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Politische Öffentlichkeit im spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Köln (1450-1550)

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Giel, R. (1998). Politische Öffentlichkeit im spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Köln (1450-1550). Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48946-6
Giel, Robert. Politische Öffentlichkeit im spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Köln (1450-1550). Duncker & Humblot, 1998. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-48946-6
Giel, R (1998): Politische Öffentlichkeit im spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Köln (1450-1550), Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-48946-6

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Politische Öffentlichkeit im spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Köln (1450-1550)

Giel, Robert

Berliner Historische Studien, Vol. 29

(1998)

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Abstract

Der Autor geht am Beispiel Kölns der Frage nach, inwieweit sich der städtische Rat an der Wende zum 16. Jahrhundert von seinen gemeindlichen Wurzeln entfernt und zu einer auf Befehl und Gehorsam basierenden Obrigkeit gewandelt hatte. Zu diesem von der Forschung stark diskutierten Problem wählt Giel einen bislang weitgehend unbeachteten Zugang. Er fragt nach der den unterschiedlichen Interessengruppen in der Stadt jeweils zur Verfügung stehenden Möglichkeit zur Kommunikation und ihrem Anteil an dem Raum, in dem diese Kommunikation stattfand, der innerstädtischen Öffentlichkeit. Die Analyse dieser Öffentlichkeit läßt erkennen, daß sowohl der zur Ratswahl berechtigten Gemeinde auf den »Gaffeln« als auch der in den Zünften organisierten weiteren Einwohnerschaft Kölns bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts erhebliche Mitsprachemöglichkeiten verblieben. Auseinandersetzungen des Rates mit diesen Gruppen waren vielmehr von der Unfähigkeit der städtischen Führung zu planendem politischem Vorgehen und ihrer daher insgesamt reaktiven Handlungsweise geprägt. Trotz seiner sich bereits sehr viel früher herausbildenden sozialen Abschließung gelangte der Kölner Rat hinsichtlich seiner obrigkeitlichen Stellung somit erst unter den verschärften wirtschaftlichen und konfessionellen Bedingungen des ausgehenden 16. Jahrhunderts zu einer in Selbstverständnis und Handlungsweise von der Gemeinde gelösten neuen Qualität.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 11
Einleitung 13
A. Rat und Stadtbevölkerung. Die Medien der politischen Führung 42
I. Die Morgensprachen des Rates 50
1. Die Morgensprache als Sonderform des Ratsbeschlusses 54
2. Die Praxis der Morgensprachen 59
3. Morgensprachen und Edikte. Das Zusammenspiel von mündlicher und schriftlicher Verkündung 66
4. Die regelmäßige Verkündung der ‘allgemeinen Morgensprachen’ 70
5. Die allgemeinen Morgensprachen anläßlich der Großen Kölner Gottestracht 78
6. Morgensprachen als öffentliche Ratsbeschlüsse und Elemente städtischer Repräsentation 85
II. Das Druckmedium im Dienst des Rates 86
1. Die Handhabung des neuen Mediums. Markt-, Münz- und Akziseordnungen 91
2. Der Druck in den auswärtigen Beziehungen der Stadt 95
a) Der Rat als Verteiler. Die Kölner Edikte in der Hanseorganisation 95
b) Der Druck im Dienst der städtischen Selbstdarstellung. Die Schießspiele von 1483 und 1502 101
c) Der Druck als Propagandamaßnahme. Das Ausschreiben 1482 106
d) Der Druck in der überregionalen Auseinandersetzung. Köln in der Fehde mit Schweikhard von Sickingen und der Zollstreit 1489/90 109
3. Die Edikte zu den Türkensteuern von 1532 und 1542 113
4. Die Unruhe von 1513 im Spiegel der Edikte 122
a) Die Erhebung des Hundertsten Pfennigs 125
