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Theme, A. (2002). Sprache und Gesetzgeber. Grenzen sprachgesetzlicher Regelungen in Deutschland und Frankreich nach dem EG-Vertrag und nationalem Verfassungsrecht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50699-6
Theme, Anne. Sprache und Gesetzgeber: Grenzen sprachgesetzlicher Regelungen in Deutschland und Frankreich nach dem EG-Vertrag und nationalem Verfassungsrecht. Duncker & Humblot, 2002. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50699-6
Theme, A (2002): Sprache und Gesetzgeber: Grenzen sprachgesetzlicher Regelungen in Deutschland und Frankreich nach dem EG-Vertrag und nationalem Verfassungsrecht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50699-6

Format

Sprache und Gesetzgeber

Grenzen sprachgesetzlicher Regelungen in Deutschland und Frankreich nach dem EG-Vertrag und nationalem Verfassungsrecht

Theme, Anne

Schriften zum Europäischen Recht, Vol. 84

(2002)

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Abstract

Ausgehend von dem französischen Gesetz zum Schutz der Sprache, der »loi Toubon« vom 4. 8. 1994, untersucht die Autorin, ob nationale Sprachregelungen mit den europäischen Freiheiten des Waren- und Dienstleistungsverkehrs bzw. mit dem Sekundärrecht vereinbar sind. Als Schwerpunkte werden dabei Sprachregelungen in den Bereichen Etikettierung von Waren, Werbung (Euro-Marketing) und Markennamen behandelt. Sprachregelungen, die in diesen Bereichen verlangen, daß die nationale Sprache verwandt wird, sind größtenteils europarechtswidrig. Insbesondere dann, wenn sie zwar eine fremdsprachige Übersetzung zulassen, die nationale Sprache daneben aber gleich wahrnehmbar sein muß, greifen sie in die Freiheit des Warenverkehrs aus Art. 28 EG ein und sind nicht aus Gründen des Verbraucherschutzes im Sinne der Cassis-Formel gerechtfertigt.

Neben der Ebene des Binnenmarkts wird die Sprachenfrage auf der Ebene der europäischen Institutionen erläutert. Anne Theme geht auf die verschiedenen Amts- und Arbeitssprachen ein, deren Problematik insbesondere im Hinblick auf die Osterweiterung der EU aktuell ist. Dabei werden Vor- und Nachteile einer »lingua franca« für den europäischen Markt und die europäische Politik diskutiert.

