Konsens und Konsoziation in der politischen Theorie des frühen Föderalismus
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Konsens und Konsoziation in der politischen Theorie des frühen Föderalismus
Vorwort von Dieter Wyduckel
Editors: Duso, Giuseppe | Krawietz, Werner | Wyduckel, Dieter
Rechtstheorie. Beihefte, Vol. 16
(1997)
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Abstract
Ziel der in diesem Bande vereinigten Beiträge ist es, frühen Formen des Föderalismus in der konsensual und konsozial geprägten rechtlichen und politischen Theorie der Frühen Neuzeit nachzugehen und diese zugleich im Rahmen einer längerfristigen Zeitperspektive in Beziehung zu gegenwärtigen föderalen Vorstellungen zu setzen. Der Band umfaßt Beiträge von Juristen, Politologen, Historikern, Philosophen und Theologen aus Deutschland, Italien, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz, sowie aus den Vereinigten Staaten und Kanada, deren gemeinsames Forschungsinteresse darin liegt, den Föderalismus als ein grundlegendes Phänomen der Organisation rechtlicher und politischer Gemeinschaftsbildung aus unterschiedlichen Perspektiven in den Blick zu fassen. Dies kann heute nicht mehr nur aus einer staatszentrierten Sicht gesehen, die den Föderalismus auf die staatsorganisationsrechtliche Unterscheidung von Bundesstaat und Staatenbund zu reduzieren suchte. Der Blick richtet sich daher über den Staat hinaus auf den politisch-gesellschaftlichen Kontext föderaler Institutionalisierungen und die hierauf bezogenen reflexiven Strukturen. Die Überlegungen zum frühen Föderalismus werden schließlich in ein übergreifendes Framework rechts-, staats- und sozialtheoretischer Erwägungen eingebracht, die dem Verhältnis von Föderalismus und Demokratie, dem Zusammenhang von Autonomie, Regionalismus und gesellschaftlicher Selbstorganisation in föderalen Gemeinschaftsbildungen sowie der Legitimation des Föderalismus gewidmet sind.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | V | ||
Inhaltsverzeichnis | XI | ||
I. Politische Theologie als Föderaltheorie | 1 | ||
Wolfgang Kratz: ZUR WIEDERKEHR DES 350. TODESTAGES DES JOHANNES ALTHUSIUS | 3 | ||
Hans J. Hillerbrand: FÖDERALTHEOLOGIE IM RADIKALEN FLÜGEL DER FRÜHEN REFORMATION | 9 | ||
I. Einleitung | 9 | ||
II. Der Bundesbegriff in der frühen Reformation | 10 | ||
III. Der Bundesbegriff bei den frühen Täufern | 13 | ||
IV. Ergebnisse | 16 | ||
Robert M. Kingdon: ALTHUSIUS' USE OF CALVINIST SOURCES IN HIS POLITICA | 19 | ||
I. The Form of Church Government | 20 | ||
II. Resistance Theory | 22 | ||
III. Conclusion | 28 | ||
Charles McCoy: DIE BUNDESTRADITION IN THEOLOGIE UND POLITISCHER ETHIK | 29 | ||
I. Ein schwerer Fall von Amnesie | 30 | ||
II. Das große Mißverständnis | 32 | ||
III. Der Aufstieg des Föderalismus | 33 | ||
IV. Die Entwicklung des Föderalismus in den britischen Kolonien Nord-Amerikas | 36 | ||
V. Charakteristika des amerikanischen Föderalismus | 39 | ||
VI. Die anhaltende Gegenwart des Föderalismus | 42 | ||
