Justizielle Risikoverteilung durch Richter und Sachverständige im Zivilprozeß
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Justizielle Risikoverteilung durch Richter und Sachverständige im Zivilprozeß
Schriften zum Prozessrecht, Vol. 161
(2001)
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In der Arbeit wird die methodische Grundkonzeption des Zivilprozesses kritisch hinterfragt. Nach konventionellem Verständnis wird im Zivilprozeß Recht erkannt und gewährt, und zwar einzelfallorientiert in strikter Bindung an die gesetzlichen Vorgaben. Zwar ist man sich einig, daß diese gesetzlichen Vorgaben zumeist viel zu unbestimmt sind, als daß eine vollständig programmierte Rechtsanwendung möglich wäre. Man begnügt sich jedoch insoweit damit, daß unbestimmte Normen einzelfallorientiert »ausgelegt« werden. Dieser überkommenen Konzeption setzt Danner das Modell einer zweiphasigen Rechtsanwendung im Sinne einer normkonkretisierenden Regelbildung mit nachfolgender Einzelfallbearbeitung entgegen. Er zeigt auf, daß die methodische Entzerrung der Rechtsanwendung nicht nur die Kooperation zwischen Richtern und Sachverständigen transparenter und rationaler machen kann, sondern daß das Zivilrecht mit Hilfe der vorgeschlagenen methodischen Neuorientierung zu einem zukunftsorientierten Regelsystem ausgebaut werden könnte.Die Arbeit wurde ausgezeichnet mit dem Bremer Studienpreis 2000.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einleitung | 29 | ||
A. Einführung in die Problematik | 29 | ||
I. Die technologische Entwicklung als Herausforderung für das Recht | 29 | ||
II. Risikozulassung und Risikoverteilung | 30 | ||
III. Risikoverteilung als Rechtsgestaltung | 33 | ||
IV. Grenzen legislatorischer Risikoverteilung | 34 | ||
V. Einzelfallbearbeitung durch die Gerichte | 36 | ||
VI. „Krise des Sachverständigenbeweises“ | 38 | ||
VII. Risikoverteilung als Aufgabe der Justiz | 40 | ||
VIII. Restrukturierung des Medizin- und Technikrechts | 41 | ||
B. Gang der Darstellung | 42 | ||
Erster Teil: Zivilrecht als Recht der Risikoverteilung | 44 | ||
A. Die zivilrechtliche Aufarbeitung der Risikoproblematik | 44 | ||
I. „Risiko“ als zentraler Begriff des Zivilrechts | 44 | ||
II. „Risiko“ – ein verbreiteter und facettenreicher Begriff | 44 | ||
1. Der Risikobegriff in der Alltagssprache | 45 | ||
2. Risiko als Quantifizierungskriterium für Gefahren | 46 | ||
3. Der Risikobegriff des Risikozulassungsrechts | 46 | ||
a) Risiko als Bewertungskategorie | 46 | ||
b) Hintergrund der Kategorienbildung | 50 | ||
4. Risiko als entscheidungstheoretischer Begriff | 52 | ||
a) Informationstheoretisches Modell | 52 | ||
b) Entscheidungsbezogenes Modell | 54 | ||
c) Gemeinsamkeiten beider Modelle | 55 | ||
d) Die Entscheidung über die Informationsbeschaffung | 57 | ||
5. Risiko als Kontingenzerscheinung | 57 | ||
6. Risiko als politologischer Begriff | 58 | ||
7. Risiko als sozialer und temporaler Reflektionsbegriff | 59 | ||
8. Risiko als statistische Informationseinheit | 61 | ||
9. Risiko in der Psychologie | 62 | ||
III. Folgerungen für das Zivilrecht als Recht der Risikoverteilung | 63 | ||
1. „Risiko“ als Arbeitsbegriff des Zivilrechts | 63 | ||
2. Aspekt der justiziellen Risikoentscheidung | 64 | ||
a) Bewältigung von Informationsdefiziten und Folgenperspektive | 65 | ||
b) Unterscheidung von Einzelfallentscheidungen und Entscheidungen über Entscheidungsprogramme anhand der Folgenperspektive | 66 | ||
3. „Risiko“ als Medium zur Repositionierung des Zivilrechts im Verhältnis zum Öffentlichen Recht | 66 | ||
a) Erweiterung des zivilrechtlichen Bezugsrahmens auf gesamtgesellschaftliche Ebene | 67 | ||
b) Zukunftsorientierung des Zivilrechts | 70 | ||
4. Risiko als Medium zur Wissensintegration in das Zivilrecht | 71 | ||
IV. Bereits bestehende Ansätze einer Risikoorientierung im Zivilrecht | 71 | ||
1. Haftungsrechtliche Risikoorientierung | 72 | ||
a) Risikoorientierung und Sozialschutz | 73 | ||
b) Risikoorientierung und abstrakt-generelle Schadensprävention | 74 | ||
aa) Haftung als Anreizsetzung zur Verhaltenssteuerung | 75 | ||
bb) „Wirkungsbrüche“ zivilrechtlicher Anreizsetzung | 76 | ||
cc) Präventionspotenzial und Präventionswirkungen | 76 | ||
dd) Zivilrechtliche Anreizsetzung als Risikoentscheidung | 78 | ||
c) Risikoorientierung bei konkreter Schadensprävention | 78 | ||
2. Vertragsrechtliche Risikoorientierung | 79 | ||
a) Vertragsexterne Risiken | 79 | ||
b) Vertragsinterne Risiken | 80 | ||
c) Risiko als Rahmenbedingung für die Vertragssituation | 81 | ||
B. Die rechtssoziologische und rechtspolitologische Aufarbeitung der Risikoproblematik | 82 | ||
I. Rechtssoziologische Einwände gegenüber rechtlicher Risikoregulierung | 82 | ||
1. Unterschiedliche Zeitorientierung von Recht und Risiko | 83 | ||
a) Zukunftsorientierung des Risikos | 83 | ||
b) Vergangenheitsorientierung des Rechts | 84 | ||
2. Statik und Generalität des Rechts | 86 | ||
3. Soziale Geltung rechtlicher und technischer Normen | 87 | ||
II. Die rechtspolitologische Aufarbeitung der Risikoproblematik – Risiko als Planungs- und Steuerungsproblem | 88 | ||
1. Interventionismus und Deregulierungsdebatte | 88 | ||
2. Theoretische Aufarbeitung der Problematik | 91 | ||
a) Planung als theoretische Grundlage interventionistischer Politik | 91 | ||
