Bettelorden in Stadt und Land
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Bettelorden in Stadt und Land
Die Straßburger Mendikantenkonvente und das Elsaß im Spätmittelalter. (Ordensstudien XI)
Berliner Historische Studien, Vol. 26
(1997)
Additional Information
Book Details
Pricing
Abstract
Das spätmittelalterliche Straßburg beherbergte allein sechs Klöster der Bettelorden in seinen Mauern: Franziskaner und Dominikaner ließen sich im ersten Viertel des dreizehnten Jahrhunderts nieder, Augustiner-Eremiten, Karmeliter und Sackbrüder siedelten sich in der zweiten Jahrhunderthälfte an, und bis zur Jahrhundertwende wurden die Wilhelmiten in der oberrheinischen Metropole ansässig. Die bettelnden Brüder waren aber nicht nur in der Freien Reichsstadt vertreten, sie erschlossen auch das in sog. Termineibezirke eingeteilte Elsaß durch ein Netz von Außenstationen und Absteigequartieren. Mit der Ausbildung dieses Terminierwesens entstand während des vierzehnten und fünfzehnten Jahrhunderts im unterelsässischen Territorium ein regionaler Wirkungsbereich für die Ordenshäuser: In zunehmendem Maße verließen die Religiosen den unmittelbaren Stadtraum und durchwanderten die umliegenden Gebiete, predigten an besonderen Stellen zu bestimmten Zeiten, gewannen Anhänger und Nachwuchs, sammelten Almosen und Schenkungen. Die konstante Vergabung von Getreide- und Geldrenten vor allem an Prediger und Barfüßer, aber auch an Einsiedel- und Frauenbrüder durch Bauern und Landbewohner verdeutlicht die Kontinuität einer ländlichen Existenz der Bettelmönche. Durch die Ortsbestimmung dieser Zuwendungen war es möglich, Verdichtungen der Liegenschaften zu erkennen, das seelsorgerliche Ausgreifen in die agrarische Umgebung zu verfolgen und eine Einbettung in das Sozialgefüge der Landbevölkerung festzustellen. Waren die Fratres anfangs mit ihrer Lebensweise an die städtischen Zentren gebunden, so entwickelte sich das Landgebiet mit zeitlicher Verzögerung zu einer Zone, in der ein mendikantisches Dasein ebenso möglich werden konnte. Zwar blieb die urbane Lebenswelt der nächstgelegene Bewegungsraum der bettelnden Brüder, doch das rurale Umland wurde schon durch die mit Bettel und Predigt verbundene Mobilität zum gleichgewichtigen Tätigkeitsfeld der Konvente.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhalt | 7 | ||
Einleitung | 9 | ||
Fragestellung | 9 | ||
Forschungsstand | 19 | ||
Quellenlage | 29 | ||
Vorgehensweise | 33 | ||
A. Die Entstehung im dreizehnten Jahrhundert | 39 | ||
I. Die Grundlagen mendikantischer Seelsorge und allgemeine Entwicklung | 39 | ||
1. Die Bettelorden | 39 | ||
2. Die Stadt | 45 | ||
3. Das Land | 48 | ||
4. Der gesellschaftliche Hintergrund | 53 | ||
II. Die Anfänge der Bettelorden in der Stadt Straßburg | 63 | ||
1. Die Ankunft der Franziskaner | 63 | ||
2. Die Niederlassung der Dominikaner | 70 | ||
3. Die Ansiedlung der Augustiner-Eremiten und der Karmeliten | 78 | ||
4. Die Gründungen der Sackbrüder und der Wilhelmiten | 86 | ||
III. Die Erschließung der Umgebung durch die Straßburger Mendikanten | 93 | ||
1. Die Stadt-Land-Diskussion bei den Bettelorden | 93 | ||
2. Die mendikantische Ausbreitung in den Städten im Elsaß und am Oberrhein | 98 | ||
3. Die Ausbildung des ländlichen Termineigebietes | 104 | ||
B. Der Aufbau bis zum fiinfzehnten Jahrhundert | 117 | ||
I. Zur Prosopographie der Konvente und ihrer Förderer | 117 | ||
1. Die soziale und regionale Herkunft der Mitglieder | 117 | ||
2. Die familiäre Verflechtung der Konventualen | 129 | ||
3. Die Unterstützung durch die Kirchgänger | 145 | ||
4. Die Anbindung von Bruderschaften | 155 | ||
II. Tätigkeiten im Ordensverband und in der Diözese | 159 | ||
1. Personalorganisation und Provinzleitung | 159 | ||
2. Die Einrichtung des Studienwesens | 165 | ||
3. Die Übertragung des Weihbischofamtes | 177 | ||
III. Die ökonomische Situation der Klöster | 183 | ||
1. Die Formen der Erwerbsweise | 183 | ||
2. Die Art der Wirtschaftsführung | 196 | ||
3. Die Zusammensetzung der Besitzanrechte in der Stadt | 208 | ||
4. Die Lage und Verteilung der Einkünfte auf dem Land | 217 | ||
C. Die lokale Bedeutung der Ordenshäuser | 223 | ||
I. Die Rolle im politischen Umfeld | 223 | ||
1. Die Beziehungen zu Rat und Bürgerschaft | 223 | ||
2. Die Stellung in der städtischen Öffentlichkeit | 238 | ||
3. Die Ausübung herrschaftlicher Aufgaben im Bistum | 252 | ||
II. Das Verhältnis zur Geistlichkeit | 258 | ||
1. Die Auseinandersetzungen mit dem Weltklerus | 258 | ||
2. Die Einordnung in das ländliche Pfarrsystem | 276 | ||
III. Die Beteiligung an der Frauenseelsorge | 281 | ||
1. Das Wirken in den Nonnenklöstern | 281 | ||
2. Die Betreuung von Beginen und Terziarinnen | 294 | ||
3. Der Einfluß auf Religiose und Semireligiose im Umland | 303 | ||
IV. Die Auswirkungen der Reformbestrebungen | 307 | ||
1. Die Haltung der Männerkonvente zur Ordensreform | 307 | ||
2. Der Anschluß von Frauenklöstern an die Observanzbewegung | 312 | ||
3. Auflösung und Aufhebung durch die Reformation | 316 | ||
Schlußbetrachtung | 325 | ||
Abkürzungen | 330 | ||
Quellennachweis | 332 | ||
Literaturverzeichnis | 339 | ||
Anhang | 369 | ||
Tabellen | 369 | ||
Abbildungen | 480 | ||
Register | 498 |