Regulierungswettbewerb im Gesellschaftsrecht
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Regulierungswettbewerb im Gesellschaftsrecht
Zur Funktionsfähigkeit eines Wettbewerbs der Rechtsordnungen im europäischen Gesellschaftsrecht
Schriften zur wirtschaftswissenschaftlichen Analyse des Rechts, Vol. 48
(2003)
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Abstract
Das europäische Gesellschaftsrecht hat in den letzten Jahren nicht zuletzt durch die Rechtsprechung im Fall Centros eine dynamische Entwicklung genommen. Um die Durchsetzung des Binnenmarktes auch im Bereich der Niederlassungsfreiheit von Gesellschaften zu erreichen, stehen die Mitgliedstaaten vor der Frage, ob das europäische Gesellschaftsrecht auf EU-Ebene vereinheitlicht werden sollte oder ob die gegenseitige Anerkennung von Gesellschaften die bessere Politikoption ist. Im Falle der gegenseitigen Anerkennung kommt es zu einem Regulierungswettbewerb zwischen den Gesellschaftsrechten. Führt dieser Regulierungswettbewerb jedoch zu einem »race to the top« oder zu einem »race to the bottom«? Neben der Klärung dieser Frage wird vor allem untersucht, welche Rolle der Pfadabhängigkeit gesellschaftsrechtlicher Regeln im europäischen Kontext zukommt und inwiefern sich der europäische Fall vom US-amerikanischen unterscheidet. Besondere Beachtung wird zudem der Gestaltung des Kollisionsrechts geschenkt, das als Meta-Ordnung eines funktionsfähigen Regulierungswettbewerbs im Gesellschaftsrecht verstanden wird.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis | 12 | ||
A. Einführung in die Problemstellung | 13 | ||
I. Wettbewerb zwischen Gebietskörperschaften in der Theorie der Wirtschaftspolitik – Wettbewerbsföderalismus | 13 | ||
1. Staat als Monopol – Staat als Wettbewerber | 13 | ||
2. Die vertikale Zuordnung von Regulierungskompetenzen | 17 | ||
II. Gesellschaftsrecht und das Problem der Niederlassungsfreiheit in Europa | 23 | ||
1. Probleme des Internationalen Gesellschaftsrechts | 23 | ||
2. Der lange Weg zur Niederlassungsfreiheit | 26 | ||
a) Kollisionsrechtliche Optionen in Europa | 26 | ||
b) Die Daily-Mail Entscheidung | 28 | ||
c) Die Centros-Entscheidung | 30 | ||
d) Europarechtliche Perspektiven und offene Fragen | 32 | ||
III. Weiteres Vorgehen | 34 | ||
B. Wettbewerb zwischen Gebietskörperschaften und das Ordnungsproblem | 36 | ||
I. Der Beitrag der Konstitutionenökonomik zur Gestaltung von Wirtschaftsordnungen | 36 | ||
II. Wettbewerb zwischen Gebietskörperschaften als Problemlösungsmechanismus institutioneller Probleme? | 40 | ||
1. Mögliche Vorteile eines Wettbewerbs zwischen Gebietskörperschaften | 42 | ||
a) Anpassung an lokale Präferenzen | 42 | ||
b) Verringerung von Rent-Seeking | 42 | ||
c) Lösung des Wissensproblems durch Innovation und Imitation – „race to the top“ | 43 | ||
2. Mögliche Probleme eines Wettbewerbs zwischen Gebietskörperschaften | 44 | ||
a) Externe Effekte | 44 | ||
b) Informationsasymmetrien | 46 | ||
c) „Race to the bottom“ im Bereich der Besteuerung | 49 | ||
III. Zur Notwendigkeit einer Ordnung für den Wettbewerb zwischen Gebietskörperschaften | 50 | ||
1. Entry/Exit-Regeln als Bestandteil der Metaordnung | 53 | ||
2. Kollisionsrecht als Bestandteil der Metaordnung | 55 | ||
a) Kollisionsrechtliche Regime vom Typ I | 56 | ||
b) Kollisionsrechtliche Regime vom Typ II | 58 | ||
3. Zwischenfazit | 61 | ||
C. Die Bedeutung des Gesellschaftsrechts aus der Perspektive der Theorie der Firma | 64 | ||
I. Einleitung | 64 | ||
II. Vertragstheoretische Ansätze der Theorie der Firma | 65 | ||
1. Informationsasymmetrien als Ausgangspunkt der Betrachtung | 66 | ||
a) Principal-Agent Ansatz | 66 | ||
b) Team-Theorie | 68 | ||
2. Unternehmen als Koordinationsmechanismus: Transaktionskostenökonomik und Property Rights-Theorie | 69 | ||
