Neubestimmung der acte-clair-Doktrin im Kooperationsverhältnis zwischen EG und Mitgliedstaat
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Neubestimmung der acte-clair-Doktrin im Kooperationsverhältnis zwischen EG und Mitgliedstaat
Schriften zum Europäischen Recht, Vol. 122
(2006)
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Abstract
Die acte-clair-Doktrin bildet ein Instrument zur Beschränkung der Vorlagepflicht der letztinstanzlichen Gerichte hinsichtlich gemeinschaftsrechtlicher Auslegungsfragen im Rahmen des Vorabentscheidungsverfahrens gem. Art. 234 EG. Die Autorin zielt auf die Funktion der Doktrin als ein Mittel zur Kompetenzabgrenzung zwischen europäischen und nationalen Rechtsprechungsorganen ab und postuliert eine Neufassung der acte-clair-Doktrin unter Erweiterung der Auslegungszuständigkeit der nationalen Gerichte als Rezept gegen die zunehmende Überbelastung des EuGH.Nach einer Bestandsaufnahme des status quo des Vorabentscheidungsverfahrens, in der die Konkretisierung der Ausnahmen von der Vorlagepflicht durch den EuGH kritisch beleuchtet wird, geht die Verfasserin unter Berücksichtigung der Ziele des Art. 234 EG und des das Vorabentscheidungsverfahren prägenden Kooperationsverhältnisses zwischen nationalen und europäischen Gerichten auf Reformoptionen ein.Im Wege der Auslegung des Art. 234 Abs. 3 EG kommt sie zu dem Ergebnis, dass dieser den erforderlichen Raum für eine Neubestimmung der acte-clair-Doktrin bietet. Darauf aufbauend entwickelt Katharina Hummert das Kriterium der gemeinschaftsrechtlichen Klärungsbedürftigkeit als Mittel zur Abgrenzung nationaler und europäischer Auslegungskompetenzen sowohl in Bezug auf die Vorlagepflicht der letztinstanzlichen als auch das Vorlagerecht der unterinstanzlichen Gerichte und zeigt seine praktische Handhabung anhand von Beispielen auf.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 11 | ||
1. Teil: Einleitung | 15 | ||
2. Teil: Bestandsaufnahme | 17 | ||
A. Die Position der Vorabentscheidung im europarechtlichen Gefüge | 17 | ||
I. Die Funktion des Vorabentscheidungsverfahrens | 17 | ||
1. Kooperationscharakter | 19 | ||
2. Wahrung der Einheit der Rechtsordnung | 20 | ||
3. Individualrechtsschutz | 22 | ||
II. Die Bedeutung des Vorabentscheidungsverfahrens | 23 | ||
III. Schlussfolgerung | 24 | ||
B. Die Vorlagepflicht letztinstanzlicher Gerichte | 25 | ||
I. Vorlagepflichtige Gerichte | 25 | ||
II. Gegenstand der Vorlagepflicht | 28 | ||
III. Umfang der Vorlagepflicht | 29 | ||
C. Die bisherige Diskussion zur acte-clair-Doktrin | 31 | ||
I. Nationale Rechtsprechung | 31 | ||
II. Europäische Rechtsprechung | 33 | ||
1. Das C.I.L.F.I.T.-Urteil des EuGH | 34 | ||
2. Kritik | 35 | ||
III. Vorlagepraxis der nationalen Gerichte | 40 | ||
IV. Ergebnis zur bisherigen Handhabung der acte-clair-Doktrin | 46 | ||
D. Sanktionen bei Verstoß gegen die Vorlagepflicht | 46 | ||
I. Europäische Ebene | 46 | ||
1. Vertragsverletzungsverfahren | 46 | ||
2. Staatshaftungsanspruch gegen die Mitgliedstaaten | 49 | ||
3. Individualbeschwerde nach Art. 34 EMRK | 53 | ||
II. Nationale Ebene: Art. 101 Abs. 1 Satz 2 GG | 54 | ||
III. Schlussfolgerungen | 59 | ||
E. Auswirkungen bisheriger Reformen auf die dargestellten Probleme | 60 | ||
I. Vertrag von Nizza | 61 | ||
1. Zuständigkeit des EuG für Vorabentscheidungsersuchen | 62 | ||
2. Bildung von Kammern | 64 | ||
3. Würdigung der Änderungen durch den Vertrag von Nizza | 65 | ||
II. Änderung der Verfahrensordnung des EuGH | 67 | ||
III. Europäische Verfassung | 68 | ||
IV. Ergebnis zu den bisherigen Reformen | 71 | ||
F. Ergebnisse der Bestandsaufnahme | 72 | ||
3. Teil: Möglichkeiten einer künftigen Reform des Vorabentscheidungsverfahrens | 75 | ||
A. Allgemeine Anforderungen an eine Reform | 75 | ||
I. Subsidiaritätsprinzip | 77 | ||
II. Ziele des Vorabentscheidungsverfahrens | 82 | ||
III. Zwischenergebnis | 83 | ||
B. Modelle der Kompetenzerweiterung auf europäischer Ebene | 84 | ||
I. Filterverfahren beim EuGH | 84 | ||
1. Annahme verfahren | 85 | ||
2. Entscheidung über einen Lösungsvorschlag des nationalen Gerichts | 88 | ||
II. Vorabentscheidungskompetenzen des EuG | 89 | ||
III. Dezentralisierte Gemeinschaftsgerichte | 92 | ||
IV. Ergebnis | 94 | ||
C. Stärkung der Position der nationalen Gerichte | 97 | ||
I. Filterung durch die obersten nationalen Gerichte | 97 | ||
II. Filterung durch die vorlagepflichtigen Gerichte | 99 | ||
4. Teil: Neubestimmung der Vorlagepflicht | 101 | ||
A. Auslegung des Art. 234 Abs. 3 EG | 101 | ||
I. Auslegungmethode | 102 | ||
II. Wortlaut | 105 | ||
III. Systematik | 107 | ||
1. Art. 234 Abs. 2 EG | 107 | ||
2. Art. 225 Abs. 3 EG | 108 | ||
3. Art. 220 Abs. 1 EG | 110 | ||
4. Art. 5 Abs. 2 EG | 110 | ||
IV. Sinn und Zweck | 111 | ||
1. Einheit der Rechtsordnung | 114 | ||
2. Individualrechtsschutz | 121 | ||
3. Schlussfolgerung | 123 | ||
V. Auslegungsergebnis | 124 | ||
B. Standpunkt des EuGH | 126 | ||
C. Entwicklung eines neuen Maßstabs: Die gemeinschaftsrechtliche Klärungsbedürftigkeit | 129 | ||
I. Allgemeine Anforderungen | 130 | ||
II. Entwicklung von Leitlinien | 131 | ||
III. Beispiele für die Anwendung des Kriteriums der gemeinschaftsrechtlichen Klärungsbedürftigkeit | 135 | ||
IV. Ergebnis zum Kriterium der gemeinschaftsrechtlichen Klärungsbedürftigkeit | 138 | ||
D. Ergebnis zur Neubestimmung | 141 | ||
5. Teil: Auswirkungen der Neubestimmung auf das Vorlagerecht der unterinstanzlichen Gerichte | 143 | ||
6. Teil: Sanktionen bei Missachtung der Vorlagepflicht | 147 | ||
A. Vorlagerecht der Kommission | 147 | ||
B. Nichtvorlagebeschwerde zum EuGH | 148 | ||
C. Schlussfolgerung | 150 | ||
7. Teil: Ergebnisse | 151 | ||
Literaturverzeichnis | 154 | ||
Stichwortverzeichnis | 172 |