Auf verfassungsrechtlicher Ebene behandelt die Autorin die Stellung der deutschen Sprache im Grundgesetz. Eine Kompetenz des Bundes zur Regelung der Sprache aus der Natur der Sache oder kraft Sachzusammenhangs wird abgelehnt. Zudem würde ein deutsches Sprachgesetz gegen die Meinungsfreiheit aus Art. 5 I 1 Hs. 1 GG verstoßen.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 16
Einleitung 21
A. Europäische Sprachregelungen 21
B. Nationale Sprachregelungen 23
C. Gang der Untersuchung 25
Teil 1: Das französische Gesetz zum Schutz der Sprache – die „loi Toubon“ vom 4.8.1994 26
A. Die Bedeutung der Sprache in Frankreich 26
B. Geschichte der Sprachregelung 29
I. Die ordonnance de Villiers-Cotterêts, August 1539 29
II. Das Gesetz des Nationalkonvents vom 2. thermidor des Jahres II (20. 7. 1794) 29
III. Die loi Bas-Lauriol, 1975 30
1. Motive des Gesetzgebers 31
2. Regelungsinhalt des Gesetzes 31
3. Anwendungsfälle der loi Bas-Lauriol 32
4. Kritische Beurteilung des Gesetzes 32
IV. Änderung der Verfassung, 1992 33
V. Die loi Toubon, 1994 35
C. Genese und Regelungsumfang der loi Toubon 36
I. Motive des Gesetzgebers 36
II. Der ursprüngliche Regelungsinhalt des Gesetzes 38
III. Die Entscheidung des Conseil Constitutionnel vom 29. 7. 1994 42
1. Antrag der Kläger 42
2. Art. 11 Deklaration der Menschen- und Bürgerrechte vom 26. 8. 1789 43
3. Differenzierter Adressatenkreis 45
4. Verfassungswidrige Regelungen der loi Toubon 46
5. Kritik an der Entscheidung 49
IV. Problematische Regelungen der heutigen loi Toubon 50
1. Warenzeichenrecht (Art. 2 und 14 loi Toubon) 51
2. Firmennamen 52
3. Werbung (Art. 2, 4 und 12 loi Toubon) 53
4. Internet (Art. 2 und 4 loi Toubon) 54
5. Internationale Verträge (Art. 5 und 2 loi Toubon) 57
6. Konferenzen und Wissenschaft (Art. 6 und 7 loi Toubon) 59
7. Sanktionen 61
8. Sachlicher und zeitlicher Anwendungsbereich bei Waren und Dienstleistungen 63
V. Anwendungsfälle der loi Toubon 63
VI. Kompetenz des Gesetzgebers 64
VII. Erforderlichkeit einer gesetzlichen Regelung 65
VIII. Art. 10 Europäische Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten 66
Teil 2: Die Vereinbarkeit nationaler Sprachvorschriften mit dem EG-Vertrag 68
A. Einführung 68
I. Die loi Bas-Lauriol, 1975 68
II. Die loi Toubon, 1994 69
B. Der freie Warenverkehr 71
I. Begriff der Warenverkehrsfreiheit 72
II. Dogmatik der Art. 28, 30 EG 73
1. Mengenmäßige Einfuhrbeschränkungen i.S.v. Art. 28 EG 73
2. Maßnahmen gleicher Wirkung i.S.v. Art. 28 EG 73
a) Die Dassonville-Formel 74
b) Die Cassis de Dijon-Formel 75
c) Das Urteil Keck/Mithouard 79
3. Gemeinschaftsrechtliche Rechtfertigung gem. Art. 30 EG 81
4. Ausblick 82
III. Handelshemmende nationale Sprachregelungen 84
1. Bezeichnung und Aufmachung (Etikettierung) von Waren 84
a) Einführung 84
aa) Differenzierung bei Waren i.S.v. Art. 23 II, 24 EG 85
bb) Europäisches Verbraucherleitbild 86
b) Lebensmittel, die direkt an den Endverbraucher gelangen 87
aa) Die Richtlinie 79 / 112 /EWG des Rats (1978) und ihre Änderungen (1984–1995) 89
(1) Wortlaut 90
(2) Geschichte 91
(3) Systematik 92
(4) Zweck 92
bb) Die Richtlinie 97 / 4 / EG des Europäischen Parlaments und des Rats (1997) 97
(1) Anwendung auf deutsche, belgische und französische Sprachregelungen 99
(a) Erforderlichkeit und Angemessenheit von § 3 III LMKV 100
(b) Erforderlichkeit und Angemessenheit von Art. 11 arrêté royal 100
