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Die ordentliche Änderungskündigung des Arbeitgebers

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Wallner, F. (2001). Die ordentliche Änderungskündigung des Arbeitgebers. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50540-1
Wallner, Franz X.. Die ordentliche Änderungskündigung des Arbeitgebers. Duncker & Humblot, 2001. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50540-1
Wallner, F (2001): Die ordentliche Änderungskündigung des Arbeitgebers, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50540-1

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Die ordentliche Änderungskündigung des Arbeitgebers

Wallner, Franz X.

Schriften zum Sozial- und Arbeitsrecht, Vol. 198

(2001)

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Abstract

Im Laufe einer Beschäftigung bedürfen Arbeitsbedingungen immer wieder der Anpassung. Stimmt der Arbeitnehmer einer Änderung nicht zu, so kann der Arbeitgeber seinem Änderungsangebot eine Kündigung beifügen - der Arbeitnehmer, der das Angebot nicht annimmt, läuft dann Gefahr, seinen Arbeitsplatz zu verlieren. Das Kündigungsschutzgesetz schützt den Arbeitnehmer vor jeder sozial ungerechtfertigten Änderung seiner Arbeitsbedingungen; die Voraussetzungen jedoch sind im einzelnen umstritten, weil § 2 KSchG klare Maßstäbe vermissen läßt.

Der Autor erläutert systematisch die Anforderungen an eine rechtmäßige Änderungskündigung. Kündigungserklärung und Änderungsangebot müssen je für sich wirksam sein. Die Kündigung muß schriftlich erklärt werden und ultima ratio sein. Um die Kündigung geht es auch beim Änderungsschutz für Mandatsträger, der bei Massenänderungskündigungen einzuschränken ist. Das Änderungsangebot muß annehmbar sein, also konkrete und zulässige Änderungen von Arbeitsbedingungen enthalten. Nicht zulässig sind tarif- und gesetzwidrige Inhalte und solche auf Befristung eines unbefristeten Arbeitsverhältnisses. Ist nur eines der beiden Elemente - Kündigung oder Angebot - fehlerhaft, ist die Änderungskündigung insgesamt unwirksam.