b) Übergang zur Steuerungsdiskussion | 92 | ||
aa) Das klassische handlungstheoretische Steuerungskonzept | 92 | ||
bb) Das marktliberale Steuerungskonzept | 94 | ||
cc) Luhmanns systemtheoretische Kritik am Steuerungsansatz | 95 | ||
c) Steuerung als Reflektionsbegriff | 97 | ||
aa) Handlungstheoretische-funktionalistische Steuerungskonzeption | 97 | ||
bb) Die differenztheoretische Steuerungskonzeption | 99 | ||
cc) Autopoietische Steuerungskonzeption | 100 | ||
3. Entscheidungstheoretische Rückbindung der Steuerungsdiskussion: Steuerung als Risikoentscheidung | 102 | ||
a) Steuerungsentscheidungen als Problem der Erkenntnisgewinnung | 102 | ||
b) Steuerungsentscheidungen als Problem der Instrumentarisierung | 103 | ||
4. Rechts als Steuerungsinstrument: Die politologische Dimension von Recht und Risiko | 105 | ||
a) Kritik rechtsförmiger Steuerung: Schwächen bei der Folgenberücksichtigung | 105 | ||
b) Kritik rechtsförmiger Steuerung: Schwächen bei der Bewältigung gesellschaftlicher Komplexität | 108 | ||
c) Kritik rechtsförmiger Steuerung und justizielle Risikoverteilung | 111 | ||
C. Rechtstheoretische Perspektive: Strukturelle Schwächen des Rechts bei der Bewältigung der Risikoproblematik? | 113 | ||
I. Das gesetzeszentrierte Rechtsverständnis | 114 | ||
1. Recht als überschaubare Ordnung | 114 | ||
2. Logik als Annex dieses Verständnisses | 115 | ||
3. Die Überwindung dieses Modells | 116 | ||
4. Schwächung des Demokratieprinzips? | 117 | ||
II. Rechtsanwendung und rechtsgestalterische Risikoverteilung | 119 | ||
1. Das syllogistische Rechtsanwendungsmodell | 119 | ||
a) Die Grundstruktur der Normanwendung | 120 | ||
b) Normanwendung und Normvollziehung | 121 | ||
c) Normanwendung durch die Ziviljustiz | 121 | ||
aa) Normkonkretisierung durch Tatbestandsdifferenzierung | 122 | ||
bb) Begriffliche Sachverhaltsarbeit | 125 | ||
cc) Unterschiede zwischen der normkonkretisierenden Tatbestandsdifferenzierung und der begrifflichen Sachverhaltsarbeit | 126 | ||
dd) Konsequenzen für die Anwendung unbestimmter Normen | 128 | ||
d) Grenzen des syllogistischen Rechtsanwendungsmodells | 129 | ||
2. Strukturmodell justizieller Entscheidungen | 130 | ||
a) Rechtsanwendung als Entscheidungstätigkeit auf dem Weg zur „Rechtserkenntnis“ | 130 | ||
b) Die Struktur justizieller Entscheidungen | 131 | ||
aa) Rechtstatsachen und Realfolgentatsachen | 131 | ||
bb) Rechtstatsachen und Beweistatsachen | 132 | ||
cc) Entscheidungen über Problemlagen und Entscheidungen über Einzelfälle | 133 | ||
c) Die Funktion von Normen im justiziellen Entscheidungsprozeß | 133 | ||
aa) Justizielle Entscheidungen anhand präzise formulierter Gesetzestexte | 133 | ||
bb) Normen als Entscheidungshilfe | 134 | ||
cc) Justizielle Entscheidungen bei fehlendem oder unbestimmtem Normtext | 135 | ||
d) Die Funktion dogmatischer Begriffsbildung im justiziellen Entscheidungsprozeß | 136 | ||
e) Justizielle Entscheidung und Folgenabwägung: Justizielle Risikoverteilung im Entscheidungsmodell | 138 | ||
aa) Realfolgenreflektion als Entscheidungsstrategie | 138 | ||
bb) Abstrakt-generelle Realfolgenreflektion und dogmatische Begriffsbildung | 139 | ||
3. Kommunikationsmodell der Rechtsgestaltung | 141 | ||
a) Anteil der Legislative an der Rechtsgestaltung | 141 | ||
b) Gesetzesanwendung als Decodierungstätigkeit? | 143 | ||
aa) Codierungsbedarf auf justizieller Ebene | 143 | ||
bb) Justizielle Rechtsgestaltung bei offener Rechtsprogrammierung | 144 | ||
cc) Vorsprung der verwaltungsrechtlichen Lehre | 145 | ||
dd) Zweiphasige Rechtsgestaltung durch Legislative und Justiz bei offener Normprogrammierung | 147 | ||
D. Realfolgenorientierung als Konsequenz zivilrechtlicher Risikoorientierung | 149 | ||
I. Realfolgenorientiertes Entscheiden als Prozeß der Erkenntnisgewinnung | 149 | ||
1. Wissensaktivierung durch Realfolgenreflektion | 149 | ||
2. Lernfähigkeit des Rechts durch Kontrolle ehemaliger Realfolgenerwägungen im Entscheidungskontinuum | 151 | ||
a) Folgenperspektive und Entscheidung | 151 | ||
b) Folgenperspektive und Entscheidungskontinuum | 152 | ||
II. Rationalitätsgewinne durch realfolgenorientiertes Entscheiden | 153 | ||
1. Entzerrung der singulären Bewertungsentscheidung durch Realfolgendiskussion | 153 | ||
2. Entzerrung der singulären Bewertungsentscheidung durch Differenzierung zwischen realfolgenorientierter Regelbildung und realfolgenorientierter Einzelfallbearbeitung | 154 | ||
III. Realfolgenorientierung und Risikoorientierung als Doppelstrategie der Risikoverteilung | 155 | ||
1. Realfolgenorientierung – eine Konsequenz zivilrechtlicher Risikoorientierung | 155 | ||
2. Realfolgenreflektion als Mittel zur Öffnung des Zivilrechts für die Risikoperspektive | 156 | ||
a) Erhöhung der Entscheidungskomplexität | 156 | ||
b) Reduktion der Entscheidungskomplexität durch Staffelung der Entscheidungsfindung | 156 | ||
3. Stärkung der rechtsgestalterischen Komponente justizieller Entscheidungen durch eine gestaffelte Entscheidungsstrategie | 158 | ||
E. Ansätze zur justiziellen Ausbildung von Entscheidungsprogrammen in der Praxis | 160 | ||
I. Fallübergreifende Aspekte von Gerichtsentscheidungen | 160 | ||
1. Leitsätze, justizielle Regelwerke und obiter dicta in der Rechtspraxis | 160 | ||
2. Fallübergreifende Orientierungswirkung von Musterprozessen | 161 | ||
