Grenzen der Revision des Primärrechts in der Europäischen Union
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Grenzen der Revision des Primärrechts in der Europäischen Union
Schriften zum Europäischen Recht, Vol. 115
(2005)
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Abstract
Markus Sichert zeigt Maßstäbe und deren Grenzfunktion für die Änderung, Ergänzung und Neuordnung des geschriebenen und ungeschriebenen Primärrechts auf. Im Spannungsfeld zwischen Wandel und Bewahrung ebnen verfahrensrechtliche, rechtsvergleichende, methodische und erkenntnistheoretische Grundlegungen dem Ziel der Identifikation von Grenzen der Revision den Weg. Als Prämissen fungieren ferner Erkenntnisse zur Konkurrenz zwischen nationalen sowie inter- und supranationalen Regeln, zur Autonomie von Rechtsordnungen und zur Methodik vergleichender Ermittlung änderungsfester Kerne. Diese bestehen in einer weitreichenden Exklusivität des unionsrechtlichen Änderungsverfahrens gegenüber allgemeinem Völkerrecht, ferner aus Rechtsgrundsätzen, die einem gemeinsamen Verfassungssubstrat entspringen und gleichzeitig europarechtlich ausgeformt sind, sowie in der Befugnis des EuGH, die Einhaltung der Grenzen durch deren mindestens indirekte Überprüfbarkeit zu sichern.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsübersicht | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 13 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 27 | ||
Einführung | 37 | ||
I. Die Problematik der Revision des Primärrechts in der Europäischen Union | 37 | ||
1. Änderungsfeste Kerne im System dynamischer Integration? | 37 | ||
2. Rechtspolitische Implikationen | 45 | ||
II. Grundlegende Problemstellungen und Aufbau der Untersuchung | 48 | ||
1. Teil: Grundlagen | 52 | ||
1. Kapitel: Das Primärrecht als Gegenstand der Revision | 52 | ||
I. Das System primären Unions- und Gemeinschaftsrechts | 52 | ||
II. Vertragsrecht | 56 | ||
1. Typologie der Verträge und Vertragsbestandteile | 56 | ||
2. Protokolle und Abkommen als Vertragsbestandteile qua „Beifügung" | 62 | ||
a) Maastrichter Protokoll und Abkommen über die Sozialpolitik | 63 | ||
b) Konstitutionelles Assoziationsrecht | 69 | ||
3. Das Beitrittsvertrags werk | 73 | ||
4. Verträge auf der Grundlage der Art. 293, 300 und 310 EGV | 76 | ||
5. Weitere Quellen? - Zur Charta der Grundrechte der Europäischen Union | 80 | ||
III. Ungeschriebenes Primärrecht | 84 | ||
1. Allgemeine Rechtsgrundsätze | 84 | ||
2. Gewohnheitsrecht | 87 | ||
3. Ungeschriebenes Gemeinschaftsrecht infolge „impliziter" Änderungen durch das Unionsrecht? | 93 | ||
IV. Zusammenfassung | 95 | ||
2. Kapitel: Begriffe - Revisionstatbestände und -hindernisse | 97 | ||
I. Begriff der Revision supra- und internationalen Rechts | 97 | ||
II. Abgrenzung | 103 | ||
1. „Clausula rebus sie stantibus" | 103 | ||
2. Suspendierung | 107 | ||
3. Verstärkte Zusammenarbeit | 112 | ||
4. Kompetenzergänzung gem. Art. 308 EGV | 117 | ||
5. „Verfassungswandel" | 122 | ||
6. Gebietsveränderungen eines Mitgliedstaates | 125 | ||
III. Revisionstatbestände | 126 | ||
1. Änderung des Primärrechts | 126 | ||
2. Änderung und vertragsändernde Interpretation - Grenzen der Rechtsfortbildung | 132 | ||
3. Ergänzung | 143 | ||
4. Gewohnheitsrechtliche Vertragsänderung und -ergänzung | 150 | ||
5. Anpassungen - Obergangsregelungen | 153 | ||
IV. „Grenzen" der Revision: Typologie möglicher Revisionshindernisse | 154 | ||
1. Wirkungsweise normativer Grenzen | 155 | ||
