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Das Volk der Europäischen Union

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Augustin, A. (2000). Das Volk der Europäischen Union. Zu Inhalt und Kritik eines normativen Begriffs. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50211-0
Augustin, Angela. Das Volk der Europäischen Union: Zu Inhalt und Kritik eines normativen Begriffs. Duncker & Humblot, 2000. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-50211-0
Augustin, A (2000): Das Volk der Europäischen Union: Zu Inhalt und Kritik eines normativen Begriffs, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-50211-0

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Das Volk der Europäischen Union

Zu Inhalt und Kritik eines normativen Begriffs

Augustin, Angela

Hamburger Studien zum Europäischen und Internationalen Recht, Vol. 26

(2000)

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Abstract

Die freiheitliche Rechtsetzung in der EU hängt nach dieser Untersuchung allein ab von einer Willens-, Kommunikations- und Handlungsgemeinschaft der betroffenen Menschen. Nennt man diese Gemeinschaft »Volk« - worauf durchaus und mit gutem Grund verzichtet werden kann -, dann kann man heute schon von einem »Volk der EU« ausgehen. Denn eine Willens-, Kommunikations- und Handlungsgemeinschaft unter den Unionsbürgern bildet sich zumindest aus.

Die Rechtsordnung entspricht allerdings nicht dem freiheitlichen Ideal. Die Unionsbürgerschaft vermittelt allein eine Angehörigkeit. Gegenüber dem Ideal einer materiellen Bürgerstellung weist sie erhebliche Defizite auf, z. B. die Möglichkeit der Inländerdiskriminierung. Noch schlechter ist die Rechtsstellung von Drittstaatern, die wegen ihrer dauerhaften Ansässigkeit im politischen Gemeinwesen den Angehörigen rechtlich gleichzustellen sind. Daher stellt die Gesamtheit der Unionsangehörigen (»Volk der EU«) keine abschließende Definition des für die Verfassung- und Gesetzgebung zuständigen Subjekts dar.

