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Disziplin und Desertion

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Sikora, M. (1996). Disziplin und Desertion. Strukturprobleme militärischer Organisation im 18. Jahrhundert. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48543-7
Sikora, Michael. Disziplin und Desertion: Strukturprobleme militärischer Organisation im 18. Jahrhundert. Duncker & Humblot, 1996. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48543-7
Sikora, M (1996): Disziplin und Desertion: Strukturprobleme militärischer Organisation im 18. Jahrhundert, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48543-7

Format

Disziplin und Desertion

Strukturprobleme militärischer Organisation im 18. Jahrhundert

Sikora, Michael

Historische Forschungen, Vol. 57

(1996)

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Abstract

Desertion gehörte in den Heeren des 18. Jahrhunderts zur Normalität und trat gelegentlich sogar massenweise auf. Das wurde bisher pauschal mit der Zwangsrekrutierung oder mit moralischen Mängeln der Rekruten erklärt, ist aber kaum erforscht worden. Waren die Armeen am Ende gar nicht die großen Motoren einer allgemeinen Disziplinierung, für die sie immer gehalten wurden? Was bedeutete die Desertion in einer Zeit, in der viele Fürsten immer mehr Menschen für ihre Kriege mobilisiert haben?

Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Untersuchung, die im Sinne einer "New Military History" die strukturellen Probleme und Widersprüche des Heerwesens im Spannungsfeld zwischen Fürstenstaatlichkeit und Bevölkerung beleuchtet. Das Buch entfaltet zunächst die konkreten Auswirkungen der Desertion. Die Erörterung der Hintergründe geht sodann schrittweise von den alltäglichen Lebensbedingungen und den organisatorischen Mängeln der Heere zu den mutmaßlichen Motivationen der Soldaten voran.

Dabei wird deutlich, wie nachhaltig die Desertion das Ideal funktionaler Disziplin tatsächlich in Frage stellte. In vielen Fällen war sie sogar selbst Folge der mitunter rigorosen Disziplinierung. Der Kampf gegen die Desertion weist überdies darauf hin, daß die innere Überwachung fortschritt und Desertion auch Verdrängung und Marginalisierung soldatischen Protests bedeutete. Die Aushebung der Soldaten und die Verfolgung der Deserteure ging zudem mit einer zunehmenden Kontrolle über die Bevölkerung einher. Im Zuge dieser Entwicklung zeichnete sich bereits der grundlegende Wandel vom ungebundenen Söldner zum dienstverpflichteten Untertan ab.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
I. Einleitung 13
1. Interesse und Fragestellung 13
2. Forschungslage 19
3. Quellenlage 24
4. Vorgehensweise 34
II. Die Ordnung der kriegerischen Gewalt 37
III. Dimensionen der Desertion 54
1. Flucht und Verweigerung: Desertion im sozialen Kontext 54
2. Umfang und Situationen 69
3. Auswirkungen 89
IV. Verhindern, Verfolgen, Verurteilen 98
1. Überwachung 98
2. Verfolgung: Der Untertan auf Posten 107
3. Der Griff über die Grenzen: Auslieferung 119
4. Strafrecht zwischen Abschreckung und Abwägung 127
5. Die Vernichtung der sozialen Existenz 141
6. Exkurs: Leben auf der Flucht 148
V. Bedingungen militärischen Lebens und Überlebens 163
1. Angst und Feldflucht 163
2. Lagern und Marschieren 179
3. Reibungen der Truppenbewirtschaftung 190
4. Zwang und Zerstreuung im Garnisonsalltag 196
VI. Die Logik militärischer Macht: Rekrutierung als quantitatives Problem 209
1. Das scheinbare Problem: ,Leichtsinn´? 209
2. Die Spirale der Truppenvermehrung 212
3. Werbungen mit allen Mitteln 216
4. Die Dienstverpflichtung der Untertanen 236
5. Fürsten als Kriegsunternehmer: Truppenvermietung 255
VII. „Triebfedern" 262
1. Lebensunterhalt 262
2. Korpsgeist und Zusammengehörigkeit 268
3. Schicksalsglaube und Bekenntnis 281
4. Inländer und Ausländer 289
a) Kriege der Fürsten 291
b) Zur Reichweite patriotischer Appelle 294
c) Bedeutung und Bewertung ausländischer Söldner 297
d) Loyalitäten des Untertanen 305
5. Die Erziehung des Soldatenstandes 325
a) Soldat und Bürger: Abgrenzung oder Annäherung? 326
b) Militärische Tugendlehren 334
c) Adel und Offizierskorps 343
d) Utopie und Wirklichkeit 350
VIII. Ausblick 354
IX. Zusammenhänge 363
Quellen- und Literaturverzeichnis 377
1. Zeitgenössische Druckschriften und Editionen 377
2. Archivalien 390
3. Forschungen und Hilfsmittel 391