Der Schwangerschaftsabbruch aus zivilrechtlicher Sicht unter besonderer Berücksichtigung der Rechtsstellung des nasciturus
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Der Schwangerschaftsabbruch aus zivilrechtlicher Sicht unter besonderer Berücksichtigung der Rechtsstellung des nasciturus
Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 180
(1995)
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Abstract
Die vorliegende Untersuchung widmet sich der bisher wenig beachteten Frage der Bedeutung des Zivilrechts im Zusammenhang mit dem Schwangerschaftsabbruch. Dem Lösungskonzept liegen dabei nicht nur zivilrechtliche Ansätze zugrunde, sondern die Autorin bezieht auch verfassungs- und strafrechtliche Aspekte in die Untersuchung ein und setzt sich mit Fragen auseinander, die sich im Zusammenhang mit dem Untersuchungsgegenstand aus dem privaten Krankenversicherungsrecht und dem System der gesetzlichen Sozialversicherung ergeben.Nach der Einführung erfolgt im ersten Kapitel eine grundlegende Darstellung der umstrittenen Frage nach dem Grundrechtsschutz des nasciturus und der Konsequenzen, die sich daraus für die strafrechtliche Beurteilung ergeben. Das zweite Kapitel leitet zu den zivilrechtlichen Aspekten über und beschreibt die Entwicklung des Abtreibungsstrafrechts unter Berücksichtigung der Rechtsentwicklung in den neuen Bundesländern. Die Erläuterung der vertragsrechtlichen Probleme, die sich aus dem Vertrag über die Durchführung eines Schwangerschaftsabbruchs ergeben, bildet den Schwerpunkt des dritten Kapitels. Im vierten Kapitel wird die bisher völlig ungeklärte Frage gelöst, ob der leibliche Vater des Ungeborenen an der Entscheidung über die Durchführung des Schwangerschaftsabbruchs zu beteiligen ist. Das fünfte und letzte Kapitel behandelt die Problematik des Schwangerschaftsabbruchs Minderjähriger. Ein Ausblick auf anstehende Regelungsnotwendigkeiten bildet den Abschluß der Arbeit.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungen | 16 | ||
Einleitung | 21 | ||
Kapitel 1: Die verfassungsrechtliche Beurteilung des vorgeburtlichen Lebens | 23 | ||
A. Grundrechtsschutz des nasciturus | 23 | ||
1. Recht auf Leben | 23 | ||
a) Grundsätzliches | 23 | ||
b) Meinungsstand | 24 | ||
(1) Ein Lebensrecht zugunsten des nasciturus besteht | 24 | ||
(2) Der nasciturus ist nicht vom Schutzbereich des Art. 2 Abs. 2, Satz 1 GG umfaßt | 24 | ||
(a) Ältere Kommentarliteratur | 24 | ||
(b) Die Auffassungen Roelleckes und Rüpkes | 26 | ||
(c) Der interessenorientierte Ansatz | 27 | ||
aa) Ausgangspunkt | 28 | ||
i) Lebensrecht für fühlende Wesen | 29 | ||
ii) Lebensrecht für Personen | 30 | ||
iii) Die potentielle Personalität als ausreichendes Kriterium für die Zuerkennung eines Lebensrechts | 31 | ||
iv) Bevölkerungspolitisches Kriterium | 32 | ||
v)“Gottesebenbildlichkeit” | 32 | ||
vi) Beginn des Lebensrechts | 33 | ||
bb) Kritik | 34 | ||
cc) Stellungnahme | 36 | ||
c) Auswirkungen auf den nasciturus | 39 | ||
2. Recht auf körperliche Integrität | 41 | ||
3. Schutz der Menschenwürde | 43 | ||
B. Beginn des Grundrechtsschutzes und Grundrechtsträgerschaft des nasciturus | 46 | ||
1. Beginn des Grundrechtsschutzes | 46 | ||
a) Nidation | 46 | ||
b) Befruchtung | 47 | ||
2. Grundrechtsträgerschaft des nasciturus | 48 | ||
C. Konsequenzen für die strafrechtliche Beurteilung des Schwangerschaftsabbruchs | 49 | ||
Kapitel 2: Strafrechtliche Aspekte | 51 | ||