a) Transaktionskostentheorie | 70 | ||
b) Property Rights-Theorie | 73 | ||
3. Die Rekonstruktion des Gesellschaftsvertrages durch Gesellschaftsrecht und das Problem der Rechtswahl | 76 | ||
III. Zusammenfassende Begründung für eine staatliche Regulierung des Gesellschaftsrechts | 78 | ||
IV. Zum Regelungsgehalt des Gesellschaftsrechts | 80 | ||
1. Dimensionen des Gesellschaftsrechts | 81 | ||
a) Innenverhältnis | 81 | ||
b) Außenverhältnis | 82 | ||
2. Gesellschaftsrechtliche Grundtypen | 83 | ||
D. Die empirische Bedeutung des gesellschaftsrechtlichen Regulierungswettbewerbs und die Unterscheidung verschiedener Regulierungswettbewerbstypen | 85 | ||
I. Zur empirischen Bedeutung des gesellschaftsrechtlichen Regulierungswettbewerbs | 86 | ||
1. Erfahrungen der amerikanischen Bundesstaaten | 86 | ||
2. Das gesellschaftsrechtliche Angebot am Beispiel Delawares | 89 | ||
3. Zur Bedeutung der Besteuerung | 91 | ||
4. Inkorporationsort und Firmenwert | 94 | ||
II. Regulierungswettbewerbstypen | 96 | ||
1. Typ I: Yardstick-Competition | 97 | ||
2. Typ II: Wettbewerb auf internationalen Gütermärkten | 100 | ||
3. Typ III: Faktormobilität und Standortwettbewerb | 103 | ||
a) Sitzverlegung mit Formwechsel: Sitztheorie | 103 | ||
b) Exkurs: Eine Beurteilung der Faktormobilität aus Sicht der Konstitutionenökonomik | 106 | ||
4. Typ IV: Rechtswahlfreiheit und Regulierungswettbewerb (Gründungstheorie) | 112 | ||
5. Typ V: Vertragsfreiheit, Deregulierung und „private regulation“ | 113 | ||
a) Eine Beurteilung der vollständigen Vertragsfreiheit im Gesellschaftsrecht | 114 | ||
b) Eine Beurteilung von freiwillig vereinbarten Verhaltenskodices | 118 | ||
E. Zur Funktionsfähigkeit des Wettbewerbs zwischen Gesellschaftsrechten | 120 | ||
I. Normative Grundhypothesen zur Funktionsfähigkeit des Wettbewerbs im Gesellschaftsrecht | 121 | ||
1. Die „race to the bottom“-Hypothese | 122 | ||
2. Die „race to the top“-Hypothese | 123 | ||
II. Markttheoretische Erklärungsansätze | 125 | ||
1. Zwischen vollkommener Konkurrenz und Monopol: Preis- und Qualitätswettbewerb auf dem Markt für Gesellschaftsrechte | 126 | ||
a) Unvollkommener Wettbewerb | 126 | ||
aa) Wettbewerb und Diffusion von gesellschaftsrechtlichen Innovationen: Eine Annäherung an die Wettbewerbsprozesse im Gesellschaftsrecht | 127 | ||
(1) Das Anreizproblem | 127 | ||
(2) Die Diffusion gesellschaftsrechtlicher Regeln | 130 | ||
bb) „Raising rivals’ cost“ durch „Unbestimmtheit“ als Wettbewerbsstrategie | 134 | ||
b) Differenzierungsstrategien | 138 | ||
aa) Produktdifferenzierung | 138 | ||
bb) (Steuer-) Preisdifferenzierung | 141 | ||
2. Reputationsmechanismen | 145 | ||
a) Die Selbstbindung durch die Rechtsnachfrager | 146 | ||
b) Die Selbstbindung durch die Rechtsanbieter | 149 | ||
3. Die Rolle von Wissen und Lernen in der Gesellschaftsrechtsentwicklung | 152 | ||
a) Lernprozeß I: Intrajurisdiktionelle Wissensakkumulation | 153 | ||
aa) Die Rolle von Regeln | 154 | ||
bb) Die Rolle des Gerichtssystems | 156 | ||
cc) Die Rolle von Richtern | 158 | ||
dd) Die Rolle von Anwälten | 162 | ||
b) Lernprozeß II: Interjurisdiktioneller Wettbewerb als Innovations- und Imitationsprozeß | 164 | ||
III. Politökonomische Erklärungsansätze | 167 | ||
1. Rent-Seeking und Manageralismus | 168 | ||
a) Sind kleine Jurisdiktionen weniger anfällig für Interessengruppen? | 168 | ||
b) Externe Kosten als Problem des Regulierungswettbewerbs? | 172 | ||
2. Der Einfluß ausgewählter Interessengruppen | 174 | ||
a) Die Zielfunktion der Politiker | 175 | ||
b) Die Zielfunktion der Gesellschafter | 178 | ||
c) Die Zielfunktion der Manager | 179 | ||
d) Die Zielfunktion der Anwälte | 183 | ||
e) Die Zielfunktion der Richter | 187 | ||
