Unternehmensdelinquenz und Unternehmensstrafe

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Unternehmensdelinquenz und Unternehmensstrafe
Sanktionen gegen juristische Personen nach deutschem und US-amerikanischem Recht
Kölner Kriminalwissenschaftliche Schriften, Vol. 13
(1994)
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Abstract
Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität zu Köln verfügt über drei strafrechtlich und kriminologisch orientierte Institute, die insgesamt ein breites Spektrum wissenschaftlicher Forschung abdecken, von der empirischen Kriminologie über das internationale und vergleichende Strafrecht sowie das Wirtschaftsstrafrecht bis zur Strafrechtsdogmatik und -theorie. In den »Kölner Kriminalwissenschaftlichen Schriften« werden die vielfältigen Ergebnisse der Forschung in all diesen Bereichen publiziert. Die hier veröffentlichten Werke bilden in ihrer inhaltlichen Vielfalt die strafrechtliche und kriminologische Forschung auf aktuellem Stand ab, zu grundsätzlichen Problemen ebenso wie zu Einzelfragen der Rechtsanwendung. Die international renommierten Herausgeberinnen und Herausgeber der Reihe sorgen für eine gleichbleibend hohe Qualität der Bände.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhalt | 9 | ||
Abkürzungen | 16 | ||
Kapitel 1: Einführung | 23 | ||
A. Problemstellung | 23 | ||
B. Zur historischen Entwicklung kriminalstrafrechtlicher Sanktionen gegen juristische Personen und Personenvereinigungen | 26 | ||
C. Möglichkeiten der Sanktionierung juristischer Personen und Personenvereinigungen de lege lata | 31 | ||
I. Die Verbandsgeldbuße (§ 30 OWiG) | 31 | ||
1. Die Entwicklung der Bußgeldvorschriften gegen Verbände | 31 | ||
a) Rechtslage bis 1968 | 31 | ||
b) Rechtslage nach 1968 | 32 | ||
aa) Die Verbandsgeldbuße in der bis 1986 geltenden Gesetzesfassung | 32 | ||
bb) Die Änderungen aufgrund des 2. WiKG | 33 | ||
2. Die Tatbestandsvoraussetzungen im einzelnen | 34 | ||
a) Der Adressatenkreis | 34 | ||
b) Der Täterkreis | 34 | ||
c) Die Anknüpfungstat | 35 | ||
d) Bemessung der Verbandsgeldbuße | 37 | ||
II. Weitere strafrechtliche Maßnahmen gegen Verbände | 37 | ||
1. Mehrerlösabschöpfung, §§ 8, 10 Abs. 2 WiStG 1954 | 37 | ||
2. Verfall | 37 | ||
a) § 73 Abs. 3 StGB | 37 | ||
b) § 29a OWiG | 38 | ||
3. Einziehung, §§ 75 StGB, 29 OWiG | 39 | ||
4. Auflösung von Verbänden | 39 | ||
5. Zur Unternehmensgeldbuße nach EG-Recht | 40 | ||
Kapitel 2: Der Meinungsstand zur Kriminalstrafbarkeit juristischer Personen | 42 | ||
A. Handlungsfähigkeit | 42 | ||
I. “Eigene” Handlungen der juristischen Person? | 42 | ||
II. Zurechnung der Handlungen von Verbandsorganen? | 44 | ||
B. Schuldfähigkeit | 45 | ||
I. Unanwendbarkeit des kriminalstrafrechtlichen Schuldbegriffs auf Verbände? | 45 | ||
II. Ansätze zur Begründung einer Schuldfähigkeit juristischer Personen und Personenvereinigungen | 47 | ||
C. Straffähigkeit | 50 | ||
I. Strafunempfänglichkeit juristischer Personen und Personenvereinigungen? | 50 | ||
II. Unvereinbarkeit einer Verbandsbestrafung mit dem Wesen der Kriminalstrafe? | 51 | ||
D. Gerechtigkeit der Bestrafung juristischer Personen | 52 | ||
I. “Mitbestrafung” unschuldiger Verbandsmitglieder | 53 | ||
II. Verstoß gegen das Verbot der Doppelbestrafung? | 55 | ||
E. Zusammenfassung | 57 | ||
Kapitel 3: Die Festsetzung von Geldbußen gegenüber juristischen Personen und Personenvereinigungen | 58 | ||
A. Entwicklung und “Wesen” des Ordnungswidrigkeitenrechts | 59 | ||