Unnötig sind auch andere Voraussetzungen, die an das zur Verfassung- und Gesetzgebung zuständige Subjekt gestellt werden, wie eine bestimmte Motivation zur Teilnahme am politischen Prozeß, eine gemeinsame Kultur, eine gemeinsame Abstammung oder eine gemeinsame Sprache. Häufig widersprechen diese Kriterien sogar der Idee der Selbstbestimmung, die der Volksbegriff eigentlich fördern soll. Denn sie schließen Menschen vom politischen Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozeß aus, die nach dem freiheitlichen Ideal einzubeziehen sind. Entsprechende Volksbegriffe sind abzulehnen. Daher ist es auch unerheblich, daß ihr Vorliegen in der EU bestritten wird.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsübersicht 9
Inhaltsverzeichnis 13
Abkürzungsverzeichnis 21
Einleitung 27
Erster Teil: Inhaltliche Analyse des Volksbegriffes 29
A. Die Rechtsstellung der einzelnen als Definitionsmerkmal 30
I. Ausschließlich formale Abgrenzung 31
1. Akzessorietät zur Angehörigkeit in einem Mitgliedstaat 32
2. Begriff des Angehörigen eines Mitgliedstaates 35
3. Staatsbezogenheit des Volksbegriffs 37
4. Unions- oder Gemeinschaftsbezogenheit der Unionsbürgerschaft 38
5. Ergebnis: Existenz eines Unionsvolkes 40
II. Volk als Summe der Angehörigen 41
1. Dauerhafte rechtliche Beziehung zwischen einzelnen und Gemeinwesen 43
2. Personalität der Rechtsbeziehung zwischen Unionsbürgern und der EU 44
3. Allgemeinheit 46
4. Voraussetzung besonderer Erwerbsgründe 47
5. Angehörigkeit als potentiell umfassendes Rechtsverhältnis 49
6. Ausschließlichkeit 49
7. Voraussetzung bestimmter Rechtsfolgen 53
8. Unmittelbarkeit 59
9. Ergebnis: Existenz eines Unionsvolkes 62
III. Volk als Summe der Bürger 63
1. Bestimmung der maßgeblichen Bürgerschaftskriterien 63
2. Grundpflichten 64
3. Abwehrrechte 67
a) Bedeutung von Abwehrrechten für die Bürgerschaft 67
b) Gemeinschaftsrechtliche Abwehrrechte 68
c) Rechtsquellen 73
d) Überprüfungsgegenstände 75
e) Motivation zum Grundrechtsschutz 76
f) Schutzniveau 78
g) Zwischenergebnis 82
4. Spezielle soziale Grundrechte 82
5. Unabhängigkeit 86
6. Politische Mitwirkungsrechte 87
a) Politische Mitwirkungsrechte der Unionsbürger 88
b) Maßstab 90
c) Einfluß auf die Zusammensetzung des Rats 93
d) Einfluß auf die Zusammensetzung des Europäischen Parlaments 95
e) Einfluß auf die Zusammensetzung der Kommission 96
f) Zwischenergebnis 96
7. Rechtliche Gleichbehandlung 99
a) Gleichbehandlung als Maßstab der Bürgerstellung 100
b) Inländerdiskriminierung 101
c) Polizeivorbehalte 103
d) Mängel der politischen Mitwirkungsrechte 104
e) Zwischenergebnis 107
8. Ergebnis: Unionsvolk in Ausbildung begriffen 108
IV. Zusammenfassung 110
B. Nicht auf die Rechtsstellung bezogene Definitionsmerkmale 111
I. Abstammungsgemeinschaft 114
II. Volkscharakter 116
III. Übereinstimmung der Lebensbedingungen und -stile 118
IV. Politisch-rechtliche Kulturgemeinschaft 122
1. Politische Kultur 123
a) Charakteristika politischer Regimes als politische Kultur 123
b) Politische Kultur der politischen Akteure 125
c) Politische Kultur der Unionsbürger 127
d) Zwischenergebnis 129
2. Rechtskultur 129
3. Ergebnis 133
V. Schicksals- und Erfahrungsgemeinschaft 133
VI. Geschichtsgemeinschaft 135
VII. Sprachgemeinschaft 139
VIII. Kommunikationsgemeinschaft 142
1. Europäische Parteien, Verbände und Bürgerbewegungen 144
2. Massenmedien 149
a) Europäische Massenmedien 150
b) Europäische Inhalte 152
3. Ergebnis 154
IX. Kollektive Identität 155
1. Identität 155
2. Kollektive Identität 157
3. Vorliegen einer kollektiven Identität in bezug auf die EU 160
4. Voraussetzungen der Ausbildung einer kollektiven Identität 162
