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Staatsräson in Deutschland

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Heydemann, G., Klein, E. (Eds.) (2003). Staatsräson in Deutschland. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51133-4
Heydemann, Günther and Klein, Eckart. Staatsräson in Deutschland. Duncker & Humblot, 2003. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51133-4
Heydemann, G, Klein, E (eds.) (2003): Staatsräson in Deutschland, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51133-4

Format

Staatsräson in Deutschland

Editors: Heydemann, Günther | Klein, Eckart

Schriftenreihe der Gesellschaft für Deutschlandforschung, Vol. 83

(2003)

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Abstract

Was bedeutete und was bedeutet eigentlich »Staatsräson« in Deutschland? Diese Frage ist angesichts der Verzahnung von Reichs- und Territorialgeschichte bis ins 19. Jahrhundert hinein, der späten Entstehung eines Nationalstaats 1870/71, der (Selbst-)Zerstörung nationalstaatlicher Einheit nach 1945 und schließlich ihrer Wiedergewinnung durch die friedliche Revolution von 1989/90 in der DDR keineswegs leicht zu beantworten. Zudem umfaßt der Begriff »Staatsräson« vor dem Hintergrund dieser komplizierten, durch die Kontinuität von Brüchen charakterisierten Verlauf deutscher Geschichte einen außen- und innenpolitischen, einen staats- und völkerrechtlichen Aspekt sowie eine staatsphilosophische und nicht zuletzt auch ethisch-moralische Komponente. Hinzu kommt, daß Staatsräson, die in ihrem Kern die Erhaltung staatlicher Macht und Funktionsfähigkeit ist zur Wahrung und Durchsetzung essentieller Interessen, seit der Mitte des 16. Jahrhunderts einen sukzessiven Wandel vollzogen hat. Reines machiavellistisches Machtstaatskalkül »ohne Rücksicht auf Moral und positives Recht« (F. Meinecke) ist sie nicht mehr, kann und darf sie nach den Erfahrungen zweier Weltkriege, dem Holocaust und millionenfachen Verbrechen gegen Menschen- und Bürgerrechte nicht mehr sein. Gerade die Normen des westlichen Verfassungsstaates, dessen Grundaxiom der Rechtsstaat ist, sind seit 1945 auf außenpolitischer Ebene mit einem immer stärker normierten Völkerrecht verschmolzen.

Die verschlungene Entwicklung des Verständnisses und Mißverständnisses, der Anwendung und des Mißbrauchs der Staatsräson in Deutschland wird im vorliegenden Band am Beispiel der deutschen Territorial- und Reichsgeschichte, des Nationalstaats in seinen unterschiedlichen Ausprägungen des Kaiserreichs, der Weimarer Republik und der nationalsozialistischen Diktatur sowie der daraus hervorgehenden Spaltung Deutschlands in Bundesrepublik und DDR bis zur Wiedervereinigung verfolgt. Aufgrund seines übergreifenden thematischen und inhaltlichen Zuschnitts ist der Band daher für Historiker, Politikwissenschaftler und Juristen von gleichermaßen hohem Interesse.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhaltsverzeichnis 6
Einführung 8
Bernd Schönemann: Staatsräson im Alten Reich der Frühen Neuzeit und im Deutschen Bund (1517-1866) 24
I. 24
II. 26
III. 31
IV. 34
V. 37
VI. 40
VII. 43
Rolf Ahmann: Der Wandel der Staatsräson vom preußisch-deutschen Kaiserreich bis zur nationalsozialistischen Diktatur - eine vergleichende Betrachtung 46
I. Die Grundlagen des Bismarckreiches: Aspekte und Probleme der deutschen Nationalstaatsbildung 1870/71 48
II. Weichenstellung: Art und Entwicklung der Staatsräson des „Bismarck-Reiches" 1871-1890 53
III. Ausbruch: Grundlagen, Art und Entwicklung der „Staatsräson" des wilhelminischen Kaiserreiches 1890-1918 64
IV. Desorientierung: Die Frage der „Staatsräson" in der Weimarer Republik 1919-1933 71
V. Die Aufgabe der Staatsräson durch Parteiideologie und Führermythos in der nationalsozialistischen Diktatur des „Dritten Reiches" 85
Eckart Klein: Die Staatsräson der Bundesrepublik Deutschland - Staats- und völkerrechtliche Elemente 90
I. Staatsräson und Recht 90
II. Staatsräson und die Entwicklung der Staatengemeinschaft und ihrer Rechtsordnung 92
III. Staatsräson und Verfassung 96
IV. Schlußbetrachtung 103
Matthias Peter: Die Staatsräson der Bundesrepublik Deutschland 1949-1989 106
I. Einleitung 106
II. Zur Frage der Staatsräson der Bundesrepublik Deutschland 108
1. Rahmenbedingungen 108
2. Die Fähigkeit zu autonomem staatspolitischen Handeln 109
3. Auftreten als Machtstaat 113
4. Flexibilität der Staatsräson im innen- und außenpolitischen Kontext 114
III. Forschungsstand und These 116
IV. Die Staatsräson der Bundesrepublik in ihrer Außenpolitik 123
1. Die Westintegration in der Ära Adenauer: Vom Machtstaat zur Bündnismacht 123
2. Die „Neue Ostpolitik" in den 1960er und 1970er Jahren 127
3. Die Ära Schmidt/Genscher: KSZE und UNO 134
4. Die Regierung Kohl/Genscher 137
V. Schluß 140
Hermann Wentker: Die Staatsräson der DDR 144
I. Einleitung 144
II. Der Begriff der Staatsräson und die DDR 145
III. Antifaschismus und Sozialismus 146
IV. Ostabhängigkeit und Westabgrenzung 154
V. Die Weichenstellungen von 1961 und 1971 158
VI. Resümee 162
Literaturverzeichnis 163
Herausgeber und Autoren 174