I. Zur Entwicklung des Ordnungswidrigkeitenrechts | 59 | ||
II. Der Meinungsstand zur Rechtsnatur von Ordnungswidrigkeit und Geldbuße | 60 | ||
1. Das “Wesen” der Ordnungswidrigkeit | 60 | ||
a) aliud-Theorie | 60 | ||
b) Abgrenzung nach quantitativen Gesichtspunkten | 61 | ||
c) Gemischt qualitativ-quantitative Betrachtungsweise | 62 | ||
2. Die Rechtsnatur der Geldbuße | 62 | ||
B. Der Meinungsstand zur Festsetzung von Geldbußen gegenüber juristischen Personen und Personenvereinigungen | 64 | ||
C. Stellungnahme | 65 | ||
I. Zum Wesen von Ordnungsrecht und Geldbuße | 65 | ||
1. “Sozialethische Wertneutralität” des Ordnungsunrechts? | 65 | ||
2. Sondernatur der Ordnungswidrigkeit aufgrund der Eigenart der angedrohten Rechtsfolge? | 69 | ||
3. Zur Rechtsnatur der Geldbuße im Vergleich zur Strafe | 71 | ||
4. Zusammenfassung | 73 | ||
II. Zur Bußgeldhaftung juristischer Personen und Personenvereinigungen | 74 | ||
1. Das dogmatische Konzept der Verbandsgeldbuße | 75 | ||
a) Die Gesetzeslage bis 1986 | 75 | ||
b) Die Änderungen durch das 2. WiKG | 79 | ||
aa) Die Beurteilung der Änderungen in der Literatur | 80 | ||
bb) Stellungnahme: Das dogmatische Konzept der neugefaßten Verbandsgeldbuße | 81 | ||
2. Folgerungen im Hinblick auf die Diskussion um die Verbandsstrafe | 83 | ||
a) Die (angebliche) Handlungsunfähigkeit juristischer Personen | 83 | ||
b) Die (angebliche) Schuldunfähigkeit juristischer Personen | 84 | ||
aa) Die Notstandskonzeption Schünemanns | 84 | ||
bb) Kriminalstrafrechtliche Schuldunfähigkeit versus ordnungswidrigkeitenrechtliche Schuldfähigkeit | 85 | ||
c) Die (angebliche) Ungerechtigkeit einer Verbandsstrafe | 87 | ||
d) Weitere Bedenken gegen die Verbandsgeldbuße in ihrer derzeitigen Gesetzesfassung | 88 | ||
3. Zusammenfassung | 89 | ||
Kapitel 4: Die Rechtslage in den Vereinigten Staaten von Amerika | 90 | ||
A. Allgemeines zum US-amerikanischen (Straf-)Recht | 90 | ||
I. Besonderheiten des Common Law | 90 | ||
II. Grundlagen der strafrechtlichen Verantwortlichkeit | 91 | ||
1. Actus Reus – Mens Rea | 91 | ||
2. Ausnahmen vom mens rea-Prinzip | 92 | ||
a) Strict liability | 92 | ||
b) Vicarious liability | 94 | ||
B. Corporate Criminal Liability im US-amerikanischen Strafrecht | 95 | ||
I. Einführung | 95 | ||
II. Grundzüge der Entwicklung einer Corporate Criminal Liability | 96 | ||
III. Einzelheiten zur Corporate Criminal Liability nach der US-amerikanischen Rechtsprechung | 100 | ||
1. Der dogmatische Hintergrund | 100 | ||
2. Die Voraussetzungen einer Bestrafung der Körperschaft im einzelnen | 102 | ||
a) Begehung einer Straftat durch einen “corporate agent” | 102 | ||
b) Begehung “within the scope of employment” | 104 | ||
c) Begehung “with the intent to benefit the corporation” | 105 | ||
3. Mögliche Anknüpfungstaten | 106 | ||
4. Bestrafung von “partnerships” und sonstigen nicht rechtsfähigen Personenzusammenschlüssen | 108 | ||
5. Der Einfluß von Auflösung, Fusion oder Übernahme auf die Strafverfolgung einer juristischen Person | 109 | ||
6. Die juristische Person im Prozeß | 110 | ||
IV. Corporate Criminal Liability nach dem Model Penal Code | 111 | ||
V. Zum Meinungsstand im Schrifttum | 113 | ||
1. Kriminalpolitische Aspekte | 113 | ||
2. Zur Dogmatik einer Corporate Criminal Liability | 115 | ||
a) “Superior Agent” versus “Respondeat Superior” | 116 | ||
b) Neuere Begründungsansätze | 120 | ||
VI. Die Strafe und ihre Bemessung | 122 | ||
1. Zur Strafpraxis | 122 | ||
