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Eigentum an Naturgütern

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Kube, H. (1999). Eigentum an Naturgütern. Zuordnung und Unverfügbarkeit. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49607-5
Kube, Hanno. Eigentum an Naturgütern: Zuordnung und Unverfügbarkeit. Duncker & Humblot, 1999. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49607-5
Kube, H (1999): Eigentum an Naturgütern: Zuordnung und Unverfügbarkeit, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49607-5

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Eigentum an Naturgütern

Zuordnung und Unverfügbarkeit

Kube, Hanno

Schriften zum Umweltrecht, Vol. 91

(1999)

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Abstract

Inwieweit Art. 14 GG die Eigentümer von Naturgütern vor umweltrechtlichen Eigentumsbeschränkungen schützt, ist Gegenstand zahlreicher Untersuchungen. Wenig Beachtung erfuhr demgegenüber bislang die (Vor-)Frage nach den genauen Angriffspunkten des Umweltrechts innerhalb der Struktur des verfassungsrechtlichen Eigentumstatbestandes. Daß insoweit Klärungsbedarf besteht, zeigt sich an widersprüchlichen Interpretationen, etwa in den Bereichen des Wasserschutzes, des Schutzes von Arten und Biotopen sowie des Schutzes des Naturhaushalts. Während umweltrechtliche Regelungen nach einigen Auslegungen Handlungsbefugnisse der Grundeigentümer beschneiden, treffen sie nach anderen Auslegungen eigentumsrechtliche Bestimmungen über die jeweiligen Schutzgüter selbst.

Hanno Kube geht dieser letzteren »naturgutzentrierten« Interpretation nach und konkretisiert sie unter vergleichender Zugrundelegung eines Rechtsinstituts aus dem amerikanischen Umweltrecht, der Public Trust Doctrine. Es offenbart sich, daß der Gesetzgeber - vor dem Hintergrund einer klaren Unterscheidung zwischen einer Gegenstandsebene und einer Befugnisebene des Eigentumstatbestandes - die Eigentumsordnung mitunter dadurch ausgestaltet, daß er den Bereich der Eigentumsgegenständlichkeit »von außen her« durch die Bestimmung unverfügbarer Naturgüter definiert. Eigentumsrechtliche Unverfügbarkeit erscheint somit als komplementärer eigentumsrechtlicher Status zur Eigentumsgegenständlichkeit. Aufgezeigt werden im folgenden Einzelfälle legislativer Bestimmungen der eigentumsrechtlichen Unverfügbarkeit von Naturgütern. Gefragt wird weiter nach allgemeinen Kriterien zur Feststellung legislativ gesetzter Unverfügbarkeiten, nach ihrer Vereinbarkeit mit Art. 14 GG und nach dem Verhältnis zum Recht der öffentlichen Sachen. Ob dem eigentumsausgestaltenden Gesetzgeber seinerseits eine Unverfügbarkeit von Naturgütern vorgegeben ist, wird im zweiten Teil der Arbeit untersucht. In Betracht genommen werden eine mögliche verfassungsr