II. Justizielle Risikoverteilung im Medizin- und Technikrecht | 162 | ||
III. Erste Analyse: Rechtspraktischer Bedarf an justiziellen Entscheidungsprogrammen | 184 | ||
1. Justizielle Risikoverteilung als Zentrum des zivilrechtlichen Risikomanagements | 184 | ||
2. Prozeduralisierung als Grundlage der Substantialisierung | 186 | ||
3. Zivilrechtliche Risikoverteilung als kooperatives Vorgehen staatlicher Entscheidungsinstanzen | 187 | ||
Zweiter Teil: Justizielle Risikoverteilung als Problem der Erkenntnisgewinnung | 188 | ||
A. Integration von Sachverstand als notwendiges Element der Risikoverteilung | 188 | ||
I. Sachverstand und legislatorische Entscheidungsfindung | 189 | ||
1. Kompetenzmodell legislatorischer Rechtsgestaltung | 189 | ||
a) Zweistufige Entscheidungsfindung | 189 | ||
b) Schwächen des zweistufigen Kompetenzmodells | 190 | ||
aa) Probleme auf der ersten Stufe | 190 | ||
bb) Probleme auf der zweiten Stufe | 191 | ||
2. Technokratiedebatte | 193 | ||
3. Entscheidungsbezogenes Kooperationsmodell | 194 | ||
a) Sachverständigenaussagen im juristischen Entscheidungskontext | 194 | ||
b) Konsequenzen für die Sachverständigentätigkeit | 195 | ||
4. Erfordernis einer differenzierten Modellbildung | 196 | ||
II. Sachverstand und Risikozulassungsentscheidungen | 197 | ||
1. Risikozulassung wissenschaftlich berechneter Risiken | 197 | ||
a) Berechnung und Vergleich von Risikoniveaus | 198 | ||
b) Das klassische „risk assessment“ | 199 | ||
aa) Risikobestimmung | 199 | ||
bb) Risikobewertung | 201 | ||
2. Die Akzeptanzkrise des wissenschaftlich-technischen risk assessments | 204 | ||
a) Ablehnung in der Öffentlichkeit | 204 | ||
b) Unverständnis der Experten | 204 | ||
c) Kritische Überprüfung des klassischen risk assessment | 205 | ||
d) Krise des naturwissenschaftlichen Expertentums | 206 | ||
3. Die zweite Phase der Risikoforschung | 207 | ||
a) Die soziologische Analyse der Krise | 207 | ||
b) Die psychologische Analyse der Krise | 208 | ||
aa) Expertiseproblematik | 208 | ||
bb) Psychometrisches Paradigma | 208 | ||
cc) Zeitpunkt der Bewertung | 211 | ||
c) Die ökonomische Analyse der Krise | 211 | ||
4. Die dritte Phase der Risikoforschung | 211 | ||
a) Modifikationen des wissenschaftlich-technischen risk assessments | 211 | ||
b) Abkehr vom Glauben an „objektives“ Risikowissen | 212 | ||
aa) Begriff der „Objektivität“ | 212 | ||
bb) Risikobestimmung und Risikowahrnehmung als relative Begriffe | 216 | ||
5. Auswirkungen auf das Risikozulassungsrecht | 217 | ||
a) Überwindung des zweistufigen Kompetenzmodells rechtlicher Risikoentscheidungen | 217 | ||
aa) Betroffenenpartizipation als Ausweg | 218 | ||
bb) Sozialverträglichkeit | 219 | ||
b) Relativierung der Rationalitätsproblematik | 220 | ||
III. Sachverstand und zivilrechtliche Risikoverteilung | 220 | ||
1. Unzureichende Problemerfassung nach dem herkömmlichen Rechtsanwendungsmodell | 221 | ||
2. Justizielle Risikoverteilung als gemeinsames Aufgabengebiet von Richtern und Sachverständigen | 222 | ||
a) Risikoverteilung und Realfolgenperspektive | 222 | ||
aa) Angewiesenheit auf Sachverständige bei der rechtsgestaltenden Risikoverteilung | 222 | ||
bb) Begrenzte Überprüfungsmöglichkeiten der Richter | 223 | ||
cc) Wissensdefizite Sachverständiger bei der justiziellen Risikoverteilung | 224 | ||
b) Risikoverteilung und Risikoperspektive | 229 | ||
c) Perspektive der justiziellen Entscheidung: Fehlende Erfahrung Sachverständiger mit zivilrechtlichen Entscheidungsprogrammen | 230 | ||
3. Kooperative Risikoverteilung von Richtern und Sachverständigen im Zivilprozeß | 231 | ||
a) Rückzug auf die punktuelle Einzelfallbearbeitung als Kooperationskonzept? | 231 | ||
aa) Rationalitätsgewinne mehrstufiger Realfolgenreflektion bei der justiziellen Entscheidungsfindung von Richtern und Sachverständigen | 232 | ||
bb) Rationalitäsgewinn durch Einbeziehung der Risikoperspektive | 233 | ||
b) Entscheidungsfindung und Sachverstand: Ein organisatorisches Problem? | 234 | ||
c) Kooperative Risikoverteilung durch Richter und Sachverständige als integrativer und iterativer Entscheidungsprozeß | 235 | ||
aa) Offenlegung der Entscheidungsschritte getrennter Entscheidungsansätze | 236 | ||
bb) Strukturierung des Integrationsprozesses anhand des Entscheidungsmusters der Planung | 237 | ||
cc) Prozeßhaftigkeit der justiziellen Risikoverteilung | 238 | ||
B. Justizielle Risikoverteilung und interdisziplinäre Kooperation | 238 | ||
I. Grundlagen interdisziplinärer Kooperation | 239 | ||
1. Einführung in die Problematik | 239 | ||
2. Operationalisierung des Interdisziplinaritätsgedankens | 241 | ||
II. Grundbedingungen interdisziplinärer Kommunikation | 242 | ||
1. Kommunikationsbereitschaft | 243 | ||
2. Erstellung einer gemeinsamen sprachlichen Plattform | 244 | ||
a) Das Fachsprachenproblem | 244 | ||
b) Das Problem der Argumentationsschemata | 245 | ||
3. Entwicklung eines disziplinübergreifenden Bezugsrahmens | 246 | ||
a) Thematisierung der Ausgangsdaten | 246 | ||
b) Einordnung disziplinärer Aussagen in Aussagesysteme | 246 | ||
III. Typologie wissenschaftlicher Aussagesysteme | 248 | ||
1. Klassifikation nach dem „Erkenntnisobjekt“ | 249 | ||
a) Objektorientierte Unterscheidung von Aussagesystemen | 249 | ||