2. Völkerrechtliche Revisionshindernisse | 156 | ||
3. Bedeutung nationaler „Integrationsschranken" | 163 | ||
4. Unions-und gemeinschaftsrechtliche Grenzen | 164 | ||
a) Kompetentielle Grenzen | 164 | ||
b) Formelle Grenzen | 166 | ||
c) Materielle Grenzen - „acquis communautaire intangible" | 167 | ||
V. Zusammenfassung | 175 | ||
2. Teil: Formelle Grenzen der Revision | 179 | ||
3. Kapitel: Im Primärrecht verankerte formelle Grenzen der Revision | 179 | ||
I. Anwendungsbereich und Grundsatzfragen betreffend Art. 48 und Art. 49 EUV | 179 | ||
1. Die Vertragsänderung (Art. 48 EUV) | 180 | ||
a) Änderung der Verträge, auf denen die Union beruht | 180 | ||
b) Sonderfälle: Einvernehmlicher Austritt - Auflösung von Union und Gemeinschaften | 181 | ||
aa) Einvernehmlicher Austritt | 182 | ||
bb) Auflösung von Union und Gemeinschaften | 185 | ||
c) Vertragsergänzung | 187 | ||
2. Zur Frage nach dem Ausschluß ungeschriebenen Rechts, insbesondere europarechtlichen Gewohnheitsrechts, durch Art. 48 EUV | 189 | ||
a) Allgemeines - Gewohnheitsrecht intra legem | 189 | ||
b) Gewohnheitsrecht praeter legem | 191 | ||
aa) Grundsätze | 191 | ||
bb) Materielle Vertragsergänzung infolge der Durchfuhrungsbeschlüsse nach Art. 187 EGV? | 194 | ||
c) Gewohnheitsrecht contra legem | 197 | ||
d) Folgerungen im Hinblick auf das Gewohnheitsrecht | 198 | ||
e) Rechtsfortbildung und „Wandel des Primärrechts" | 198 | ||
3. Der Beitritt (Art. 49 EUV) | 200 | ||
4. Das Verhältnis der Art. 48 und 49 EUV zueinander | 201 | ||
a) Durch die Aufnahme erforderlich werdende Anpassungen und „gewöhnliche" Änderungen | 201 | ||
b) Beitrittsverträge auf der Grundlage des Art. 48 EUV? | 204 | ||
5. Das Verhältnis der Art. 48 und 49 EUV zu Art. 311 EGV | 205 | ||
II. Das Vertragsänderungsverfahren | 206 | ||
1. Änderungsinitiative - Entwurf | 208 | ||
2. Anhörungserfordernisse | 211 | ||
a) Anforderungen de lege lata | 211 | ||
b) Ansätze zur Aufwertung der Befugnisse des Europäischen Parlaments+ | 214 | ||
3. Stellungnahme des Rates und Einberufung der Regierungskonferenz | 216 | ||
4. Regierungskonferenz - Änderungsvereinbarung | 218 | ||
a) „Vertragsformgebot" - Kein Verbot impliziter Änderungen | 218 | ||
b) Einstimmigkeit | 224 | ||
c) Abhängigkeit der Beteiligungsrechte von der sachlichen Nähe zum Änderungsentwurf | 228 | ||
aa) „Wesentliche Abweichung" vom ursprünglichen Änderungsentwurf | 228 | ||
bb) „Unscharfen" bei den Maastrichter Vereinbarungen zur Sozialpolitik sowie bei der EEA | 233 | ||
d) Sachliche Bindungen der Mitgliedstaaten | 238 | ||
5. Ratifikation | 238 | ||
6. Reformbestrebungen jüngerer Zeit | 248 | ||
a) Differenziertes Verfahren in Abhängigkeit von der betroffenen Normkategorie | 248 | ||
b) Rezeption bzw. Heranziehung des Konventsverfahrens | 250 | ||
c) Kombination und detaillierte Ausgestaltung beider Reformansätze im „Beitrag zum Vorentwurf einer Verfassung der Europäischen Union" | 252 | ||
d) Der „Freiburger Entwurf für einen Europäischen Verfassungsvertrag" | 254 | ||
e) Die jüngsten Entwürfe (EVP-ED-Fraktion - Europäischer Konvent- Vertrag über eine Verfassung für Europa | 255 | ||
f) Würdigung | 258 | ||
III. Atypische Änderungsverfahren | 260 | ||
1. Halbautonomes Verfahren | 262 | ||
2. Autonomes Verfahren | 268 | ||
IV. Art. 95 Abs. 3 und 4 EGKSV | 272 | ||
1. Das Verhältnis der „kleinen" zur „großen" Revision | 272 | ||
2. Formelle Grenzen der „kleinen Revision" gem. Art. 95 Abs. 4 EGKSV | 274 | ||