(c) Erforderlichkeit und Angemessenheit von Art. 2 I, 4 II loi Toubon 101
(2) Ergebnis 101
c) Lebensmittel, die an Importeure oder Großhändler geliefert werden, und sonstige Produkte 102
aa) Anwendbarkeit 103
bb) Tatbestand des Art. 28 EG 103
cc) Gemeinschaftsrechtliche Rechtfertigung 106
(1) Zwingende Erfordernisse des Allgemeinwohls i. S. d. Cassis-Formel 107
(2) Rechtfertigung aus Art. 30 EG 109
2. Werbung 110
a) Einführung 110
aa) Begriff und Bedeutung 110
bb) Das Euro-Marketing 111
cc) Regelungsbefugnisse und Ausgestaltungen 112
dd) Werbebeschränkungen 113
b) Vereinbarkeit der Art. 2 II, 4 II, 12 I und IV loi Toubon mit Art. 28 EG 114
aa) Vorrangige Sonderregelungen 114
bb) Anwendbarkeit 115
cc) Tatbestand des Art. 28 EG 116
(1) Rechtliche Einordnung des Euro-Marketing 118
(2) „Reine“ und „produktbezogene“ Verkaufsmodalitäten 121
dd) Gemeinschaftsrechtliche Rechtfertigung 123
c) Würdigung 124
3. Markenzeichen und Markennamen 125
a) Einführung 125
aa) Begriff und Bedeutung 125
bb) Nationales und europäisches Warenzeichenrecht 126
(1) Nationales Warenzeichenrecht 126
(2) Europäisches Warenzeichenrecht 127
cc) „Vermerke“ und „Informationen“ i.S.v. Art. 2 IV loi Toubon 128
b) Vereinbarkeit der Art. 2 IV, 4 II loi Toubon mit Art. 28 EG 131
aa) Vorrangige Sonderregelungen 131
bb) Anwendbarkeit 131
cc) Tatbestand des Art. 28 EG 132
dd) Gemeinschaftsrechtliche Rechtfertigung 133
(1) Zwingende Erfordernisse des Verbraucherschutzes i. S. d. Cassis-Formel 134
(2) Schutz des gewerblichen und kommerziellen Eigentums gem. Art. 30 S. 1 EG 134
c) Schlußbetrachtung 135
C. Der freie Dienstleistungsverkehr 135
I. Einführung 135
II. Anwendbarkeit 138
III. Tatbestand des Art. 49 I EG 138
IV. Ergebnis 143
D. Würdigung und Ausblick 144
Teil 3: Der Schutz der deutschen Sprache in den Schranken des Grundgesetzes 149
A. Einführung 149
B. Methoden der Sprachpolitik 151
C. Rechtliche Stellung der deutschen Sprache 153
I. Normative Anknüpfungpunkte im Grundgesetz und in einfachen Gesetzen 153
II. Regelbarkeit der Sprache 155
1. Grundgesetzliche Stellung 155
2. Eigenart der Sprache 156
III. Kulturstaatlicher Auftrag zur Sprachpflege? 157
1. Parallele zur Sozialstaatlichkeit aus Art. 20 I GG 158
2. Nicht vorhandene Kulturstaatsklausel im Grundgesetz 159
D. Kompetenz des Bundes zur Regelung der deutschen Sprache? 162
I. Die „ungeschriebenen“ Gesetzgebungskompetenzen des Bundes 163
1. Zulässigkeit 164
2. Historische und komparative Bezüge 166
II. Kompetenz aus der Natur der Sache 167
1. Herleitung 168
2. Kompetenz des Bundes für ein Gesetz zum Schutz der Sprache? 171
III. Kompetenz kraft Sachzusammenhangs 175
1. Deutsch als Gerichtssprache, § 184 GVG 176
2. Deutsch als Amtssprache, § 23 I VwVfG 179
3. Grenzen für gesetzliche Regelungen der Sprache 181
IV. Ergebnis 183
E. Vereinbarkeit mit der Meinungsfreiheit 183
I. Schutzbereich betroffen 183
II. Eingriff in den Schutzbereich 185
III. Verfassungsrechtliche Rechtfertigung 186
1. Die Schranke der „allgemeinen“ Gesetze 186
a) Redaktionsversehen 186
b) Personale Allgemeinheit 187
c) Materiale Allgemeinheit 188
d) Sachliche Allgemeinheit 189
e) Ergebnis 192
2. Kollidierendes Verfassungsrecht 193
F. Vereinbarkeit mit dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht 194
G. Vereinbarkeit mit der allgemeinen Handlungsfreiheit 196
Bilanz und Ausblick 197
Anhang 200
Literaturverzeichnis 208
Internetverzeichnis 222
Sachverzeichnis 223