§ 2 KSchG verlangt die soziale Rechtfertigung der Änderung der Arbeitsbedingungen - also nicht der Kündigung, sondern des Änderungsvertrages - und schafft damit eine Form der Vertragskontrolle. Maßgeblich ist nicht ein vom Angebot losgelöster Änderungsgrund, sondern ob Art und Umfang der Änderung durch entsprechende Ursachen im Bereich des Arbeitnehmers oder des Betriebs gerechtfertigt sind. Nur unmittelbar geeignete und erforderliche Änderungen sind vom Verhältnismäßigkeitsgrundsatz gedeckt. Hieraus ergeben sich die Grenzen der Änderungskündigung, aber auch ihre Anwendungsbereiche, die im einzelnen erörtert werden. Zur isolierten Entgeltsenkung bleibt der Anwender freilich auf allgemeine Rechtsinstitute angewiesen.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
A. Einleitung 17
I. Die Ursprünge der Änderungskündigung 17
II. Die Entwicklung der Änderungskündigung seit ihrer Normierung 21
III. Fragestellung 22
B. Das System der Änderungskündigung 24
I. Überblick 25
1. Der „Zusammenhang“ von Kündigung und Änderungsangebot 25
2. Das Angebot auf Änderung der Arbeitsbedingungen 26
3. Die „Kündigung“ 27
II. Der Zusammenhang zwischen Kündigung und Änderungsangebot 29
1. Zusammenhang aufgrund einer Bedingung 29
a) Auflösende Bedingung 30
b) Aufschiebende Bedingung 31
(1) Beginn der Kündigungsfrist 31
(2) Fehlende Erklärung des Arbeitnehmers 32
(3) Die Annahme durch den Arbeitnehmer 33
c) Auslegung 33
2. Zusammenhang ohne Bedingung 34
3. Die zeitliche Komponente 36
a) Die Lehre 37
b) Eigene Auffassung 39
(1) Angebot – Kündigung 40
(2) Kündigung – Angebot 41
(3) Nachschieben des Änderungsangebotes 43
4. Die Einheit der Änderungskündigung 43
a) Meinungsstand 44
b) Folgen für die Änderungskündigung 44
c) Eigene Wertung 45
d) Schriftformerfordernis der Änderungskündigung 47
5. Die Annahme unter Vorbehalt 49
a) Die Rechtsnatur des Vorbehalts 50
(1) Vorbehalt als Bedingung 50
(2) Vorbehalt: Erlaubnis zur Teilkündigung? 51
(3) Vorbehalt: Rechtsfigur eigener Art 53
b) Wirkung der Annahme auf die Arbeitsbedingungen 53
c) Wirkung der Annahme auf die Kündigung 54
d) Der „doppelte Vorbehalt“ 55
(1) Die Lösung des BAG über den „doppelten Vorbehalt“ 55
(2) Kritische Würdigung 56
(3) Eigene Lösung 57
III. Kündigung 58
1. Ausspruch der Kündigung 58
2. Ultima ratio der Kündigung 60
a) Problemstellung 61
b) Die Erforderlichkeit des Mittels „Änderungskündigung“ in der Rechtsprechung 62
c) Anwendbarkeit der ultima ratio auf die Änderungskündigung 63
(1) Ultima ratio sowohl der Änderung wie auch der Kündigung 64
(2) Getrennte Prüfung 64
d) Das Leistungsbestimmungsrecht als milderes Änderungsinstrument 65
(1) Der Umfang des allgemeinen Direktionsrechts 66
(2) Der Umfang des erweiterten Leistungsbestimmungsrechts 68
(a) Tarifliche Leistungsbestimmungsrechte 70
(b) Arbeitsvertragliche Leistungsbestimmungsrechte 71
(c) Inhaltskontrolle von Leistungsbestimmungsrechten 72
(d) Folgerungen für das Leistungsbestimmungsrecht 74
(e) Das Argument von der Umgehung des Kündigungsschutzes 77
e) Wegfall der Erforderlichkeit bei Annahme des Angebots? 78
(1) Kritische Würdigung 79
(2) Folgerungen für die Praxis 81
f) Ergebnis 82
3. Anhörung des Betriebsrats vor Ausspruch der Änderungskündigung 82
a) Notwendigkeit einer Anhörung des Betriebsrats gem. § 102 BetrVG 83
(1) Anwendbarkeit des § 102 BetrVG auf die Änderungskündigung 84
(2) Fehlerhafte Anhörung und Änderungsschutzverfahren 86
b) Umfang der Anhörung 88
(1) Nachschieben von Änderungsgründen 90
(2) Mitteilungspflichten des Arbeitgebers 92