5. Intersubjektive Anknüpfungsmöglichkeiten für die Identität 164
6. Organisationsbezogene Anknüfungsmöglichkeiten für die Identität 166
a) Das politische Gemeinwesen an sich 167
b) Eignung der EU als Orientierungspunkt 168
c) Politische Symbole und Mythen 171
d) Politische Werte 173
e) Rechtliche Identität 174
f) Verfassungsidentität 176
g) Zwischenergebnis 181
7. Verfassungspatriotismus 181
8. Ergebnis 183
X. Willensgemeinschaft 183
1. Inhalt des volksbildenden Willens 184
2. Zustimmungsgrad 185
3. Feststellung 185
4. Willensgemeinschaft in der EU 187
a) Einstellungen zum Integrationsprozeß an sich 187
b) Beurteilung der Mitgliedschaft des Mitgliedstaates 188
c) Demokratiezufriedenheit 189
d) Akzeptanz der gemeinschaftlichen Institutionen 190
e) Bewertung 191
5. Ergebnis 192
XI. Zusammenfassung: Unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten 193
C. Zusammenfassung 193
Zweiter Teil: Funktionale Analyse des Volksbegriffes 196
A. Funktionen des „Volkes“ in politischen Gemeinwesen 197
I. Das Volk als Zurechnungssubjekt der Rechtsordnung 198
II. Das Volk als Orientierungspunkt für Gemeinwohlzielsetzungen 198
III. Das Volk als Bedingung der Wirksamkeit einer Rechtsordnung 199
IV. Das Volk als Garant sachlich richtiger Entscheidungen 201
V. Das Volk als Legitimationssubjekt 202
1. Grundlegung 202
2. Materielle Legitimation 203
3. Formelle Legitimation 207
4. Soziale Legitimation 212
5. Ergebnis 212
VI. Verzicht auf Volksbezug 213
1. Das Diskursprinzip 213
2. Diskurstheoretische Rekonstruktion des Rechts 214
3. Konkretisierung 215
4. Zur Kritik 217
5. Ergebnis 220
VII. Zusammenfassung 221
B. Durch den Integrationsprozeß implizierte Zurechnungssubjekte 222
I. Die Mitgliedstaaten und ihre Völker 223
II. Ein „Volk“ als unitäre Grundlage 226
1. Staatsqualität 226
a) Drei-Elementen-Lehre 227
b) Kritik an der Drei-Elementen-Lehre 227
c) Bedeutung der Drei-Elementen-Lehre 228
d) Entscheidender Maßstab zur Feststellung der Staatsqualität 229
e) Zwischenergebnis 232
2. Unionsweit gleich wirkende Rechtsakte 232
3. Ergebnis 233
III. Kombination unitärer und föderaler Grundlagen 233
1. Rat 235
2. Europäisches Parlament 236
3. Kommission 240
4. Europäischer Gerichtshof und Europäischer Rechnungshof 241
5. Ergebnis 241
IV. Nach Politikbereichen variierende Legitimationsgrundlagen 242
V. Die zusammenwirkenden Menschen als Zurechnungsgrundlage 245
VI. Zusammenfassung 246
C. Das Volk als verfassunggebende Gewalt 246
I. Verfassungsbegriff 248
1. Vermeidung etatistischer Verengungen des Verfassungsbegriffs 248
2. Verfassungstypen 250
a) Deskriptive und normative Verfassungsbegriffe 250
b) Genetische Verfassungsbegriffe 252
c) Materialer und formaler Verfassungsbegriff 254
d) Zwischenergebnis: Funktionaler Verfassungsbegriff 255
3. Verfassungsfunktionen 256
a) Freiheit vor dem politischen Gemeinwesen 256
b) Freiheit durch das politische Gemeinwesen 261
c) Stabilisierende und integrierende Funktion 266
d) Zwischenergebnis 273
4. Die Forderung nach einer europäischen Gemeinschaftsverfassung 275
5. Ergebnis: In Bezug genommener Verfassungsbegriff 280
II. Manifestationen der Verfassunggebung 280
1. Grundlagen 280
2. Ausschluß des Repräsentativverfahrens 281
3. Ausschluß des direkten Tätigwerdens 282
4. Ergebnis: Die entscheidenden Kriterien 283
III. Notwendige Kennzeichen der verfassunggebenden Gewalt 285
1. Die verfassunggebende Gewalt im formalen Sinne 285
2. Verfassungsrechtliche Bestimmung der verfassunggebenden Gewalt 287
a) Beispiele 287
b) Insbesondere: Art. 146 GG 288
aa) Verfassungsmäßigkeit 289
bb) Inhalt des Art. 146 GG n.F. 290
c) Ziele von Regelungen über die Verfassunggebung 294