V. Beitrittsverfahren und Beitrittsvertrag | 275 | ||
1. Beitrittsantrag, Vorbereitung und Durchführung der Verhandlungen | 276 | ||
2. Entscheidung innerhalb der Europäischen Union | 278 | ||
3. Vertragsschluß und Ratifikation | 283 | ||
4. Reformüberlegungen | 284 | ||
VI. Interne Folgen und Typologie formell europarechtswidriger Revisionsvorhaben | 287 | ||
1. Allgemeine, interne Fehlerfolgen | 287 | ||
2. Vom Verfahrensmaßstab abweichende Praxis | 289 | ||
3. Zur Unterscheidung zwischen „wesentlichen" und „unbeachtlichen" Verfahrensfehlern | 290 | ||
4. Wahl der falschen Verfahrensart | 293 | ||
5. Nichtbeachtung des Verfahrens nach Art. 96 EGKSV urspr.F | 294 | ||
VII. Zusammenfassung | 297 | ||
4. Kapitel: Die Exklusivität formeller europarechtlicher Grenzen | 301 | ||
I. Anwendungsbezogene Konkurrenz europa- und völkerrechtlicher Revisionsregeln | 304 | ||
1. Unions- und gemeinschaftsinnenrechtliche Beurteilung der Exklusivität | 306 | ||
a) Anhaltspunkte in der Rechtsprechung des EuGH | 307 | ||
b) Art. 48 f. EUV als verfahrensrechtliches Durchbrechungsverbot | 314 | ||
2. Art. 48 f. EUV als partikulares Völkerrecht bzw. als lex specialis | 316 | ||
a) Europarechtliche Revisionsbestimmungen als „Sonderregeln" | 316 | ||
b) Folgerungen aus der »lex specialis-Funktion" der Art. 48 f. EUV | 319 | ||
c) Änderung der Revisionsklausel und Bindung an das durch sie selbst normierte Verfahren | 320 | ||
3. Bestimmungen über das autonome bzw. halbautonome Verfahren | 320 | ||
II. Revisionsregeln und allgemeines völkerrechtliches Änderungsverfahren im Spiegel der Souveränität der Staaten | 321 | ||
1. Zum Grundsatz der formlosen Abänderbarkeit völkerrechtlicher Verträge als zwingendes Rech | 322 | ||
a) Grundlinien der Einordnung des Rechtssatzes von der formlosen Änderbarkeit völkerrechtlicher Verträge als zwingendes Recht | 323 | ||
b) Der Rechtssatz der formlosen Änderbarkeit völkerrechtlicher Verträge als zwingend verbürgter materieller Kerngehalt des völkerrechtlichen Souveränitätsprinzips? | 327 | ||
2. Art. 48 f. EUV als ius cogens regionalis bzw. particularis | 334 | ||
III. Zur Tragfähigkeit des lex specialis-Satzes und der Berufung auf „Gemeinschaftsrecht als Sonderrecht" | 336 | ||
1. Allgemeine Bemerkungen | 336 | ||
2. Modifikation der völkerrechtlichen Regel von der formlosen Änderbarkeit der Verträge | 339 | ||
a) Grundsätzliche Erwägungen | 339 | ||
b) Zur Bedeutung der Verleihung von Rechten an Dritte in einer supranationalen Subordinationsrechtsordnung | 342 | ||
aa) „Rechte Dritter" als Begrenzung der Vertragsautonomie | 342 | ||
bb) Die Beteiligung des Europäischen Parlaments | 347 | ||
cc) Die Beteiligung der anderen Organe | 349 | ||
c) Souveränität im Zeichen supranationaler „Integrationsgmeinschaften" | 351 | ||
aa) Das Prinzip der Souveränität „zwischen" Völker-, Staats- und Gemeinschaftsrecht | 351 | ||
(1) Zum Konzept der etatozentrischen und unteilbaren Souveränität | 356 | ||
(2) Keine Staatlichkeit von Union und Gemeinschaften | 362 | ||
(a) Staatsgebiet | 364 | ||
(b) Staatsvolk | 369 | ||
(c) Staatsgewalt | 375 | ||
(3) Der „Verfassungscharakter" der Gemeinschaftsverträge und der Vorwurf der Begriffsjurisprudenz | 383 | ||
(4) Kritik am etatozentrischen Souveränitätsverständnis | 392 | ||
(5) Inhaltlich-kompetentielles Souveränitätsverständnis und Vordringen des Prinzips der inneren Souveränität im Gemeinschaftsrecht | 394 | ||
(a) Souveränität und Hoheitsgewalt | 394 | ||