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Einleitung: Naturgüterschützende Eigentumsausgestaltung – Perspektivenwechsel 15
§ 1 Der Blick vom Naturgut her 15
§ 2 Naturgüter und naturgüterschützende Eigentumsausgestaltung 20
Erster Teil: Gegenständliche Unverfügbarkeit als Inhalt der Eigentumsausgestaltung 24
§ 3 Die naturgüterschützende Ausgestaltung des verfassungsrechtlichen Eigentums 24
A. Ausgangsbeispiel: Grundeigentum und Gewässernutzung 24
B. Verfassungsrechtliches Eigentum und die Gewährleistung seines Schutzes 25
C. Suche nach einem verfassungsrechtlichen Eigentumstatbestand 26
I. Die „private vermögenswerte Rechtsposition“ 26
II. Ein verallgemeinerungsfähiger Eigentumstatbestand? 36
D. Die Dogmatik zur verfassungsrechtlichen Eigentumsgewährleistung 37
I. Einfachrechtliche Ausgestaltung und verfassungsrechtliche Gewährleistung des Eigentums 37
II. Die Systematik des Art. 14 GG 37
III. Die Eigentumsgewährleistung gemäß Art. 14 Abs. 1 Satz 1 GG 38
1. Bestandsgarantie 39
2. Einrichtungsgarantie 40
IV. Die Sozialbindung gemäß Art. 14 Abs. 2 GG 42
V. Die Befugnis zur Inhaltsbestimmung gemäß Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GG 44
1. Trennung zwischen Inhalt und Schranken? 44
2. Die legislative Inhaltsbestimmung im Spannungsverhältnis zwischen Eigentumsgewährleistung und Sozialbindung 47
a) Verfassungsrechtliche Vorgaben 47
b) Vorgaben aus der Bestandsgarantie? 51
VI. Die Enteignung gemäß Art. 14 Abs. 3 GG 53
1. Die Entwicklung der Enteignungsdogmatik 53
2. Das formale Verständnis des Art. 14 Abs. 3 GG 58
a) Elemente des Enteignungsbegriffs 58
b) Rechtmäßigkeitsvoraussetzungen von Enteignungen 62
VII. Inhaltsneubestimmungen 68
1. Ausgangspunkt: Die typologische Unterscheidung nach dem Zweck der Maßnahme 68
2. Die Überleitungsproblematik 69
a) „Zugleich enteignende Inhaltsbestimmung“ und „Umgestaltung“ 69
b) Rechtmäßigkeitsvoraussetzungen der „Umgestaltung“ 75
aa) Das Gebot schonender Übergänge 75
bb) Ausgleichspflichtigkeit / Die „ausgleichspflichtige Inhaltsbestimmung“ 76
cc) Insbesondere: Die „Situationsgebundenheit“ des Grundeigentums 85
3. Zuordnung zu den Inhaltsbestimmungen in Sonderfallgruppen von Eigentumsbeeinträchtigungen 88
VIII. Enteignender und enteignungsgleicher Eingriff 90
IX. Zusammenfassung 96
X. Offene Fragen 100
E. Der verfassungsrechtliche Eigentumstatbestand 102
I. Der Ausgangsbefund der Dogmatik zu Art. 14 GG 102
II. Die Gewährleistungsinhalte des verfassungsrechtlichen Eigentums 103
1. Zuordnung eines außerrechtlichen Eigentumsgegenstandes 103
2. Handlungsbefugnisse 105
3. Abhängigkeit der Handlungsbefugnisse von der Zuordnung 105
4. Verfassungsrechtlicher Eigentumsschutz 106
5. „Neues“ Eigentum und gegenständliche Rückbindung 107
a) Die Rechtsgeprägtheit des „neuen“ Eigentums, insbesondere an subjektiven öffentlichen Rechten und an Forderungen des Privatrechts 107
b) Perspektiven eines „neuen Gegenstandsdenkens“ 110
aa) Geistiges Eigentum 110
bb) Das Besitzrecht des Mieters am Wohnraum 111
cc) Steuerjuristisches Eigentum 113
c) „Autonomiedenken“ und „Güterdenken“ 114
6. Die Gegenständlichkeit der Naturgüter 115
F. Naturgüterschützende Eigentumsausgestaltung 115
I. Wasser 115
1. Gesetzliche Ausgestaltung des Grundeigentums 115
2. Interpretation in Rechtsprechung und Literatur 116
3. Regelung der Zuordnung oder der Handlungsbefugnisse? 122
II. Arten und Biotope 124
1. Gesetzliche Ausgestaltung des Grundeigentums 124
2. Interpretation in Rechtsprechung und Literatur 127
3. Regelung der Zuordnung oder der Handlungsbefugnisse? 131
III. Naturhaushalt und Landschaftsbild 133
1. Gesetzliche Ausgestaltung des Grundeigentums 133
2. Interpretation in Rechtsprechung und Literatur 136
3. Regelung der Zuordnung oder der Handlungsbefugnisse? 138
