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Platonische Kulturkritik in Amerika

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Kinzel, T. (2002). Platonische Kulturkritik in Amerika. Studien zu Allan Blooms »The Closing of the American Mind«. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50623-1
Kinzel, Till. Platonische Kulturkritik in Amerika: Studien zu Allan Blooms »The Closing of the American Mind«. Duncker & Humblot, 2002. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50623-1
Kinzel, T (2002): Platonische Kulturkritik in Amerika: Studien zu Allan Blooms »The Closing of the American Mind«, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50623-1

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Platonische Kulturkritik in Amerika

Studien zu Allan Blooms »The Closing of the American Mind«

Kinzel, Till

Schriften zur Literaturwissenschaft, Vol. 18

(2002)

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Abstract

Allan Blooms (1930-1992) großer Essay »The Closing of the American Mind« von 1987 hat eine denkbar kontroverse und politisierte Rezeption erfahren, die der philosophischen Intention Blooms oft nicht gerecht wurde. Im Kontext der sog. »culture wars« in den USA war Bloom wegen seiner Kritik am relativistischen Multikulturalismus zu einseitig als konservativer Kulturkritiker gelesen worden. Tatsächlich entwickelte Bloom eine philosophisch radikale Kulturkritik, die sich als Alternative zu den kulturrevolutionären Bestrebungen der sechziger Jahre deuten läßt, sich aber gleichwohl jenseits von liberal und konservativ positionierte.

Der Verfasser unternimmt es, im Durchgang durch die politische Rezeption Blooms die philosophische Intention hinter dessen kulturkritischer Intervention zu bergen. Bloom zieht die politische Philosophie Leo Strauss' für die Analyse des Zustandes der Philosophie in Amerika heran. Er fand über Strauss den Weg zu Platon und Sokrates, deren erotisches Philosophieren sich als paradigmatisch für die philosophische Politik der Freundschaft Blooms erweist.

Blooms Anverwandlung der von Strauss entfalteten Hermeneutik von Esoterik und Exoterik der Philosophie zielt auf die Kernfrage der Philosophie, die Bloom in der Frage nach dem guten Leben erblickt. Blooms Kritik an zeitgenössischen Theorien des Lesens und seine Verteidigung der »großen Bücher« von Homer über Shakespeare und Rousseau bis zu Nietzsche finden darin ihren Fluchtpunkt. Die Analyse Blooms zielt auf nichts Geringeres als die Verteidigung des theoretischen Lebens: Sein Buch ist als eine Mahnschrift zur Philosophie unter den Bedingungen des Nihilismus in seiner amerikanischen Variante zu verstehen. Blooms Kulturkritik ist sowohl politisch als auch philosophisch. Dadurch erweist sie sich als platonisch: Es geht darum, in der geschäftigen Handelsrepublik der Philosophie als Lebensweise, der vita contemplativa, einen Platz zu sichern. Das Philosophenkönigtum liegt allein in den Gesprächen der Freunde, die gemeinsam nach Weisheit streben, sich aber auch um das Schicksal der Republik sorgen.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Siglen für die direkt im Text zitierten Hauptwerke Blooms 9
I. Einleitung: Warum Allan Bloom lesen? 11
II. Das andere Erbe der Sixties: Leo Strauss, Allan Bloom, die Straussianer und die Universität im postmodernen Zeitalter 31
1. Die Sixties als Desaster 31
2. Strauss, Chicago und die Folgen 38
3. Bloom zwischen rechts und links 42
4. Strauss und Bloom in der amerikanischen Demokratie 50
III. Was ist Politische Philosophie? Die Quellen der Bloomschen Kulturkritik bei Leo Strauss 57
1. Allan Bloom und Leo Strauss 57
2. Die Wiederbelebung der Politischen Philosophie 62
3. Das Problem des Sokrates und das Naturrechtsproblem 69
4. Die Krise der Moderne als Krise der liberalen Demokratie 71
5. Liberal education als Antwort auf die Krise des Abendlandes 73
IV. Strauss und die Hermeneutik: Wie soll ein Philosoph gelesen werden? 75
1. Einleitende Bemerkungen 75
2. Die Hermeneutik von Leo Strauss in der Kritik 76
3. Der hermeneutische Ansatz von Strauss 83
4 Strauss und Platon 86
5. Philosophie und Verstehen 88
6. Strauss und Gadamer 91
7. Anwendungsprobleme 94
8. Ausblick und Hinführung auf Allan Bloom 100
V. „A Gentle Art of Deception“? Rhetorik und Intention bei Allan Bloom 104
VI. Allan Blooms Platonische Shakespeare-Lektüre: Lesen in Zeiten der Kulturkriege 120
VII. Die Seele des Menschen unter der Demokratie: Zu Allan Blooms „Archäologie der amerikanischen Seele“ 140
1. Von der Seele zum Selbst 140
2. Blooms Platonische Psychologie 146
3. Blooms Rousseau und die Folgen 160
4. Vom Selbst zur Seele? 165
VIII. Dekonstruktion oder Rekonstruktion Amerikas? Allan Bloom und das Selbstverständnis Amerikas 169
1. Wie soll Amerika gelesen werden? 169
2. Rekonstruktion Amerikas durch Wiedergewinnung des Naturrechts 191
IX. Die Kritik der Kultur und die Möglichkeit der Philosophie: Zu Allan Blooms Kulturtheorie 195
1. Kultur als Paradigma 195
2. Kritik des Kulturbegriffs 199
3. Höhlenexkurs 206
4. Kulturkritik und Politik 207
X. Philosophische Erotik als Paradigma der Bildung: Allan Blooms philosophische Politik der Freundschaft 211
1. Die Herausforderung der liberal education 211
2. „A long climb just to get back up to the cave“: die zweite Höhle 215
3. Eros/Natur 217
4. Lektüre 219
5. Natur und Konvention 227
6. Eine philosophische Politik der Freundschaft 231
XI. Schlußbetrachtung 237
Literaturverzeichnis 243
Sachwortverzeichnis 275