(b) Entstehung, Geltung und Verlust gemeinschaftsrechtlicher Hoheitsgewalt: Zur Übertragung von Hoheitsrechten | 406 | ||
bb) Folgerungen: Geteilte Vertragsänderungsgewalt als Ausdruck einer „Konkordanz" zwischen staatlicher Residual- und supranationalgemeinschaftsrechtlicher Attributionshoheit | 420 | ||
d) Exklusivität der Revisionsbestimmungen im Bereich des Gemeinschaftsrechts bei Völker- und europarechtlich einheitlichem Maßstab | 424 | ||
aa) Art. 48 EUV | 424 | ||
bb) Art. 49 EUV | 425 | ||
cc) Atypische Änderungsbestimmungen der Primärrechts | 426 | ||
IV. Umfang und Reichweite exklusiver Geltung der primärrechtlichen Revisionsbestimmungen vor dem Hintergrund der Unterscheidung zwischen Unions- und Gemeinschaftsrecht | 427 | ||
1. Revision gemeinschaftsrechtlicher Bestimmungen | 427 | ||
2. Revision des Unionsrechts im engeren Sinne | 429 | ||
a) Charakterisierung des Unionsrechts und das Verhältnis zum Gemeinschaftsrecht | 429 | ||
aa) Die Einheitlichkeit der Unionsrechtsordnung | 432 | ||
(1) Die „Verschmelzungsthese" (von Bogdandy/Nettesheim) | 432 | ||
(2) Die „Einheitsthese" von Trüe | 438 | ||
(3) Die Einheitlichkeit der Rechtsordnung im Modell einer gestuften internationalen Organisation und Ansätze einer „horizontalen Reihung" | 440 | ||
(a) Das Modell der gestuften internationalen Organisation (iWichard, Dörr) | 441 | ||
(b) Zur Frage nach der Völkerrechtspersönlichkeit der EU | 446 | ||
(aa) Grundsätzliche Erwägungen und die Bedeutung der „Mantelbestimmungen" (Art. 1 - 7 und Art. 46 - 53 EUV) | 446 | ||
(bb) Der Union durch Bestimmungen der GASP und der PJZS im Verhältnis zu Drittvölkerrechtssubjekten verliehene Kompetenzen und das „Konzernmodell" von Busse | 455 | ||
bb) Homogenität und Heterogenität der Unionsrechtsordnung im Zeichen der Trennung von Union und Gemeinschaften und mangelnder Rechtspersönlichkeit der Union insgesamt | 463 | ||
(1) Folgerungen aus der Organisationsstruktur einer „horizontalen Reihung" (v.a. Ress, Streinz) - „gemäßigte Trennungsthesen" | 463 | ||
(2) „Strikte Trennungsthese" - EU(V) als lediglich materiellrechtlicher Verbundrahmen (Pechstein, Koenig) | 466 | ||
(3) Die Union als Organisations- und Verfassungsverbund der Europäischen Gemeinschaften und ihrer Mitgliedstaaten | 468 | ||
b) Folgerungen | 471 | ||
aa) Das Unionsrecht der „Zweiten" und der „Dritten Säule" | 472 | ||
bb) Unionsrechtliche Vorschriften mit spezifischer Klammer- bzw. Verbundfiinktion | 478 | ||
(1) Art. 47 EUV als Argument gegen die Exklusivität der Revision von Unionsprimärrecht | 478 | ||
(2) Art. 48 und Art. 49 EUV als Sonderfälle institutioneller Verklammerung von EUV und EGV | 481 | ||
(3) Kriterien revisionsrechtlich relevanter Verklammerung betreffend weitere Vorschriften des EUV | 482 | ||
(a) Die Gemeinsamen Bestimmungen | 484 | ||
(aa) Der „einheitliche institutionelle Rahmen" i.S.d. Art. 5 (i.V.m. Art. 3 Abs. 1) EUV | 484 | ||
(bb) Gemeinsame Grundwerte, Art. 6 Abs. 1 und 2 (i.V.m. Art. 7) EUV | 489 | ||
α) Art. 6 Abs. 2 EUV | 489 | ||
β) Art. 6 Abs. 1 EUV | 491 | ||
(cc) Die Zielbestimmung, Art. 2 EUV, und das Gebot der Kohärenz, Art. 3 EUV | 492 | ||
α) Art. 2 EUV | 492 | ||
β) Art. 3 EUV | 495 | ||
(dd) Sonstige Gemeinsame Bestimmungen | 500 | ||
(b) Bestimmungen über die verstärkte Zusammenarbeit, Art. 43 - 45 EUV | 502 | ||
(c) Art. 46 und Art. 47 EUV sowie sonstige Schlußbestimmungen | 503 | ||
V. Zusammenfassung | 506 | ||