A. Die Entwicklung des Abtreibungsstrafrechts als Folge der deutschen Einheit | 51 | ||
1. Alte Bundesländer | 51 | ||
2. Beitrittsgebiet | 53 | ||
3. Einigungsvertrag vom 31. August 1990 | 53 | ||
a) Übergangsregelung | 53 | ||
b) Das neue Abtreibungsstrafrecht auf dem Prüfstand des Bundesverfassungsgerichts | 54 | ||
(1) Das Verfahren der einstweiligen Anordnung | 54 | ||
(2) Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 28.05.1993 | 55 | ||
B. Der nasciturus als Schutzgut der allgemeinen Tötungsdelikte | 56 | ||
C. Der Schutz des nasciturus durch die allgemeinen Körperverletzungsdelikte | 56 | ||
Kapitel 3: Der Vertrag über die Vornahme des Schwangerschaftsabbruchs | 57 | ||
A. Rechtsnatur des auf Vornahme eines Schwangerschaftsabbruchs gerichteten Vertrages | 57 | ||
1. Privatversicherte oder selbstzahlende Patientin | 57 | ||
a) Vorschriften über den Ort der Durchführung des Schwangerschaftsabbruchs | 58 | ||
b) Ambulanter Abbruch | 58 | ||
c) Stationäre Durchführung | 59 | ||
(1) Totaler Krankenhausvertrag | 59 | ||
(2) Gespaltener Krankenhausvertrag | 60 | ||
(3) Totaler Krankenhausvertrag mit Arztzusatzvereinbarung | 60 | ||
d) Kostenerstattung beim Schwangerschaftsabbruch | 60 | ||
2. Sozialversicherungspflichtige Patientin | 61 | ||
a) Ambulante Durchführung des Schwangerschaftsabbruchs | 61 | ||
b) Stationäre Aufnahme der Schwangeren zwecks Durchführung des Schwangerschaftsabbruchs | 61 | ||
c) Die Kostentragung bei der sozialversicherten Patientin | 62 | ||
B. Die Rechtswirksamkeit des auf die Vornahme eines Schwangerschaftsabbruchs gerichteten Vertrags | 63 | ||
1. Verstoß gegen § 134 BGB | 63 | ||
a) Grundrechte als zivilrechtliche Verbotsgesetze | 63 | ||
b) Die strafrechtlichen Bestimmungen der §§ 218 ff. StGB n. F. als zivilrechtliche Verbotsgesetze | 64 | ||
(1) Vorliegen einer Indikation nach § 218 a Abs. 2 oder Abs. 3 n. F. StGB | 64 | ||
(2) Abbruch der Schwangerschaft auf Verlangen der Schwangeren durch einen Arzt und innerhalb von zwölf Wochen seit der Empfängnis nach vorheriger Beratung | 64 | ||
(3) Der geplante Schwangerschaftsabbruch erfüllt die Voraussetzungen der §§ 218, 218 b n. F. StGB | 66 | ||
2. Verstoß gegen § 138 Abs. 1 BGB | 66 | ||
3. Ergebnis | 68 | ||
Kapitel 4: Zivilrechtliche Einflußmöglichkeiten des leiblichen Vaters auf den geplanten Schwangerschaftsabbruch | 69 | ||
A. Einleitung | 69 | ||
B. Rechtslage bei verheiratetem Paar | 70 | ||
1. Die Voraussetzungen einer medizinischen oder embryopathischen Indikation gemäß §§ 218 a Abs. 2, 3 n. F. StGB liegen vor | 70 | ||
2. Der geplante Schwangerschaftsabbruch ist vom Regelungsgehalt der derzeitigen Übergangslösung erfaßt | 71 | ||
a) Kündigungsrecht aus §§ 626, 627 BGB | 72 | ||
b) Unterlassungsanspruch aus §§ 1004, 823 Abs. 1 BGB | 72 | ||
(1) Das Elternrecht aus Art. 6 Abs. 2 GG | 72 | ||
(2) Das allgemeine Persönlichkeitsrecht aus Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG | 73 | ||
c) Verpflichtung der Ehegatten zur ehelichen Lebensgemeinschaft | 74 | ||
(1) Es bestehen keine Absprachen über die Familienplanung | 75 | ||
(2) Absprachen über die Familienplanung liegen vor | 76 | ||
d) Elterliche Sorge als Anspruchsgrundlage | 77 | ||
(1) Beginn der elterlichen Sorge | 77 | ||
(a) Der nasciturus in den römischen Rechtsquellen | 77 | ||
(b) Rechtsfähigkeit des nasciturus | 82 | ||
aa) Die Berücksichtigung des nasciturus bei der Entstehung des BGB | 83 | ||
