Das »Minus« beim unterlassungsrechtlichen Globalantrag
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Das »Minus« beim unterlassungsrechtlichen Globalantrag
Schriften zum Prozessrecht, Vol. 160
(2000)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
Die Autorin untersucht den gesetzlich festgeschriebenen Grundsatz »ne ultra petita« (§ 308 ZPO) für die Unterlassungsklage im Gefüge der Zivilprozeßordnung. Diese Maxime, die bedeutet, daß ein Richter in seinem Urteil zwar weniger (minus), aber nicht mehr und nichts anderes (aliud) zusprechen darf als beantragt wurde, bereitet große Probleme im Rahmen des (vorbeugenden) Unterlassungsrechtsschutzes, der insbesondere im Wettbewerbsrecht, aber auch im arbeitsrechtlichen Streikrecht eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Wann und inwieweit darf der Richter von der den Streitgegenstand bestimmenden Antragstellung abweichend tenorieren, was ist ein minus, was ein aliud zum Streitgegenstand? Hier treffen nahezu sämtliche Grundsätze der Zivilprozeßordnung aufeinander und bilden scheinbar unvereinbare Gegensätze: das Bestimmtheitsgebot im Rahmen der Klageerhebung, die Grenzen des Streitgegenstands, der Grundsatz des effektiven Rechtsschutzes, die Grenzen der richterlichen Aufklärungspflicht und das Gebot »ne ultra petita«.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
§ 1 Einleitung | 15 | ||
I. Problemüberblick | 15 | ||
II. Erkenntnisinteresse | 19 | ||
1. Offene Fragen | 19 | ||
2. Besonderheiten des Unterlassungsrechtsschutzes | 24 | ||
III. Gang der Untersuchung | 26 | ||
§ 2 Prozessuale Grundlagen der Unterlassungsklage | 28 | ||
I. Der prozeßrechtliche Unterlassungsantrag | 28 | ||
1. Erfordernis der konkreten Antragstellung | 28 | ||
2. Beschränkung des Klageantrags auf die konkrete Verletzungshandlung | 29 | ||
3. Verhältnis der konkreten Verletzungshandlung zum Bestimmtheitsgebot nach § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO | 31 | ||
a) Bedeutung des § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO | 31 | ||
b) Beispiele aus der Rechtsprechung für einen tatsächlich unbestimmten Unterlassungsantrag | 32 | ||
c) „Gewisse Verallgemeinerung und konkrete Verletzungsform“ | 34 | ||
4. Keine zusätzlichen Anforderungen an die Bestimmtheit umfassender Unterlassungsanträge | 35 | ||
5. Gefahr der Verlagerung von Befugnissen des Erkenntnisverfahrens in das Vollstreckungsverfahren? | 38 | ||
a) Abgrenzung der Aufgabenbereiche | 38 | ||
b) Keine Rechtfertigung einer Beschränkung des Klageantrags | 40 | ||
II. Zwischenergebnis | 40 | ||
§ 3 Materiell-rechtliche Grundlagen des Unterlassungsanspruchs | 42 | ||
I. Dogmatische Einordnung | 42 | ||
1. Schutzbereich des Unterlassungsanspruchs | 42 | ||
2. Zukunftgerichtetheit | 43 | ||
3. Zum Anspruchsbegriff | 44 | ||
II. Unterlassungsrechtsschutz als vorbeugender Rechtsschutz | 46 | ||
1. Anspruchsarten | 46 | ||
a) Verletzungsunterlassungsklage | 46 | ||
aa) Unterscheidungsmerkmale | 46 | ||
bb) Wiederholungsgefahr | 47 | ||
b) Vorbeugende Unterlassungsklage | 48 | ||
aa) Begehungsgefahr | 48 | ||
bb) Notwendige Erweiterung des Schutzes | 50 | ||