Robert C. Walton: BEKEHRUNG UND TEILHABE AM BUND: WILLIAM PERKINS (1558 - 1602) UND DIE FÖDERALISTEN | 47 | ||
Einleitung | 47 | ||
I. Biographischer Hintergrund | 48 | ||
II. Voraussetzungen und Methode der Theologie der Bekehrung bei Perkins | 52 | ||
III. Darlegung der Theologie der Bekehrung | 54 | ||
Ausblick | 61 | ||
II. Politisch-rechtliche Ordnung des Gemeinschaftslebens in föderaler Perspektive | 63 | ||
Giuseppe Duso: MANDATSKONTRAKT, KONSOZIATION UND PLURALISMUS IN DER POLITISCHEN THEORIE DES ALTHUSIUS | 65 | ||
I. | 67 | ||
II. | 70 | ||
III. | 75 | ||
IV. | 77 | ||
Hans Helmut Eßer: DIE POLITISCHE THEORIE CASPAR OLEVIANS UND DES JOHANNES ALTHUSIUS | 83 | ||
Zur Einleitung A1 | 83 | ||
Zur Einleitung A2: Die Staatsauffassung Johannes Calvins und Caspar Olevians | 84 | ||
I.A. Olevians Staatsauffassung | 85 | ||
I.1.a ) Die Königsherrschaft Christi als Bedingung der Ordnung | 85 | ||
I.B. Althusius' Staatsauffassung | 86 | ||
I.1.b) Der Staat als umfassendste öffentliche Lebensgemeinschaft | 86 | ||
I.2.a) Die Aufgabe der Obrigkeit, für die christliche Sittenzucht zu sorgen (nach Olevian) | 87 | ||
I.2.b) Die durch das Recht gefügte Ordnung (nach Althusius) | 88 | ||
I.3.a) Die Forderung der Rechtsstaatlichkeit (nach Olevian) | 89 | ||
I.3.b)α) Die wechselseitige Verpflichtung der Regierenden und Regierten (nach Althusius) | 90 | ||
I.3.b)β) Die Pflichten der Regierenden (nach Althusius) | 90 | ||
I.4.a) Olevians Gleichgültigkeit gegenüber einer theoretischen Wertung der Staatsformen | 91 | ||
I.4.b) Die Beurteilung der einzelnen Staatsformen (nach Althusius) | 92 | ||
II. A. Olevians Lehre vom Verhältnis von Kirche und Staat | 92 | ||
II.1.a) Die Unterscheidung von weltlicher und geistlicher Gewalt (nach Olevian) | 92 | ||
II.2.a) Die Lehrfreiheit der Kirche | 93 | ||
II.3.a) Die Zusammenarbeit von Staat und Kirche | 93 | ||
II. B. Die Lehre vom Verhältnis Kirche und Staat (nach Althusius) | 95 | ||
III.A. Das Fehlen einer Widerstandslehre bei Olevian | 95 | ||
III.B. Althusius' Stellung zum Widerstandsrecht | 96 | ||
IV.A. Schluß (Zusammenfassung der Position Olevians) | 96 | ||
IV.B. Schluß (Zusammenfassung der Position des Althusius) | 97 | ||
V. Abschließender Vergleich | 97 | ||
Heinrich Janssen: DAS PAULINISCHE GLEICHNIS VOM LEIBE ALS PARADIGMA FÜR DIE SYMBIOTISCHE GESELLSCHAFT BEI ALTHUSIUS | 99 | ||
I. | 99 | ||
II. | 106 | ||
III. | 114 | ||
Demetrio Neri: DAS GEMEINSCHAFTSPRINZIP UND DAS FRIEDENSPROBLEM IN FÖDERALISTISCHER SICHT | 119 | ||
III. Geschichtliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen frühmoderner staatlicher Herrschaft | 137 | ||
Michael Behnen: „STATUS REGIMINIS PROVINCIAE" | 139 | ||
Olav Moorman van Kappen: THEORIE UND PRAXIS DES FÖDERALISMUS IM HINBLICK AUF DIE REPUBLIK DER VEREINIGTEN NIEDERLANDE IM 17. UND 18. JAHRHUNDERT | 159 | ||
I. Vorbemerkungen zum Terminus „Föderalismus" | 159 | ||
II. Die Theorie: Die Union von Utrecht (1579) im Licht der „Politica" des Althusius | 163 | ||