3. Teil: Materielle Grenzen der Revision des Primärrechts | 511 | ||
5. Kapitel: Methodische, erkenntnistheoretische und positiv-rechtliche Grundlagen der Bestimmung materiell änderungsfester Kerne des Primärrechts | 511 | ||
I. Die Begründung materiellrechtlicher Grenzen der Revision und ihre Verankerung im primären Vertragsrecht | 511 | ||
1. Die Begründung materiellrechtlicher Grenzen | 512 | ||
a) Positive Bestandssicherung verfassungsrechtlicher und völkerrechtlicher Normen | 512 | ||
aa) Positive Bestimmungen nationaler Verfassungen | 514 | ||
(1) Regelungsort und -systematik materieller Bestandsgarantien | 516 | ||
(2) Temporale Revisionsverbote zwischen formel 1-prozeduraler und materieller Grenzfunktion | 519 | ||
(3) Bestandssicherung der Revisionsverbote selbst | 522 | ||
bb) Die Begründung materieller Grenzen der Revision mittels Völkervertragsrecht | 525 | ||
b) In den Wertentscheidungen der Verfassung implizit verankerte Grenzen (grundsätzliche Überlegungen) | 533 | ||
aa) Negative Grenzen - „Verfassungsimmanenz" und „-transzendenz" | 533 | ||
bb) Unterscheidung zwischen „Verfassunggebung" und „Verfassungsgesetzgebung" | 536 | ||
cc) Methodologische Spezifika im Hinblick auf das Primärrecht in der Europäischen Union | 539 | ||
c) Bestandssicherung durch Inhaltsbestimmung jenseits expliziter Revisionsverbotsanordnung | 541 | ||
d) Grenzen einer Differenzierung bezüglich der Mitgliedschaftsrechte bzw. der Beendigung der Mitgliedschaft | 541 | ||
aa) Grenzen einer Differenzierung durch beitrittsbedingte Obergangsregelungen | 542 | ||
bb) Einvernehmliche Entlassung eines Mitglieds und Auflösung von Union und Gemeinschaften | 544 | ||
(1) Einvernehmliche Entlassung eines Mitglieds | 544 | ||
(2) Auflösung von Union und Gemeinschaften | 545 | ||
e) Bestandssicherung und Hierarchisierung | 546 | ||
aa) Hierarchisierung als Ausdruck, nicht „Rechtsgrund" der Bestandssicherung | 546 | ||
bb) Hierarchisierungsgrade - „Nutzbarmachung" von Hierarchisierungen | 550 | ||
cc) Spezifisch überpositiv fundierte „Hierarchisierungskonzeptionen" | 553 | ||
f) „Schrankenkonkurrenz" | 554 | ||
g) Völkerrechtliches ius cogens als Grenze der Revision des Primärrechts | 556 | ||
2. Die Verankerung materieller Grenzen im primären Vertragsrecht | 557 | ||
a) Implikationen der formellen Revisionsvorschriften | 558 | ||
aa) Zur Ableitung von Grenzen aus dem Begriff der Änderung in Art. 48 EUV | 558 | ||
bb) Art. Ν Abs. 2 i.V.m. Art. A und Β EUV a.F. - Art. 2, 5. Spiegelstr. EUV | 560 | ||
b) Zur Bedeutung des „effet utile" bei der Auslegung der Vertragsvorschriften | 562 | ||
c) Vorschriften betreffend die Permanenz der Verträge und der Mitgliedschaft | 563 | ||
d) „Unwiderrufliche" Festlegungen in den Verträgen | 566 | ||
e) Vorschriften betreffend den Integrationsstand und das Integrationsprogramm | 567 | ||
f) Art. 6 und 7 EUV | 569 | ||
aa) Vertragliche Anerkennung und Absicherung grundlegender (Struktur-)Prinzipien | 569 | ||
bb) Art. 7 EUV und der einvernehmliche Austritt aus der Union bzw. den Gemeinschaften | 571 | ||
g) Art. 10 Abs. 2 EGV | 573 | ||
3. Die Rechtsprechung des EuGH zu materiellen Grenzen der Revision | 574 | ||
a) Das Gutachten 1/91 (EWR I) | 575 | ||
aa) Grundaussagen | 575 | ||
bb) Insbesondere: Verbot der Delegation der Änderungsbefiignis bei Fundamentalnormen als „absolute" materielle Grenze der Revision? | 579 | ||
b) Das Gutachten 1/92 (EWR II) | 581 | ||
c) Zwischenergebnis | 582 | ||