2. Umgehungshandlungen als „andere Handlungen“? | 52 | ||
a) Abgrenzung nach Kernbereichen | 52 | ||
b) Natürliche Betrachtungsweise | 55 | ||
c) Unbestimmbare Grenzen des Kernbereichs | 57 | ||
III. Eigener Lösungsansatz | 57 | ||
1. Abwägung der gegensätzlichen Interessen | 57 | ||
2. Beibehaltung der Trennung, aber Erstreckung der Indizwirkung | 59 | ||
3. Fazit | 60 | ||
§ 4 Die Kernlehre | 62 | ||
I. Zielsetzung | 62 | ||
II. Die Kernlehre im Vollstreckungsverfahren | 63 | ||
1. Die grundlegende Fischermännchen-Entscheidung | 63 | ||
2. Zwei Thesen | 65 | ||
3. Folgen für die Rechtspraxis | 65 | ||
4. Umfang des Unterlassungstenors bei Tenorierung der konkreten Verletzungshandlung | 67 | ||
5. Kritik | 68 | ||
a) Fehlende Trennung zwischen Erkenntnis- und Vollstreckungsverfahren | 68 | ||
b) Mangel an Rechtssicherheit | 70 | ||
c) Verstoß gegen Grundsätze der Rechtskraft | 71 | ||
6. Fazit | 72 | ||
III. Kernlehre im Erkenntnisverfahren | 72 | ||
1. Weiterentwicklung der Kernlehre | 72 | ||
2. Erweiterter Verbotsausspruch durch das erkennende Gericht | 73 | ||
3. Kritik | 74 | ||
a) Verstoß gegen materielles Recht | 74 | ||
b) Einschränkung der Dispositionsmaxime | 76 | ||
IV. Verallgemeinernder Klageantrag | 77 | ||
1. Die „gewisse Verallgemeinerung“ nach der Rechtsprechung | 77 | ||
2. Erstreckung der Vermutungswirkung | 78 | ||
3. Fazit | 80 | ||
a) Vorsichtige Handhabung | 80 | ||
b) Keine Einheitlichkeit innerhalb der Rechtsprechung | 80 | ||
§ 5 Der Streitgegenstand | 82 | ||
I. Grundlagen | 82 | ||
1. Problemstellung | 82 | ||
2. Entwicklungsstufen | 84 | ||
a) Die rein materiell-rechtliche Theorie | 84 | ||
b) Der zweigliedrige Streitgegenstand | 84 | ||
c) Weitere Lehrmeinungen | 85 | ||
aa) Eingliedriger Streitgegenstandsbegriff | 85 | ||
bb) Relativer Streitgegenstandsbegriff | 86 | ||
II. Streitgegenstand der Unterlassungsklage | 88 | ||
1. Verhältnis zur Kernlehre | 88 | ||
a) Sachverhalt als bestimmendes Element | 88 | ||
b) Fehlende Gleichwertigkeit von Antrag und Klagegrundlagen | 89 | ||
2. Zweigliedrige Bestimmung | 91 | ||
3. Fazit | 92 | ||
§ 6 Der unterlassungsrechtliche Globalantrag | 93 | ||
I. Einführung | 93 | ||
II. Inhalt des umfassenden Unterlassungsbegehrens | 94 | ||
1. Behandlung des unterlassungsrechtlichen Globalantrags in der Rechtsprechung | 94 | ||
a) Klägerisches Begehren | 94 | ||
b) Problemstellung | 95 | ||
c) Abkehr vom materiellen Streitgegenstandsbegriff | 96 | ||
2. Vollumfängliche Unterlassung als Streitgegenstand teilbar | 97 | ||
3. Fazit | 98 | ||
4. Folgerungen für die weitere Untersuchung | 99 | ||
§ 7 Das Gebot „Ne ultra petita“ | 101 | ||
I. § 308 Abs. 1 ZPO – Grundlagen und Herleitung | 101 | ||
1. Einführung | 101 | ||
a) Bindung des Gerichts auch an die Klagegrundlagen | 101 | ||
b) Dispositionsgrundsatz | 103 | ||
2. Bedeutung des § 308 Abs. 1 ZPO | 104 | ||
3. Das im Klageantrag enthaltene minus | 105 | ||
4. Abgrenzung von minus und aliud | 107 | ||
a) Minus-aliud als minus? | 107 | ||
b) Unterscheidungsmerkmale | 108 | ||
c) Gefahr der Zuerkennung eines echten aliuds | 110 | ||