d) Argumente für die Rechtsverbindlichkeit 295
e) Argumente gegen die Rechtsverbindlichkeit 297
f) Zwischenergebnis 300
3. Willens-, Kommunikations- und Handlungsgemeinschaft der Betroffenen 302
a) Handlungsgemeinschaft 302
b) Kommunikationsgemeinschaft 303
c) Sprachgemeinschaft? 304
d) Politische Kultur? 307
e) Ziele- und Wertegemeinschaft? 308
f) Willensgemeinschaft 309
g) Betroffenheitsgemeinschaft 310
h) Zwischenergebnis 311
4. Gesamtheit der Angehörigen 311
a) Beschränkung auf Angehörige 312
b) Einbezug der dauerhaft Ansässigen 316
c) Umfang der Mitwirkungsberechtigung von Nicht-Angehörigen 317
d) Zwischenergebnis 318
5. Ergebnis 318
IV. Zusammenfassung 318
D. Das Volk als Ausgangspunkt der Gesetzgebung 319
I. Geltung des Demokratieprinzips im europäischen Integrationsprozeß 320
1. Das Demokratieprinzip im geschriebenen Primärrecht 321
2. Allgemeine Rechtsgrundsätze in den Mitgliedstaaten 323
3. Ergebnis 325
II. Manifestationen des Demokratieprinzips 325
1. Institutionelle Momente der Demokratie 326
2. Nicht institutionalisierte Momente der Demokratie 330
3. Das Verhältnis der demokratischen Handlungsformen zueinander 332
4. Ergebnis 334
III. Notwendige Kennzeichen des Demos 335
1. Demos als Gesamtheit der Bürger 335
2. Willens-, Kommunikations- und Handlungsgemeinschaft der Betroffenen 336
a) Handlungsgemeinschaft 336
b) Kommunikationsgemeinschaft 336
c) Willensgemeinschaft 339
d) Betroffenheitsgemeinschaft 339
e) Zwischenergebnis 340
3. Gesamtheit der Angehörigen 340
a) Bedeutung der Verknüpfung Angehörigkeit – politische Mitwirkungsrechte 341
b) Praxis in den Mitgliedstaaten 341
c) Nicht hinreichende, sondern nur notwendige Verknüpfung 344
d) Umfang der Beteiligung der Nicht-Angehörigen 346
e) Zwischenergebnis 347
4. Ergebnis 348
IV. Zusammenfassung 348
E. Das Volk des plébiscite de tous les jours 349
I. Bezugspunkt 349
II. Manifestationen 350
III. Feststellung 351
IV. Notwendige Kennzeichen der personalen Grundlage 354
V. Zusammenfassung 355
F. Erfordernis einer von allen geteilten Motivation 355
I. Motivationserfordernisse 358
1. Außerpolitische Gründe 358
2. Solidaritätsgemeinschaft 359
3. Gleiche Konzeptionen des Guten 360
4. Erfahrbarkeit der Vorteile des politischen Gemeinwesens 361
5. Verfassungspatriotismus 361
II. Relativierung 363
1. Verhältnis Motivation – politische Aktivität 363
2. Liberalismus 364
3. Motivation durch Rationalität 366
4. Ergebnis 368
III. Widerspruch zu freiheitlicher Rechtssetzung 369
1. Strukturelle Unterschiede zwischen Bürgerschaft und substantiellen Volksmerkmalen 369
2. Mangelnde Rücksichtnahme auf aktuelle Umstände 370
3. Widerspruch zur freiheitlichen Konzeption von Demokratie und Verfassunggebung 370
4. Ergebnis 372
IV. Zusammenfassung 374
G. Entbehrlichkeit des Volksbegriffs 377
I. Rückbezug auf den Volksbegriff in Rechtstexten 377
II. Begründungen für den Volksbezug 380
1. Begrifflichkeit 380
2. Menschliche Gemeinschaft in der Zeit – Generationengemeinschaft 381
3. Volkssouveränität 381
4. Gesellschaftsvertragstheorien 383
III. Möglichkeit des Verzichts auf den Volksbezug 386
1. Abschied vom Gesellschaftsvertrag als Begründung der Organisationsform 386
2. Abschied vom Souveränitätsdenken 387
3. Gefahr des Ausschlusses der Selbstbestimmung 387
4. Alternativmodell 388
5. Vorteile 389
6. Ergebnis 390
IV. Zusammenfassung 391
Dritter Teil: Zusammenfassung und Konsequenzen 393
A. Zusammenfassung 393
B. Konsequenzen 397
I. Förderung der politischen Aktivität 397
II. Verfahren der Verfassunggebung 401
III. Demokratische Verfahren 402
IV. Formulierung der Strukturklauseln 404
Literaturverzeichnis 407
Stichwortverzeichnis 439