a) Cash fines | 122 | ||
aa) Allgemeines zur Verhängung von Unternehmensgeldstrafen | 122 | ||
bb) Zumessung der Geldstrafe unter Zugrundelegung der “Sentencing Guidelines for Organizational Offenders” | 123 | ||
b) Corporate Probation | 126 | ||
aa) Allgemeines | 126 | ||
bb) Coporate Probation aufgrund des “Sentencing Reform Act” und der “Sentencing Guidelines for Organizational Offenders” | 127 | ||
c) “Imprisonment” | 131 | ||
2. Die “optimale Unternehmenssanktion” im Schrifttum | 132 | ||
a) Corporate Punishment nach dem sog. “Economic Model” | 132 | ||
b) Corporate Punishment nach dem sog. “Structural Reform Model” | 133 | ||
aa) Beurteilung des Instituts der Corporate Probation in der Literatur | 133 | ||
bb) Equity Fine | 135 | ||
cc) Publicity Sanctions | 137 | ||
dd) Weitere Vorschläge | 138 | ||
VII. Zur praktischen Bedeutung der Corporate Criminal Liability im US-amerikanischen Rechtsleben | 138 | ||
Kapitel 5: Unternehmensdelinquenz und Kriminalpolitik | 142 | ||
A. Umfang und Wirkungen der Kriminalität aus dem Umfeld juristischer Personen | 142 | ||
B. Zum Wesen einer spezifischen “Unternehmensdelinquenz” | 143 | ||
I. Das Unternehmen als soziale Gemeinschaft und Organisation | 144 | ||
II. Die kriminogene Wirkung der Verbandszugehörigkeit | 146 | ||
1. Institutionelle Vorgaben | 147 | ||
2. Der Einfluß der “corporate culture” | 150 | ||
a) Überbewertung der Verbandsinteressen | 150 | ||
b) Möglichkeiten der Rechtfertigung illegalen Handelns für den einzelnen | 154 | ||
3. Zwischenergebnis | 155 | ||
III. Möglichkeiten der Gegensteuerung durch das Unternehmen | 156 | ||
1. Strukturelle Reformen | 156 | ||
2. Pflege einer “Unternehmensethik” | 157 | ||
C. Das kriminalpolitische Bedürfnis nach einer Unternehmensstrafe | 159 | ||
I. Die unzureichende Präventionseffizienz der Individualsanktion | 159 | ||
1. Aufklärungs- und Beweisschwierigkeiten | 159 | ||
2. Unzureichende Motivationskraft der Individualstrafandrohung | 161 | ||
3. Erhöhung der Präventionseffizienz der Individualsanktion? | 162 | ||
II. Die Vorteile einer gegen die juristische Person selbst gerichteten Sanktion | 164 | ||
III. Strafrechtliche Maßnahmen als Alternative zu Verbandsgeldbuße und -strafe? | 166 | ||
1. Lücken des bestehenden Katalogs strafrechtlicher Maßnahmen gegenüber Verbänden | 166 | ||
a) Verfall | 167 | ||
b) Einziehung von Verbandseigentum | 168 | ||
c) Auflösung von Verbänden | 168 | ||
2. Verbandsmaßregeln der Sicherung und Besserung als Ersatz für repressive Sanktionen? | 168 | ||
IV. Das kriminalpolitische Bedürfnis nach einer über § 30 OWiG hinausgehenden, kriminalstrafrechtlichen Verantwortlichkeit juristischer Personen | 171 | ||
D. Zusammenfassung | 174 | ||
Kapitel 6: Unternehmensstrafe und Strafrechtsdogmatik – Eigener Lösungsansatz zur Frage einer strafrechtlichen Verantwortlichkeit juristischer Personen | 175 | ||
A. Handlungsfähigkeit juristischer Personen | 175 | ||
I. Zum Erfordernis strafrechtlicher Handlungsfähigkeit | 175 | ||
II. Strafrechtliches Verhalten = einzelmenschliches Verhalten? | 176 | ||
1. “Natürliche” Handlungsunfähigkeit juristischer Personen | 176 | ||
2. Handlungsfähigkeit juristischer Personen kraft Zurechnung individueller Verhaltensweisen | 177 | ||
a) Handlungszurechnung im Zivilrecht | 178 | ||
b) Handlungszurechnung im Strafrecht | 179 | ||
III. Zwischenergebnis | 185 | ||
B. Schuldfähigkeit juristischer Personen | 185 | ||
I. Zum strafrechtlichen Schuldbegriff | 185 | ||
