Das essential facility Prinzip und seine Verwendung zur Öffnung immaterialgüterrechtlich geschützter de facto Standards für den Wettbewerb
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Das essential facility Prinzip und seine Verwendung zur Öffnung immaterialgüterrechtlich geschützter de facto Standards für den Wettbewerb
Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 160
(2003)
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Abstract
Thilo Stapper arbeitet zunächst den rechtspolitischen Gehalt der essential facility doctrin durch eine Rekonstruktion ihrer amerikanischen Ursprünge auf grundsätzlicher Ebene heraus. Anschließend werden Möglichkeiten und Vorteile ihrer Rezeption im europäischen Rechtsraum untersucht. Die im Rahmen der Fallgruppe der Lieferverweigerung übliche Interessenabwägung ersetzt der Autor insoweit durch eine Konzentration auf die Marktstruktur. Eine Auseinandersetzung mit der im Anschluß an das Magill-Urteil entbrannten Diskussion macht deutlich, daß auch der Verweis auf Immaterialgüterrechte eine besondere kartellrechtliche Aufsichtsnachgiebigkeit nicht rechtfertigen kann. Am Beispiel des Microsoft-Verfahrens wird im letzten Abschnitt der Arbeit verdeutlicht, wie Netzwerkexternalitäten das Auftreten proprietärer de facto Standards begünstigen. Insbesondere aufgrund ihrer Konzentration auf die Marktstruktur eignet sich die efd, die Monopolisierung ursprünglich offener Systeme durch ein standardsetzendes Unternehmen zu verhindern.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 12 | ||
Einleitung | 17 | ||
A. Die Entwicklung der essential facility doctrine im amerikanischen Recht | 21 | ||
I. Grundlagen | 21 | ||
II. Das Kriterium der wesentlichen Einrichtung | 24 | ||
1. Abgrenzung der essential facility doctrine von der Fallgruppe des refusal to deal | 25 | ||
a) Terminal Railroad: ‚Shortcomings‘ des intent test | 26 | ||
b) Aspen Skiing: Essential facility oder intent test | 28 | ||
(1) Der Sachverhalt | 28 | ||
(2) Das Urteil des Supreme Court | 30 | ||
(3) Kritik | 31 | ||
2. Abgrenzung der essential facility doctrine zur Fallgruppe der Monopolausdehnung | 33 | ||
a) Fälle der Monopolisierung abgeleiteter Märkte | 33 | ||
b) Der sogenannte „monopoly leveraging test“ | 34 | ||
(1) Die Rechtsprechung zum monopoly leveraging test | 34 | ||
(2) Das Verhältnis des monopoly leveraging test zur essential facility doctrine | 36 | ||
3. Zwischenergebnis | 37 | ||
III. Die weiteren Voraussetzungen der essential facility doctrine | 39 | ||
1. Die Unmöglichkeit der Duplizierung der Einrichtung durch den Konkurrenten | 39 | ||
2. Die Weigerung, dem Wettbewerber die Nutzung zu gestatten | 40 | ||
3. Die Möglichkeit, den gewünschten Zugang zu gestatten | 40 | ||
IV. Die Rechtsfolge der essential facility doctrine | 40 | ||
V. Ökonomische Aspekte der essential facility doctrine | 42 | ||
1. Die Problemstellung | 42 | ||
2. Das „fixed-sum“ Argument | 44 | ||
a) Die Kritik am „fixed-sum“ Argument | 45 | ||
b) Die Frage der wettbewerbspolitischen Bedeutung von Informationskosten | 47 | ||
3. Die Entstehung von Marktzutrittsschranken | 49 | ||
a) Grundsätzliche Erwägungen | 49 | ||
b) Marktzutrittsschranken im Fall der essential facility doctrine | 50 | ||
VI. Ergebnis | 52 | ||
B. Die europäische Rechtsprechung zur essential facility doctrine | 55 | ||
I. Die Hafenfälle | 56 | ||
II. Die europäischen Fälle der Lieferverweigerung | 58 | ||
1. Lieferverweigerung mit dem Ziel vertikaler Integration – Commercial Solvents | 60 | ||
2. Diskriminierung eines Abnehmers – United Brands | 64 | ||
a) Der Sachverhalt | 64 | ||
b) Die Entscheidung des EuGH | 65 | ||
c) United Brands im Kontext | 67 | ||
III. Schlußfolgerungen für eine Anwendung der essential facility doctrine in Europa | 69 | ||
1. Einzelfallrechtsprechung und außergewöhnliche Umstände | 69 | ||
2. Der Sinn einer Systematisierung – Lieferverweigerung gegenüber Abnehmern und gegenüber Konkurrenten | 72 | ||
3. Unterschiede der efd zu anderen Fallgruppen der Lieferverweigerung | 76 | ||
C. Die Anwendung der essential facility doctrine auf geistiges Eigentum | 80 | ||
I. Die Europäische Rechtsprechung und der Einfluß des Magill-Urteils | 82 | ||
1. Magill: Einzelfallentscheidung oder Vorliegen außergewöhnlicher Umstände | 82 | ||
a) Der Sachverhalt | 82 | ||
b) Die Entscheidung des EuGH | 83 | ||
(1) Vorliegen einer marktbeherrschenden Stellung | 83 | ||
(2) Mißbrauch der marktbeherrschenden Stellung | 85 | ||