bb) Die Problematik der Rechtsfähigkeit des nasciturus im Spiegel der Literaturauffassungen | 84 | ||
i) Der nasciturus genießt uneingeschränkte Rechtsfähigkeit | 84 | ||
ii) Dem nasciturus kommt keine Rechtsfähigkeit zu | 85 | ||
(1) Hölder | 86 | ||
(2) Ebbinghaus | 86 | ||
(3) Gernhuber | 86 | ||
iii) Vermittelnde Ansätze | 87 | ||
(1) Enneccerus – Nipperdey | 87 | ||
(2) Coing/Habermann | 87 | ||
(3) Gitter | 88 | ||
(4) Lanz-Zumstein | 88 | ||
cc) Kritik und Stellungnahme | 89 | ||
(c) Strukturelle Merkmale der elterlichen Sorge | 91 | ||
aa) Begriffsbildung | 91 | ||
bb) Inhaltliche Ausgestaltung des Regelungswerkes der elterlichen Sorge | 91 | ||
i) Personensorge | 92 | ||
ii) Vermögenssorge | 95 | ||
(d) Fazit | 96 | ||
(2) Ergebnis | 96 | ||
3. Auswirkungen auf die zu entscheidende Frage | 97 | ||
4. Exkurs: Erzwingung der Durchführung eines Schwangerschaftsabbruchs durch den Vater | 97 | ||
C. Einflußmöglichkeiten des Vaters bei nichtehelicher Schwangerschaft | 97 | ||
Kapitel 5: Der Schwangerschaftsabbruch Minderjähriger | 98 | ||
A. Die Einwilligung in den ärztlichen Heileingriff | 99 | ||
1. Rechtsnatur des ärztlichen Heileingriffs und Bedeutung der Einwilligung | 99 | ||
2. Auswirkungen auf das Minderjährigenrecht | 99 | ||
a) Können die Vorschriften der §§ 104 ff. BGB auf die rechtfertigende Einwilligung analog angewandt werden? | 100 | ||
(1) Bosch | 101 | ||
(2) Gitter | 101 | ||
b) Verteilung der Entscheidungskompetenz | 103 | ||
c) Konsequenzen für die zu entscheidende Frage | 104 | ||
(1) Ist die zusätzliche persönliche Einwilligung in den Heileingriff neben der der Eltern erforderlich? | 105 | ||
(2) Ist die alleinige persönliche Einwilligung des Jugendlichen in den Heileingriff ausreichend? | 106 | ||
d) Ergebnis | 107 | ||
B. Vertragliche Seite | 108 | ||
1. Vertragliche Konstruktion | 108 | ||
2. Die besondere Handlungsfähigkeit des in der gesetzlichen Krankenversicherung versicherten Jugendlichen | 109 | ||
C. Sind die Regelungen über die Einwilligung in den ärztlichen Heileingriff auch dann anwendbar, wenn über die Vornahme eines Schwangerschaftsabbruchs zu entscheiden ist? | 110 | ||
1. Die minderjährige Schwangere möchte die Schwangerschaft austragen | 111 | ||
2. Die Minderjährige möchte die Schwangerschaft gegen den Willen ihrer Eltern abbrechen | 112 | ||
a) Der geplante Schwangerschaftsabbruch soll aufgrund der derzeitigen Beratungsregelung erfolgen | 113 | ||
(1) Mitentscheidungsrecht der Eltern | 113 | ||
(2) Bestellung eines “Pflegers für die Leibesfrucht”? | 115 | ||
(3) Die Bestimmung der Entscheidungsfähigkeit | 117 | ||
(a) Alleinentscheidungsrecht der minderjährigen Schwangeren in jedem Falle? | 117 | ||
(b) Die Einführung von Teilmündigkeitsstufen | 118 | ||
aa) Gesetzliche Regelungen | 118 | ||
bb) Der Gedanke der Rechtssicherheit | 119 | ||
(c) Individualisierende Lösung | 122 | ||
(d) Zwischenergebnis | 123 | ||
b) Die Minderjährige begehrt den Abbruch der Schwangerschaft aufgrund einer medizinischen oder embryopathischen Indikation | 123 | ||
(1) Die ärztliche Erkenntnis als Voraussetzung zur Indikationsfeststellung | 124 | ||
(2) Der persönlichkeitsgebundene Charakter der Entscheidung über den Schwangerschaftsabbruch | 124 | ||
(3) Das Alleinentscheidungsrecht einsichtsfähiger Minderjähriger | 125 | ||
D. Beurteilung der vertraglichen Seite | 126 | ||
E. Kostentragung | 128 | ||
F. Ergebnis | 129 | ||
Ausblick | 130 | ||
Literaturverzeichnis | 131 |