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Renner, C. (2002). Die deliktische Haftung für Hilfspersonen in Europa. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50752-8
Renner, Cornelius. Die deliktische Haftung für Hilfspersonen in Europa. Duncker & Humblot, 2002. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50752-8
Renner, C (2002): Die deliktische Haftung für Hilfspersonen in Europa, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50752-8

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Die deliktische Haftung für Hilfspersonen in Europa

Renner, Cornelius

Untersuchungen zum Europäischen Privatrecht, Vol. 15

(2002)

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Abstract

Der Autor beschäftigt sich mit der außervertraglichen Verantwortlichkeit für das Handeln anderer. Der Gedanke, dass man sich das Verhalten anderer dann zurechnen lassen muss, wenn man daraus Vorteile zieht, ist bereits tief in der Rechtsgeschichte verwurzelt. In Deutschland sieht § 831 BGB vor, dass ein Geschäftsherr für seine Verrichtungsgehilfen nur dann verantwortlich ist, wenn er selbst bei Auswahl oder Überwachung der Gehilfen schuldhaft gehandelt hat. Während die Norm bisher, obwohl sie von Anfang an zu den rechtspolitisch umstrittensten des BGB gehörte, vom Gesetzgeber unangetastet blieb, hat die Rechtsprechung Wege gefunden, die ihrer Ansicht nach nicht weit genug gehende Haftung des Geschäftsherrn zu einer quasi von seinem Verschulden unabhängigen Haftung auszudehnen. Und eben so, nämlich vom Geschäftsherrenverschulden unabhängig, ist die Haftung in den meisten anderen europäischen Ländern ausgestaltet.