2. Volvo: Lieferverweigerung oder Lizenzverweigerung | 87 | ||
a) Der Sachverhalt | 87 | ||
b) Die Entscheidung des EuGH | 88 | ||
(1) Einschub: Marktbeherrschung durch Immaterialgüterrechte | 88 | ||
(2) Die Mißbräuchlichkeit der Lizenzverweigerung | 90 | ||
(a) Das institutionelle Problem | 91 | ||
(b) Abgrenzung zwischen Märkten oder zwischen Produktlieferung und Lizenzerteilung | 95 | ||
3. Ergebnis | 100 | ||
II. Die essential facility doctrine und der wirtschaftliche Wert geistigen Eigentums | 102 | ||
1. Monopolausdehnung mit Hilfe von Immaterialgüterrechten | 102 | ||
2. Ein interventionistischer Charakter geistigen Eigentums? – Die Frage der Ansporn- und Belohnungsfunktion von Immaterialgüterrechten | 105 | ||
III. Schlußfolgerungen | 109 | ||
D. Ausschließlichkeitsrechte und das Kartellrechtsverständnis vertikaler Wettbewerbsbeschränkungen – Die efd als dynamisches Wettbewerbskonzept | 114 | ||
I. Der Fall Kodak | 116 | ||
1. Sachverhalt | 116 | ||
2. Die Entscheidung des Supreme Court | 117 | ||
a) Die marktbeherrschende Stellung | 117 | ||
b) Koppelungsvertrag sowie mißbräuchliches Verhalten | 121 | ||
c) Die dissenting opinion | 121 | ||
d) Diskussion | 124 | ||
(1) Das Konzept des Leistungsbündels | 125 | ||
(2) Der Vergleichsfall Scalias | 127 | ||
(3) Zwischenergebnis | 128 | ||
II. Der Fall Hugin | 130 | ||
1. Sachverhalt | 130 | ||
2. Die Entscheidung des EuGH | 131 | ||
III. Die Kodak-Entscheidung im Licht der europäischen Diskussion | 133 | ||
1. Die Bestimmung der Marktgegenseite und der verständige Verbraucher | 133 | ||
2. Das Bedarfsmarktkonzept und parallele Konzepte | 135 | ||
3. Ergebnis | 137 | ||
a) Der subjektive Marktbegriff | 138 | ||
b) Ablehnung der per se Regel | 139 | ||
IV. Bedeutung für die essential facility doctrine | 141 | ||
E. Die essential facility doctrine in der Anwendung auf de facto Standards am Beispiel des Verfahrens gegen Microsoft | 148 | ||
I. Marktverhalten und Marktstruktur – Das erste Kartellverfahren gegen Microsoft | 150 | ||
1. Der Vergleich zwischen Microsoft und dem Justizministerium | 151 | ||
2. Die Bedeutung für das folgende Verfahren | 154 | ||
II. Der Fall Microsoft: Die Marktstruktur | 155 | ||
1. Die Marktstruktur für Computer- und Softwareprodukte | 156 | ||
2. Marktabgrenzung | 158 | ||
3. Microsofts Marktmacht auf dem Markt für Intel-kompatible Betriebssysteme | 160 | ||
III. Strukturelle Marktzutrittsschranken auf Märkten für Informationsgüter und die Relevanz von Netzwerkexternalitäten | 163 | ||
1. Ökonomische Bedingungen der Softwareentwicklung | 163 | ||
2. Der Einfluß von Netzwerkexternalitäten auf Informationsmärkten | 164 | ||
a) First-mover Vorteile | 166 | ||
b) Vaporware | 167 | ||
c) Openness- und Control Approach | 168 | ||
3. Zusammenfassung | 170 | ||
IV. Kompatibilität und Standardisierung | 172 | ||
1. Die Auswirkungen von Kompatibilitätsstandards | 172 | ||
2. Die Entstehung von Kompatibilitätsstandards | 175 | ||
V. Standardisierung und Immaterialgüterrechte | 177 | ||
VI. Strukturelle und strategische Marktzutrittsschranken im Fall Microsoft | 180 | ||
1. Strukturelle Marktzutrittsschranken im Fall Microsoft | 180 | ||
2. Strategische Marktzutrittsschranken im Fall Microsoft | 182 | ||
a) Das Verhalten gegenüber Netscape | 182 | ||
b) Sperrung der Vertriebswege für Netscapes Browser | 183 | ||
(1) Sperrung des Vertriebswegs der PC-Hersteller | 184 | ||
(2) Sperrung weiterer Vertriebswege | 186 | ||
c) Microsofts Reaktion auf die Java Technologie von Sun | 188 | ||
3. Die Konsequenzen der Strategie Microsofts | 189 | ||
VII. Die Öffnung immaterialgüterrechtlich geschützter de facto Standards für den Wettbewerb: Die efd und alternative Lösungswege | 192 | ||
1. Lösungsansätze im System der Immaterialgüterrechte | 192 | ||
a) Der Anteil des Monopolunternehmens an der Etablierung eines de facto Standards | 193 | ||
b) Section 102 (b) des Copyright Act und die fair use doctrine | 195 | ||
c) Probleme dieser Lösungswege | 199 | ||
2. Die essential facility doctrine als wettbewerbsrechtlicher Lösungsweg | 202 | ||
a) De facto Standards als wesentliche Einrichtungen | 203 | ||
b) Die Verweigerung der Kompatibilität | 206 | ||
(1) Inkompatibilität als vertikale Wettbewerbsbeschränkung? | 207 | ||
(2) Umfang der Interoperabilität | 211 | ||
3. Die Vorzüge der essential facility doctrine bei der Öffnung von de facto Standards | 214 | ||
F. Zusammenfassung | 217 | ||
Literaturverzeichnis | 223 | ||
Sachwortverzeichnis | 235 |