b) Charakterisierung von Einzelaussagen durch die objektorientierte Klassifikation | 250 | ||
c) Charakterisierung gewandelter Disziplinrelationen | 251 | ||
d) Offenlegung disziplinärer Randbedingungen | 253 | ||
2. Klassifikation nach der „Erkenntnisqualität“ | 253 | ||
a) Unterschiedliche Erkenntnisbegriffe | 253 | ||
b) Das problematische Selbstverständnis der Rechtswissenschaft | 255 | ||
3. Klassifikation nach der Art des Erkenntnisinteresses | 256 | ||
a) Das Erkenntnissubjekt | 256 | ||
b) Mögliche Unterscheidungen | 257 | ||
aa) Kognitive und angewandte Wissenschaft | 257 | ||
bb) Forschungserkenntnisse und praktische Erfahrung | 258 | ||
4. Klassifikation nach dem Erkenntnisziel | 258 | ||
C. Konsequenzen für die zivilprozessuale Kooperation von Sachverständigen und Richtern bei der justiziellen Risikoverteilung | 260 | ||
I. Ausbildung justizieller Entscheidungsprogramme als interdisziplinäre Aufgabenstellung | 260 | ||
1. Gleichberechtigte Stellung von Richtern und Sachverständigen bei der justiziellen Risikoverteilung | 260 | ||
2. Notwendigkeit eines umfassenden Gedankenaustauschs, der sich auf die gesamte gemeinsam zu treffende Entscheidung über die Risikoverteilung bezieht | 261 | ||
a) Aufbau und Verwertung von Kommunikationsstrukturen | 261 | ||
b) Orientierung an der Mehrdimensionalität von Realfolgenreflektionen und Risikoorientierung der interdisziplinären Kooperation | 262 | ||
aa) Realfolgenreflektion | 262 | ||
bb) Risikodiskurs | 263 | ||
II. Abschied vom Verdikt der justiziellen Regelbildung | 263 | ||
1. Überforderung der Justiz? | 264 | ||
2. Verlust an Rechtssicherheit? | 265 | ||
3. Legitimation der justiziellen Regelbildung | 265 | ||
Dritter Teil: Interdisziplinäre Risikoverteilung im Syllogismusmodell | 267 | ||
A. Heranziehung des Syllogismusmodells | 267 | ||
I. Getrennte Betrachtung der syllogistischen Felder | 268 | ||
1. Umfassende Berücksichtigung der Entscheidungsgrundlagen | 268 | ||
2. Unterschiedliche Aussagetypen: Genereller Obersatz – spezieller Sachverhalt | 268 | ||
3. „Außerrechtliche“ Standards im syllogistischen Niemandsland? | 269 | ||
a) „Außerrechtliche Regeln sind Fakten“ | 270 | ||
b) „Außerrechtliche Regeln sind Normen“ | 272 | ||
c) „Die Standards des Rechts unterscheiden sich von außerrechtlichen Standards“ | 272 | ||
4. Anwendung von Erfahrungssätzen im syllogistischen Niemandsland? | 273 | ||
II. Die Obersatzbildung als maßgebliches Arbeitsfeld bei der justiziellen Risikoverteilung | 274 | ||
B. Das Erkenntnisfeld der Untersatzbildung | 275 | ||
I. Erkenntnistheoretische Grundlagen der Sachverhaltsfeststellung | 275 | ||
1. Erkenntnistheoretische Unterscheidung zwischen Beobachtungs- und Erfahrungssätzen | 275 | ||
2. Relativierung des dualen Erkenntnismodells: Erkenntnistheoretische Einwände gegenüber der strikten Unterscheidung von Beobachtungs- und Erfahrungssätzen | 276 | ||
a) Der Erfahrungsanteil von Beobachtungssätzen | 276 | ||
aa) Wissensabhängigkeit von Beobachtungen | 277 | ||
bb) Das Erfordernis sprachlicher Kommunikationserfahrungen bei der Erstellung von Wahrnehmungsberichten | 278 | ||
cc) Strukturgleichheit von Beobachtungs- und erfahrungssätzen | 278 | ||
b) Leistungsfähigkeit der Unterscheidung von Beobachtungs- und Erfahrungssätzen | 279 | ||
II. Zivilprozessuale Dimension der Sachverhaltsfeststellung | 280 | ||
1. Untersatzermittlung durch Beobachtungssätze | 280 | ||
2. Sachverhaltsfeststellung und abstrakt-generelle Wirklichkeitsbeschreibungen | 281 | ||
a) Tatsachen und Tatsachenurteile | 281 | ||
b) Sachverhaltsfeststellungen anhand von Erfahrungssätzen | 282 | ||
aa) Erfahrungssätze als Grundlage der Beweiswürdigung | 283 | ||
bb) Erfahrungssätze als Kontrollmaßstab der Sachverhaltsfeststellung | 284 | ||
c) Vorrang der Sachverhaltsfeststellung anhand von Beobachtungssätzen gegenüber der Sachverhaltsfeststellung durch Schlußfolgerungen? | 286 | ||
aa) Fehleranfälligkeit von Erfahrungssätzen durch deren Abhängigkeit von Beobachtungssätzen? | 286 | ||
bb) Konsequenz: Keine Verifizierbarkeit von empirischen Feststellungen | 287 | ||
III. Abstrakt-generelle Wiklichkeitsbeschreibungen als Anschlußstelle zur Integration von Sachverstand bei der zivilprozessualen Sachverhaltsfeststellung | 288 | ||
1. Sachverständige als Anwender von Erfahrungssätzen | 288 | ||
2. Der Erfahrungsanteil von sachkundigen Beobachtungen | 290 | ||
3. Sachverständigenaussagen als Indizien zur Sachverhaltsfeststellung | 292 | ||
IV. Normative Implikationen der Sachverständigentätigkeit im Rahmen der Sachverhaltsfeststellung | 293 | ||
1. Prozeßtheoretische Einwände gegenüber der Einordnung der Erfahrungssätze als deskriptive Aussagekategorie | 293 | ||
2. Erkenntnistheoretische Perspektive | 294 | ||
3. Normative Implikationen bei der Anwendung von Erfahrungssätzen | 295 | ||
a) Grundstruktur | 295 | ||
b) Selektivität als normatives Einfallstor | 296 | ||
4. Die normativen Implikationen von Beobachtungssätzen | 298 | ||
V. Normative Implikationen der Sachverhaltsfeststellung insgesamt | 299 | ||
1. Wertungsaspekte kognitiver Sachverhaltsrekonstruktion | 299 | ||
a) Puristische Einteilungsversuche zum Wahrscheinlichkeitsgehalt von Erfahrungssätzen | 299 | ||
b) Sachverhaltsfeststellung als Wertungsakt | 300 | ||
2. Prozessuale Wertungsaspekte finaler Sachverhaltsrekonstruktion | 301 | ||