II. Methodik der Ermittlung materiell änderungsfester Kerne allgemeiner Rechtsgrundsätze | 583 | ||
1. Grundsatzfragen betreffend den „Geltungsgrund" der Bestandfestigkeit allgemeiner Rechtsgrundsätze | 584 | ||
2. Kriterien für das Auffinden änderungsfester allgemeiner Rechtsgrundsätze | 587 | ||
a) Spezifische Probleme betreffend die Rechtsfortbildungskompetenz des EuGH und die Kriterien für das Auffinden änderungsfester allgemeiner Rechtsgrundsätze | 587 | ||
b) Der Bestandsschutz allgemeiner Rechtsgrundsätze - eine Lücke? | 588 | ||
c) Grenzen der Befugnis zur Rechtsfortbildung betreffend die Änderungskapazität der Mitgliedstaaten | 592 | ||
d) Probleme der Konsensbildung | 594 | ||
III. Ungeschriebene Grenzen und überpositive Konzeptionen materiell änderungsfester Normgehalte | 595 | ||
1. Prämissen: Der Rekurs auf den materialen Zusammenhang der Integrationsverfassung und die Verwendung eines formellen Verfassungsbegriffs | 595 | ||
2. Die „Europarechtstauglichkeit" primär am formellen Verfassungsbegriff anknüpfender Theorien der allgemeinen Staatslehre | 596 | ||
a) Die Unterscheidung zwischen „pouvoir constituant" und „pouvoir constitué" | 596 | ||
b) Ableitungen aus dem Rechtsbegriff der Verfassung(gebung) | 600 | ||
c) Weitere überpositive materiale Standards - materiale Verengung des Rechtsbegriffs | 603 | ||
3. Der „materiale Zusammenhang" und die „Identität" der (Integrations-) Verfassung als Ansatzpunkt | 604 | ||
a) Aus der Funktion und dem Sinnzusammenhang der Staatsverfassung als Gesamtheit ableitbare bzw. dem Gesamtzusammenhang der Identität der Verfassung zu entnehmende Grenzen der Verfassungsänderung | 605 | ||
aa) Der Ansatz von Ehmke | 605 | ||
bb) Die Konzeption von Bryde | 606 | ||
b) Kritik und Stellungnahme | 607 | ||
aa) Zu Exklusivität und Reichweite positiv-rechtlich normierter Grenzen | 607 | ||
bb) Insbesondere: Der prinzipientheoretische Ansatz von Hain und dessen Rahmenkonzeption der Verfassung im Bereich der bestandsgeschützten Prinzipien | 611 | ||
cc) Materielles und identitäres Verfassungsverständnis: Zwischen Anspruch und Überdehnung (der Ableitungsfähigkeit) normativer Bindungen durch den Verfassunggeber | 615 | ||
IV. Das integrierte, identitär-rechtsvergleichende Modell änderungsfester Grenzen | 618 | ||
1. Antinomie zwischen „nationalen Volkssouveränitäten" und der „Souveränität" eines europäischen Gemeinwesens der Bürger? | 618 | ||
a) Zur Prä- und Überstaatlichkeit souveräner Verfassunggebung | 618 | ||
b) Organisation und Ausübbarkeit einer Souveränität der Bürger | 624 | ||
c) Vertretung der Bürger durch das Europäische Parlament | 634 | ||
d) Legitimation von Hoheitsgewalt durch die gewaltunterworfenen Bürger als Kerngehalt des Souveränitätsprinzips | 637 | ||
2. Zur „Systemimmanenz" europarechtlicher Gewährleistung demokratischer Legitimation der Gemeinschaftsgewalt | 638 | ||
a) Grenzen sowohl der nationalen Verfassungs- als auch der Vertragsänderungsautonomie | 640 | ||
b) Staatliche und supranationale Gewalt als Legitimationsobjekt der (Volks-)Souveränität | 642 | ||
3. Der einer verfassungserzeugenden Gewalt der europäischen Völker gemeinsame Konsens über materiale Verfassungsvoraussetzungen als „Wertungshintergrund" im Rahmen der rechtsvergleichenden Ermittlung änderungsfester Grundsätze | 646 | ||
a) Verfassungskonsens und Identität der Verfassung | 647 | ||
b) Zum Erfordernis der Homogenität der Bürger als Träger der verfassungserzeugenden Gewalt in einem Prozeß permanenter Verfassunggebung | 650 | ||
