlicher Dokumentations- und Schweigepflicht. Duncker & Humblot, 1998. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49018-9
Bender, A (1998): Das postmortale Einsichtsrecht in Krankenunterlagen: Ein zivilrechtliches Spannungsverhältnis zwischen ärztlicher Dokumentations- und Schweigepflicht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49018-9

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Das postmortale Einsichtsrecht in Krankenunterlagen

Ein zivilrechtliches Spannungsverhältnis zwischen ärztlicher Dokumentations- und Schweigepflicht

Bender, Albrecht W.

Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 208

(1998)

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Abstract

Über diese Gemengelage von Arzt- und Erbrecht hatte der BGH am 31. Mai 1983 zu entscheiden. Da eine »dingliche Teilhabe« des Patienten regelmäßig ausscheidet, kommt nur eine Gesamtrechtsnachfolge in den schuldrechtlichen Einsichtsanspruch in Betracht. Allein in der Dokumentationspflicht des Arztes ist das von § 1922 BGB vorausgesetzte objektive »Vererblichkeits«-Kriterium zu sehen, denn Einsichtsrecht und Dokumentationspflicht sind die zwei Seiten einer Medaille. Als Säule der Sukzession in den einheitlichen Einsichtsanspruch hat sich die bisher von der h. M. vehement bekämpfte ärztliche Beweissicherungspflicht erwiesen. Äußerst problematisch gestaltet sich das Verhältnis zwischen übergegangenem Anspruch und Schweigepflicht. Der Schlüssel der Konfliktlösung ist im postmortalen Persönlichkeitsrecht, entgegen der h. L. ein subjektloses Recht, zu sehen. Hiernach besteht die ärztliche Schweigepflicht gegenüber den Hinterbliebenen als Dritte unverändert fort, ohne daß diesen ein Recht zur Entbindung zustünde. Die Informationsgesellschaft muß Geheimenklaven des einzelnen auch post mortem respektieren.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
§ 1 Einleitung 13
I. Problemstellung und Gang der Arbeit 13
II. Rechtsverhältnis zwischen Arzt und Patient 16
1. Bürgerlich rechtliches Leitbild 16
2. Geschäftsführung ohne Auftrag 17
III. Der maßgebliche Todesbegriff 19
IV. Überblick über den Meinungsstand zum Einsichtsrecht 23
1. Die Leitentscheidung des Bundesgerichtshofs vom 31.05.1983 23
2. Lösungsmodelle der Literatur 26
V. Einsichtsinteressen der Hinterbliebenen 33
1. Ansprüche aus Gesundheitsverletzungen 33
a) Schadensersatz 33
b) Schmerzensgeld 34
2. Gewährleistungsansprüche 38
a) Mangelhafte ärztliche Leistung 38
b) Organverkauf für den Todesfall 42
3. Ansprüche aus Persönlichkeitsrechtsverletzungen 43
4. Weitere Einsichtsinteressen 45
§ 2 Die ärztliche Dokumentation 48
I. Reichweite des Begriffs 48
II. Ärztliche Pflicht zur Dokumentation 49
III. Bedeutung der Dokumentation im Kunstfehlerprozeß 52
1. Beweissituation der Hinterbliebenen 52
2. Einführung der Dokumentation in den Prozeß 56
3. Europarechtlicher Ausblick 58
4. Ärztliche Beweisvereitelung 60
a) Dokumentationspflichtverletzung als Beweisvereitelung 60
b) Beweisvereitelung und Aufbewahrungspflicht 67
c) Beweislast für Vereitelung 74
IV. Notwendiger Inhalt der Dokumentation 80
1. Keine „isolierte“ Dokumentationspflicht 80
2. Behandlungsunterstützung 85
3. Behandlungsinformation 89
4. Beweissicherung 95
a) Abgrenzung und Bedeutung 95
b) Die Ansicht des Bundesgerichtshofs 99
c) § 242 BGB als dogmatischer Ausgangspunkt 101
d) Interessenlage 103
