Erlaubte Vorteilsannahme - §§ 331 StGB, 70 BBG, 10 BAT
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Erlaubte Vorteilsannahme - §§ 331 StGB, 70 BBG, 10 BAT
Zugleich ein Beitrag zur Einheit der Rechtsordnung und zur »Rückwirkung« behördlicher Genehmigungen im Strafrecht
Strafrechtliche Abhandlungen. Neue Folge, Vol. 89
(1994)
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Abstract
§ 331 Abs. 3 StGB ist eine unauffällige Norm. Sie hilft demjenigen Amtsträger, der einen Vorteil als Gegenleistung für eine Diensthandlung annimmt und damit den Straftatbestarid des § 331 Abs. 1 StGB erfüllt. Sie gewährt ihm regelmäßig dann Straffreiheit, wenn seine Tat behördlich genehmigt wird. Diese zunächst so unscheinbare Regelung entpuppt sich bei näherem Zusehen als verwirrend und problematisch. Denn in den Beamtengesetzen und Tarifverträgen des öffentlichen Dienstes existieren ganz ähnlich Vorschriften, in denen die Vorteilsannahme ebenfalls verboten ist und genehmigt werden kann. Dieser Ähnlichkeit im Großen stehen zahlreiche Abweichungen im Detail gegenüber, die auf den ersten Blick dazu führen können, daß eine Vorteilsannahme beamtenrechtlich erlaubt, strafrechtlich aber verboten ist.Eine derart "gespaltene" Rechtslage wirft die Frage auf, ob eine Harmonisierung der Normen geboten ist. Der Autor des vorliegenden Werkes vergleicht die maßgeblichen Vorschriften. Dabei fragt er vor allem nach der rechtfertigenden Wirkung einer rechtswidrigen Genehmigung und nach den Besonderheiten einer nachträglichen Genehmigung, von der § 331 Abs. 3 StGB spricht. Sein Ziel ist es zu zeigen, wie die aufgeworfenen Probleme gelöst werden können und daß dabei auf das vorhandene dogmatische Instrumentarium zurückgegriffen werden kann.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhalt | 9 | ||
Einleitung | 15 | ||
1. Teil: Geschichtlicher Abriß | 17 | ||
I. Die frühen Rechtsordnungen | 17 | ||
1. Das elementare Bedürfnis: Schutz vor Rechtsbeugung | 17 | ||
2. Das neue Bedürfnis: Schutz vor Bedrückung | 19 | ||
3. Die Vermengung der Motive | 20 | ||
4. Folgerungen | 22 | ||
II. Die Rechtsentwicklung bis zum Ende des 18. Jahrhunderts | 23 | ||
1. Das germanische Recht | 23 | ||
2. Das gemeine Recht | 23 | ||
III. Vom preußischen Allgemeinen Landrecht zu den Reichsgesetzen | 27 | ||
1. Die Trennung von Straf- und Beamtenrecht | 27 | ||
2. Das strafrechtliche Verbot der Vorteilsannahme und seine Ausnahmen | 29 | ||
IV. Die Entwicklung bis zur Gegenwart | 32 | ||
1. Das beamtenrechtliche Verbot der Geschenkannahme | 32 | ||
2. Das strafrechtliche Verbot der Vorteilsannahme | 35 | ||
3. Die nachträgliche Genehmigung | 36 | ||
V. Zusammenfassung | 37 | ||
2. Teil: Das Verbot der Vorteilsannahme | 39 | ||
I. Der Normzweck | 40 | ||
1. Beamtenrecht | 41 | ||
2. § 10 BAT, § 12 MTB II | 41 | ||
3. §§ 331, 332 StGB | 42 | ||
a) Uneigennützigkeit der Amtsträger | 42 | ||