aa) Europäische Identität hinsichtlich fundamentaler Werte | 651 | ||
bb) Die Bürger als Träger der verfassungserzeugenden Gewalt | 654 | ||
c) Elemente der Artikulation des Verfassungskonsenses und kommunikationstheoretische Voraussetzungen | 656 | ||
d) Zwischenergebnis: Der Verfassungskonsens als Grundlage bzw. Wertungshintergrund für die Ermittlung allgemeiner Rechtsgrundsätze | 658 | ||
V. Zusammenfassung | 659 | ||
6. Kapitel: Zwingende Rechtsgrundsätze | 665 | ||
I. Das europäische Demokratieprinzip - „acquis communautaire intangible"? | 665 | ||
1. Vorbemerkung | 665 | ||
2. Die Natur des Demokratieprinzips als allgemeiner Rechtsgrundsatz | 666 | ||
a) Das Demokratieprinzip in den Verträgen, der EEA und dem Direktwahlakt | 669 | ||
aa) Zur positiv-rechtlichen Garantie | 669 | ||
bb) Vertragsimmanentes Strukturprinzip | 672 | ||
b) Das Demokratieprinzip als allgemeiner Rechtsgrundsatz | 678 | ||
c) Inhalt des Demokratieprinzips | 684 | ||
aa) Demokratie und Legitimation | 684 | ||
bb) Demokratiemaßstab | 686 | ||
(1) Geteilte Vertragsänderungsgewalt und gemeinschaftsunmittelbarer Legitimationszusammenhang | 687 | ||
(2) Erforderlichkeit und „strukturelle Realisierbarkeit" europäischparlamentarischer Legitimation der Rechtsetzung und der Vertragsrevision | 690 | ||
(3) Der Stellenwert europäisch-parlamentarischer Legitimation | 694 | ||
(a) Parlamentarische Legitimation als Wesenszug des allgemeinen Rechtsgrundsatzes „Demokratieprinzip" | 695 | ||
(b) Die vom Demokratieprinzip geforderte Kompensation der „Entparlamentarisierung" auf nationaler Ebene: Verbandsunmittelbarer Legitimationszusammenhang | 703 | ||
3. Die Bestandssicherung des Prinzips demokratischer Legitimation | 706 | ||
a) Positiv-rechtlicher Bestandsschutz in den Verfassungen der Mitgliedstaaten | 706 | ||
aa) Bundesrepublik Deutschland | 706 | ||
bb) Griechenland | 708 | ||
cc) Portugal | 709 | ||
dd) Tschechische Republik | 710 | ||
ee) Frankreich, Italien und Österreich | 710 | ||
b) Bestandssicherung durch Hierarchisierung sowie aufgrund ungeschriebener Grenzen | 714 | ||
aa) Überblick | 714 | ||
bb) Italien und Frankreich | 716 | ||
cc) Das Verhältnis von Demokratie und Parlamentssouveränität im Vereinigten Königreich | 717 | ||
c) Bestandssicherung durch „passive" Verfassungshomogenität: Grenzen der Hoheitsrechtsübertragung | 721 | ||
d) Positive, aktive Homogenitätsklauseln | 726 | ||
e) Art. 3 des 1. ZP. zur EMRK - ius cogens particularis? | 727 | ||
f) Bestandsschutz als konkretes Ergebnis wertender Rechtsvergleichung | 729 | ||
g) Der änderungsfeste Gehalt des europäischen Demokratieprinzips | 733 | ||
aa) Prinzipientheoretischer Rahmen | 733 | ||
bb) Einzelne Ausprägungen | 735 | ||
(1) Existenz des Europäischen Parlaments | 735 | ||
(2) Beschränkung der Mitwirkungsrechte des Europäischen Parlaments (ohne Art. 48 f. EUV) | 735 | ||
(3) Einheitliches Verfahren der Wahl zum Europäischen Parlament | 736 | ||
(4) „Verfassungsentwicklung": Art. 48 f. EUV und der Bestand der Union | 738 | ||
(a) Art. 48 EUV: Anhörungsrecht des Europäischen Parlaments und Mitwirkungsrechte der nationalen Parlamente | 738 | ||
(b) Art. 49 EUV: Zustimmungsrecht des Europäischen Parlaments | 739 | ||
(c) Bestand der Union: Einvernehmliche Auflösung und einvernehmlicher Austritt | 740 | ||
(5) Art. 6 Abs. 1 und Art. 7 EUV | 741 | ||
h) Zwischenergebnis | 742 | ||
II. Fundamentale Menschenrechte | 742 | ||