e) Vorläufige Interessenbewertung 105
f) Berücksichtigung spezifischer Schädigerinteressen 108
aa) Der Mitpatient als Schädiger 108
bb) Der Schädiger „aus dem Lager des Arztes“ 109
(1) Der Standesgenosse als Schädiger 110
(2) Der beim Arzt angestellte Schädiger 113
cc) Der Arzt als Schädiger 115
(1) Der gute Ruf des Arztes 116
(2) Das nemo-tenetur-Prinzip 117
(3) Freiberufliche Tätigkeit und Ausgleichsprinzipien 122
(4) Die Waffengleichheit 124
g) Schutz des Arztes 126
h) Umfang der Beweissicherungspflicht 128
i) Ergebnis 131
V. Leichenschau und Dokumentationspflicht 132
1. Begriff und Bedeutung 132
2. Obduktionsprotokoll als notwendiger Dokumentationsinhalt 134
a) Obduktionsprotokoll und Dokumentationszwecke 135
b) Eingreifen einer besonderen Dokumentationspflicht 138
aa) Behandlungsvertragliche Übernahme 138
bb) Sektionseinwilligung des Patienten 140
cc) Sektionseinwilligung der Hinterbliebenen 141
(1) Totenfürsorge oder Ausübung des postmortalen Persönlichkeitsrechts? 141
(2) Sektionseinwilligung und „spezielle“ Dokumentationspflicht 148
3. Der „Umweg über das Strafverfahren“ 151
a) Gerichtliche Leichensachen 152
b) System der Meldepflichten 153
c) „Nicht natürlicher Tod“ und ärztliche Behandlung 154
§ 3 Rechtsnachfolge in den Einsichtsanspruch 159
I. „Vermögen“ und „Nicht-Vermögen“ 159
1. Sprachgebrauch 160
2. Wille des Gesetzgebers 160
3. Ergebnis 163
II. Vermögensbegriff 164
III. Abhängigkeit von Haupt- und Nebenanspruch 166
1. Grundlagen 167
2. Auswirkung des Todes auf den Behandlungsanspruch 169
3. Sekundäransprüche als „Hauptansprüche“ 173
4. Ergebnis 174
IV. Eigentumsverhältnisse an der Dokumentation 175
1. Originärer Eigentumserwerb des Patienten nach § 950 BGB? 176
2. Abgeleiteter Eigentumserwerb 186
a) Vertragliche Vereinbarung 187
b) Arztvertrag als Geschäftsbesorgungsvertrag 189
c) Ärztliche Geschäftsführung ohne Auftrag 191
3. Ergebnis 192
V. Einordnung des Einsichtsrechts 193
VI. Gleichzeitiger Übergang auf die Angehörigen 202
VII. Ausschluß der Vererbung 203
1. Höchstpersönlichkeit des Einsichtsanspruchs 205
2. Unvererblichkeit aufgrund „Inhaltsänderung“ 209
VIII. Umfang des Einsichtsrechts 213
§ 4 Originäres Einsichtsrecht der Hinterbliebenen 217
§ 5 Postmortaler Persönlichkeitsschutz 225
I. Dogmatische Grundlagen 226
1. Das mittelbare Schutzkonzept 230
2. Das postmortale Fortbestehen des Persönlichkeitsrechts 236
3. Das postmortale Nachwirken des Persönlichkeitsrechts 240
a) Zweck des Nachwirkens 240
b) Verfassungsrechtliche Vorgaben 242
c) Dogmatische Begründung 247
aa) Die Ansicht von Bieler und Heldrich 247
bb) Das postmortale Persönlichkeitsrecht als subjektloses Recht 249
II. Einzelne Auswirkungen auf der Grundlage des Nachwirkens 259
1. Schutzumfang und -dauer 259
2. Wahrnehmungsberechtigte 259
a) Rechtsstellung 260
b) Personenkreis 263
aa) Gewillkürte Auswahl 263
bb) Subsidiär Ausübungsberechtigte 266
cc) Einfluß erbrechtlicher Verfügungen 267
c) Rang der Wahrnehmungsberechtigten 268
3. Prozessuale Durchsetzung 271
a) Gewillkürte Prozeßstandschaft 272
aa) Eigenes schutzwürdiges Interesse 272
bb) Höchstpersönlichkeit des Persönlichkeitsrechts 274
b) Gesetzliche Prozeßstandschaft 276
§ 6 Ärztliche Schweigepflicht 278
I. Rechtsgrundlagen der ärztlichen Schweigepflicht 280
1. Zivilrecht als Rechtsgrundlage 281
a) Vertragliche Schweigepflicht 282
aa) Schweigepflicht als Vertragsinhalt 282