a) Sachverhaltsfeststellung als Teil der Rechtsanwendung | 301 | ||
b) Sachverhaltsfeststellung als Aliud zur justiziellen Risikoverteilung | 302 | ||
C. Das Erkenntnisfeld der Obersatzgewinnung | 303 | ||
I. Einführung | 303 | ||
II. Die tatsächliche Situation des Rechtsanwenders | 304 | ||
III. Rechtshistorische Erkenntnisgewinnung? | 305 | ||
IV. Semantisch-hermeneutische Erkenntnisgewinnung? | 305 | ||
1. Klassische Auslegungslehre | 305 | ||
2. Juristische Begründungslehre | 309 | ||
3. Auslegung als „Verstehen“ | 312 | ||
a) Die Normauslegung und das Rechtsganze | 312 | ||
b) Hermeneutik | 313 | ||
4. Auslegung nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts | 315 | ||
5. Stellungnahme zum Verhältnis von Auslegung und interdisziplinärer Kooperation | 316 | ||
V. Wertende Rechtserkenntnis? | 318 | ||
1. Volitive Obersatzbildung | 318 | ||
2. Die Lehre von den sogenannten „Mittelgliedern“ | 321 | ||
a) Tatsachenurteile und Werturteile | 321 | ||
b) Einsatz von Sachkunde zur Gewinnung von Mittelgliedern | 322 | ||
c) Prozessuale Betrachtungsweise | 324 | ||
d) Mittelbegriffe als Rechtsbegriffe | 325 | ||
3. Wertempiristische Obersatzbildung | 326 | ||
a) Wertungen des Rechtsanwenders und Wertungen in der Gesellschaft | 326 | ||
b) Schwächen des Wertempirismus | 329 | ||
4. Obersatzbildung durch „kontrollierte Rezeption“ außerrechtlicher Standards? | 332 | ||
a) Übernahme außerrechtlicher Maßstäbe durch das Recht | 332 | ||
b) Schwächen des Rezeptionsmodells | 333 | ||
VI. Obersatzbildung durch Intuition? | 335 | ||
VII. Empirische Implikationen der Obersatzbildung | 337 | ||
1. Realfolgenorientierung justizieller Risikoverteilung | 337 | ||
a) Realfolgenperspektive des Gesetzgebers | 337 | ||
b) Perspektive des Rechtsanwenders | 337 | ||
2. Die ungeklärte Funktion von Erfahrungssätzen bei der Bildung des rechtlichen Obersatzes | 339 | ||
3. Präzisierung des Tatsachenbegriffes | 340 | ||
4. Die Lehre von den Normtatsachen | 342 | ||
a) Legislative facts, Rechtsfortbildungstatsachen, Normtatsachen | 342 | ||
aa) Methodische Anerkennung von legislative facts und Rechtsfortbildungstatsachen | 342 | ||
bb) Verallgemeinerung des Ansatzes: Normtatsachen | 343 | ||
b) Das Verhältnis zwischen Normtatsachen, Erfahrungssätzen und rechtlichen Regeln | 344 | ||
aa) Bildung rechtlicher Regeln durch Verarbeitung empirischer Daten | 344 | ||
bb) Wertungskomponenten der Regelbildung | 345 | ||
cc) Funktionale Unterscheidung zwischen empirischer Erkenntnisgewinnung und rechtlicher Regelbildung sowie zwischen der Anwendung von Erfahrungssätzen und der Ermittlung von Normtatsachen | 346 | ||
5. Vorteile einer justiziellen Obersatzbildung anhand empirischer Erkenntnisse | 348 | ||
a) Rationalitätsgewinne bei der justiziellen Risikoverteilung durch Ermittlung von Normtatsachen anhand von Realfolgenerwägungen | 348 | ||
aa) Realfolgenreflektion als Mittel zur Entschärfung der Wertungsproblematik | 348 | ||
bb) Verarbeitung empirischen Wissens bei der Obersatzbildung als Instrument zum Aufbau einer reflexiven Dogmatik | 351 | ||
cc) Unterscheidung zwischen Maßstabssetzung und Maßstabsanwendung als Instrument zur Verarbeitung von Komplexität und Ungewißheit | 353 | ||
dd) Unterscheidung zwischen der Obersatzbildung durch abstrakt-generelle Realfolgenreflektion und der Feststellung der zur Realfolgenreflektion erforderlichen Komponenten | 354 | ||
ee) Justizielle Risikoverteilung anhand wertempirischer Erhebungen als Alternative zur justiziellen Risikoverteilung anhand von Realfolgenreflektionen | 355 | ||
b) Erhöhung des zivilrechtlichen Präventionspotentials | 356 | ||
c) Syllogistische Erfassung der Rechtsfolgenanordnung | 357 | ||
d) Konzeptionelle Erfassung technischer Regeln und medizinischer Standards | 358 | ||
aa) Keine Strukturierung justizieller Einzelfallentscheidungen durch außerrechtliche Standards | 358 | ||
bb) Eigenständiger Orientierungsbedarf des justiziellen Entscheiders | 359 | ||
cc) Ausblick | 360 | ||
e) Allgemein: Eröffnung eines interdisziplinären Arbeitsfeldes | 361 | ||
D. Auswirkungen unzureichender Obersatzbildung auf monodisziplinärer Grundlage | 362 | ||
I. Unterschiedliche Entscheidungsstrategien zur Vorbereitung der Einzelfallentscheidung | 362 | ||
1. Ausgangslage: Das Schweigen der Methodenlehre und die oberflächliche rechtstheoretische Kritik an der herkömmlichen Rechtsanwendungskonzeption | 362 | ||
2. Die Strategien der Praxis | 363 | ||
a) Differenzierung zwischen Rechtsfortbildung und Rechtsanwendung | 363 | ||
aa) Normtatsachenermittlung bei der Rechtsfortbildung | 364 | ||
bb) Normtatsachenermittlung bei der Anwendung unbestimmter Normen | 364 | ||
b) Konsequenz: Ausweichen auf das Beweisrecht | 365 | ||
aa) Rudimentäre Normkonkretisierung | 366 | ||
bb) Eintritt in die Beweisproblematik | 366 | ||
cc) Fakultative Rekonstruktion der Normkonturierung ex post | 367 | ||
c) Die Suche nach einem Ausweg | 368 | ||
3. Normermittlung und Beweis bei bewußter Berücksichtigung von Normtatsachen | 370 | ||
a) Analyse der Wertbegriffe im Obersatz | 370 | ||
b) Prüfung weiterer Konkretisierungsschritte bei normativer Begriffsbildung | 371 | ||
c) Regelbildung zum Zwecke der Risikoverteilung durch generelle Realfolgenabwägung | 372 | ||
d) Sachverhaltsfeststellung | 372 | ||