III. Rechtsstaatlichkeit | 748 | ||
IV. Einheit der Rechtsordnung - Gleichheit der Staaten, der Staats- und Unionsbürger | 753 | ||
V. Sonstige Rechtsgrundsätze | 760 | ||
VI. Zusammenfassung | 762 | ||
4. Teil: Justitiabilität | 765 | ||
7. Kapitel: Die Befugnis des EuGH zur Kontrolle formeller und materieller Grenzen der Revision des Primärrechts | 765 | ||
I. Die (Un-)Zuständigkeit des Gerichtshofs zur Entscheidung über die Rechtmäßigkeit von Primärrecht | 766 | ||
1. Grundsätzliche Erwägungen | 766 | ||
2. Anhaltspunkte in der Rechtsprechung des Gerichtshofs | 767 | ||
II. Die Justitiabilität verfahrensrechtlicher Grenzen | 768 | ||
1. Art. 46 lit. f EUV | 768 | ||
2. Gerichtliche Kontrolle der Verfahrensschritte nach Art. 48 f. EUV | 771 | ||
3. Zur Auslegung der verfassungsrechtlichen Ratifikationsbestimmungen der Mitgliedstaaten als inkorporierte Verfahrensvoraussetzungen | 773 | ||
a) Umfassender Prüflingsmaßstab (Normprogramm) | 774 | ||
b) Prüfungsintensität | 774 | ||
c) Exklusivität des unionsrechtlichen Entscheidungsmaßstabes und Justitiabilität | 776 | ||
d) Konkurrenz zwischen der Auslegung durch den EuGH und nationaler Verfassungsinterpretation | 777 | ||
4. Statthaftes Verfahren, Prüfungsmaßstab und Entscheidung | 779 | ||
a) Nichtigkeitsklage | 780 | ||
aa) Zum Ausschluß einer streitgegenständlichen Überprüfung | 780 | ||
(1) Grundsatz | 780 | ||
(2) Sonderkonstellationen | 781 | ||
(a) „Stellungnahme" des Rates gem. Art. 48 Abs. 2 S. 1 EUV | 781 | ||
(b) „Ratsbeschluß" und „Entscheidung" des Parlaments nach Art. 49 Abs. 1 S. 2 Hs. 2 EUV | 784 | ||
bb) Inzidentkontrolle | 787 | ||
cc) Entscheidung | 789 | ||
b) Untätigkeitsklage | 790 | ||
c) Vertragsverletzungsverfahren | 791 | ||
aa) Statthaftigkeit einer streitgegenständlichen Überprüfung | 791 | ||
(1) Die Rüge einer Verletzung genuinen Unionsrechts | 792 | ||
(2) Der kollektive Vertragsverstoß | 793 | ||
(3) Justitiabilität des Verhaltens einzelner Mitgliedstaaten | 794 | ||
bb) Pflicht der Kommission zur Einleitung eines Verfahrens bzw. zur Klageerhebung | 794 | ||
cc) Inzidentkontrolle | 797 | ||
dd) Entscheidung | 798 | ||
d) Vorabentscheidungsverfahren | 800 | ||
aa) Vorlagegegenstand | 800 | ||
(1) Art. 234 lit. a EGV | 800 | ||
(2) Art. 234 lit. b EGV | 803 | ||
bb) Entscheidung | 803 | ||
e) Präventive Kontrolle | 804 | ||
aa) Stellungnahme des Gerichtshofes nach Art. 95 Abs. 4 EGKSV | 804 | ||
bb) Gutachten nach Art. 300 Abs. 6 EGV | 805 | ||
5. Zur Entscheidung über die Gültigkeit und Auslegung form widriger Änderungen außerhalb der Unionsrechtsordnung | 806 | ||
a) „Zuständigkeitskonkurrenz" zwischen IGH und EuGH? | 806 | ||
b) Zuständigkeit des IGH zur Entscheidung über Unionsrecht | 807 | ||
c) Die Zuständigkeit des EuGH aufgrund eines Schiedsvertrages | 809 | ||
III. Die Justitiabilität materieller Grenzen | 813 | ||
1. Verfahrensspezifische materielle Revisionsanforderungen | 813 | ||
2. Die Kontrolle der Einhaltung materieller Revisionsgrenzen | 815 | ||
a) Verfahrenszuständigkeit (Besonderheiten) | 815 | ||
b) Prüfungsmaßstab | 817 | ||
c) Zur Legitimation des EuGH zur Ermittlung änderungsfester Kerne als Einschränkung mitgliedstaatlicher „Herrschaft über die Verträge" | 818 | ||
aa) Der EuGH als „Verfassungsgericht" | 819 | ||
bb) Der EuGH als „Herrscher" über die Verträge? | 820 | ||
IV. Zusammenfassung | 822 | ||
Zusammenfassung in Thesen und Ausblick | 826 | ||
Literaturverzeichnis | 838 | ||
Sachwortverzeichnis | 900 |