Cornelius Renner untersucht die gemeinsamen geschichtlichen Quellen der Geschäftsherrnhaftung, um dann die Lage in Deutschland, England und Frankreich zu begutachten und schließlich eine mögliche künftige - nicht an ein Verschulden des Geschäftsherrn anknüpfende - europäische Regelung zu skizzieren, die auf ein gemeinsames Fundament gegründet ist.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsübersicht 9
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 17
Einleitung 21
Erstes Kapitel: Die Haftung für Hilfspersonen in der europäischen Geschichte 23
§ 1 Das römische Recht 23
A. Die Noxalhaftung 24
I. Entwicklung 24
II. Ausgestaltung der Haftung 24
III. Die noxae deditio 25
IV. Eigenes Verschulden des Eigentümers 25
B. Die quasideliktische Haftung 26
I. Die Haftung des Hausbewohners 26
II. Die Haftung der Reeder und der Gast- und Stallwirte 27
C. Die vertragliche Haftung 27
I. Die Haftung für Auswahlverschulden 27
II. Die Haftung für custodia 28
§ 2 Die Entwicklung bis ins 19. Jahrhundert 29
A. Die germanischen Volksrechte 29
B. Die Entwicklung im englischen Recht seit dem Mittelalter 30
C. Das römisch-holländische Recht 31
D. Die Regelungen der Kodifikationen vor dem BGB 32
I. Die Gesetzgebung in Deutschland 32
II. Der Code civil von 1804 33
§ 3 Die Entwicklung in Deutschland im 19. Jahrhundert 33
A. Die Wissenschaft 34
B. Die Rechtsprechung 35
C. Spezialgesetzgebung 36
D. Die Juristentage 1884 und 1886 37
E. Die BGB-Entstehung 37
§ 4 Zusammenfassung und Schlussbemerkung 39
Zweites Kapitel: Die Haftung für Hilfspersonen im Europa der Gegenwart 41
§ 1 Das deutsche Recht 41
A. Die Haftung des Geschäftsherrn nach § 831 BGB 41
I. Dogmatische Grundlagen 41
1. Ausgestaltung der Regelung 41
2. Haftungsgrund 42
a) Das Verschulden des Geschäftsherrn 42
b) Die Verkehrssicherungspflichten des Geschäftsherrn 42
3. Bedeutung des § 831 Abs. 1 BGB im Gefüge des Deliktsrechts 43
II. Die Bestellung zu einer Verrichtung 44
1. Weisungsabhängigkeit in Einzelfällen 46
2. Selbständige Unternehmer 46
3. Mehrere Geschäftsherren 50
III. Die rechtswidrige Schadenszufügung durch den Gehilfen 50
1. Begründungsansätze 52
a) Voraussetzung des schuldhaften Gehilfenhandelns 52
b) Das „verkehrsrichtige Verhalten“ 52
c) Der Entlastungsbeweis des § 831 Abs. 1 S. 2 a. E. BGB 53
2. Konsequenzen für die Beweislast 54
IV. Handeln in Ausführung der Verrichtung 55
1. Der Funktionsbereich des Gehilfen 56
2. Überschreitung der Befugnisse 56
a) Verbotene Tätigkeiten 57
b) Straftaten des Gehilfen 58
3. Fazit 59
V. Widerrechtliches und schuldhaftes Verhalten des Geschäftsherrn 60
1. Vom Geschäftsherrn zu beachtende Sorgfaltspflichten 60
a) Pflicht zu Auswahl und Überwachung 60
(1) Auswahl und Überwachung? 61
(2) Inhalt der Pflichten 62
b) Statuiert § 831 BGB eine allgemeine Organisationspflicht? 63
c) Pflicht zur sorgfältigen Leitung 64
d) Sorgfaltspflicht bei der Beschaffung von Vorrichtungen und Gerätschaften 65
2. Der Entlastungsbeweis 65
a) Bedeutung 65
b) Entkräften der Verschuldensvermutung 66
c) Entkräften der Kausalitätsvermutung 67
d) Reichweite der Beweislastumkehr 68
e) Der dezentralisierte Entlastungsbeweis 68
(1) Entwicklung und Begründung des dezentralisierten Entlastungsbeweises 69
(2) Kritik der Literatur und Bedeutung in der heutigen Rechtsprechung 70
VI. Rückgriff des Geschäftsherrn 72
B. Kunstgriffe zur Umgehung des § 831 BGB 72
I. Das Deliktsrecht 72
1. Haftung aus § 823 BGB 72
a) Die Lehre vom Organisationsverschulden 72
(1) Die Organisationspflicht und das Organisationsverschulden 73
(2) Beweislast 74
(3) Hintergrund der Entwicklung 75
(4) Kritik 76
b) Verkehrssicherungspflichten als Sonderverbindung 77
c) Produzentenhaftung 78
d) Schadenszufügung bei betrieblich veranlasster Tätigkeit 81
2. Haftung aus § 31 BGB 82
a) Das körperschaftliche Organisationsverschulden 83
b) Kritik an der Ausweitung des § 31 BGB 84
II. Die Haftung des Staates nach § 839 BGB i. V. m. Art. 34 GG 86
III. Auswirkungen auf die vertragliche und quasivertragliche Haftung 86
1. Culpa in contrahendo 87
a) Grundlagen 87
b) Beweislast 88
c) Kritik an der „deliktischen“ culpa in contrahendo 89
2. Vertrag mit Schutzwirkung für Dritte 90
3. Drittschadensliquidation 91
4. Ausdehnung des § 618 BGB auf den Werkvertrag 92
5. Fazit 93
a) Verortung deliktischer Pflichten im Vertragsrecht 93
b) Verschmelzen von Vertrags- und Deliktsrecht 94
c) Wertungswidersprüche 94
C. Spezialgesetzliche Regelungen 95
I. § 485 HGB 95
1. Grundlagen 95
2. Anwendungsbereich 96
3. Beweislast 97
II. Gefährdungshaftung 97
1. § 7 StVG 97
2. Produkthaftungsgesetz 98
3. §§ 1, 3 HaftPflG 98
4. § 22 WHG 99
5. § 26 AtomG 99
D. Versicherungsmäßige Deckung 100
E. Zusammenfassung und Schlussbemerkung 100
§ 2 Das französische Recht 101
A. Die Haftung der commettants nach Art. 1384 al. 5 Cc 101