3. Empirische Erfahrungen – eine Bewertung | 189 | ||
a) Wettbewerb als Problemverstärker? | 189 | ||
b) Wettbewerb als Problemlöser? | 191 | ||
IV. Pfadabhängigkeit als Erklärungsmuster | 194 | ||
1. Gibt es eine Konvergenz im Gesellschaftsrecht? | 194 | ||
2. Die Bedeutung von institutionellen Pfadabhängigkeiten | 197 | ||
3. O.W. Holmes zur Bedeutung der historischen Zeit in der Rechtsentwicklung | 198 | ||
4. Das Konzept des technologischen Paradigmas | 200 | ||
a) Grundlagen | 200 | ||
b) Stabilisierende Faktoren | 203 | ||
aa) Versunkene Kosten | 203 | ||
bb) Unsicherheit | 204 | ||
cc) Dynamische Skalenvorteile | 204 | ||
(1) Lerneffekte | 205 | ||
(2) Netzwerkexternalitäten | 205 | ||
dd) Komplementaritäten und technologische Schnittstellen | 206 | ||
5. Gesellschaftsrechtliche Paradigmen | 208 | ||
a) Definition | 208 | ||
b) Beispiele | 209 | ||
c) Stabilisierende Faktoren | 212 | ||
aa) Versunkene Kosten | 213 | ||
bb) Unsicherheit | 214 | ||
cc) Dynamische Skalenvorteile | 215 | ||
(1) Lerneffekte | 215 | ||
(2) Netzwerkexternalitäten | 217 | ||
dd) Komplementaritäten | 219 | ||
(1) Das Phänomen der Komplementarität im Gesellschaftsrecht | 219 | ||
(2) Die Folgen von Komplementarität | 221 | ||
d) Paradigmenwechsel im Gesellschaftsrecht | 223 | ||
6. Wettbewerb zwischen und innerhalb gesellschaftsrechtlicher Paradigmen | 224 | ||
a) Wettbewerb zwischen gesellschaftsrechtlichen Paradigmen: Das Beispiel Europäische Union | 225 | ||
aa) Die Ausgangssituation | 225 | ||
bb) Normative Folgerungen | 226 | ||
cc) Folgerungen zu den Funktionsbedingungen des Regulierungswettbewerbs | 228 | ||
b) Wettbewerb innerhalb eines gesellschaftsrechtlichen Paradigmas: Das Beispiel Vereinigte Staaten | 229 | ||
V. Zusammenfassung und Würdigung | 232 | ||
1. Eine Beurteilung der Ansätze zur Analyse der Funktionsfähigkeit des gesellschaftsrechtlichen Wettbewerbs | 232 | ||
2. Ein Ausblick auf das Problem der Schaffung einer Metaordnung für den Wettbewerb zwischen Gesellschaftsrechten | 239 | ||
F. Mögliche Elemente einer Wettbewerbsordnung für den Wettbewerb im Gesellschaftsrecht | 241 | ||
I. Das Wissensproblem beim Design einer geeigneten Metaordnung | 241 | ||
II. Lösung des Anreizproblems durch Einführung einer „franchise tax“ | 243 | ||
III. Gewährung von Freizügigkeit für Richter und Anwälte | 246 | ||
IV. Kollisionsrecht als Metaordnung für den gesellschaftsrechtlichen Regulierungswettbewerb | 247 | ||
1. Grundelemente einer kollisionsrechtlichen Lösung | 248 | ||
a) Freiheit der Rechtswahl | 248 | ||
b) Freiheit der Forumwahl | 253 | ||
c) Interlokale Rechtsdurchsetzung | 256 | ||
2. Das Problem externer Effekte und die föderale Zuordnung von Property Rights | 258 | ||
a) Spontane private Lösungen: Neue Internalisierungsmechanismen | 260 | ||
b) Elemente einer prozeduralen Lösung innerhalb des Kollisionsrechts | 261 | ||
c) Materielle Harmonisierung | 262 | ||
V. Residuale Kontrollrechte und Rechtsföderalismus | 263 | ||
VI. Die Bedeutung von Metaregeln zur Lösung des Problems institutioneller Komplementaritäten | 267 | ||
1. Gesellschaftsrechtliche Module und Schnittstellen | 267 | ||
2. Zum Verhältnis von Gesellschaftsrecht und Kapitalmarktrecht | 269 | ||
VII. Zwischenfazit | 272 | ||
G. Niederlassungsfreiheit juristischer Personen in der Europäischen Union – ein Ausblick | 274 | ||
I. Eine Prüfliste für die Ingangsetzung eines Regulierungswettbewerbs | 274 | ||
II. Ausgewählte Einzelaspekte der Niederlassungsfreiheit | 276 | ||
1. Eine abschließende Interpretation der Centros-Entscheidung | 276 | ||
2. Die Überlagerungstheorie als Schritt hin zu mehr Wettbewerb | 279 | ||
3. Beseitigung steuerlicher Mobilitätshindernisse | 281 | ||
H. Fazit | 283 | ||
Literaturverzeichnis | 287 | ||
Sachverzeichnis | 310 |