e) Zusätzliche Perspektive: Schadensverhütung | 373 | ||
II. Sonderproblem: Normermittlung und Beweis im Bereich der zivilrechtlichen Kausalitätsfeststellung | 374 | ||
1. Syllogistische Prägung des herkömmlichen Kausalitätsbegriffs | 374 | ||
a) Kausalität als Tatbestandsmerkmal und als Tatsache | 374 | ||
b) Die Verarbeitung von Sachverstand im Rahmen der sachverhaltsbezogenen Kausalitätsfeststellung | 374 | ||
aa) Beschränkung der Kausalitätsbetrachtungen auf die Sachverhaltsebene | 374 | ||
bb) Tauglichkeit der Konzeption bei der Bewältigung von Alltagsfällen | 375 | ||
cc) Normative Implikationen der Kausalitätsfeststellung und das Ventil der „Zurechnung“ | 376 | ||
c) Kausalitätsfeststellung als Zurechnungsproblem | 377 | ||
aa) Zurechnung und naturwissenschaftliche Kausalitätsbestimmung | 377 | ||
bb) Reflektion der Zurechnungsfolgen | 377 | ||
cc) Zurechnung und Adäquanzgedanke | 378 | ||
dd) Zurechnung und Schutzzweck der Norm | 379 | ||
2. Normtatsachen für den tatbestandlichen Kausalzusammenhang | 381 | ||
a) Der generelle Kausalzusammenhang als Entscheidungsproblem | 381 | ||
aa) Entscheidungsparameter der Naturwissenschaften zur Kausalitätsfeststellung | 382 | ||
bb) Generelle Kausalität als Teil des rechtlichen Entscheidungsprogramms | 382 | ||
b) Kausalität als Gegenstand der Risikoverteilung | 383 | ||
aa) Generelle Wahrscheinlichkeitsvorstellungen als Grundlage der Risikoregulierung | 383 | ||
bb) Generelle Wahrscheinlichkeitsvorstellungen als Grundlage der Risikoverteilung | 384 | ||
3. Ansätze der Praxis zu einer Obersatzorientierung im Bereich der Kausalität | 385 | ||
a) Heranziehung des normtatsächlichen Gehalts von verhaltenssteuernden Normen | 386 | ||
b) Kontraproduktive Ausweitungen | 387 | ||
4. Normtatsachenermittlung versus Beweismaßmodifikation: Abkehr vom reinen Wahrscheinlichkeitsparadigma | 388 | ||
a) Feststellung konkreter Kausalität anhand unterschiedlicher Wahrscheinlichkeitsgrade | 388 | ||
b) Unterscheidung zwischen abstrakter und konkreter Kausalität – Unterscheidung zwischen abstrakten und konkreten Wahrscheinlichkeitsüberlegungen mit unterschiedlicher Zielsetzung (Normbildung – Sachverhaltsfeststellung) | 390 | ||
c) Konsequenzen für die zivilrechtliche Festlegung von Kausalitätsfeststellungskriterien | 391 | ||
Vierter Teil: Verfahrensrechtliche Grundlagen der interdisziplinären Kooperation zum Zwecke justizieller Risikoverteilung | 394 | ||
A. Die Ermittlung von Rechtsfortbildungstatsachen als Sonderfall der zivilprozessualen Normtatsachenermittlung | 394 | ||
I. Das Problem der justiziellen Tatsachenermittlungsaversion | 394 | ||
1. Tatsachenaversion der Instanzgerichte | 394 | ||
2. Tatsachenermittlungsaversion der Revisionsinstanz | 395 | ||
II. Verfahrensrechtliche Grundlagen der Ermittlung von Rechtsfortbildungstatsachen | 395 | ||
1. Ermittlungsbefugnis und richterliche Rechtsfortbildung | 396 | ||
2. Verallgemeinerungsfähigkeit der Spezialdiskussion | 397 | ||
B. Gesetzliche Grundlagen der Risikoverteilung im Zivilprozeß | 399 | ||
I. § 293 ZPO als gesetzliche Grundlage zur Ermittlung von Normtatsachen im Zivilprozeß | 399 | ||
1. § 293 ZPO und der Grundsatz „iura novit curia“ | 399 | ||
2. Ungereimtheiten im Umgang mit § 293 ZPO | 400 | ||
a) Wortlautschwächen | 400 | ||
b) Methodische Rätsel | 401 | ||
3. Rechtshistorische Betrachtung zu § 293 S. 1 ZPO | 403 | ||
a) Zweiteilung des Erkenntnisverfahrens nach der ursprünglichen CPO-Konzeption | 403 | ||
b) Die spezifische Verfahrenssituation des § 293 ZPO | 404 | ||
c) Diskussionsstand zur Ermittlung von Gewohnheitsrecht | 405 | ||
d) Weiterer Hintergrund: CPO-Entstehung und Entwicklung des materiellen Zivilrechts | 406 | ||
aa) Heterogene Struktur des Privatrechts in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts | 407 | ||
bb) Wandel der materiell-rechtlichen Rahmenbedingungen bis zum Erlaß der CPO | 408 | ||
cc) Geschichtsorientierte Obersatzbildung und justizielle Risikoverteilung | 412 | ||
4. Konsequenzen für das Verständnis von § 293 S. 1 ZPO | 412 | ||
5. Konsequenzen für das Verständnis von § 293 S. 2 ZPO | 415 | ||
II. Normtatsachenermittlung und § 291 ZPO | 417 | ||
1. Offenkundigkeit als Modus der zivilprozessualen Verarbeitung empirischer Daten | 417 | ||
2. Verschiedene Varianten des Umgangs mit der Offenkundigkeit im Zivilprozeß | 418 | ||
a) Behandlung der Offenkundigkeit im gemeinen Zivilprozeß | 418 | ||
b) Aktueller Streitstand zur Offenkundigkeit von Normtatsachen | 420 | ||
3. Pflicht zur Informationsbeschaffung wegen der richterlichen Pflicht zur Anwendung von Erfahrungssätzen? | 420 | ||
4. § 291 ZPO als Norm, die den für alle Beteiligten erkennbar fehlenden Informationsbeschaffungsbedarf im Zivilprozeß regelt | 422 | ||
5. Konsequenzen für das Verhältnis von § 293 und § 291 ZPO | 424 | ||
III. Normtatsachenermittlung und § 287 ZPO | 425 | ||
1. Zivilprozessuale Entstehungsgeschichte der Schadensschätzung | 425 | ||
2. Konsequenzen für das Verständnis des § 287 ZPO | 427 | ||
IV. §§ 293, 291, 287 ZPO und der verfassungsrechtliche Justizgewährungsanspruch | 428 | ||
1. Mitwirkung der Parteien bei der Ermittlung von Normtatsachen | 428 | ||
2. Hinweispflicht des Gerichts auf eigene normtatsächliche Sachkunde | 430 | ||