5. Folgerungen für die weitere Untersuchung im Hinblick auf die umfassende Unterlassungsklage | 111 | ||
II. Geltung im arbeitsgerichtlichen Beschlußverfahren | 114 | ||
1. Problemstellung | 114 | ||
2. Geltungsbereich | 115 | ||
3. Der Amtsermittlungsgrundsatz | 116 | ||
a) Modifizierungen im arbeitsrechtlichen Beschlußverfahren | 116 | ||
aa) Verhältnis zum Inquisitionsgrundsatz | 116 | ||
bb) Grenzen der Anwendbarkeit des Gebots „Ne ultra petita“, § 308 Abs. 1 ZPO | 117 | ||
b) Grenzen der Nachweispflicht | 118 | ||
c) Fazit / Folgerungen für die weitere Untersuchung | 118 | ||
§ 8 Teilverurteilung bei Unterlassung der konkreten Verletzungshandlung | 120 | ||
I. Die umfassende Unterlassungsklage | 120 | ||
II. Die konkrete Verletzungshandlung als minus zum Globalantrag | 121 | ||
1. Problemstellung | 121 | ||
2. Analyse der bundesarbeitsgerichtlichen Rechtsprechung | 122 | ||
a) Die Warnstreikentscheidung | 122 | ||
b) Unterlassungsanspruch des Betriebsrats bei Verletzung von Mitbestimmungsrechten nach § 87 BetrVG | 125 | ||
aa) Vollständige Abweisung trotz rechtswidriger konkreter Verletzungsform | 125 | ||
bb) Zwingende Teilverurteilung | 126 | ||
III. Formulierung des Urteilstenors | 127 | ||
1. Erstreckung des Tenors auf den Kernbereich der drohenden Wiederholungshandlung | 127 | ||
2. Auswirkungen der Kernlehre auf den Urteilstenor | 129 | ||
a) Grundlagen zur Fassung des Urteilstenors | 129 | ||
b) Verbotseinschränkungen durch das Gericht – bisherige Spruchpraxis der Gerichte | 130 | ||
c) Fassung des Urteilsausspruchs beim teilweise begründeten globalen Unterlassungsantrag | 133 | ||
§ 9 Teilverurteilung bei vorliegender Begehungsgefahr | 136 | ||
I. Konkreter Nachweis der Begehungsgefahr | 136 | ||
II. Strenge Anforderungen | 137 | ||
III. Besonderheiten, die eine Ausnahme rechtfertigen | 138 | ||
1. Ungeklärte Rechtslage durch nicht kodifiziertes Recht | 138 | ||
2. Unterlassungsrechtsschutz in Rechtsgebieten, die gesetzlich nicht geregelt sind | 140 | ||
3. Fazit | 141 | ||
IV. Erstellung eines Rechtsgutachtens | 142 | ||
1. Unzulässige Rechtsschöpfung? | 142 | ||
2. Rechtsverweigerungsverbot | 143 | ||
V. Fazit | 145 | ||
VI. Folgerungen für die weitere Untersuchung | 146 | ||
§ 10 Die richterliche Aufklärungspflicht nach § 139 ZPO | 147 | ||
I. Grundlagen | 147 | ||
II. Hinweispflicht bezüglich sachgerechter Antragstellung und entsprechendem Klagegrund | 148 | ||
III. Vermeidung von Überraschungsentscheidungen | 149 | ||
IV. Fazit | 151 | ||
§ 11 Materielle Rechtskraft | 152 | ||
I. Schutzumfang des Unterlassungstenors | 152 | ||
II. Umfang der Rechtskraft | 153 | ||
1. Streitgegenstand als bestimmendes Element | 153 | ||
2. Kontradiktorisches Gegenteil | 154 | ||
3. Auffassung der Rechtsprechung | 155 | ||
4. Stellungnahme | 158 | ||
a) Gleiche Streitgegenstände im Vorprozeß und Folgeprozeß | 158 | ||
b) Schlüssigkeit der Rechtsprechung? | 159 | ||
c) Rechtskraft bei Zugrundelegung des zweigliedrigen Streitgegenstandsbegriffs | 160 | ||
d) Die zeitlichen Grenzen der Rechtskraft | 161 | ||
§ 12 Darstellung der wichtigsten Probleme und Lösungsansätze | 163 | ||
Literaturverzeichnis | 166 | ||
Sachwortverzeichnis | 174 |