Platonische Kulturkritik in Amerika
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Platonische Kulturkritik in Amerika
Studien zu Allan Blooms »The Closing of the American Mind«
Schriften zur Literaturwissenschaft, Vol. 18
(2002)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
Allan Blooms (1930-1992) großer Essay »The Closing of the American Mind« von 1987 hat eine denkbar kontroverse und politisierte Rezeption erfahren, die der philosophischen Intention Blooms oft nicht gerecht wurde. Im Kontext der sog. »culture wars« in den USA war Bloom wegen seiner Kritik am relativistischen Multikulturalismus zu einseitig als konservativer Kulturkritiker gelesen worden. Tatsächlich entwickelte Bloom eine philosophisch radikale Kulturkritik, die sich als Alternative zu den kulturrevolutionären Bestrebungen der sechziger Jahre deuten läßt, sich aber gleichwohl jenseits von liberal und konservativ positionierte.Der Verfasser unternimmt es, im Durchgang durch die politische Rezeption Blooms die philosophische Intention hinter dessen kulturkritischer Intervention zu bergen. Bloom zieht die politische Philosophie Leo Strauss' für die Analyse des Zustandes der Philosophie in Amerika heran. Er fand über Strauss den Weg zu Platon und Sokrates, deren erotisches Philosophieren sich als paradigmatisch für die philosophische Politik der Freundschaft Blooms erweist.Blooms Anverwandlung der von Strauss entfalteten Hermeneutik von Esoterik und Exoterik der Philosophie zielt auf die Kernfrage der Philosophie, die Bloom in der Frage nach dem guten Leben erblickt. Blooms Kritik an zeitgenössischen Theorien des Lesens und seine Verteidigung der »großen Bücher« von Homer über Shakespeare und Rousseau bis zu Nietzsche finden darin ihren Fluchtpunkt. Die Analyse Blooms zielt auf nichts Geringeres als die Verteidigung des theoretischen Lebens: Sein Buch ist als eine Mahnschrift zur Philosophie unter den Bedingungen des Nihilismus in seiner amerikanischen Variante zu verstehen. Blooms Kulturkritik ist sowohl politisch als auch philosophisch. Dadurch erweist sie sich als platonisch: Es geht darum, in der geschäftigen Handelsrepublik der Philosophie als Lebensweise, der vita contemplativa, einen Platz zu sichern. Das Philosophenkönigtum liegt allein in den Gesprächen der Freunde, die gemeinsam nach Weisheit streben, sich aber auch um das Schicksal der Republik sorgen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Siglen für die direkt im Text zitierten Hauptwerke Blooms | 9 | ||
I. Einleitung: Warum Allan Bloom lesen? | 11 | ||
II. Das andere Erbe der Sixties: Leo Strauss, Allan Bloom, die Straussianer und die Universität im postmodernen Zeitalter | 31 | ||
1. Die Sixties als Desaster | 31 | ||
2. Strauss, Chicago und die Folgen | 38 | ||
3. Bloom zwischen rechts und links | 42 | ||
4. Strauss und Bloom in der amerikanischen Demokratie | 50 | ||
III. Was ist Politische Philosophie? Die Quellen der Bloomschen Kulturkritik bei Leo Strauss | 57 | ||
1. Allan Bloom und Leo Strauss | 57 | ||
2. Die Wiederbelebung der Politischen Philosophie | 62 | ||
3. Das Problem des Sokrates und das Naturrechtsproblem | 69 | ||
4. Die Krise der Moderne als Krise der liberalen Demokratie | 71 | ||
5. Liberal education als Antwort auf die Krise des Abendlandes | 73 | ||
IV. Strauss und die Hermeneutik: Wie soll ein Philosoph gelesen werden? | 75 | ||
1. Einleitende Bemerkungen | 75 | ||
2. Die Hermeneutik von Leo Strauss in der Kritik | 76 | ||
3. Der hermeneutische Ansatz von Strauss | 83 | ||
4 Strauss und Platon | 86 | ||
5. Philosophie und Verstehen | 88 | ||
6. Strauss und Gadamer | 91 | ||
7. Anwendungsprobleme | 94 | ||
8. Ausblick und Hinführung auf Allan Bloom | 100 | ||
V. „A Gentle Art of Deception“? Rhetorik und Intention bei Allan Bloom | 104 | ||
VI. Allan Blooms Platonische Shakespeare-Lektüre: Lesen in Zeiten der Kulturkriege | 120 | ||
VII. Die Seele des Menschen unter der Demokratie: Zu Allan Blooms „Archäologie der amerikanischen Seele“ | 140 | ||
1. Von der Seele zum Selbst | 140 | ||
2. Blooms Platonische Psychologie | 146 | ||
3. Blooms Rousseau und die Folgen | 160 | ||
4. Vom Selbst zur Seele? | 165 | ||
VIII. Dekonstruktion oder Rekonstruktion Amerikas? Allan Bloom und das Selbstverständnis Amerikas | 169 | ||
1. Wie soll Amerika gelesen werden? | 169 | ||
2. Rekonstruktion Amerikas durch Wiedergewinnung des Naturrechts | 191 | ||
IX. Die Kritik der Kultur und die Möglichkeit der Philosophie: Zu Allan Blooms Kulturtheorie | 195 | ||
1. Kultur als Paradigma | 195 | ||
2. Kritik des Kulturbegriffs | 199 | ||
3. Höhlenexkurs | 206 | ||
4. Kulturkritik und Politik | 207 | ||
X. Philosophische Erotik als Paradigma der Bildung: Allan Blooms philosophische Politik der Freundschaft | 211 | ||
1. Die Herausforderung der liberal education | 211 | ||
2. „A long climb just to get back up to the cave“: die zweite Höhle | 215 | ||
3. Eros/Natur | 217 | ||
4. Lektüre | 219 | ||
5. Natur und Konvention | 227 | ||
6. Eine philosophische Politik der Freundschaft | 231 | ||
XI. Schlußbetrachtung | 237 | ||
Literaturverzeichnis | 243 | ||
Sachwortverzeichnis | 275 |