(a) Mitteilung der Kündigungsart 92
α) Anderungs- oder Beendigungskündigung 93
β) Außerordentliche oder ordentliche Änderungskündigung 94
(b) Mitteilung der Kündigungsfrist 95
(c) Mitteilung der Änderungsgründe 96
(d) Mitteilung des Änderungsangebots 99
c) Ergebnis 100
4. Der besondere Kündigungsschutz für Mitglieder von Betriebsverfassungs- und Personalvertretungsorganen 100
a) Inhalt der Regelung des § 15 KSchG 102
b) Anwendbarkeit auf die Einzeländerungskündigung 103
(1) Arbeitsbedingungen des Betriebsratsmitglieds 104
(2) Zusammensetzung des Kollektivorgans 104
(3) Schutz vor Repression 105
c) Anwendung auf die Massenänderungskündigung 106
(1) Der Lösungsweg über die außerordentliche Änderungskündigung 107
(a) Fehlen eines Kündigungsgrundes 108
(b) Unzumutbarkeit der Weiterbeschäftigung 109
(c) Sonderform der außerordentlichen Änderungskündigung? 110
(2) Ausdehnung des § 15 KSchG auf die Massenänderungskündigung? 110
(a) Zusammensetzung des Kollektivorgans und Arbeitsbedingungen des Betriebsratsmitglieds 111
(b) Kollektive Maßnahme 111
IV. Das Angebot auf Änderung der Arbeitsbedingungen 113
1. Inhalt und Begriff der „Änderung der Arbeitsbedingungen“ 114
a) Arbeitsbedingung 114
b) Änderung 114
c) Wirksamkeitsvoraussetzungen des Angebots 115
d) Folgen bei Mängeln des Angebots 115
(1) Fehlendes Angebot 116
(2) Unvollständiges, unbestimmtes oder widersprüchliches Angebot 117
2. Änderungskündigung auch bei befristeter Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses? 119
a) Die Begründung des BAG 120
b) Folgen der Anwendung des § 2 KSchG 121
c) Eigene Würdigung 123
(1) Wortlaut 123
(2) Zulässigkeit der Befristung – Vorfrage der sozialen Rechtfertigung 124
(3) Ist die Anwendung des § 2 KSchG erforderlich? 125
(4) Wege zur Einschränkung des § 2 KSchG 127
3. Rechtswidriges Angebot 128
a) Gesetz- oder tarifwidriges Angebot 129
b) Verstoß gegen die betriebliche Mitbestimmung 131
(1) Maßnahmen nach § 99 BetrVG 131
(2) Maßnahmen nach § 87 BetrVG 133
4. Ergebnis 134
C. Die soziale Rechtfertigung 135
I. Einleitung 135
II. Die Prüfung der sozialen Rechtfertigung durch das BAG 136
III. Die Prüfung der sozialen Rechtfertigung durch die Literatur 140
1. Die herrschende Lehre: zweistufige Prüfung der Änderung der Arbeitsbedingungen 140
2. Die Gegenauffassung: Maßgeblichkeit des Kündigungselements 143
3. Vermittelnde Ansichten 145
a) Die Prüfung der Änderungskündigung durch Precklein 145
b) Die Prüfung der Änderungskündigung durch Hromadka 148
IV. Soziale Rechtfertigung der Änderung der Arbeitsbedingungen: Ansätze für einen Prüfungsmaßstab 149
1. Verweis auf § 1 KSchG 150
2. Inhalt des § 2 KSchG 151
a) Soziale Rechtfertigung ohne Bezug zur Änderung 152
b) Vertragsinhaltsschutz 155
(1) Schutz vor dem Verlust des Arbeitsplatzes 158
(2) Schutz vor einer Änderung des Vertragsinhalts? 158
(a) Vertragstreue im Dauerschuldverhältnis 159
(b) Inhaltsschutz durch Bestandsschutz 160
c) § 2 KSchG als Befugnisnorm zur Auflösung des Inhaltsschutzes 161
d) Die „Änderung der Arbeitsbedingungen“ 162
3. Vertragskontrolle: Inhalts- oder Billigkeitskontrolle? 165
a) Inhaltskontrolle 166
b) Billigkeitskontrolle 168
c) Abgrenzung der Inhaltskontrolle von der Vertragskontrolle nach § 2 KSchG 168
d) Abgrenzung der Billigkeitskontrolle von der Vertragskontrolle nach § 2 KSchG 170
e) Ergebnis 171
V. Anforderungen an die soziale Rechtfertigung einer Änderungskündigung 172
1. Maßgeblichkeit einzelfallunabhängiger Änderungsgründe? 172
a) Das betriebliche Erfordernis „an sich“ 174