III. Die Praxis: Einiges zur Verfassung der Republik der Vereinigten Niederlande | 167 | ||
IV. Zur Frage der Qualifikation der Republik als Staatenbund oder Bundesstaat | 173 | ||
Rüdiger Störkel: LANDESHERR UND UNTERTANEN IN NASSAUDILLENBURG IM 16. BIS 18. JAHRHUNDERT | 185 | ||
I. Probleme der Verfassungsfrage in Nassau-Dillenburg | 185 | ||
II. Die Untertanen und ihr Recht | 187 | ||
III. Verfassung und Leistungsfähigkeit der Gemeinden | 188 | ||
IV. Die Ämter als regionale Interessen- und Leistungsverbände | 193 | ||
V. Das „land" als „Dachorganisation" für Städte und Ämter und die Ausweitung des Steuersektors in Nassau-Dillenburg | 194 | ||
VI. Die Sonderstellung der Städte | 195 | ||
VII. Grundzüge des Verhältnisses von „land" und Landesherren in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts | 198 | ||
VIII. Ausblick auf die oranien-nassauische Epoche | 203 | ||
IV. Föderalismus als Strukturprinzip und Theoriedesign konsozialer Ordnung | 207 | ||
Daniel J. Elazar: ALTHUSIUS AND FEDERALISM AS GRAND DESIGN | 209 | ||
Thomas O. Hüglin: HAVE WE STUDIED THE WRONG AUTHORS? | 219 | ||
I. Historical and Theoretical Context | 222 | ||
1. Transition | 222 | ||
2. Modes of Political Accommodation | 224 | ||
3. Conceptual Environment | 225 | ||
II. Theoretical Reconstruction | 227 | ||
1. The Compound Nature of Political Organization | 227 | ||
2. Representation and Legitimacy | 229 | ||
3. Sovereignty as Organized Unity of Action | 231 | ||
III. Conclusion: Evaluating the Relevance | 233 | ||
Bibliography | 238 | ||
Peter Nitschke: DIE FÖDERALE THEORIE DES JOHANNES ALTHUSIUS | 241 | ||
I. Staatsräson | 241 | ||
II. Der Politikbegriff bei Althusius | 243 | ||
III. Ratio Status in der POLITICA | 246 | ||
IV. Die konsoziativen Politiken als theokratisches Modell | 250 | ||
V. Ideologie oder Theopolitie? | 254 | ||
Dieter Wyduckel: FÖDERALISMUS ALS RECHTLICHES UND POLITISCHES GESTALTUNGSPRINZIP BEI JOHANNES ALTHUSIUS UND JOHN C. CALHOUN | 259 | ||
I. Föderalismus und föderale Ordnung in deutscher und amerikanischer Perspektive | 259 | ||
II. Althusius und Calhoun - Blick auf Leben und Wirken | 262 | ||
III. Föderalismus, föderales Widerstandsrecht und Sezession | 265 | ||
1. Der Aufbau des althusischen Gemeinwesens und die Bedeutung des Ephorats | 266 | ||
2. Föderation, Konföderation und konkurrierende Majorität im politischen Denken Calhouns | 271 | ||
3. Die Grenzen föderalen Denkens: Das Recht auf Widerstand und Sezession | 274 | ||
IV. Rechts- und politiktheoretische Rahmenbedingungen föderaler Ordnung | 276 | ||
1. Föderale Ordnung und staatliche Souveränität | 277 | ||
2. Die rechtlichen Voraussetzungen föderaler Ordnung | 278 | ||
3. Die politik- und sozialtheoretische Fundierung des föderalen Konzepts | 281 | ||
V. Folgerungen für die rechtliche und politische Verortung früher föderaler Institutionalisierungen | 285 | ||
Reinhold Zippelius: DIE MODERNITÄT DES FÖDERALISMUS | 295 | ||
I. Das Programm einer Föderalisierung und seine Reichweite | 295 | ||
II. Die Bereitstellung überschaubarer Lebens- und Funktionsbereiche | 296 | ||