II. “Natürliche” Schuldunfähigkeit juristischer Personen | 186 | ||
III. Zurechnung des Verschuldens der für die juristische Person handelnden Individuen | 186 | ||
1. Juristische Personen als Adressaten strafrechtlicher Normen | 187 | ||
2. Juristische Personen als Adressaten eines Vorwurfs | 188 | ||
3. Juristische Personen als Adressaten des Vorwurfs eines sozialethischen Versagens | 189 | ||
4. Die Legitimation der Schuldzurechnung: Die Verbandsstraftat als Produkt innerverbandlicher Versäumnisse und Fehlleistungen | 192 | ||
5. Denkbare Einwände gegen das vorgestellte Modell | 196 | ||
IV. Zwischenergebnis | 198 | ||
C. Straffähigkeit juristischer Personen | 199 | ||
I. Zur Anwendbarkeit des bestehenden Strafensystems auf juristische Personen | 199 | ||
II. Unternehmensbestrafung und das “Wesen” der Strafe | 200 | ||
1. Zum “Wesen” der Kriminalstrafe | 200 | ||
2. Unvereinbarkeit der Unternehmensstrafe mit dem “Wesen” dieser Sanktion? | 200 | ||
III. Unternehmensstrafe und Strafzwecke | 203 | ||
1. Generalprävention | 203 | ||
2. Spezialprävention | 204 | ||
3. Vergeltung | 205 | ||
4. Sühne | 207 | ||
IV. Zwischenergebnis | 208 | ||
D. Die Gerechtigkeit einer Unternehmensstrafe | 208 | ||
I. Die Auswirkungen der Verbandsbestrafung auf Tatunbeteiligte | 208 | ||
1. Keine (Mit-)Bestrafung von Tatunbeteiligten | 208 | ||
2. Faktische Wirkungen auf “Unbeteiligte” | 209 | ||
a) Wirkungen auf Gesellschafter | 209 | ||
b) Wirkungen auf Mitangestellte | 212 | ||
II. Kein Verstoß gegen das Verbot der Doppelbestrafung | 214 | ||
E. Ergebnis | 215 | ||
Kapitel 7: Einzelfragen einer strafrechtlichen Unternehmensverantwortlichkeit de lege ferenda | 217 | ||
A. Der Kreis der für eine Bestrafung in Frage kommenden Verbände | 217 | ||
I. Juristische Personen, Personenhandelsgesellschaften und nicht rechtsfähiger Verein | 217 | ||
II. Gesellschaft bürgerlichen Rechts und einzelkaufmännisches Unternehmen | 218 | ||
III. Fehlerhafte Gesellschaften | 219 | ||
IV. “Freiwillig” liquidierte, “umgegründete”, verschmolzene oder übernommene Unternehmen | 220 | ||
B. Die Anknüpfungstat | 221 | ||
I. Die handelnden Individuen | 221 | ||
II. Zurechnungskriterien | 231 | ||
1. Nutznießerschaft des Unternehmens | 231 | ||
2. Verletzung einer verbandsbezogenen Pflicht | 235 | ||
3. Weitere (abzulehnende) Eingrenzungskriterien | 238 | ||
a) Bereicherung der juristischen Person | 238 | ||
b) Begehung der Tat im Rahmen des dem Täter zugewiesenen Aufgabenbereiches | 238 | ||
III. Formulierungsvorschlag | 239 | ||
C. Bestrafung des Individualtäters als Voraussetzung der Bestrafung des Unternehmens? | 240 | ||
I. Zugunsten des Täters eingreifende Schuldausschließungs- und Entschuldigungsgründe | 240 | ||
II. Zugunsten des Täters eingreifende persönliche Strafausschließungs- und Strafaufhebungsgründe | 241 | ||
III. Sonstige Gründe einer Nichtbestrafung des Individualtäters | 242 | ||
1. Unbekannte Identität des Delinquenten | 243 | ||
2. Verfahrensrechtliche Gründe einer Nichtverfolgung des Individualtäters | 244 | ||
IV. Ergebnis | 245 | ||
D. Vertretung des Unternehmens im Prozeß | 246 | ||
E. Die Strafe und ihre Bemessung | 247 | ||
I. Unternehmensgeldstrafe | 247 | ||
II. Andeutende Bemerkungen zu möglichen weiteren unternehmensspezifischen Sanktionen | 249 | ||
1. “Equity fine” | 249 | ||
2. “Bewährungsstrafe” nach dem Vorbild der US-amerikanischen “Corporate Probation” | 250 | ||
3. Unternehmens-“Freiheitsstrafe” | 252 | ||
Ergebnis | 254 | ||
Literatur | 257 |