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Evolutionsbiologische Grundlagen des Rechts

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Rohr, A. (2001). Evolutionsbiologische Grundlagen des Rechts. Zum Einfluss neurogenetischer Information auf das Recht. Ein Beitrag zur Rechtsethologie unter besonderer Berücksichtigung des Vertrauens im Recht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50409-1
Rohr, Alexandre von. Evolutionsbiologische Grundlagen des Rechts: Zum Einfluss neurogenetischer Information auf das Recht. Ein Beitrag zur Rechtsethologie unter besonderer Berücksichtigung des Vertrauens im Recht. Duncker & Humblot, 2001. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50409-1
Rohr, A (2001): Evolutionsbiologische Grundlagen des Rechts: Zum Einfluss neurogenetischer Information auf das Recht. Ein Beitrag zur Rechtsethologie unter besonderer Berücksichtigung des Vertrauens im Recht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50409-1

Format

Evolutionsbiologische Grundlagen des Rechts

Zum Einfluss neurogenetischer Information auf das Recht. Ein Beitrag zur Rechtsethologie unter besonderer Berücksichtigung des Vertrauens im Recht

Rohr, Alexandre von

Schriftenreihe zur Rechtssoziologie und Rechtstatsachenforschung, Vol. 81

(2001)

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Abstract

Mit der vorliegenden Arbeit bietet Alexandre von Rohr einen umfassenden Überblick über die rechtsethologische Forschung und liefert zugleich neue Einblicke in den Zusammenhang von Verhaltensforschung und Recht.

Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass Normen den biologisch vorgegebenen Verhaltensrahmen des Menschen zu beachten haben, weil sie sonst kaum die beabsichtigten Verhaltenssteuerungen erreichen. Anschliessend wird ein neues Erklärungsmodell zum Zusammenwirken von normativen und biologischen Verhaltensanweisungen entwickelt. Es ist dies das Modell der drei verhaltensleitenden Informationspools. Grundgedanke ist dabei, dass der Mensch zur eigenen Verhaltenssteuerung auf Informationen über seine Umwelt angewiesen ist. Dabei stehen ihm drei Informationspools zur Verfügung: der genetische, der neuronale und der kulturelle Informationspool. Normen sind Teil des kulturellen Informationspools, wodurch sich im Zusammenspiel mit dem genetischen und neuronalen Informationspool ein vielfältiges Wirkungsgefüge ergibt. Diese Zusammenhänge werden umfassend aufgedeckt und auf das Verhaltensphänomen "Vertrauen" im Recht übertragen.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhaltsverzeichnis 5
Abkürzungsverzeichnis 9
Verzeichnis rechtsethologischer Fremdwörter 11
Einleitung 13
I. Problemstellung 13
II. Ziele 15
A. Die biokulturelle Koevolution als Argument für die Integration naturwissenschaftlicher Fakten in das Recht 16
I. Bestandesaufnahme zur interdisziplinären Blindheit 16
II. Koevolution von biologischer und kultureller Evolution 17
1. Keine Trennung von biologischer und kultureller Evolution 17
2. Verhaltensplastizität, Normentstehung, Rückwirkung 18
3. Wirkung archaischer Motivausstattung trotz kultureller Anpassung 19
4. Exkurs: Analogien in der biologischen und rechtlichen Entwicklung 22
III. Vom Wert der Ethologie für die Rechtswissenschaft im besonderen 24
1. Inhaltliche Schnittmenge von Ethologie und Rechtswissenschaft: Verhalten 24
2. Methodische Schnittmenge von Ethologie und Recht: teleologisches Denken 26
IV. Probleme einer evolutionsbiologischen Betrachtung des Rechts 26
1. Reduktionismus 26
2. Funktionskonflikte 27
3. Naturalistischer Fehlschluss? 28
V. Zusammenfassung und Ausblick 30
B. Verhalten und Information 32
I. Verhalten als Funktion von Information 32
1. Verhalten 32
2. Information 33
II. Informationsquellen des Verhaltens 36
1. Drei Informationsquellen des Verhaltens 36
a) Allgemeine Betrachtung 36
aa) Kriterium der stammesgeschichtlichen Entwicklungshöhe 36
bb) Modelle zum biokulturellen Zusammenhang 38
cc) Anpassung als Richtmass für den genetischen, neuronalen und normativen Informationspool 41
dd) Verhältnis der drei Informationssysteme zueinander 44
2. Modell zum Einfluss neurogenetischer Information auf normgelenktes Verhalten 48
III. Zusammenfassung und Ausblick 48
C. Der Einfluss genetischer Information auf normgelenktes Verhalten 50
I. Evolutionstheorie als rahmengebende Theorie 50
1. Formale Analogien zwischen genetischer und normativer Evolution 51
2. Genetische Grundlagen 53
3. Exkurs: Anlage oder Umwelt 58
II. Genetischer Eigennutz als biologisches Prinzip 59
III. Soziobiologische Thesen über menschliches Verhalten 61
1. Inclusive Fitness Theorie (IFT) 63
2. Nepotismus: Chance und Fallstrick 66
3. Reziproker Altruismus 69
a) Direkter reziproker Altruismus 70
aa) Evolutionsbiologische Kosten-Nutzen-Analyse 70
bb) Normative Kosten-Nutzen-Verschiebung 71
cc) Evolutionsbiologische Grundlage von Besitz und Eigentum 72
dd) Kooperation und Normen 74
ee) Norm und „Taking“-Strategie 77
b) Indirekter reziproker Altruismus 79
aa) Reputation 80
bb) Sozialisation 82
cc) Detektion und schnelle Reaktion auf unkooperatives Verhalten 83
dd) Tragedy of the commons 84
4. Kurzzeitige Nutzenmaximierung 86
IV. Genetische Information der Brutpflege als Kondensationspunkt für Normen 87
V. Normen und agonale Verhaltensdispositionen 89
1. Aggression und Normen 89
2. Dominanz und Normen 92
VI. Zusammenfassung und Ausblick 95
D. Der Einfluss neuronaler Information auf normgelenktes Verhalten 98
I. Der Einfluss stammesgeschichtlich unterschiedlich alter Gehirnteile auf normgelenktes Verhalten 99
1. Rechtsnormen im Verhaltensbereich zwischen kortikaler und subkortikaler Verhaltenssteuerung 99
2. Reptiliengehirn und Protoberechtigung 101
3. Limbisches System als Grundstein eines Gerechtigkeitssinnes 102
a) Brutpflege und gerechte Ressourcenzuteilung 103
b) Das Gesetz der Übereinstimmung 105
4. Neokortex und Normen 106
a) Normen und Umwegverhalten 107
b) Entlastung durch extraorganismische Speicherung von Normen 108
II. Aufbau und Funktionsweise des neuronalen Netzes 109
1. Konstruktion des neuronalen Netzes durch Selbstdifferenzierung und der Zusammenhang zu rechtlicher Objektivität 111
2. Die Bedeutung des normativen Gestaltungsrahmens für die Selbstdifferenzierung des neuronalen Netzes 112
a) Rechtsnormen und Neotenie 112
b) Die Einbindung von Rechtsnormen in einem neuronal rückbezüglichen System 113
III. Verarbeitung neuronaler Information 115
1. Binäre Kontrastierung in Normensystemen 115
2. Reziprozität als neuronales Programm 117
a) Reziprozität und Vertragsrecht 117
b) Reziprozität und lex talionis 119
3. Kausalitätserwartung und Normbruch 119
4. Normen als Kondensat der Prägnanztendenz 121
IV. Neuronale Plastizität und Normschöpfung 124
1. Unberechenbare Artgenossen 124
2. Mentale Zeitrepräsentation durch Normen 126
V. Der Aufbau eines Normengerüstes aufgrund neurogenetisch gespeicherter Werte 128
1. Werte als kausal wirkende Kräfte der Verhaltenssteuerung 130
2. Das Inzesttabu als Paradebeispiel für den Einfluss biologischer Werte auf die Rechtsgestaltung 136
VI. Zusammenfassung und Ausblick 138
E. Vertrauen als Anwendungsbereich rechtsethologischer Forschung 141
I. Begründung für die Wahl des Verhaltensphänomens „Vertrauen“ 141
1. Gebot der Niveauadäquanz 141
2. Vertrauen als grundlegendes Verhaltensphänomen in Gesellschaft und Recht 141
3. Klärungsbedarf des Verhältnisses von Vertrauen und Recht 143
4. Funktionalistischer Zugang zum Vertrauen 144
II. Reduktion überfordernder Komplexität als ethologischer Zusammenhang von Vertrauen und Normen 145
1. Gemeinsamer Schnittpunkt von Vertrauen und Normen: Reduktion 145
2. „Vertrauen“ als Oberbegriff für Vertrauensleistung, Vertrauenslage und Vertrautheit 146
3. Misstrauen als Funktion von Information 148
4. Reduzierte Komplexität in Vertrauenslagen und bei Vertrautheit 154
5. Reduzierte Komplexität durch Normen 155
a) Entlastung durch Normen 156
aa) Einfache und klare Normgestaltung 157
bb) Subsumtion: Reduktion durch normatives Ausblenden von Information 158
cc) Durchschnittsverhalten als informative Schnittmenge 159
dd) Reduktion durch normative „Als-ob-Strategie“ 160
b) Reduktion von Komplexität durch normativ gesicherte Kontinuität 161
6. Verschränkung von Vertrauen und Normen im Dienste der Reduktion überfordernder Komplexität 168
a) Vertrauen und Normen als funktionale Äquivalente 168
b) Unterschied Systemvertrauen – interpersonales Vertrauen 169
III. Aus der Evolutionsbiologie abgeleitete allgemeine Kriterien für die Ausgestaltung des rechtlichen Vertrauensschutzes 171
1. Eigennutz – Selbstschutz – rechtlicher Vertrauensschutz 171
a) Vertrauensleistung in Abhängigkeit von Informationsqualität und -quantität 174
aa) Vertrauensleistung und Informationsquantität 175
bb) Vertrauensleistung und Informationsqualität 175
b) Rechtliche Behandlung der Vertrauensleistung: zur Vertrauensgrundlage 178
aa) Ethologische Kriterien zur Beurteilung der Schutzwürdigkeit einer Vertrauensleistung 178
bb) Rechtlicher Schutz der Vertrauensleistung 183
c) Gruppengrösse und Vertrauen 184
IV. Ethologische Annäherung an die doppelte Vertrauenskollision gemäss Art. 933 ZGB 192
1. Kollision zwischen Systemvertrauen und interpersonalem Vertrauen: zum Argument des Verkehrsschutzes 192
2. Kollision interpersonalen Vertrauens 193
F. Fazit 196
Literaturverzeichnis 198
Sachwortverzeichnis 225