1. Die Zurückführung politischer Einheiten auf ein „menschliches Maß" | 296 | ||
2. Die Erhöhung demokratischen Engagements | 297 | ||
3. Volkswirtschaftliche Optimierung | 298 | ||
III. Die Aufwertung von Minderheiten | 299 | ||
1. Die Aufwertung ethnischer Minderheiten | 299 | ||
2. Die Aufwertung parteipolitischer Minderheiten | 300 | ||
IV. Sonstige Vorteile politischer Dezentralisation | 300 | ||
1. Schaffung politischer Kontrollen | 300 | ||
2. Gewinnung von Sachnähe und Flexibilität | 301 | ||
3. Gewinnung begrenzter „Experimentierfelder" | 301 | ||
V. Nachteile des föderativen Systems | 302 | ||
VI. Systemtheoretische Aspekte | 303 | ||
1. Ein Modell abgestufter Konfliktbereinigung | 303 | ||
2. Insbesondere die sachgerechte Verteilung der Problem- und Informationsverarbeitung | 304 | ||
V. Autonomie, Regionalismus und Föderalismus | 307 | ||
Thomas Fleiner-Gerster: FÖDERALISMUS UND DEMOKRATIE | 309 | ||
Einleitung | 309 | ||
I. Staatsvertrag und Volkssouveränität | 309 | ||
1. Die Nation als Trägerin der Volkssouveränität | 310 | ||
2. Amerikanischer Pragmatismus als Voraussetzung für die Idee des Bundesstaates | 311 | ||
II. Verhältnis von Demokratie und Föderalismus | 312 | ||
III. Das Spannungsfeld von Demokratie und Föderalismus | 312 | ||
IV. Überprüfung der Lehre vom Staatsvertrag? | 315 | ||
1. Die Staatsvertragslehre entspricht nicht mehr der Realität komplexer Rechtsbeziehungen | 315 | ||
2. Die unterschiedlichen Gemeinschaften der modernen Gesellschaft | 317 | ||
3. Das ius populi ist eine fiktive Volkssouveränität, die sich nicht auf ein begrenztes Volk oder Territorium beschränken darf | 317 | ||
Werner Krawietz: ASSOZIATIONEN VERSUS STAAT? NORMATIVE STRUKTURELEMENTE FÖDERALER POLITISCH-RECHTLICHER GEMEINSCHAFTSBILDUNG | 321 | ||
I. | 322 | ||
II. | 329 | ||
III. | 336 | ||
Peter Pernthaler: AUTONOMIE ALS ZUKUNFT ÖFFENTLICHER ORDNUNG | 341 | ||
I. Beispiele („Krisenscenarios") | 342 | ||
1. Krise der Wachstums Wirtschaft | 342 | ||
2. Umweltprobleme | 344 | ||
3. Krise der Gesellschaft | 345 | ||
4. Die Krise des expansiven Staates | 346 | ||
II. Die modernen Staatsutopien | 347 | ||
1. Die Nachfahren des rationalistischen Fortschrittsglaubens | 348 | ||
2. Negative Staats- und Gesellschaftsutopien | 349 | ||
3. Der Gleichgewichtsstaat (equilibrium-state) | 350 | ||
4. Das Prinzip der Autonomie | 352 | ||
III. Die Verbindung von äußerer Strukturreform und innerer Wandlung | 353 | ||
Thomas Würtenberger: ZUR LEGITIMATION DES FÖDERALISMUS | 355 | ||
I. Föderalismus als politisches Prinzip | 355 | ||
II. Legitimationsgründe | 358 | ||
1. Die anthropologischen Wurzeln | 359 | ||
2. Friedenssicherung | 361 | ||
3. „Föderative Demokratie" und Gewaltenteilung | 362 | ||
4. Sachnähe, Pluralität und politische Partizipation durch Dezentralisierung und Regionalisierung | 364 | ||
5. Föderale Integration als Antwort auf die Entwertung der Grenzen | 367 | ||
III. Schlußbemerkung | 367 | ||
Verzeichnis der Mitarbeiter | 369 |