b) Klageschriften gegen die ehemaligen Ratsherren 127
c) Der Druck von Gesetzestexten 132
d) Die Abstellung der Gemeindebeschwerden 134
e) Rat und Gaffeln 1513. Das Gewicht der Druckschriften 136
5. Der Druck als Öffentlichkeitsoption des Rates 138
III. Die Ratsverlautbarungen auf den Gaffeln 140
IV. Die öffentliche Kommunikation des Rates 153
B. Die Gemeinde in den Ratswahlen 155
I. Bürgerschaft, Gemeinde und Stadtbevölkerung 155
II. Die Vierundvierziger als eigenständige Gemeindevertretung? 163
III. Das aktive Ratswahlrecht 167
1. Der Ausschluß von Bürgern mit niederen geistlichen Weihen 169
IV. Das passive Ratswahlrecht 172
1. Der Ausschluß von Rechtsbrechern 172
a) Stadtflüchtige 173
b) Deserteure 175
c) Wucherer und Ehebrecher 179
d) Appellanten gegen Ratsentscheidungen 182
2. Die Disqualifikation ungenügend oder mehrfach eidlich Verbundener 185
a) Die Bedeutung des eigenen Hausstands 185
b) Räte und Diener auswärtiger Herren 187
c) Die erzbischöflichen Salzmesser 189
d) Die erzbischöflichen Fährunternehmer 194
3. Die Suspendierung der Schöffen 197
4. Der Ausschluß von Personen in städtischen Amtsfunktionen 207
a) Beamte mit städtischer Kleidung 207
b) Burggrafen 211
c) Unterkäufer 214
d) Kornmesser 219
e) Die Münzerhausgenossen 223
f) Pächter der städtischen Akzisen 227
g) Viehschreiber 229
h) Kommissionäre verderblicher Güter 232
V. Der Wahlvorgang. Die Praxis der Vorauswahlen auf den Gaffeln 235
VI. Das Ratswahlrecht als Mittel zur Sicherung der Funktionsfähigkeit der städtischen Gesellschaft 240
C. Die Gewerbe und der Rat. Konfliktpotential und Wege der Konfliktlösung 242
I. Versammlungspraxis, Fürbitten und Fahnen als Ausdruck gewerbebezogenen Gruppenbewußtseins 244
II. Ein verfassungstheoretischer Schlagabtausch. Der Prozeß Wilhelm Treues vor dem Reichskammergericht 253
1. Die Leinenweberzunft in der Stadt Köln 256
2. Die Auseinandersetzung um die Ratsfähigkeit des Leinenamts bis zum Prozeß Treues. Der Fall Hermann Odenthal 261
3. Das Reichskammergericht in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts 264
4. Der Prozeß Wilhelm Treues (1534–1543) 269
a) Der Prozeßverlauf 269
b) Die Diskussion um die Prozeßinhalte 274
aa) Das Verfassungsverständnis der Prozeßparteien 274
α) Der Verbundbrief. Unwandelbares Recht oder kündbares Vertragswerk? 275
β) Das Verständnis der städtischen Führung vom Vorgang der Ratswahl 282
γ) Die Abgrenzung der städtischen Führung gegenüber den Vierundvierzigern 284
δ) Unsicherheiten, Irrtümer und historisches Gedächtnis der Prozeßparteien 286
bb) Wilhelm Treue, das Leinenamt und die Ziechenwebergaffel 291
cc) Die Auseinandersetzung um die Ehrlichkeit des Leinengewerbes 301
dd) Treue als Unruhestifter? Versuche städtischer Einflußnahme am Kammergericht 316
c) Ein Nachspiel 321
d) Der Prozeß Treues. Ansprüche des Rates und gewerblicher Selbstbehauptungswille 322
III. Die Bemühungen des Barbieramtes um seine Ratsfähigkeit 324
IV. Bäckergewerbe und Rat zwischen Funktionserfüllung und Interessenwahrnehmung 334
1. Das Backamt als städtisches Gewerbe 335
2. Der Import auswärtigen Brotes 338
3. Das System des Brotbescheides als Dauerproblem der städtischen Lebensmittelpolitik 343
4. Die Auseinandersetzung um die Brotakzise 357
5. Gewerbeinteressen und Handlungsoptionen der städtischen Führung 381
V. Zwischengewerbliche Konflikte und der Rat. Mechanismen der Konsensfindung 382
1. Gewerbeinterne Lösungsmöglichkeiten 385
2. Gewaltanwendung in Gewerbekonflikten 389
3. Städtische Hilfestellung. Die Gewaltrichter 402
4. Der Rat als Vermittler 407
a) Konkurrierende Institutionen 407
b) Schriftlichkeit als Grundlage der Konsensfindung. Die Rolle der Amtsbriefe 414
c) Der Konflikt zwischen Schmiede- und Schwertfegerzunft 423
VI. Gewerbe und Rat. Konflikte und Kooperation 438
Schluß 443
Literaturverzeichnis 447
Register 475