IV. Normwirkung innerhalb des verfassungsrechtlichen Eigentumstatbestandes 139
1. Uneinheitlichkeit der Interpretation 139
2. Die Frage nach dem Eigentumsgegenstand 142
§ 4 Eigentumsgegenständlichkeit 144
A. Der legislativ gestaltbare Eigentumsgegenstand 144
B. Die Aufgabe einer weiteren Konkretisierung der „naturgutzentrierten“ Norminterpretation 145
§ 5 Die Public Trust Doctrine: Gegenständliche Unverfügbarkeit 146
A. Vom römischrechtlichen Gedanken der „res communes“ zur amerikanischen Public Trust Doctrine 147
B. Verfassungsrechtlicher Eigentumsschutz und Umweltrecht in den USA 151
I. Verfassungsrechtliches Eigentum, Due process und die Takings clause 151
II. Geschriebenes Umweltrecht und überkommenes Common Law 156
III. Verfassungsrechtlicher Eigentumsschutz und die Public Trust Doctrine 157
C. Die Public Trust Doctrine im gegenwärtigen amerikanischen Recht 158
I. Die Public Trust Doctrine und andere Theorien zur Durchsetzung öffentlicher Umweltinteressen 158
1. Die Navigation servitude 159
2. Die Federal reserved rights doctrine 159
3. Die Custom rule 160
II. Anwendungsbereich der Public Trust Doctrine 161
1. Judikative Anwendungen 161
a) Sachlicher Anwendungsbereich 161
b) Personeller Anwendungsbereich und gerichtliche Prüfungsmaßstäbe 163
aa) Privatbürger gegen den Staat 163
bb) Privatbürger gegen andere Privatbürger 165
cc) Der Staat gegen Privatbürger 165
2. Legislative Anwendungen 166
3. Ökologischer Wert, Ökosysteme und Entwicklungsoffenheit 168
4. Faktoren der Entwicklung 169
III. Begründungen der Public Trust Doctrine 170
1. Tradition 170
2. Materielle Rechtfertigungen 171
3. Indirekte Demokratisierung 172
4. Die „Hard look“-Doktrin 173
5. Bestätigung legitimer Erwartungen 174
6. Marktversagen 175
7. Zusammenfassung 176
IV. Die Public Trust Doctrine im Rahmen des verfassungsrechtlichen Eigentumstatbestandes 177
1. Die Kritik Huffmans 177
2. Die Public Trust Doctrine in der Rechtsprechung zum kalifornischen Wasserrecht 178
a) Das „Riparian rights system“ und das „Appropriation system“ 178
b) Naturgemäße Nutzung, vernünftige Nutzung und weitere Verteilungskriterien 179
c) Die Stellung der Public Trust Doctrine 180
3. Die Public Trust Doctrine im Tatbestandsbereich der gegenständlichen Zuordnungen 183
D. Gegenständliche Unverfügbarkeit als Kerngehalt der Public Trust Doctrine 184
I. Zuordnung von Naturgütern an die Allgemeinheit 184
II. Rechtsfolgen der Zuordnung 185
III. Gegenständliche Unverfügbarkeit von Naturgütern 186
IV. Gegenständliche Unverfügbarkeit und die Konkretisierung der „naturgutzentrierten“ Norminterpretation 188
§ 6 Eigentumsausgestaltung durch die „Bestimmung unverfügbarer Naturgüter“ 189
A. Perspektivenwechsel: Der Eigentumsgegenstand aus dem Blickwinkel unverfügbarer Naturgüter 189
I. Unverfügbarkeit 189
1. Außerrechtliche Formen 189
2. Unverfügbarkeit im positiven Recht 194
a) Quellen und Adressaten der Vorgabe 194
b) Objekte der Unverfügbarkeit 198
II. Unverfügbarkeit im Sinne der Public Trust Doctrine 199
III. Eignung zur Konkretisierung der „naturgutzentrierten“ Norminterpretation 201
IV. Gegenständliche Unverfügbarkeit als eigentumsrechtlicher Status 201
B. Die legislative „Bestimmung unverfügbarer Naturgüter“ 203
I. „Bestimmungen unverfügbarer Naturgüter“ im geltenden Umweltrecht 203
1. Gegenständliche Unverfügbarkeit 203
a) Wasser 203
b) Arten und Biotope 206
c) Naturhaushalt und Landschaftsbild 212
2. Keine gegenständliche Unverfügbarkeit 215
a) Immissionsschutz 215
b) Pflanzenschutz 217
c) Tierschutz 218
3. Die Feststellung gegenständlicher Unverfügbarkeit 219
a) Keine Feststellung allein aus dem Gesetzeswortlaut 219
b) Erfordernis der sprachlichen Faßbarkeit des unverfügbaren Gutes 220
c) Feststellungsmerkmale 221
4. Absolute und relative Unverfügbarkeit 223