b) Der Änderungsgrund „an sich“ bei der personen- und verhaltensbedingten Änderungskündigung 175
c) Abhängigkeit von Änderungsziel und Änderungsgrund 176
(1) Abgestufter Maßstab 177
(2) Unterschiede zwischen arbeitnehmer- und betriebsbedingten Gründen 179
2. Störung 181
3. Erforderlichkeit der Änderung 183
a) Erforderlichkeit 183
b) Eignung 184
c) Untergrenze 186
d) Störungs- und Änderungsumfang sind identisch 186
4. Zumutbarkeit der Änderung? 188
a) Zumutbarkeit als Produkt der Interessenabwägung 189
b) Gesetzliche Anknüpfung der „Unzumutbarkeit“ 190
c) Die Unzumutbarkeit in der Änderungskündigung 192
5. Prüfungsaufbau 195
VI. Die verhaltensbedingte Änderungskündigung 196
1. „Anleihen“ bei der verhaltensbedingten Beendigungskündigung 196
2. Verhalten als Anknüpfungspunkt einer Vertragsänderung 199
a) Einführung 199
b) Verhalten 199
c) Nachweisbarkeit des Vertragsverstoßes? 202
3. Abhängigkeit von Änderungsangebot und Änderungsgrund 203
a) Eignung 206
(1) Tätigkeit 206
(2) Entgelt 208
b) Erforderlichkeit 210
(1) Erforderliches Mittel zur Störungsbeseitigung 210
(2) Der Umfang der Störung als Voraussetzung des Änderungsumfangs 211
c) Untergrenze 212
4. Interessenabwägung 213
VII. Die personenenbedingte Änderungskündigung 213
1. Der Grund in der Person des Arbeitnehmers 214
a) Eignung und Befähigung 215
b) Altersbedingte Leistungsminderung 216
c) Berufsbedingte Leistungsminderung 218
d) Isolierte Änderung des Entgelts 218
e) Notwendigkeit einer negativen Prognose? 219
2. Das Ausmaß des personenbedingten Grundes 221
3. Interessenabwägung 223
VIII. Die Änderungskündigung aufgrund dringenden betrieblichen Erfordernisses 223
1. Betriebliches Erfordernis 224
a) Der arbeitsrechtliche Betriebsbegriff 224
b) Umsetzung der Betriebsorganisation 226
c) Die „unternehmerische Entscheidung“ 228
d) Fehlender Bezug zur Arbeitsorganisation 230
(1) Der „Betriebsfriede“ 230
(2) Änderungskündigung unter Verletzung des § 87 BetrVG 231
(3) Befristung eines ursprünglich unbefristeten Arbeitsverhältnisses 232
e) Der „Wegfall“ des Bedürfnisses der Weiterbeschäftigung 233
2. Änderung des Arbeitsentgelts 234
a) Betriebliches Erfordernis zur isolierten Kürzung des Entgelts? 235
b) Dringende betriebliche Erfordernisse zur isolierten Entgeltänderung außerhalb des § 2 KSchG? 237
c) Rechtsgrundlagen zur isolierten Entgeltänderung 239
(1) Änderung der Geschäftsgrundlage 240
(a) Voraussetzungen der Änderung der Geschäftsgrundlage 240
(b) Geschäftsgrundlage 242
(c) Festhalten am Vertrag unzumutbar? 243
(2) Ultima ratio zur Beendigungskündigung 244
(3) Anwendbarkeit der Änderungskündigung zur isolierten Entgeltreduzierung 248
d) Korrektur fehlerhafter Eingruppierungen 249
(1) Der Meinungsstand 249
(2) Verbindlichkeit der Eingruppierung 251
(3) Änderbarkeit und Änderungsinstrument 254
3. Erforderlichkeit 256
a) Geeignetes und erforderliches Mittel der Störungsbeseitigung 256
b) „Dringliches Erfordernis“: Unmittelbarkeit der Störungsbeseitigung 257
c) Darlegungslast des Arbeitgebers und Freiheit der unternehmerischen Entscheidung 258
4. Die Sozialauswahl bei der betriebsbedingten Änderungskündigung 258
a) Bedeutung und systematische Einordnung 259
b) Der Kreis der einzubeziehenden Arbeitnehmer 261
c) Die einzubeziehenden sozialen Umstände 265
(1) Die „Interimsperiode“ bis zur Bundestagswahl 1998 266
(2) Berücksichtigung des Änderungsangebots in der Sozialauswahl 267
(3) Ergebnis 267
D. Zusammenfassung und Ergebnisse 268
Literaturverzeichnis 273
Sachwortverzeichnis 284