I. Dogmatische Grundlagen 101
1. Terminologie 101
2. Ausgestaltung der Regelung 101
a) Die sonstigen Regelungen des Art. 1384 al. 5 Cc 102
b) Art. 1384 al. 1 Cc als Generalklausel 102
3. Rechtsnatur 103
4. Haftungsgrund 104
a) L’idée de représentation 104
b) La théorie du risque 105
c) L’autorité (risque-autorité) 106
d) La théorie de la garantie/cautionnement légale 107
e) Neuere Entwicklung 108
II. Lien de préposition 109
1. La subordination juridique 110
2. Selbständige Unternehmer 113
3. Mehrheit von commettants oder préposés 113
a) Pluralité de commettants 113
b) Sous-préposés 114
III. Le fait dommageable de préposé 115
1. Préposé gardien 116
2. Préposé aliéné 116
3. Genereller Verzicht auf die faute des préposé? 117
IV. L’exercice des fonctions 118
1. Funktionsbereich des préposé 118
2. Abus de fonctions 119
a) Entwicklung der Rechtsprechung 120
b) Die Abgrenzung im Einzelnen 123
(1) Verbotene Tätigkeiten 123
(2) Straftaten 124
c) Resonanz 125
3. Fazit 126
V. Recours du commettant 126
B. Haftung für Gehilfenhandeln außerhalb des Art. 1384 al. 5 Cc 129
I. Deliktische Haftung 129
1. Art. 1382 Cc 129
2. Produkthaftung 129
3. Organhaftung 129
II. Responsabilité contractuelle du fait d’autrui 130
1. Culpa in contrahendo 132
2. Vertrag mit Schutzwirkung für Dritte 132
3. Drittschadensliquidation 132
III. Fazit 132
C. Spezialgesetzliche Regelungen 133
I. Art. 228-43 Code rural 133
II. Art. 121-20 al. 2 Code de la consommation 133
III. Art. 511-1 Code des assurances 134
D. Versicherungsmäßige Deckung 134
E. Zusammenfassung und Schlussbemerkung 134
§ 3 Das englische Recht 135
A. Vicarious liability 135
I. Dogmatische Grundlagen 135
1. Terminologie 135
2. Rechtsnatur 136
3. Haftungsgrund 137
a) Deepest Pocket 138
b) Master’s Benefit 139
c) Distribution mechanism 139
d) Accident Prevention 140
e) Fazit 140
II. Master and Servant Relationship 141
1. Die Abgrenzungskriterien 142
a) Der Control Test 143
b) Part of the Business 144
c) Financial Risk/Own Account 146
d) Intention of the Parties 147
e) Multiple test 148
2. Independent Contractors 149
3. Mehrheit von servants oder masters 150
a) Borrowed Servant 150
b) Superior Servant 151
4. Fazit 152
III. Servant’s Tort 152
IV. Course of Employment 152
1. Der Funktionsbereich des servant 153
2. Überschreitung der Befugnisse 154
a) Implied Authority 154
b) Ostensible Authority 155
c) Prohibition of an Act 156
d) Straftaten des servant 158
3. Fazit 160
V. Rückgriff des master 160
B. Haftung für Gehilfenhandeln außerhalb der Vicarious Liability 162
I. Deliktische Haftung 162
1. Primäre Verantwortlichkeit 162
a) Authorisation of Tort 162
b) Negligence of the Employer 163
c) Non-delegable Duties 163
d) Resonanz 165
e) Rückgriff gegen den independent contractor 166
2. Produkthaftung 166
3. Organhaftung 167
II. Vertragliche Haftung 167
1. Culpa in contrahendo 167
2. Vertrag mit Schutzwirkung für Dritte 167
III. Fazit 168
C. Spezialgesetzliche Regelungen 168
I. Police Act 1996, s. 88 (1) 168
II. Employer’s Liability (Defective Equipment) Act 1969 169
D. Versicherungsmäßige Deckung 169
E. Zusammenfassung und Schlussbemerkung 169
§ 4 Überblick über andere europäische Regelungen 170
A. Österreichisches Recht 170
B. Niederländisches Recht 171
C. Der skandinavische Rechtskreis, insbesondere Schweden 172
D. Der romanische Rechtskreis 173
E. Zusammenfassung und Schlussbemerkung 174
Drittes Kapitel: Die Haftung für Hilfspersonen im künftigen Europa 175
§ 1 Die dogmatischen Grundlagen einer europäischen Geschäftsherrnhaftung 175
A. Folgerungen aus der jetzigen Lage 175
I. Deutschland 176
1. Die Folgen des § 831 BGB 176
2. Bisherige Reformüberlegungen 178
II. England und Frankreich 179
B. Haftungsgrund 179
I. Gefährdungshaftung 179
II. Bereichshaftung 180
III. Haftung für das kalkulierbare Risiko 181
1. Risikoerhöhung 181
a) Die Auswirkungen des Gehilfeneinsatzes 182
b) Risikozuweisung an den Geschäftsherrn 183
2. Kalkulierbarkeit des Risikos 183
3. Versicherbarkeit des Risikos 184
a) Versicherung des Geschädigten 184
b) Eigene Versicherung des Gehilfen 185
c) Bedenken gegen die Begründung über die Versicherbarkeit 185
IV. Verschwimmen von Verschuldens- und Gefährdungshaftung 186
V. Fazit 186
§ 2 Ausgestaltung einer zukünftigen Regelung 187
A. Die Bestimmung der Hilfsperson 187
I. Grundsätzliche Einstandspflicht auch für Handlungen Selbständiger? 187
II. Abgrenzung 188
B. Unerlaubte Handlung des Gehilfen 190
C. Ausführung der Verrichtung 191
D. Beweislast 192
E. Beschränkung der Haftung auf Unternehmen oder Großbetriebe 193
I. Beschränkung auf den Großbetrieb 193
II. Beschränkung auf die Haftung von Unternehmen 193
F. Haftungshöchstgrenze 195
G. Haftung für eigenes Verschulden mit Beweislastumkehr 195
H. Anspruch gegen den Gehilfen/Rückgriff 196
§ 3 Ergebnis 198
Literaturverzeichnis 199
Sachwortverzeichnis 215