b)Einheitliches Rechtsgut der §§ 331, 332 StGB | 43 | ||
c) Speziell: Das Fordern | 45 | ||
4. Zusammenfassung | 47 | ||
II. Der Normadressat | 48 | ||
1. Beamte | 48 | ||
a) Allgemeines | 48 | ||
b) Das faktische Beamtenverhältnis | 48 | ||
c) Verhältnis zu §§ 331, 332 StGB | 50 | ||
2. Angestellte und Arbeiter des öffentlichen Dienstes | 52 | ||
3. § 331 StGB | 53 | ||
III. Das Tatmittel | 54 | ||
1. Vorteil | 54 | ||
2. Belohnungen und Geschenke | 55 | ||
3. Ergebnis | 56 | ||
IV. Die Tathandlungen | 56 | ||
V. Das Beziehungsverhältnis | 58 | ||
1. Beziehungskomponenten | 58 | ||
a) Amt und dienstliche Tätigkeit | 58 | ||
b)Diensthandlung und (schieds)richterliche Handlung | 59 | ||
2. Art der Beziehung | 61 | ||
3. "Verdacht der Bestechlichkeit" | 66 | ||
4. Zusammenfassung | 67 | ||
VI. Begrenzung des Verbots | 67 | ||
1. Abzulehnende Begrenzungsversuche | 68 | ||
2. Generelle Genehmigung | 69 | ||
3. Sozialadäquanz | 71 | ||
4. Erlaubtes Fordern | 72 | ||
VII. Zusammenfassung | 74 | ||
3. Teil: Die Einheit der Rechtsordnung | 75 | ||
I. Einheit und Widerspruchsfreiheit | 76 | ||
II. Die "Einheit des Rechtswidrigkeitsurteils" | 79 | ||
III. Verträglichkeit der Rechtsfolgen in § 331 StGB und §§ 70 BBG, 10 BAT | 84 | ||
1. Rechtsgebietsbeschränkte Rechtsfolgen (Cramer)? | 85 | ||
a) § 331 Abs. 3 StGB als bloßer Strafunrechtsausschließungsgrund? | 86 | ||
b) § 70 BBG als bloßer Disziplinarunrechtsausschließungsgrund? | 89 | ||
aa) Strafunrecht als Steigerung außerstrafrechtlichen Unrechts? | 89 | ||
bb) § 70 BBG als echter Erlaubnissatz | 93 | ||
cc) Rechtswidrige Genehmigungen | 94 | ||
c) Ergebnis | 101 | ||
2. Konkurrenz zwischen § 331 Abs. 3 StGB und § 70 BBG | 101 | ||
a) Die Ansicht Jeschecks | 103 | ||
b) Die Ansicht Rudolphis | 104 | ||
3. § 331 Abs. 3 StGB und § 10 BAT | 104 | ||
IV. Vorläufiges Ergebnis und weiteres Vorgehen | 105 | ||
4. Teil: Die vorherige Genehmigung der Vorteilsannahme | 109 | ||
I. Die rechtmäßige Genehmigung | 110 | ||
1. Formelle Rechtmäßigkeit | 110 | ||
2. Materielle Rechtmäßigkeit | 112 | ||
a) Beamtenrechtliche Genehmigung einer straftatbestandlichen Vorteilsannahme | 112 | ||
b) Keine Genehmigung der Bestechlichkeit | 114 | ||
c) Keine Genehmigung (schieds)richterlicher Vorteilsannahme | 115 | ||
d) Genehmigungsfähige Tathandlungen | 116 | ||
aa) Annehmen und Sichversprechenlassen | 116 | ||
bb) Fordern? | 117 | ||
e) Die Einheit der Rechtsordnung | 118 | ||
3. Behördliches Ermessen | 120 | ||
4. Rechtsfolge | 124 | ||
II. Die rechtswidrige Genehmigung | 130 | ||
1. Materielle Rechtswidrigkeit | 130 | ||
a) Strafrechtliche Erwägungen | 132 | ||
aa) Wertungswiderspruch zur arbeitsrechtlichen Genehmigung | 132 | ||
bb) Wertungswiderspruch zwischen § 331 und § 333 StGB | 133 | ||
cc) Probleme für § 357 StGB und das Strafrecht allgemein | 134 | ||
dd) Ergebnis | 135 | ||
b )Die öffentlich-rechtliche Lösung | 135 | ||
aa) § 44 Abs. 1 VwVfG | 136 | ||