C. Das Verfahren der Normtatsachenermittlung zum Zwecke justizieller Risikoverteilung | 430 | ||
I. Normtatsachenermittlung im Freibeweisverfahren? | 431 | ||
II. Normtatsachenermittlung durch gerichtliche Sachverständige | 432 | ||
1. Gesetzliche Grundlagen des sog. Sachverständigenbeweises | 432 | ||
2. Die Ungereimtheiten der gesetzlichen Regelung | 433 | ||
3. Die Entwicklung der Lehre von den Sachverständigen im Zivilprozeß | 434 | ||
a) Theoretische Ansätze bis zum 19. Jahrhundert | 434 | ||
b) Sachverständige sind Zeugen | 435 | ||
c) Sachverständige als Richtergehilfen und Sachverständige als Beweismittel | 436 | ||
aa) Die Gehilfentheorie | 436 | ||
bb) Prozeßtheoretische Einordnung der Gehilfentheorie | 439 | ||
cc) Relativierung der Gehilfentheorie durch erkenntnistheoretische Aspekte | 439 | ||
dd) Relativierung der Gehilfentheorie durch prozessuale Aspekte | 440 | ||
d) Abgrenzung zwischen wahrnehmenden Sachverständigen und Zeugen | 442 | ||
aa) Unterschiedliche Zeugnisbegriffe | 442 | ||
bb) Funktionale Unterscheidung von Zeugen und Sachverständigen | 443 | ||
e) Auswertung des Prozeßstoffs durch Sachverständige, Erweiterung des Prozeßstoffs durch Zeugen | 445 | ||
aa) Unterscheidung nach Fallgruppen | 445 | ||
bb) Erweiterung des Prozeßstoffes durch Wahrnehmungsberichte, Auswertung des Prozeßstoffes durch Urteile | 446 | ||
cc) Bezeugung neuer Tatsachen und Folgerungen aus alten Tatsachen | 447 | ||
f) Sachverständige als Richtergehilfen bei der nomativen Analyse des Tatsachenvortrages der Parteien | 448 | ||
g) Sachverständige als Hilfsmittel zur Aufbereitung des Tatsachenvortrages | 450 | ||
4. Fazit zum Entwicklungsstand der Lehre von den Sachverständigen im Zivilprozeß Mitte des 19. Jahrhunderts | 453 | ||
a) Abgrenzung der Sachverständigen von den Zeugen | 453 | ||
b) Abgrenzung der Richtergehilfen von den Beweismitteln nach der Aufgabenverteilung in streng formalisierten gemeinrechtlichen Verfahren | 453 | ||
c) Sachverständigentätigkeit im Rahmen der Obersatzbildung | 454 | ||
5. Die Entstehung der Vorschriften zu den Sachverständigen in der ZPO | 455 | ||
a) Zweiteilung der Sachverständigentätigkeit im hannoverschen Prozeßgesetz und in den CPO-Entwürfen | 456 | ||
aa) Die hannoversche Prozeßordnung von 1850 | 456 | ||
bb) Der hannoversche Entwurf von 1866 | 457 | ||
cc) Der norddeutsche Entwurf von 1870 | 458 | ||
dd) Der Justizministerial-Entwurf von 1871 und das Gesetzgebungsverfahren | 458 | ||
b) Konzeption der Sachverständigentätigkeit nach der Begründung zur CPO | 459 | ||
aa) Funktionale Unterscheidung von Sachverständigen und sachverständigen Zeugen | 459 | ||
bb) Das Prinzip richterlicher Informationsanalyse | 460 | ||
c) Einordnungsprobleme hinsichtlich der (urteilenden) Sachverständigen, die ursprünglich der richterlichen Kognition zugeordnet waren | 463 | ||
aa) Entgrenzung von richterlicher Informationsanalyse und Sachverhaltsfeststellung | 464 | ||
bb) Bedeutungsverlust der Unterscheidung zwischen den Beweiszielen und den Ausgangsdaten der Beweiserhebung | 465 | ||
cc) Kardinalfehler der ursprünglichen CPO-Konzeption: Versuch der Verfahrensbeschleunigung durch richterliche Passivität in der mündlichen Verhandlung | 467 | ||
d) § 144 ZPO im Sog der Rechtsentwicklung | 468 | ||
aa) Fehlen einer Grundsatzdiskussion | 468 | ||
bb) Auswirkungen des Positivismus und der Diskussion um die Verhandlungsmaxime | 469 | ||
6. Stellungnahme: Die Funktionstrias der Sachverständigentätigkeit | 471 | ||
a) Analyse des Parteivortrages | 471 | ||
b) Normermittlung und Sachverhaltsfeststellung | 473 | ||
7. Erfordernis eines Sach- und Rechtsgesprächs | 473 | ||
8. Einzelfallentscheidung und Risikoverteilung im Zivilprozeß | 475 | ||
III. Analyse des Parteivortrages, Normtatsachenermittlung und Sachverhaltsfeststellung durch Einholung behördlicher Auskünfte gem. §§ 273 II Nr. 2, 358a ZPO | 478 | ||
1. Differenzierte Gesetzessystematik | 478 | ||
2. Einholung amtlicher Auskünfte und zivilprozessuales Informationsbeschaffungssystem | 478 | ||
IV. Analyse des Parteivortrages, Normtatsachenermittlung und Sachverhaltsfeststellung mit Hilfe von Behördengutachten | 480 | ||
1. Einordnung des sog. Behördengutachtens | 480 | ||
2. Das Behördengutachten und das zivilprozessuale Informationsbeschaffungssystem | 481 | ||
V. Analyse des Parteivortrages, Normtatsachenermittlung und Sachverhaltsfeststellung mit Hilfe von Auskünften privater Organisationen | 482 | ||
D. Risikoverteilung und Einzelfallentscheidung im Zivilprozeß | 482 | ||
I. Das Problem der Unaufklärbarkeit von Normtatsachen trotz optimaler Ausnutzung der Erkenntnisquellen | 482 | ||
1. Beweislast bei der Normbildung | 482 | ||
2. Entscheidungsgrundlage bei Unaufklärbarkeit von Normtatsachen | 483 | ||
II. Das Problem des Normermittlungsaufwandes | 484 | ||
1. Beweismaß bei der Obersatzermittlung? | 484 | ||
a) Wahrscheinlichkeit bei „einfacher“ Obersatzbildung – an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit bei richterlicher Rechtsfortbildung | 485 | ||
b) Einheitliches Beweismaß der „verantwortbaren Gewißheit“ | 485 | ||
2. Die Erkenntnisanforderung der „sicheren Feststellung“ bei der Ermittlung ausländischen Rechts | 486 | ||
3. Das Normermittlungsmaß | 486 | ||
a) Beweismaß und Normermittlungsmaß | 486 | ||
b) Bestimmung des Normermittlungsmaßes als justizielle Aufgabe | 487 | ||