II. Die legislative „Bestimmung unverfügbarer Naturgüter“ als Inhaltsbestimmung gemäß Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GG 224
1. Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts 224
2. Die spiegelbildliche Entsprechung von Hervorbringung und Begrenzung des Eigentums 227
3. Die Ausgestaltung im „Lebensbereich“ des Art. 14 GG 228
4. Aussagen in der Literatur 229
III. Die legislative „Bestimmung unverfügbarer Naturgüter“ und das Recht der öffentlichen Sachen 231
1. Unverfügbare Naturgüter und die Theorie des modifizierten Privateigentums 231
a) Die Theorie des modifizierten Privateigentums 231
b) Eigentumsüberlagerung – Eigentumsausschluß 234
2. Nähe zum „öffentlichen Eigentum“? 234
a) „Öffentliches Eigentum“ 234
b) Positive Zuordnung – Negative Nichtzuordnung 238
c) Recht auf Teilhabe – Kein Grundrechtsschutz 239
d) Absolute Wirkung – Absolute oder relative Wirkung 240
e) Öffentliche Sache – Unverfügbarer Gegenstand 241
3. Eigenständige Bedeutung der „Bestimmung unverfügbarer Naturgüter“ zwischen „modifiziertem Privateigentum“ und „öffentlichem Eigentum“ 242
IV. Gegenständliche Unverfügbarkeit als materielle Wertentscheidung 243
C. Nach dem Perspektivenwechsel 244
I. Naturgüterschützendes Recht innerhalb des verfassungsrechtlichen Eigentumstatbestandes 244
1. Reflexartigkeit von Befugnisabspaltungen 244
2. Konzentration auf Zuordnungsverhältnisse 245
3. Ausdifferenzierung der gegenständlichen Welt 246
4. Beschränkung auf gegenständliche Ausklammerungen 247
5. Naturgüter als selbständige Gegenstände im Recht – auf dem Weg zu einer juristischen Konzeption des öffentlichen Gutes 247
6. Ferne und Nähe der amerikanischen „Bundle of rights“-Theorie 248
II. Die offenen Fragen der Dogmatik zu Art. 14 GG 249
1. Zur Enteignung durch „teilweise“ Entziehung eines Rechts 249
2. Zur Aufhebung von „Zuordnungsverhältnissen“ gemäß den Rechtsfiguren der „zugleich enteignenden Inhaltsbestimmung“ und der „Umgestaltung“ 252
3. Zur „Situationsgebundenheit“ des Grundeigentums 253
4. Zur Figur der eigentumsrechtlichen Duldungspflicht 256
D. Eigentumsdogmatik und die Wirklichkeitsgrundlagen des Rechts 259
I. Rechtsstaatlichkeit durch Ausdrücklichkeit 260
II. Der dogmatische Mitvollzug legislativer Abbildung der Wirklichkeit 262
Zweiter Teil: Gegenständliche Unverfügbarkeit als Vorgabe an die Eigentumsausgestaltung 267
§ 7 Eine verfassungsrechtliche Vorgabe gegenständlicher Unverfügbarkeit: Art. 20a GG 268
A. Die Staatszielbestimmung des Art. 20a GG 268
B. Die Public Trust Doctrine: Unverfügbarkeit als Vorgabe an den Staat 272
C. Art. 20a GG als Vorgabe der Unverfügbarkeit von Naturgütern 274
I. „Öffentliche Zuordnung“ und Unverfügbarkeit von Naturgütern 274
II. Unverfügbarkeit als materielle und als prozedurale Vorgabe an den Gesetzgeber 275
III. Die prozedurale Vorgabe zu unterlassen und zu handeln 276
D. Ergebnis 277
§ 8 Nicht-gesetzte Vorgaben gegenständlicher Unverfügbarkeit? 280
A. Formen nicht-gesetzter Unverfügbarkeit von Naturgütern 280
I. Eigentumstheoretische Unverfügbarkeit 280
1. Phänomenologische Nichtfaßbarkeit durch ein Eigentumsrecht? 281
2. Temporale Nichtfaßbarkeit durch ein Eigentumsrecht? 283
II. Demokratietheoretische Unverfügbarkeit 284
III. Ethische Unverfügbarkeit 287
IV. Staatstheoretische Unverfügbarkeit 288
V. Kognitive Unverfügbarkeit 290
1. Unbekanntheit eines Gegenstandes 290
2. Rechtssprachliche Nichtfaßbarkeit 291
VI. Zusammenfassung 292
B. Rechtliche Erheblichkeit 292
I. Mögliche eigentumsrechtliche Erheblichkeit nicht-gesetzter Unverfügbarkeit 292
II. Transformation durch den Gesetzgeber 293
Ergebnis: Eigentumsrechtliche Zuordnung und Unverfügbarkeit von Naturgütern 294
§ 9 Ergebnis in Thesen 294
Literaturverzeichnis 298
Sachregister 329