bb) § 44 Abs. 2 Nr. 5 VwVfG | 136 | ||
aaa) Strafrechtsakzessorietät des Verwaltungsrechts | 136 | ||
bbb) Analogie zu § 44 Abs. 2 Nr. 5 VwVfG | 138 | ||
ccc) Die "gegenseitige" Akzessorietät | 144 | ||
ddd) Bedeutung für die Vorteilsannahme | 149 | ||
eee) Wirksamer Verzicht auf beamtenrechtliche Sanktionen | 151 | ||
cc) Anhang: § 44 Abs. 2 Nr. 6 VwVfG | 152 | ||
c) Anhang: Die rechtswidrige Genehmigung im Arbeitsrecht | 153 | ||
2. Formelle Rechtswidrigkeit | 154 | ||
III. Ergebnis | 155 | ||
5. Teil: Die nachträgliche Genehmigung | 157 | ||
I. Meinungsstand | 158 | ||
1. Recht des öffentlichen Dienstes | 159 | ||
2. Strafrecht | 160 | ||
a) Die Annahme unter Vorbehalt | 160 | ||
b) Materielle Genehmigungsfähigkeit | 162 | ||
aa) Die herrschende Ansicht | 163 | ||
bb) Abweichende Ansichten | 164 | ||
cc) Die Bedeutung der nachträglichen Genehmigung | 166 | ||
II. Die Genehmigung vor Tatbestandserfüllung | 166 | ||
1. Keine "Annahme" im Sinne des § 331 StGB? | 167 | ||
2. Handlungs-Unterlassungs-Tatbestand | 171 | ||
a) Vorbilder | 171 | ||
b) Mindestanforderungen | 172 | ||
c) Weitere Tatbestandsmerkmale | 174 | ||
aa) Unmöglichkeit vorheriger Genehmigung | 175 | ||
bb) Keine Nutzung des Vorteils bis zur Genehmigung | 179 | ||
cc) Erklärung des Vorbehaltes | 180 | ||
d) Das Sichversprechenlassen unter Vorbehalt | 182 | ||
3. Ergebnis und Würdigung | 183 | ||
III. Die Genehmigung nach Tatbestandserfüllung | 185 | ||
1. Vorüberlegungen | 185 | ||
2. Die rückwirkende Genehmigung | 187 | ||
a) Rückwirkung im Strafrecht: Meinungsstand | 187 | ||
b) Vorläufige Stellungnahme | 191 | ||
c) Die dogmatische Natur rückwirkender Akte | 194 | ||
aa) "Echte" Rückwirkung | 194 | ||
bb) Deklarationslehre | 195 | ||
cc) Konstitutionslehre | 198 | ||
d) Strafrechtsdogmatische Konsequenzen | 199 | ||
e) Ergebnis und Würdigung | 202 | ||
3. Die mutmaßliche Genehmigung | 203 | ||
a) Die mutmaßliche Einwilligung als dogmatische Heimat | 203 | ||
b) Die mutmaßliche Genehmigung der Vorteilsannahme | 206 | ||
aa) Unmöglichkeit vorheriger Genehmigung | 207 | ||
bb) Maßstab: Wille der Behörde | 207 | ||
cc) Subjektive Rechtfertigungselemente | 212 | ||
c) Die Bedeutung der nachträglichen Genehmigung | 214 | ||
aa) Die nachträgliche Genehmigung als Beweisregel | 215 | ||
bb) Zulässigkeit dieser Beweisregel | 216 | ||
cc) Anhang 1: Bindungswirkung der Genehmigungsversagung? | 222 | ||
dd) Anhang 2: Gerichtliche Aussetzungspflicht vor Entscheidung der Genehmigungsbehörde | 224 | ||
d) Die mutmaßliche Genehmigung des Sichversprechenlassens | 225 | ||
4. Die rechtswidrige Genehmigung nach Tatbestandserfüllung | 225 | ||
IV. Ergebnis und Vergleich | 228 | ||
6. Teil: Die Vorteilsgewährung | 230 | ||
I. Das Verbot | 230 | ||
II. Die Erlaubnis | 233 | ||
1. Handlungs-Unterlassungs-Tatbestand | 234 | ||
2. Mutmaßliche Genehmigung | 234 | ||
3. Geforderte Vorteile | 235 | ||
Literatur | 237 |