c) Umfang der Realfolgenreflektion und Aufwand der Feststellung ihrer Komponenten | 488 | ||
aa) Normermittlungsmaß und Wertempirismus | 489 | ||
d) Ausbildung des Normermittlungsmaßes im Entscheidungskontinuum | 489 | ||
e) Zwei Orientierungshilfen zur Festlegung des Normermittlungsmaßes | 491 | ||
aa) Verhältnismäßigkeit des Normermittlungsaufwandes | 491 | ||
bb) Ermittlungsaufwand legislatorischer Normbildungen | 491 | ||
f) Normermittlungsmaß im Rahmen der interdisziplinären Risikoverteilung | 492 | ||
III. Justizielle Risikoverteilung im Gefüge der Darlegungs- und Beweislasten | 492 | ||
1. Herkömmliches Modell: Der Parteivortrag betrifft ausschließlich den syllogistischen Untersatz | 493 | ||
2. Normtatsachenkonzept: Analyse des Parteivortrages erforderlich | 494 | ||
3. Konsequenz: Gestufte Darlegungslast | 495 | ||
IV. Berücksichtigung des Unterschieds zwischen Risikoverteilung, Einzelfallentscheidung und Sachverhaltsfeststellung im Revisionsrecht | 495 | ||
1. Funktionale Unterscheidung von Tatfrage und Rechtsfrage | 495 | ||
2. Der Instanzenzug als gestuftes System justizieller Risikoverteilung | 496 | ||
a) Bezugsrahmen der revisionsgerichtlichen Rechtsgestaltung bzw. der revisionsgerichtlichen Rechtsgestaltungskontrolle | 497 | ||
b) Bezugsrahmen instanzgerichtlicher Rechtsgestaltung | 497 | ||
c) Drei Ebenen der justiziellen Rechtsgestaltung | 498 | ||
3. Präzisierung der Revisionszwecke | 499 | ||
4. Konsequenz: Sytematisierung der revisionsgerichtlichen Aufgaben | 499 | ||
a) Justizielle Risikoverteilung | 500 | ||
b) Überprüfung untergerichtlicher Rechtsanwendungen | 501 | ||
E. Rechtspolitische Vorschläge zur Optimierung der justiziellen Risikoverteilung | 501 | ||
I. Einfache praktische Maßnahmen | 501 | ||
1. Änderung des Begründungsstils in Gerichtsurteilen | 501 | ||
2. Differenzierte Leitsatzformulierung | 503 | ||
3. Erarbeitung von differenzierten Kooperationstechniken zur interdisziplinären Ausgestaltung des Verfahrens nach den §§ 404a, 407a ZPO | 503 | ||
4. Ebenendifferenzierung bei Beweisbeschlüssen und bei Sachverständigengutachten | 504 | ||
a) Justizielle Neuorientierung beim Erlaß und bei der Abfassung von Beweisbeschlüssen | 504 | ||
aa) Relationstechnik und herkömmlicher Beweisbeschluß | 504 | ||
bb) Auswirkungen des herkömmlichen Relationskonzeptes | 506 | ||
cc) Normtatsachenermittlung zum Zwecke der Ausbildung eines präzisen Entscheidungsprogrammes und Beweiserhebung zum Zwecke der Sachverhaltsfeststellung | 506 | ||
dd) Ebenendifferenzierung und Abschied von der simplen Relation | 508 | ||
b) Differenzierung von Gutachtentypen | 509 | ||
aa) Normative und explikative Gutachten | 509 | ||
bb) Das französische Modell der Kategorisierung nach der „Schwierigkeit der Frage“ | 511 | ||
5. Spezialisierung der Spruchkörper | 512 | ||
6. Etablierung und Ausbau interdisziplinärer Diskussionsforen | 512 | ||
7. Vermehrte Nutzung moderner Datenverarbeitungssysteme zur Erfassung und interprozessualen Übermittlung von Risikoverteilungskriterien | 514 | ||
a) Technische Möglichkeiten | 514 | ||
b) Möglichkeiten zur Kategorisierung von normtatsächlichem Wissen | 515 | ||
aa) Interprozessuale Verwertung von Sachverständigengutachten | 515 | ||
bb) Kategorisierung nach dem Nutzungsspektrum des bereits verarbeiteten Risikowissens | 515 | ||
c) Gutachtensammlungen | 516 | ||
II. Legislatorische Maßnahmen | 516 | ||
1. Rechtsentscheid | 516 | ||
2. Normenkontrolle zur Überprüfung medizinischer Standards und technischer Regeln | 519 | ||
3. Errichtung von Gremien zur Erarbeitung normkonkretisierender Standards? | 520 | ||
4. Berücksichtigung des Normtatsachenkonzepts im Kostenrecht | 520 | ||
a) Normermittlungskosten bei der Konkretisierung von Generalklauseln | 521 | ||
b) Normermittlungskosten bei der Rechtsfortbildung | 522 | ||
c) Normermittlungskosten bei der Ermitlung ausländischen Rechts | 522 | ||
d) Normermittlungskosten bei der Obersatzbildung | 522 | ||
e) Stellungnahme | 523 | ||
III. Sachverständigenhaftung und interdisziplinäre Rechtsgestaltung | 524 | ||
1. Persönliche Haftung gerichtlicher Sachverständiger | 524 | ||
a) Haftung wegen Verletzung eines absoluten Rechts nach § 823 BGB | 524 | ||
b) Haftung wegen Schutzgesetzverletzung nach § 823 II BGB | 526 | ||
c) Haftung wegen sittenwidriger Schädigung nach § 826 BGB | 527 | ||
d) Haftung Sachverständiger aus öffentlich-rechtlichem Schulderhältnis | 525 | ||
2. Haftung des Staates für die Mitwirkung Sachverständiger an der justiziellen Risikoverteilung | 527 | ||
a) Sachverständige als Beamte im haftungsrechtlichen Sinne | 528 | ||
b) Mangelhafte Mitwirkung an der justiziellen Risikoverteilung als Amtspflichtverletzung | 529 | ||
c) Sachverständige und das sog. Spruchrichterprivileg nach § 839 II BGB | 530 | ||
IV. Zur Problematik der personellen Besetzung von Entscheidungsgremien | 531 | ||
1. Das Problem der Sachverständigenrekrutierung | 531 | ||
2. Das Problem der Beteiligung Dritter an der justiziellen Risikoverteilung | 533 | ||
V. Das Problem des Kosten- und Zeitaufwandes justizieller Risikoverteilung | 534 | ||
1. Untragbarer Aufwand justizieller Risikoverteilung? | 534 | ||
2. Policy-mix im Zivilprozeß | 535 | ||
Thesen | 537 | ||
Literaturverzeichnis | 540 | ||
Sachwortverzeichnis | 596 |