bb) Umfang der Schweigepflicht 284
(1) Grundlagen 284
(2) Drittgeheimnisse 286
cc) Personelle Ausdehnung der Schweigepflicht 289
dd) Ansprüche bei Schweigepflichtverletzung 291
b) Deliktische Schweigepflicht 293
2. Standes- und Strafrecht als Rechtsgrundlagen 297
II. Der Einfluß des Todes auf die ärztliche Schweigepflicht 300
1. Erlöschen der Schweigepflicht 300
a) Vertragliche Schweigepflicht 301
b) Deliktische Schweigepflicht 301
2. Sachlicher Umfang der postmortalen Schweigepflicht 302
a) Vertragliche Schweigepflicht 303
b) Deliktische Schweigepflicht 304
3. Postmortale Dokumentation und Schweigepflicht 307
4. Zeitliche Begrenzung der postmortalen Schweigepflicht 310
a) Vertragliche Schweigepflicht 311
b) Deliktische Schweigepflicht 312
III. Ärztliche Schweigepflicht und Einsichtsrecht 314
1. Verhältnis von Schweigepflicht und Einsichtsrecht post mortem 314
a) Einheits- oder Trennungslösung? 315
b) Schutz wichtiger Erbeninteressen 320
2. Subjektbezogenheit bereits zu Lebzeiten des Patienten 324
a) Einsichtsrecht und „therapeutisches Privileg“ 324
b) Behandlung von Ehegatten 333
c) Multiplikation des Einsichtsanspruchs durch die Geschäftsführung ohne Auftrag 337
d) Einsichtsrecht und Drittgeheimnisse 339
3. Ergebnis 349
§ 7 „Dritt-Entbindung“ von der Schweigepflicht post mortem 352
I. Ein Dogma der herrschenden Meinung 352
II. Unzulässigkeit der „Generalentbindung“ 357
III. Universalsukzession und Entbindungsbefugnis 361
1. Materielles oder immaterielles Recht? 361
2. Bestimmungsgemäßer vermögensrechtlicher Bezug 363
a) Durchsetzbarkeit materieller Ansprüche 363
b) Anknüpfung an die zu offenbarende Tatsache 364
c) Ausfluß des Rechtsverhältnisses 368
d) Schutzzweck der ärztlichen Schweigepflicht 369
3. Exkurs: Übertragbarkeit des Ergebnisses auf andere Vertrauensberufe 374
IV. Entbindungsbefugnis der Angehörigen 377
1. Sonderrechtsnachfolge 377
2. Höchstpersönlichkeit der Entbindungsbefugnis 380
3. Entbindung als Ausübung des postmortalen Persönlichkeitsrechts 385
V. Ergebnis und Ablehnung weiterer Lösungsmodelle 389
§ 8 Entbindung von der Schweigepflicht durch den Patienten 394
I. Lebzeitige Schweigepflichtentbindung „auf den Todesfall“ 394
1. Rechtliche Verbindlichkeit der antizipierten Entbindung 395
2. Wirksamkeitserfordernisse der antizipierten Entbindung 397
a) Abgabe und Zugang? 397
b) Ausdrücklich und konkludent 400
c) Form 401
3. Rechtsfrage oder ärztliche Gewissensentscheidung? 403
II. Mutmaßlicher Wille des Patienten 403
1. Mutmaßlicher Wille als Entbindung durch den Patienten 403
2. Verhältnis zur Geschäftsführung ohne Auftrag 407
3. Die Problematik der mutmaßlichen Schweigepflichtentbindung 412
4. Rechtsfrage oder ärztliche Gewissensentscheidung? 414
a) Status quo 414
b) Kritik und Ergebnis 416
5. Dokumentationsinhalt als Grundlage der richterlichen Entscheidung 424
a) Gerichtliches Geheimverfahren 424
b) Außergerichtliches Geheimverfahren 432
6. Mutmaßlicher Offenbarungswille und Fallgruppenbildung 434
a) Verfolgung von Schadensersatzansprüchen 437
b) Abwehr von Angriffen auf das Persönlichkeitsrecht 439
c) Zweifel an der Testierfähigkeit des Erblassers 442
aa) Gesetzliche Durchbrechung der Schweigepflicht 444
bb) Mutmaßlicher Wille des Patienten 446
7. Beweislast 451
§ 9 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse 455
Literaturverzeichnis 464
Sachwortverzeichnis 491